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Apostelgeschichte, Kapitel 1

Apostelgeschichte, Kapitel 1

1:1 Die erste Rede habe ich getan, lieber Theophilus, von alle dem, das Jesus anfing, beides, zu tun und zu lehren,

1:2 bis an den Tag, da er aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, welche er hatte erwählt, durch den Heiligen Geist Befehl getan hatte,

1:3 welchen er sich nach seinem Leiden lebendig erzeigt hatte durch mancherlei Erweisungen, und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.1)

1:4 Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, daß sie nicht von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr habt gehört (sprach er) von mir;

1:5 denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

1:6 Die aber, so zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: HERR, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel?

1:7 Er aber sprach zu ihnen: Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat;

1:8 sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.2)
Wenn du lernen willst, wie du deiner Pflicht als Zeuge Christi nachkommen kannst, so siehe auf sein Vorbild. Er legt immerfort Zeugnis ab: am Jakobsbrunnen oder im Tempel zu Jerusalem, am See Genezareth oder auf dem Berge. Er gibt Zeugnis Tag und Nacht; seine Gebete in nächtlicher Einsamkeit sind vor Gott gekommen wie seine Werke des Tages. Er bezeugt das Wort der Wahrheit unter allen Umständen. Pharisäer und Schriftgelehrte suchen vergeblich, Ihn zum Schweigen zu bringen; selbst vor Pilatus bezeugt Er ein gutes Bekenntnis. Er redet so deutlich und bestimmt, daß sein Zeugnis nicht kann mißverstanden werden. Lieber Christ, mache dein Leben zu einem deutlichen Zeugnis; sei wie ein klares Bächlein, auf dessen Grund man jeden Kiesel deutlich sieht, nicht wie ein trüber Sumpf, von dem man nur die Oberfläche erblickt, sondern klar und durchsichtig, so daß deine herzliche Liebe zu Gott und Menschen allen sichtbar ist. Du brauchst nicht zu sagen: „Ich bin wahrhaftig;“ sondern sei wahrhaftig. Rühme dich nicht deines Wandels halben, sondern sei aufrichtig. Dann wird dein Zeugnis derart sein, daß die Menschen es sehen müssen. Halte nie aus Menschenfurcht mit deinem Zeugnis zurück. Dein Mund ist erwärmt und geheiligt worden mit einer glühenden Kohle vom Altar; so laß ihn reden, wie es geheiligten Lippen geziemt. „Frühe säe deine Samen, und laß deine Hand des Abends nicht ab.“ Schaue nicht auf der Wolken Zug, frage den Wind nicht, zeuge für deinen Heiland, es sei zur Zeit oder zur Unzeit, so wird es geschehen, daß du wirst um Christi und seines Evangeliums willen leiden müssen. Erschrick nicht, sondern erfreue dich der Ehre, die dir hierin widerfährt, daß du wert geachtet wirst, mit deinem Herrn zu leiden; und auch darinnen freue dich, daß deine Leiden, deine Verluste, deine Verfolgungen dir einen erhabenen Ort bereiten, von wo aus du um so kräftiger und gewaltiger für Jesum Christum zeugen kannst. Nimm dein großes Vorbild zu Herzen, und laß dich erfüllen von seinem Geiste. Bedenke, daß du viel Erleuchtung, viel Stärkung, viel Gnade und viel Demut bedarfst, wenn dein Zeugnis soll zu deines Meisters Ehre dienen. Der Herr gebe uns zu solchem Zeugnis Kraft, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit! (Charles Haddon Spurgeon)


Ein Christ soll sich täglich mit dem Geiste Gottes salben, durchdringen und erfüllen lassen, und er soll täglich das Wort des Herrn in sein Gedächtnis und in sein Herz aufnehmen, also dass mehr und mehr sein ganzes Leben ein Leben nach dem Worte Gottes genannt werden darf. Das kann nun aber nicht verborgen bleiben, der Christ wird zum hellscheinenden Lichte; wo immer er ist, da hat man einen kräftigen Zeugen Jesu vor sich. Die Welt muss die Heiligkeit und die Macht des göttlichen Geistes verspüren, hier kommt sie nun mit ihm in Berührung. Was immer deine Arbeit und deine Lebensstellung sein mag, wer um dich her ist, der muss das Licht sehen, das Zeugnis hören, die Freude verspüren, die dein Herz bewegt. Solange dein Leben nicht ein göttliches ist, solange sich durch dich der Heiland nicht verherrlichen kann, solange bist du auch nicht zugerüstet, ein Glied der Brautgemeinde Jesu Christi zu sein. Wie solltest du leuchten können im Himmel, wenn du nicht zu leuchten vermagst auf Erden? Wie solltest du im Königreiche Gottes den Ruhm Jesu Christi unter Millionen auszubreiten vermögen, wenn du hier nicht imstande warst, unter deinen Angehörigen, Verwandten und Freunden des Herrn Güte zu bekennen und Seine Gnade zu bezeugen? Wer dich sieht, wer dich hört, wer mit dir wandelt, wer kürzere oder längere Zeit um dich ist, der soll einen lebendigen Christen kennen gelernt und einen tiefen Eindruck erhalten haben von der Herrlichkeit Gottes in den Seinen. Das ist Bereitschaft auf den Tag des Herrn. Wie steht es nun bei dir? Bist du bereit? (Markus Hauser)


