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autoren:a:ahlfeld_friedrich:andachten:ahlfeld-andachten_ueber_das_evangelium_nach_matthaeus [] – [Matthäus 21,8 u. 9] aj | autoren:a:ahlfeld_friedrich:andachten:ahlfeld-andachten_ueber_das_evangelium_nach_matthaeus [] (aktuell) – [Matthäus 7, 15.] aj | ||
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======Ahlfeld, | ======Ahlfeld, | ||
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+ | =====Matthäus 2,1.2. ===== | ||
+ | **Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Land, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland gen Jerusalem und sprachen: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“** | ||
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+ | Fast in allen Abschnitten der Geschichte tauchen auch unter den Heiden Zeugen auf, welche mit klarem oder unklarem Wort oder Vorbild hindeuten auf den Erlöser. Wir denken an Melchisedek, | ||
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+ | Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du auch für uns den Stern aus Jakob hast aufgehen lassen, dass auch uns dein lieber Sohn gekommen ist, und dass du auch zu unseren Vätern so frühe die Boten mit dem lieblichen Evangelium gesendet hast. Herr, womit haben wir es verdient, dass wir selbst gleich als Christenkinder geboren sind? Es ist ja nur deine unverdiente, | ||
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+ | =====Matthäus 2,3. ===== | ||
+ | **Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem.** | ||
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+ | Als die Weisen aus dem Morgenlande am Ziel zu sein glaubten, stießen sie auf ganz unerwartete Hindernisse. Sie suchten das Kind in der Hauptstadt und im königlichen Palast. Als sie aber der Stadt nahten, da verschwand der liebe Wegweiser, der sie bis dahin geführt hatte. Als sie in die Stadt eintraten, wusste Niemand von dem neugeborenen König. Sie traten in die Burg des Herodes. Da sahen sie ein Angesicht, das ihre Freude und Hoffnung gründlich niederschlug. In dem ganzen Angesicht stand nur Erde und Welt und Selbstsucht, | ||
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+ | Herr Jesu Christ, du zeigst uns heute, wie, wo du erscheinst, die Welt erschrickt. Daran lässt du uns erkennen, wir sollen uns nicht wundern, wenn du auch jetzt noch bei der Welt scheele Blicke und drohende Worte findest. Wo der Glaube zum Leben kommt, wo du geboren wirst in der Menschen Herzen und in der Gemeinde, erschrickt und grollt ja noch heute die Welt. Vor deiner Reinheit und Liebe zittert die Sünde und Selbstsucht. Sie sieht in dir den Überwinder kommen, der sie einst vom Throne stoßen und das Urteil über sie sprechen wird. O töte in uns allen Herodessinn, | ||
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+ | =====Matthäus 2,4.5. ===== | ||
+ | **Und Herodes ließ versammeln alle Hohepriester und Schriftgelehrten unter dem Volk, und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten ihm: „Zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also steht es geschrieben durch den Propheten.“** | ||
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+ | Auch der Sünder, selbst wenn er für sich dabei nur Gedanken der gottlosesten Selbstsucht hat, muss dem Herrn dienen. Die Weisen wussten nicht wohin, ihre Leuchte war erloschen. Sie wollten wissen, wo das Kind zu finden sei; Herodes auch, freilich aus ganz anderem Grund. Da beruft er die Hohenpriester und Schriftgelehrten, | ||
