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autoren:a:ahlfeld_friedrich:andachten:ahlfeld-andachten_ueber_das_evangelium_nach_matthaeus [] ajautoren:a:ahlfeld_friedrich:andachten:ahlfeld-andachten_ueber_das_evangelium_nach_matthaeus [] (aktuell) – [Matthäus 7, 15.] aj
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 HErr JEsus Christus, erbarme Dich über uns, dass wir herauskommen aus allerlei Schein, Lüge und Heuchelei! Pflanze und gründe uns in die Wahrheit: denn wir sind Dein, und Du bist die Wahrheit. HErr, gib uns eine gründliche Erkenntnis unseres Heils, gib uns auch einen rechten Ernst, Dich zu bekennen und Dir nachzuwandeln! Befreie Du uns von Menschenknechtschaft! Lass uns nicht mehr abhängen von der Meinung, vom Wort und dem Augenwinken der Leute! Gib uns in Dir die gottselige, evangelische Freiheit und Klarheit, welche hindurchschaut durch die Maske, welche mit dem Schwert des Wortes den Nebel aller Lüge und Heuchelei durchschneidet und unbeirrt vor Deinem heiligen Angesicht ihren Gang geht! „Hüter, wird die Nacht der Sünden Nicht verschwinden? Hüter, ist die Nacht schier hin? Wird die Finsternis der Sinnen Bald zerrinnen, Darin ich verwickelt bin? Möcht ich, wie das Rund der Erden lichte werden! Seelensonne gehe auf! Ich bin finster, kalt und trübe: JEsu, Liebe, Komm, beschleunige den Lauf.“ Amen. (F. Ahlfeld.) HErr JEsus Christus, erbarme Dich über uns, dass wir herauskommen aus allerlei Schein, Lüge und Heuchelei! Pflanze und gründe uns in die Wahrheit: denn wir sind Dein, und Du bist die Wahrheit. HErr, gib uns eine gründliche Erkenntnis unseres Heils, gib uns auch einen rechten Ernst, Dich zu bekennen und Dir nachzuwandeln! Befreie Du uns von Menschenknechtschaft! Lass uns nicht mehr abhängen von der Meinung, vom Wort und dem Augenwinken der Leute! Gib uns in Dir die gottselige, evangelische Freiheit und Klarheit, welche hindurchschaut durch die Maske, welche mit dem Schwert des Wortes den Nebel aller Lüge und Heuchelei durchschneidet und unbeirrt vor Deinem heiligen Angesicht ihren Gang geht! „Hüter, wird die Nacht der Sünden Nicht verschwinden? Hüter, ist die Nacht schier hin? Wird die Finsternis der Sinnen Bald zerrinnen, Darin ich verwickelt bin? Möcht ich, wie das Rund der Erden lichte werden! Seelensonne gehe auf! Ich bin finster, kalt und trübe: JEsu, Liebe, Komm, beschleunige den Lauf.“ Amen. (F. Ahlfeld.)
