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autoren:a:ahlfeld_friedrich:andachten:ahlfeld-andachten_ueber_das_evangelium_nach_lukas [] – [Lukas 2,27-30.] ajautoren:a:ahlfeld_friedrich:andachten:ahlfeld-andachten_ueber_das_evangelium_nach_lukas [] (aktuell) – [Lukas 3,17.] aj
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 Herr Jesu Christe. Wie der Kranke sich sehnt nach dem Arzt, so sehnen wir uns nach dir. Krank sind wir Alle, und du allein bist der rechte Arzt. Wie der Verschuldete nach dem Bürgen, so rufen wir nach dir. Verschuldet sind wir Alle. Leib und Seele, Zeit und Ewigkeit haben wir verwirkt, aber du bist der treue und reiche Bürge. Nichtig und vergänglich sind alle Dinge. Wieder stehen wir am letzten Tag einer Woche und sehen, wie schnell Stunde auf Stunde unsrer Gnadenfrist dahinrollt. Aber in aller Nichtigkeit und Vergänglichkeit bleibst du der lebendige Herr! Wann wird für unser Leben der letzte Tag kommen? O bleibe nur dann, wenn unser irdisches Teil zunichte wird und vergeht, unser Leben. Verwirf uns nicht wie die Spreu, die das Feuer verzehrt, sondern sammle uns und alle die Unsern in deine ewigen Scheuern. Amen. Herr Jesu Christe. Wie der Kranke sich sehnt nach dem Arzt, so sehnen wir uns nach dir. Krank sind wir Alle, und du allein bist der rechte Arzt. Wie der Verschuldete nach dem Bürgen, so rufen wir nach dir. Verschuldet sind wir Alle. Leib und Seele, Zeit und Ewigkeit haben wir verwirkt, aber du bist der treue und reiche Bürge. Nichtig und vergänglich sind alle Dinge. Wieder stehen wir am letzten Tag einer Woche und sehen, wie schnell Stunde auf Stunde unsrer Gnadenfrist dahinrollt. Aber in aller Nichtigkeit und Vergänglichkeit bleibst du der lebendige Herr! Wann wird für unser Leben der letzte Tag kommen? O bleibe nur dann, wenn unser irdisches Teil zunichte wird und vergeht, unser Leben. Verwirf uns nicht wie die Spreu, die das Feuer verzehrt, sondern sammle uns und alle die Unsern in deine ewigen Scheuern. Amen.
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 +=====Lukas 4,16. =====
 +**Und er kam gen Nazareth, da er erzogen war, und ging in die Schule nach seiner Gewohnheit am Sabbattag.**
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 +Es liegt in jedem Menschen ein Zug nach seinem Heimatorte, nach der Stätte seiner Jugend. Und wenn es uns da auch kümmerlich ergangen und sauer geworden ist, so wird im weiteren Laufe des Lebens das Alles zwar nicht vergessen, aber mit lieblichen goldenen Farben überzogen. Mit stiller Freude denkt man sich dahin zurück, und gern möchte man an dem, was Gott uns später schenkt, den Jugendort und die Gefährten der Jugend teilnehmen lassen. Alles rein Menschliche finden wir nun auch in dem Herrn wieder. Etwa zwei Jahre alt war er mit den Eltern von Ägypten nach Galiläa, nach Nazareth, gezogen, und dort hatte er an 28 Jahre gelebt, gebetet, gearbeitet. Dort wohnten die Gefährten seiner Kindheit und Jugend; dort wollte er wenigstens für Galiläa mit seiner Predigt beginnen. Es war Sabbat. Der Herr kam in die Schule oder Synagoge nach seiner Gewohnheit. Also er selbst, das ewige Wort vom Vater, er selbst, der gepredigt werden soll in allen Kirchen und Schulen bis ans Ende der Tage, er kam jeden Sabbat in die Schule, wo Gesetz und Propheten vorgelesen wurden. Er, auf den Gesetz und Propheten geweissagt hatten, hielt es als feste Gewohnheit, Gesetz und Propheten zu hören. Wie viel mehr sollen wir, für die das Gesetz und die Propheten weissagen, für die das teure Evangelium verkündigt wird, uns treu zum Hause und Worte Gottes halten.
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 +Herr Jesu Christe, nicht die Kirche allein ist die Stätte, wo das Wort von dir erschallen soll. Du sendest deine lieben Boten, die Evangelisten und Apostel auch in unser Haus, dass sie hier deine Ehre verkündigen. In jedem Hause, auch im kleinsten und ärmsten willst du ja weilen und segnen. O so komme auch zu uns und bleibe bei uns. Mache uns bereit dir zu lauschen und deine Wahrheit in uns aufzunehmen. Nicht der Sonntag allein ist es, wo wir dir dienen sollen. Du verlangst alle Tage unseren Dienst. Lass auch heute uns rechten Gottesdienst üben in der Liebe, die dir das Herz gibt und dem Nächsten hilft, in der Treue, die nicht vom rechten Wege weicht und jeden Tag als von dir gegebene Zeit ansieht, die nicht zum Vergeuden, sondern zum Arbeiten da ist. Lass uns dir dienen mit treuem Bekenntnis und willigem Gehorsam. Gehe selbst mit uns und leite uns mit treuer Hand bis zum Abend. Amen.