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+ | Herr, barmherziger Heiland, du bist gekommen mit deinem hellen, klaren Wort, mit deiner vollen Liebe und ganzen Tat. Da haben wir mehr denn den stummen Stern, den man deuten kann und der wieder verschwindet. Wir haben die helle, volle Sonne der Gerechtigkeit. Dich kann ein Jeder sehen und verstehen, der seine Augen nicht mit Willen verblendet. O so demütige du die stolze Weisheit, welche an dir vorbeigeht und andere Ziele sucht. Nimm die stolze Vernunft gefangen in den Gehorsam des Glaubens. Lehre uns recht einfältig suchen in der Schrift. In ihr finden wir das ewige Leben, und sie ist's die von dir zeugt. Und wenn wir dich gefunden haben, so lass uns zugreifen mit ganzem Glauben. In dir haben wir doch erst die Gewissheit, dass für uns und die Unseren dies Erdenleben ein köstliches, | ||
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+ | =====Matthäus 2,11. ===== | ||
+ | **Und sie gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und beteten es an, und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen.** | ||
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+ | Der Heiden Heiland ist gefunden. Die Weisen bringen ihm ihre Gaben: Gold dem König, Weihrauch dem Gott, Myrrhen dem Mittler, der für uns den bitteren Kreuzestod stirbt. Dann kehren sie wieder um in ihr Land. Wie bringen doch noch jetzt die Neugewonnenen in der Heidenwelt dem Herrn diese drei Geschenke. Gold ist von alten Zeiten her das Bild des Glaubens gewesen. Unter den neuen Christen finden wir oft einen Glauben, wie wir ihn in der alten Kirche umsonst suchen. Einem Häuptling auf Neuseeland, der fast sein ganzes Leben im Krieg zugebracht hatte, sagte in seinem gottseligen Alter ein Freund: „Du, die Schanzen deiner Burg sind recht baufällig, sie fallen zum Teil ein.“ „Lass sie fallen“, antwortete der Alte, „Jesus Christus ist meine Schanze!“ Weihrauch ist durch die ganze Schrift das Bild des Gebets. Und wie oft beschämen uns auch im Gebet die neuen Christen. Ein blinder Häuptling auf einer der Südseeinseln war von heidnischen Nachbarn seiner Vorräte beraubt worden und litt Not. Der Missionar Williams fragte ihn, ob er sich nicht bei der Obrigkeit beklagt habe. Der Blinde antwortete, er habe nur mit Gott darüber geredet; bei Menschen hätte er nicht klagen wollen, weil sonst sein Glaube verlästert werden könnte. - Myrrhen endlich weisen auf das Kreuz des Herrn; sie haben einen gar bitteren Geschmack. In deiner Seele bedeuten sie die Bußtränen, | ||
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+ | Gnadenreicher, | ||
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+ | =====Matthäus 2,13. ===== | ||
+ | **Da sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sprach: „Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und fliehe in Ägyptenland.** | ||
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+ | Gott sendet seinen Boten, der geht sicher: Kein Wächter des Herodes kann ihn aufhalten, kein Laurer kann ihn ausfragen. Gott befiehlt dem Joseph im Traum, zu fliehen, und dieser säumt nicht lange. Er dachte nicht: „Morgen ist auch noch ein Tag“, er gehorcht gleich in derselben Nacht. Gottes Befehl war sein Pass, Gottes Engel sein Geleit, und so zog er in die Weite nach Ägypten. Dies Land brauchte Gott zur Bergestätte seiner Heiligen. Dem römischen Reich war es die Brotkammer in Hungerjahren; | ||
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+ | Lieber Vater im Himmel, wieder dürfen wir es erfahren: „Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir's nicht.“ Wenn Israel im Gedränge steht, hinter sich die Feinde, vor sich das Meer, dann muss auch das Meer eine Bahn geben. Wenn Moses im Schilfkästchen auf dem Nil liegt, und du willst ihn retten, dann muss die Tochter des Pharao baden gehen, sie mag gewollt haben oder nicht; dann muss sie Erbarmen haben mit dem weinenden Knäblein, und wenn ihr Herz bisher von Stein gewesen wäre. Wenn David in der Höhle ruht, und Saul setzt sich in den Eingang, und du willst David retten, dann muss Saul schlafen mit seinen Leuten, und wenn er eben erst vom Schlaf aufgestanden wäre. Wenn du den Daniel erhalten willst in der Löwengrube, | ||