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 +=====Matthäus 8,1.2. =====
 +**Da er aber vom Berge herabging, folgte ihm viel Volks nach. Und siehe, ein Aussätziger kam, und betete ihn an, und sprach, „Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen.“**
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 +Der Herr hatte auf dem Berge seine Antrittspredigt gehalten. Du kannst sie lesen in den drei Kapiteln, die unserem Text vorangehen. Sie war nun aus. Jesus stieg vom Berge, von seiner Kanzel, herab. War er nun fertig? Er hatte ja eine so treffliche Predigt gehalten, war denn das nicht genug? Nein. Ins Leben muss das Evangelium hinein. Er hatte gepredigt: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ Da kommt ein Leidträger, ein Aussätziger, und er tröstet ihn; nicht mit armen schalen Worten, sondern mit tatsächlicher Hilfe. Zumeist ergreifen wir das Evangelium zuerst mit dem Kopf, mit dem Verstand. Wir erkennen seine Wahrheit mit unserem Denken. Und wenn wir nicht Alles damit ergründen können, erscheint uns doch das, was wir begreifen, so groß und herrlich, dass wir darum das, was wir noch nicht begreifen, gern glauben. Unser Christentum ist zuerst meistenteils ein Christentum in Gedanken, im Kopf. Das ist auch die Weisheit auf dem Berge. Dabei kann es aber nicht stehen bleiben. Herunter muss es von dem Berge in die Ebene. Und wo ist die Ebene? Das Herz, das Leben, die lebendige Tat ist die Ebene. Ist nun Christus bei dir von dem Berge schon herabgegangen? Er muss aber herunter kommen ins Herz, wenn in dir wirklich neues Leben gedeihen soll. Ihr seid oft in der Kirche gewesen. Ihr habt euch an mancher Predigt erbaut und habt ihr etwa nachgerühmt: „Die ging recht ins Herz, die traf recht!“ Aber wenn ihr nach Hause. kamt, nahm dann euer Leben eine andere Gestalt und Farbe an? Sah man es denn, dass Christus euer Herz gerührt hatte? In den meisten Fällen müsst ihr antworten: „Nein, ich stimmte ganz wieder meine alte Weise an.“ Es war nachher wie vorher. Das Herz blieb in der Welt. Da seid ihr mit oben gewesen bei Christo auf dem Berge, aber er ist nicht mit heruntergekommen.
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 +Ja Herr, das Leben, das ganze Leben muss dein heiliges Evangelium durchdringen. Wie die Luft den ganzen Körper durchzieht, wie sie in die Tiefen der Erde und des Meeres Wege findet, soll dein heiliger Lebensodem Alles erfüllen und heiligen. Ach, Herr, gib uns heute das Gefühl deiner heiligen Nähe. Gib uns solch Wohlgefallen an deinem Geleite, dass wir dich immer bei uns haben wollen, auch wo wir nicht durch den Sonntag, den Glockenklang und das Evangelium in deine Nähe gerufen sind. Amen.
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 +=====Matthäus 8,3. =====
 +**Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an, und sprach: „Ich will es tun, sei gereinigt!“ Und alsobald ward er von seinem Aussatz rein.**
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 +Ein Aussätziger steht vor Jesu. Er hätte eigentlich nicht herankommen dürfen. Nach der Ordnung durfte er nur von ferne stehen, und ihn um Hilfe anschreien. Er meint aber, wenn er ihm recht unter die Augen trete, wenn Jesus seinen jämmerlichen Zustand recht klar sähe, werde er ihm desto sicherer helfen. Doch stellt er es in Demut ihm anheim. Es ist leicht, sich im Allgemeinen zu Christo zu bekennen, und ihn seinen Heiland, seinen Helfer zu nennen. Aber gerade in jeder einzelnen Not, sie sei so klein, sie sei so groß, wie sie wolle, in ihm den Helfer zu glauben und zu sehen, das ist schwer. Deinem Arzte zeigst du jedes kranke Glied, und wenn es ein Nagel am kleinen Finger wäre, vor. So sollst du auch mit jedem einzelnen Übel vor deinen Herrn hintreten. Es drückt uns da ihm gegenüber eine törichte Vornehmheit. Wir meinen, wir wollen es bloß im Allgemeinen sagen. Wir wollen ihn nicht behelligen mit allen unseren kleinen Klagen. Woher rührt aber diese Vornehmheit? Aus Unglauben. Wir glauben noch nicht fest an ihn als unseren Heiland. Er hat in uns noch keine Gestalt gewonnen. Ein Kind klagt seinen Eltern all sein kleines Leid. Oft ist die Reihe gar lang. Es fürchtet aber nicht, dass sie die Geduld verlieren; es fürchtet nicht, dass ihnen Etwas zu klein sei. Es meint, die Liebe, die sie zu ihm haben, macht Alles groß. Und Elternliebe zum Kind ist nur ein armer Funken von der Liebe des Heilandes zu dir. Schütte du auch dein Herz vor ihm aus. Behalte nichts dahinten. Du selbst kannst dir in keinerlei Not helfen.