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 +=====Lukas 4,22. =====
 +**Und sie gaben Alle Zeugnis von ihm, und wunderten sich der holdseligen Worte, die aus seinem Munde gingen, und sprachen: „Ist das nicht Josephs Sohn?“**
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 +Was war die Frucht der Predigt Jesu? Sie wunderten sich der holdseligen Worte, die aus seinem Munde kamen, und sprachen: „Ist das nicht Josephs Sohn?“ O arme Frucht! Sie wundern sich, dass der, welcher in keine gelehrte Schule gegangen ist, welcher nicht zu den Füßen eines gelehrten Rabbi gesessen, so reden kann. Das ist Alles. „Ist das nicht Josephs Sohn?“ Er ist der Sohn, der Pflegesohn des alten Zimmermanns, der bei uns gelebt hat und gestorben ist, und nun kann er so reden. Woher hat er das? Das ist Alles. Obgleich er ihnen deutlich gesagt hat: „Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren“, obgleich er sich damit als den Heiland kund getan hat, fragt doch kein Mensch: „Also du bist der Verheißene?“ oder: „Was soll ich tun, dass ich selig werde?“ Der Herr hat umsonst gepredigt. Denn wo unter der Predigt diese Frage nicht aufkeimt oder, schon vorhanden, lebendiger wird, da ist die Predigt umsonst. Sie hatten eigentlich so viel wie Nichts gehört. Es war eine schöne Predigt gewesen, aber sie wussten Nichts davon. Der Herr las auf ihren Gesichtern, wie sie auch die holdseligen Worte nicht befriedigt hatten, wie sie auf etwas Anderes warteten. Wunder wollten sie sehen. Er aber sieht der Menschen Herzen. Wo kein Glaube wachsen kann, da tut er auch kein Wunder.
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 +Gnadenreicher Herr, du hast dort gepredigt, predige auch uns. O predige uns, dass du gekommen bist zu heilen die zerstoßenen Herzen, die Gefangenen zu lösen, den Blinden die Augen aufzutun und die Zerschlagenen gesund und ledig zu machen. Aber lieber Herr, lass uns doch auch zu der Erfahrung kommen, dass wir von Natur blind sind zu allem Guten, und dass wir gefangen sind in den Ketten der Sünde. Gib dem Gesetze die Kraft, dass es uns zerschlage, und uns die Demut und Klarheit, dass wir uns von ihm zerschlagen lassen. Herr, wir wollen nicht äußere Wunder sehen, sondern Wunder an unseren begnadigten Seelen. Behüte uns vor der fleischlichen Art derer zu Nazareth, die wohl eine schöne Predigt hören, aber sich dieselbe nicht wollten an das Herz kommen lassen. Herr, behüte uns vor ihrem Trotz, in welchem sie dich von sich stießen. Du bist nie wieder zu ihnen gekommen. Zu uns aber sollst du heute, morgen und alle Tage kommen. Ja, komm, bleibe bei uns im heiligen Geist. Amen.
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 +=====Lukas 4,29.30. =====
 +**Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus, und führten ihn auf einen Hügel des Berges, darauf ihre Stadt gebaut war, dass sie ihn hinabstürzten. Aber er ging mitten durch sie hinweg.**
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 +Weil er nicht wollte, wie sie wollten: weil er nicht predigte, wie ihnen die Ohren jückten, wollten sie ihn töten. Noch heute zeigt man bei Nazareth, bei der Maronitenkirche, die 4050 Fuß hohe Felsenwand, an die sie ihn stellten. Da sollte er sterben. Erst staunten sie über seine holdseligen Worte, und eine Stunde darauf wollten sie ihn in den Abgrund stürzen. Sie stürzten ihn aber nicht hinein. Er kehrt um, er geht mitten durch den Haufen hindurch. Wie die Fluten des roten Meeres Israel Bahn machten, so musste auch dieser wilde Haufen Jesu Bahn machen. Seine Würde und Majestät bricht sich einen Weg hindurch. Sie können, sie dürfen ihn nicht hindern. Schreckt ihn nun diese erste Erfahrung etwa? Steht er etwa ab von dem Zeugnis über verhärtete Herzen? Redet er fortan wie es die Leute gern hören? Nein, er zeugt bis ans Kreuz, und gekreuzigt, gestorben, auferstanden und aufgefahren gen Himmel, befiehlt er immer noch jedem seiner Knechte: „Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune, und verkündige meinem Volke ihr Übertreten, und dem Hause Jakobs ihre Sünde.“
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 +Herr Jesu Christe, weise uns immer mehr hinein in den heiligen Mittelpunkt deiner Lehre: „Lasst euch versöhnen mit Gott; lasst euch heilen von eurem Heiland; lasst euch versöhnen von eurem Versöhner.“ Hilf uns kämpfen gegen allen Schein des gottseligen Wesens, der die Kraft der Wahrheit nicht in sich hat. Und wenn du uns unsere Sünden vorhältst und mit der Kraft deines Wortes an unsere harten Herzen schlägst, o so lass uns nicht verstocken wie Jene, die dich töten wollten. Führe vielmehr du unseren alten eigenen Menschen mit seinem Trotz und seiner Trägheit zu solchem Felsen und stürze ihn hinab, dass er zerschelle. Ja, lass auch diesen Tag dazu dienen, dass wir uns demütigen vor deiner Wahrheit. Mache uns klein, damit du uns erhöhen kannst. Denn wer auf eigener stolzer Höhe hochmütig verharrt, der wird einst um so tiefer fallen. Davor behüte uns, lieber Heiland. Amen.
  
 =====Lukas 8,5.===== =====Lukas 8,5.=====