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+ | =====Matthäus 2,16. ===== | ||
+ | **Da Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, ward er sehr zornig, und schickte aus, und ließ alle Kinder zu Bethlehem töten, die da zweijährig und drunter waren, nach der Zeit, die er mit Fleiß von den Weisen erlernt hatte.** | ||
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+ | Hatte denn Gott für die Rettung dieser Kinder keinen Traum, keinen Menschen, keinen Engel? Wie lieblich wäre es gewesen, wenn diese Kindsgenossen des Herrn, mit ihm herangewachsen, | ||
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+ | Herr, himmlischer Vater. Du hast jedem sein Ziel gesteckt, das er nicht überschreiten wird. Wenn das kommt, ist er reif. Du rufst so manches Kind aus der Welt, vom Vater- und Mutterherzen hinweg, und wir trauern. Und doch, wo wüssten wir sie besser aufgehoben als bei dir. Du führst als guter Hirte ja gern ein Lämmlein von der Weide in den sicheren Stall, ehe die Wetter hereinbrechen. In deinem Schoß bewahrst du die Deinen vor Unglaube und Leichtsinn ebenso wie vor Unglück und bitteren Erfahrungen. Du nimmst wohl hier so manche liebe Hoffnung und so manche Freude hinweg, aber doch nur um sie uns droben bei dir im vollsten und schönsten Maß wiederzugeben. Darum, wo deine Hand hier schlägt, halte uns aufrecht und stärke uns allzeit mit Trost und Hoffnung. Amen. | ||
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+ | =====Matthäus 2,23. ===== | ||
+ | **Und Joseph kam und wohnte in der Stadt, die da heißt Nazareth, auf dass erfüllt würde, das da gesagt ist durch die Propheten: „Er soll Nazarenus heißen.“** | ||
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+ | Ein guter Musiker fasst alle Stimmen und Töne zusammen, dass sie ein Ganzes, eine Harmonie werden. Freilich die falschen Töne schreien hervor, sie lassen sich nicht mit hineinbinden. So fasst Gott aller Menschen und Völker Taten und Gedanken zusammen, dass sie auch eine Harmonie werden. Er vermag aber noch mehr, denn jener Musiker. Bei ihm müssen auch die falschen Töne, die gottlosen Gedanken, die ruchlosen Taten mit in seinen Chor. Und dieser Chor lautet: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr.“ Sie müssen alle mit am Reich Gottes bauen. Siehe, wie er diesen Herodes braucht. In dem Propheten Haggai, da steht ein Wörtlein: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Herodes treibt das Kind nach Ägypten, und der Lügner offenbart wider seinen Willen Gottes Wahrhaftigkeit, | ||
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+ | Herr, du kannst deine Feinde dir untertan machen, dass sie ohne es zu wissen und zu wollen deinen Siegeszug mit bereiten helfen. Lass uns, auch wenn noch so viele Feinde sich gegen dich erheben, nicht an der Hoffnung auf deinen vollen Sieg irre werden. Behüte aber vor allem uns selbst, dass wir nicht auch uns denen anschließen, | ||
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+ | Wir tun es, sobald wir dich verleugnen und sitzen da die Spötter sitzen. so leite denn auch heute unsere Gedanken, Worte und Werke, dass der Tag uns nicht einst vor dir verklage, sondern dass er uns immer tiefer hineinführe in deine heilige Gemeinschaft. Amen. | ||
=====Matthäus 3,1.2. ===== | =====Matthäus 3,1.2. ===== | ||