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 +Herr Jesu Christe, dein ganzes Leben legt Zeugnis ab, dass du gern hilfst. Hat dich doch gejammert der armen Menschheit, dass die Liebe dich trieb, ihr Helfer und Heiland zu werden. Und wie oft haben wir es schon an uns erfahren dürfen, wie jener Aussätzige, dass du auch heute noch helfen willst und kannst über alles Bitten und Verstehen. Ach, es gibt so manche Sorgen, die uns bewegen. Du kennst sie wohl, auch ohne dass wir sie dir nennen. Aber gib uns doch das rechte kindliche Herz, dass wir sie betend vor dich bringen. Auch für den heutigen Tag bitten wir dich um dein Erbarmen, gehe du mit uns und allen den Unsern. Lass uns auch im Kleinsten, was uns begegnen wird, deine heilige Nähe spüren, die du dem Aussätzigen nicht entzogen, und sprich zu unseren Bitten dein gnädiges: „Ich will es tun.“ So treten wir denn mit dir von neuem an unsere Arbeit und befehlen uns der Führung deiner Hände. Amen.
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 +=====Matthäus 8,5.6. =====
 +**Da aber Jesus einging zu Kapernaum, trat ein Hauptmann zu ihm, der bat ihn, und sprach: „Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gichtbrüchig, und hat große Qual.**
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 +Der Glaube schreitet fort von Israel zu den Heiden. Dieser Hauptmann war ein Heide. Israel hatte ein Recht an Christum. Dieser nimmt sich im fröhlichen Glauben das Recht. Er kann seinen Kranken nicht persönlich vor Jesum bringen, er bringt ihn in der Fürbitte. Er bittet nicht für sich, er bittet für seinen Knecht. An diesem Hauptmann sehen wir eine köstliche Völligkeit des Glaubens an Christum. Ihr habt schon Lilien gesehen, wo drei oder vier Blumen in einem schönen Büschel zusammengewachsen waren. Solche evangelische Blumenkrone sehen wir hier vor uns. Die Hauptblume ist sein Glaube. Der Mann hatte der Abkunft nach keinen Teil an Christo. Aber durch Nichts ließ er sich abhalten. Er wollte auch Teil an ihm haben, und sein armer, kranker Knecht auch. Und die zweite Blume war die brüderliche Liebe. Sein Knecht lag todkrank. Es mag ein frommer Knecht gewesen sein. Aber der Herr ist solches Knechtes wert. Sieh, er geht selbst. Er hätte Andere schicken können. Aber er geht selbst. Es mag ihn auch die Sehnsucht getrieben haben, Jesum selbst zu sehen. Hast du denn um Knecht und Magd, um Gehilfen und Diener und Lehrling deinen Herrn auch schon gebeten? Bist du denn um deine Leute auch schon einen Weg an die Himmelspforte gegangen? Siehe, jener römische Hauptmann tut es, er hat Liebe genug dazu, du sollst sie auch haben. Die dritte Blume an der Krone ist die Demut. „Ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst“, spricht der Hauptmann. Aber die Juden, die sonst den Römern nicht wohl redeten, sprachen: „Er ist es wert, dass du ihm dieses erzeigst.“ O wohl dem, der sich selbst nicht wert achtet, den aber die Nachbarn wert achten und rühmen.
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 +Lieber treuer Herr, stärke auch in uns den Glauben an deine allmächtige Hilfe. Wir wollen so oft verzagen, weil wir denken, du bist ferne. Aber deine Hand ist nicht schwach geworden. Wie sie hinreichte an das Krankenbett jenes Knechtes, so reicht sie noch vom Himmel bis zur Erde, bis in das verborgenste Häuschen.~ Stärke auch in uns die brüderliche Liebe, die sich auch der Armen und Untergebenen fürbittend annimmt, und dich auch für sie aufsucht. Du weist den fürbittenden Heiden nicht ab, du wirst uns, deine Glieder, um so mehr annehmen. Stärke aber auch die Demut in uns, die alle deine Gnadenerweisungen als unverdiente Hilfe erkennt und immer dankbarer dich bekennt als den, in welchem das Heil der ganzen Welt gekommen ist. Amen.
  
 =====Matthäus 8,26.===== =====Matthäus 8,26.=====