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- | ======Brenz, | ||
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- | Matth. 4, 1-11. | ||
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- | **Da ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf dass er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm, und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Und er antwortete, und sprach: Es steht geschrieben: | ||
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- | Drei gar schwere Versuchungen werden im heutigen Evangelio aufgezählt, | ||
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- | Nachdem Christus getauft war und vom Himmel herab das Zeugnis des Vaters und des Heiligen Geistes empfangen hatte, dass er Gottes Sohn und der wahrhaftige Messias sei, also dass es weder im Himmel, noch auf Erden eine größere Würde geben kann, da ward er (schreibt Matthäus) „vom Geiste, nämlich vom heiligen, in die Wüste geführt, auf dass er von dem Teufel versucht würde.“ Wir werden also hier gleich zu Anfang erinnert, so lange wir im Glücke sind, unsere Seele zur Aufnahme des Unglücks vorzubereiten. Ist's doch nicht das Ende des Unglücks in dieser Welt, wenn uns irgend ein Glück strahlt, sondern es ist der Anfang zur Ertragung des Unglücks in der Welt, und, je größer das gegenwärtige Glück ist, desto größeres Unglück ist vor der Tür. Davon gibt uns Christus im heutigen Evangelio ein offenbares Beispiel. Kurz zuvor hatte er das Zeugnis vom Himmel empfangen, dass er Gottes Sohn und der wahrhaftige Messias sei, von den Propheten verheißen, und sollte von der Zeit an unter den Menschen predigen. Das ist eine Majestät, das ist ein Glück, wie keinem Menschen jemals ein größeres zu Teil geworden ist. Was geschieht denn nun? Ist es etwa das Ende des Unglücks Christi in dieser Welt? Nicht im Allermindesten, | ||
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- | Ferner, dass der Satan Christum versucht hat, ist nicht so zu verstehen, als hätte er einige Gewalt gehabt wider Christum; denn Christus ist der wahre Sohn Gottes und hat durchaus keine Sünde. So hat ja der Satan kein Recht wider ihn, sondern Christus ist vom Geiste in die Wüste geführt worden, d. i.: der Heilige Geist hat es ihm geheißen, sich um unsertwillen der Gewalt des Satans preiszugeben und dessen Versuchungen auf sich zu nehmen. Denn Christus ist in diese Welt gesandt worden, auf dass er die Strafen der Sünde übernähme und sühnte unsere Sünde. Zu den Strafen der Sünde gehört aber auch das, dass wir den mancherlei Anfechtungen des Satans unterworfen sind, der unsere Seele mit seinen feurigen Pfeilen zu verwunden pflegt. Bald flößt er uns Zweifel über Gott ein, bald über Gottes Verheißungen, | ||
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- | Wir wollen nun von der ersten Versuchung reden. Nachdem Christus vierzig Tage und Nächte in der Wüste gewesen und durch göttliche Macht wunderbar vor dem Untergange bewahrt geblieben war, hungerte ihn danach. Hier also ergreift der Satan die Gelegenheit in Betreff des Hungers, tritt zu Jesu und sagt: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“ Die Meinung bei dieser Versuchung ist folgende: Es bedünkt dich, kurz zuvor in der Taufe ein Zeugnis empfangen zu haben, dass du der wahre Sohn Gottes und der Messias bist, und in diesen vierzig Tagen und Nächten glaubst du durch göttliche Macht wunderbar erhalten zu sein; nun aber siehst du in der Tat, dass jenes Alles wahre Possen sind. Denn ist's wahr, dass du Gottes Sohn bist, so beweise es jetzt in deiner Hungersnot; sprich, dass diese Steine Brot werden. Du kannst aber Solches nicht vollbringen, | ||
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- | Lasst uns nun sehen, wie er dieselbe abgewiesen hat. Er führt die Schrift an, hält dem Satan Gottes Wort entgegen, welches das Schwert des Geistes ist, und spricht: „Es steht geschrieben: | ||
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- | Doch nun lasst uns die zweite Versuchung ansehen. Satan, einmal abgewiesen, greift Christum abermals an, und weil er Christum die Schrift gebrauchen sieht, gebraucht er sie ebenfalls, stellt ihn auf die Zinne des Tempels und spricht zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so lass dich hinab; denn es steht geschrieben: | ||
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- | Die dritte Versuchung. Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg, und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit, | ||
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