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Lieber himmlischer Vater. Es ist heute Rüsttag auf den Sonntag, da gibt's zu rüsten und zu reinigen im Hause. Es sind aber auch Rüsttage auf dein Kommen im Sohne; das lass uns in aller äußeren Arbeit, in allen Welt- und Geschäftsgedanken nicht vergessen. Gib uns stille Stunden, wo wir unser Herz reinigen und rüsten. In seinen Sünden, seiner Decke, gleicht es der Wüste ohne Quell, ohne Schatten. Unsere Schuld brennt darin wie glühend Feuer. Doch du kannst dies Feuer löschen mit dem Blute Christi, du gießt Ströme auf die Wüste. Dein Tau ist wie der Tau des grünen Feldes. Der Durstige kann zur Quelle kommen. Lass deinen Gnadenstrom auch in meiner Herzenswüste fließen und lass es davon grünen und blühen, dass wenn du kommst du grüne Auen findest und richtige Steige. Amen. (Fr. Ahlfeld) | Lieber himmlischer Vater. Es ist heute Rüsttag auf den Sonntag, da gibt's zu rüsten und zu reinigen im Hause. Es sind aber auch Rüsttage auf dein Kommen im Sohne; das lass uns in aller äußeren Arbeit, in allen Welt- und Geschäftsgedanken nicht vergessen. Gib uns stille Stunden, wo wir unser Herz reinigen und rüsten. In seinen Sünden, seiner Decke, gleicht es der Wüste ohne Quell, ohne Schatten. Unsere Schuld brennt darin wie glühend Feuer. Doch du kannst dies Feuer löschen mit dem Blute Christi, du gießt Ströme auf die Wüste. Dein Tau ist wie der Tau des grünen Feldes. Der Durstige kann zur Quelle kommen. Lass deinen Gnadenstrom auch in meiner Herzenswüste fließen und lass es davon grünen und blühen, dass wenn du kommst du grüne Auen findest und richtige Steige. Amen. (Fr. Ahlfeld) | ||
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+ | =====Matthäus 3,13. ===== | ||
+ | **Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe.** | ||
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+ | Unsere ganzen Andachten haben sich in der Weihnachts- und Neujahrszeit mit dem Kindlein beschäftigt. Nun werden wir plötzlich hinübergerückt in das dreißigste Jahr des Herrn! Als ein Mann steht er vor uns. Die ganze Jugend liegt, den einen Lichtpunkt im Tempel zu Jerusalem ausgenommen; | ||
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+ | Herr, himmlischer Vater, du lässt uns sehen, wie dein lieber Sohn heranreift zu dem Helfer und Heiland der Welt. Mache uns reif, dass wir ihm nachwandeln auf seinem Weg. Wir gleichen so oft den unreifen Kindern, die bald da bald dort suchen was ihnen gefällt, und über den Blumen am Weg das Ziel vergessen. O lass uns an Christo lernen, mit klarem Bewusstsein dem Ziel entgegenzugehen, | ||
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+ | =====Matthäus 3,14.15. ===== | ||
+ | **Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf wohl dass ich von dir getauft werde; und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es also sein; also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.** | ||
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+ | Das ist ein unerschöpfliches Wort über sein Amt. Horcht, der Sohn Gottes ist in die Welt gekommen, alle Gerechtigkeit zu erfüllen und das ganze Gesetz zu halten. Er ist von einem Weib geboren, und unter das Gesetz getan. Er ist wie jedes Knäblein aus Israel am achten Tag beschnitten worden. Er ist wie jeder Erstgeborene bei der Darstellung im Tempel von seiner Mutter gelöst worden, ob er gleich der Erlöser aller Welt ist. Er ist in die Synagoge und in den Tempel gekommen, ob er gleich selbst der Tempel und der Altar ist, in dem und auf dem fort und fort das Opfer der Versöhnung brennt. Doch fragt ihr wohl, was dann die Taufe Christi bedeuten solle. Schuld war an ihm nicht abzuwaschen. Vergesst nie, dass er nicht für sich allein da steht. Er ist der Vertreter unseres ganzen Geschlechtes, | ||
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+ | Herr unser Gott, erhalte uns in der Demut. Wenn wir voll sind von uns selber, haben wir keinen Raum für dich, und deine Gnade und Herrlichkeit hat keine offene Tür in unser Herz. Wenn wir aber unsere Armut fühlen und unsere Hände nach dir ausstrecken, | ||
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+ | =====Matthäus 3,16. ===== | ||
+ | **Und da Jesus getauft war, stieg er bald herauf aus dem Wasser; und siehe, da tat sich der Himmel auf über ihm. Und er sah den Geist Gottes gleich als eine Taube herabfahren, | ||
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+ | Jedes Wort in diesem Bericht ist hier ein güldenes Kleinod. Zuerst heißt es: „Siehe da tat sich der Himmel auf.“ Wer will sich dies vorstellen? Wenn wir sagen: „Eine heilige, leuchtende Kluft ward in das Dunkel da oben gerissen, o so reden wir doch nur mit armen menschlichen Worten. Aber fest und klar können wir sagen: „Der Himmel ist offen geblieben.“ Er ist offen, denn der Sohn Gottes ist vom Himmel ausgegangen und gekommen in die Welt. Und wie über dem erstgeborenen von vielen Brüdern, so ist er auch über diesen Brüdern offen. Auch dir ist er offen, wenn du ein Kind Gottes bist und Glauben hast. Zum Anderen hören wir, „und Johannes sah den Geist Gottes gleich als eine Taube herabfahren und über ihn kommen.“ Jetzt noch allein über ihn. Bald sollten die Tage kommen, wo er ausgegossen wurde über Alle, die an ihn glaubten. Warum aber erscheint der Geist dem Auge des gläubigen Täufers wie eine Taube? Darin soll sein schnelles Kommen abgebildet werden, denn er ist an den Pforten des Menschenherzens, | ||
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+ | Lieber himmlischer Vater! In der heiligen Taufe hast du auch uns den Himmel erschlossen, | ||
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+ | =====Matthäus 3,17. ===== | ||
+ | **Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.** | ||
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+ | In der Hauptsache war diese große Offenbarung ein Zeugnis für das Menschengeschlecht. Wir sollten eine feste Urkunde haben. Dem wahrhaften Mann, jenem Johannes, der auch vor den Königen und Mächtigen der Erde von der Wahrheit keinen Finger breit abwich, war das große Geheimnis anvertraut. Er sollte es ausbreiten unter dem Volke Israel. Er hat es auch getan, denn wir sehen bald von seinen eigenen Jüngern einen nach dem andern zu Jesu Christo kommen. Von ihm ist die Botschaft zu uns herübergelangt. Alle Menschen suchen Gewissheit über ihr Heil. Du willst wissen, wer dieser Jesus Christus sei, der nun bald von einem Ende der Erde bis zum andern gepredigt wird. Wer soll es dir sagen? Soll dir dein eigener Verstand antworten? Er ist nicht im Himmel gewesen, er kann auch nicht reden von himmlischen Dingen. Hier ist das Zeugnis. Der wahrhaftige Gott hat seinem Sohne selbst eine Beglaubigung mitgegeben. Der Stern, die tote Kreatur hat von dem Herrn zeugen müssen; die Propheten, Simeon und Johannes zeugen von ihm, und endlich hat dir Gott selbst unter alle diese Zeugnisse das Siegel gedrückt. Darum freue dich und rühme, wie einst Philippus gegen Nathanael rühmte: „Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Josephs Sohn, von Nazareth.“ | ||
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+ | Treuer, barmherziger Gott, lass heute mit dem neuen Morgen auch wieder den Morgenstern der Gnade über uns aufgehen. Fache das matte Licht unseres Glaubens mit dem hellen Glanz deines Zeugnisses an. Und so Eines Herz noch hin- und herschwankt in Zweifeln an seinem Heiland und seinem Heil, den nimm du mit an die Ufer des Jordans, den lass den Himmel offen sehen und deine Stimme hören: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ | ||
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+ | Gieße ihm dabei in sein Herz den Geist der Demut, dass er sage: „Ich kann, ich will meinen Gott nicht zum Lügner machen. Sein Zeugnis muss wahr sein, und wenn alle Welt dagegen streiten wollte. Es soll auch an meinem Herzen wahr werden.“ So walte du in Gnaden über uns, und mache in deinem Sohne auch uns immer mehr zu deinen Kindern. Amen. | ||
=====Matthäus 5,17. ===== | =====Matthäus 5,17. ===== | ||
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HErr JEsus Christus, erbarme Dich über uns, dass wir herauskommen aus allerlei Schein, Lüge und Heuchelei! Pflanze und gründe uns in die Wahrheit: denn wir sind Dein, und Du bist die Wahrheit. HErr, gib uns eine gründliche Erkenntnis unseres Heils, gib uns auch einen rechten Ernst, Dich zu bekennen und Dir nachzuwandeln! Befreie Du uns von Menschenknechtschaft! Lass uns nicht mehr abhängen von der Meinung, vom Wort und dem Augenwinken der Leute! Gib uns in Dir die gottselige, evangelische Freiheit und Klarheit, welche hindurchschaut durch die Maske, welche mit dem Schwert des Wortes den Nebel aller Lüge und Heuchelei durchschneidet und unbeirrt vor Deinem heiligen Angesicht ihren Gang geht! „Hüter, wird die Nacht der Sünden Nicht verschwinden? | HErr JEsus Christus, erbarme Dich über uns, dass wir herauskommen aus allerlei Schein, Lüge und Heuchelei! Pflanze und gründe uns in die Wahrheit: denn wir sind Dein, und Du bist die Wahrheit. HErr, gib uns eine gründliche Erkenntnis unseres Heils, gib uns auch einen rechten Ernst, Dich zu bekennen und Dir nachzuwandeln! Befreie Du uns von Menschenknechtschaft! Lass uns nicht mehr abhängen von der Meinung, vom Wort und dem Augenwinken der Leute! Gib uns in Dir die gottselige, evangelische Freiheit und Klarheit, welche hindurchschaut durch die Maske, welche mit dem Schwert des Wortes den Nebel aller Lüge und Heuchelei durchschneidet und unbeirrt vor Deinem heiligen Angesicht ihren Gang geht! „Hüter, wird die Nacht der Sünden Nicht verschwinden? | ||
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+ | =====Matthäus 8,1.2. ===== | ||
+ | **Da er aber vom Berge herabging, folgte ihm viel Volks nach. Und siehe, ein Aussätziger kam, und betete ihn an, und sprach, „Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen.“** | ||
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+ | Der Herr hatte auf dem Berge seine Antrittspredigt gehalten. Du kannst sie lesen in den drei Kapiteln, die unserem Text vorangehen. Sie war nun aus. Jesus stieg vom Berge, von seiner Kanzel, herab. War er nun fertig? Er hatte ja eine so treffliche Predigt gehalten, war denn das nicht genug? Nein. Ins Leben muss das Evangelium hinein. Er hatte gepredigt: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ Da kommt ein Leidträger, | ||
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+ | Ja Herr, das Leben, das ganze Leben muss dein heiliges Evangelium durchdringen. Wie die Luft den ganzen Körper durchzieht, wie sie in die Tiefen der Erde und des Meeres Wege findet, soll dein heiliger Lebensodem Alles erfüllen und heiligen. Ach, Herr, gib uns heute das Gefühl deiner heiligen Nähe. Gib uns solch Wohlgefallen an deinem Geleite, dass wir dich immer bei uns haben wollen, auch wo wir nicht durch den Sonntag, den Glockenklang und das Evangelium in deine Nähe gerufen sind. Amen. | ||
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+ | =====Matthäus 8,3. ===== | ||
+ | **Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an, und sprach: „Ich will es tun, sei gereinigt!“ Und alsobald ward er von seinem Aussatz rein.** | ||
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+ | Ein Aussätziger steht vor Jesu. Er hätte eigentlich nicht herankommen dürfen. Nach der Ordnung durfte er nur von ferne stehen, und ihn um Hilfe anschreien. Er meint aber, wenn er ihm recht unter die Augen trete, wenn Jesus seinen jämmerlichen Zustand recht klar sähe, werde er ihm desto sicherer helfen. Doch stellt er es in Demut ihm anheim. Es ist leicht, sich im Allgemeinen zu Christo zu bekennen, und ihn seinen Heiland, seinen Helfer zu nennen. Aber gerade in jeder einzelnen Not, sie sei so klein, sie sei so groß, wie sie wolle, in ihm den Helfer zu glauben und zu sehen, das ist schwer. Deinem Arzte zeigst du jedes kranke Glied, und wenn es ein Nagel am kleinen Finger wäre, vor. So sollst du auch mit jedem einzelnen Übel vor deinen Herrn hintreten. Es drückt uns da ihm gegenüber eine törichte Vornehmheit. Wir meinen, wir wollen es bloß im Allgemeinen sagen. Wir wollen ihn nicht behelligen mit allen unseren kleinen Klagen. Woher rührt aber diese Vornehmheit? | ||
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+ | Herr Jesu Christe, dein ganzes Leben legt Zeugnis ab, dass du gern hilfst. Hat dich doch gejammert der armen Menschheit, dass die Liebe dich trieb, ihr Helfer und Heiland zu werden. Und wie oft haben wir es schon an uns erfahren dürfen, wie jener Aussätzige, | ||
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+ | =====Matthäus 8,5.6. ===== | ||
+ | **Da aber Jesus einging zu Kapernaum, trat ein Hauptmann zu ihm, der bat ihn, und sprach: „Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gichtbrüchig, | ||
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+ | Der Glaube schreitet fort von Israel zu den Heiden. Dieser Hauptmann war ein Heide. Israel hatte ein Recht an Christum. Dieser nimmt sich im fröhlichen Glauben das Recht. Er kann seinen Kranken nicht persönlich vor Jesum bringen, er bringt ihn in der Fürbitte. Er bittet nicht für sich, er bittet für seinen Knecht. An diesem Hauptmann sehen wir eine köstliche Völligkeit des Glaubens an Christum. Ihr habt schon Lilien gesehen, wo drei oder vier Blumen in einem schönen Büschel zusammengewachsen waren. Solche evangelische Blumenkrone sehen wir hier vor uns. Die Hauptblume ist sein Glaube. Der Mann hatte der Abkunft nach keinen Teil an Christo. Aber durch Nichts ließ er sich abhalten. Er wollte auch Teil an ihm haben, und sein armer, kranker Knecht auch. Und die zweite Blume war die brüderliche Liebe. Sein Knecht lag todkrank. Es mag ein frommer Knecht gewesen sein. Aber der Herr ist solches Knechtes wert. Sieh, er geht selbst. Er hätte Andere schicken können. Aber er geht selbst. Es mag ihn auch die Sehnsucht getrieben haben, Jesum selbst zu sehen. Hast du denn um Knecht und Magd, um Gehilfen und Diener und Lehrling deinen Herrn auch schon gebeten? Bist du denn um deine Leute auch schon einen Weg an die Himmelspforte gegangen? Siehe, jener römische Hauptmann tut es, er hat Liebe genug dazu, du sollst sie auch haben. Die dritte Blume an der Krone ist die Demut. „Ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst“, spricht der Hauptmann. Aber die Juden, die sonst den Römern nicht wohl redeten, sprachen: „Er ist es wert, dass du ihm dieses erzeigst.“ O wohl dem, der sich selbst nicht wert achtet, den aber die Nachbarn wert achten und rühmen. | ||
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+ | Lieber treuer Herr, stärke auch in uns den Glauben an deine allmächtige Hilfe. Wir wollen so oft verzagen, weil wir denken, du bist ferne. Aber deine Hand ist nicht schwach geworden. Wie sie hinreichte an das Krankenbett jenes Knechtes, so reicht sie noch vom Himmel bis zur Erde, bis in das verborgenste Häuschen.~ Stärke auch in uns die brüderliche Liebe, die sich auch der Armen und Untergebenen fürbittend annimmt, und dich auch für sie aufsucht. Du weist den fürbittenden Heiden nicht ab, du wirst uns, deine Glieder, um so mehr annehmen. Stärke aber auch die Demut in uns, die alle deine Gnadenerweisungen als unverdiente Hilfe erkennt und immer dankbarer dich bekennt als den, in welchem das Heil der ganzen Welt gekommen ist. Amen. | ||
=====Matthäus 8,26.===== | =====Matthäus 8,26.===== | ||
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Herr Jesu Christe! In dieser heiligen Zeit jubelt die Kirche deiner Ankunft entgegen. Die alten, hohen Prophetenstimmen erklingen: Zion du Predigerin, steige auf einen hohen Berg. Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht; hebe auf, und fürchte dich nicht; sage den Städten Juda: „Siehe hier ist dein Gott.“ Auch wir stimmen mit ein in deinen Preis, weil du uns die Pforte des Paradieses öffnen willst. Mache uns denn eifrig auf die Worte dessen zu hören, den du als deinen Engel vor dir hersendest. Erwärme unsere Herzen zu rechtem kindlichen Glauben, es ist ja darin oft viel kälter und winterlicher als jetzt in unserm Lande, ja als im kältesten Winter, dass es uns mit seligen und unauslöschlichen Buchstaben ins Herz geschrieben stehe: „Jesus ist der Christ, mein Mittler, mein Lösegeld, mein Gnadenstuhl, | Herr Jesu Christe! In dieser heiligen Zeit jubelt die Kirche deiner Ankunft entgegen. Die alten, hohen Prophetenstimmen erklingen: Zion du Predigerin, steige auf einen hohen Berg. Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht; hebe auf, und fürchte dich nicht; sage den Städten Juda: „Siehe hier ist dein Gott.“ Auch wir stimmen mit ein in deinen Preis, weil du uns die Pforte des Paradieses öffnen willst. Mache uns denn eifrig auf die Worte dessen zu hören, den du als deinen Engel vor dir hersendest. Erwärme unsere Herzen zu rechtem kindlichen Glauben, es ist ja darin oft viel kälter und winterlicher als jetzt in unserm Lande, ja als im kältesten Winter, dass es uns mit seligen und unauslöschlichen Buchstaben ins Herz geschrieben stehe: „Jesus ist der Christ, mein Mittler, mein Lösegeld, mein Gnadenstuhl, | ||
+ | =====Matthäus 16,24. ===== | ||
+ | **Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir Jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir.** | ||
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+ | Wir wollen Jesu nachfolgen. Also müssen wir auch, wenn es anders unser Ernst ist, unter seine Fahne. Seine Fahne ist das Kreuz. Das Kreuz ist eine durchbrochene Welt; der Strahl von oben hat sie zerspalten. Wie kommt es aber, dass Kreuz und Christus so eng zusammengehören? | ||
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+ | Herr Jesu Christe! Gib uns den rechten Mut, das Kreuz zu tragen, und uns selbst unter das Kreuz zu wagen. Lass uns erfahren, dass am Kreuzesbaum köstliche Früchte reifen. Weil du dich verleugnet hast und gehorsam geworden bist bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuze, darum hat dich auch Gott erhöht und hat dir einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, in welchem sich beugen sollen aller Derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass du der Herr seiest, zur Ehre Gottes des Vaters. So willst du uns auch durch das Kreuz zur Krone führen. Was darum der heutige Tag und jeder folgende uns bringen möge, lass es uns in deiner Kraft tragen und mache uns das Kreuz immer lieber als das Zeichen in dem wir siegen sollen. Amen. | ||
=====Matthäus 21,5.===== | =====Matthäus 21,5.===== | ||
**Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig, | **Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig, |