Gewiß gibt es zwei wichtige Zeugnisse der Bibel und der Weltgeschichte für Jesus; aber mir kommt es schon manchmal vor, daß ich Leute mit großer Beredsamkeit über jene Zeugen sprechen hörte, während ihr Herz und Leben nichts von Jesum wußten. Offenbar ist eine Gefahr vorhanden, jene zwei äußeren Zeugen zu überschätzen und sich um das dritte Zeugnis, das persönliche Erleben Jesu, zu wenig zu kümmern. Vielleicht ließ Gott es deshalb zu, daß an jenen beiden Pfeilern im letzten Jahrhundert manches abgebröckelt und viel Staub aufgewirbelt wurde; dann tritt das Zeugnis lebendiger Persönlichkeiten wieder mehr in den Vordergrund. Und das ist die Vorbereitung auf eine neue Heilszeit, wo Gott nicht durch Bücher und Erinnerungen, sondern durch ein neues tägliches Geschehen zu seinem Volke reden und mit ihm verkehren wird. Begriffe machen nicht satt, Überlieferungen zeugen kein Leben - sondern der Geist Gottes kann dergleichen Leitungsdrähte benutzen; aber das Leben schafft immer nur der Geist. Lebendig gewordene Menschen sind dann Zeugen des Lebens und können Brennpunkte für andere werden. Hat Jesus dich und mich als seine Zeugen?
Du, Herr Jesus, brauchst uns ganz! Schlag auf die Hände, die noch Geld und Ehre und Eigenart festhalten wollen, wodurch das Zeugnis dumpf und unnütz wird. Nimm uns zum Eigentum. Bereite dir zum Ruhm deine Kinder. Amen. (Samuel Keller)

1:9 Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.3)
Der HErr Jesus erschien nach Seiner Auferstehung Seinen Jüngern und Jüngerinnen neunmal, und verschwand jedesmal wieder, nachdem Er eine kurze Zeit sichtbar gewesen war, da Er ihnen aber das zehntemal erschienen war und mit ihnen geredet hatte, wurde Er aufgehoben zusehens. Dieses war etwas Neues. Die Jünger sahen dem HErrn Jesu nach, so lange sie konnten, aber eine Wolke nahm Ihn vor ihren Augen weg. Nun hätten sie über diese Begebenheit allerhand Auslegungen machen können: zwei Männer aber in weißen Kleidern, welche bei ihnen standen, sagten zu ihnen: dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird wieder kommen, wie ihr Ihn gesehen habt gen Himmel fahren. Nun konnten sie sich der Worte Jesu erinnern: ihr werdet sehen des Menschen Sohn auffahren dahin, da Er vor war; Ich verlasse die Welt und gehe zum Vater; Ich fahre auf zu Meinem Gott und zu eurem Gott, zu Meinem Vater und zu eurem Vater. Die Jünger Jesu sahen nur etwas Weniges bei der Himmelfahrt Jesu, da Wort Gottes aber entdeckte ihnen und uns noch viel mehr. Nach demselben jauchzten bei der Himmelfahrt Jesu die Seelen der Gerechten, die Engel bliesen mit hellen Posaunen, die bösen Engel mußten Seinen Triumph als Gefangene zieren und wurden zur Schau dargestellt, die menschliche Natur Jesu bekam eine unvergleichliche Herrlichkeit, Er nahm als König den Himmel als Sein Reich ein, Er ging als Hoherpriester durch Sein eigenes Blut in das himmlische Heiligthum ein, erschien vor dem Angesicht Gottes für uns, und fand, daß die Erlösung, welche Er ausgeführt hatte, eine ewige Gültigkeit habe. Der Vater sprach zu Ihm: setze Dich zu Meiner Rechten, bis daß Ich Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße lege; und Er setzte Sich zur Rechten des Vaters auf den Thron der Majestät in der Höhe, wo Er nun mit Preis und Ehre gekrönt ist, und Freude die Fülle und liebliches Wesen ewiglich genießt. Wer ist aber derjenige, der zu Bethlehem in einer Krippe gelegen, vor dem Herodes geflohen, und zu Nazareth ein armer Knabe und hernach ein Zimmermann gewesen ist. Er ist derjenige, der als arm und geschmähet im jüdischen Land herumgereiset, und hernach von Seinem Volk verworfen, den Heiden übergeben, und am Kreuz in einer erbärmlichen Gestalt gestorben ist. Von der tiefsten Niedrigkeit ist Jesus bis zur höchsten Höhe aufgestiegen. Auf diesem Wege und in dieser Ordnung werden aber auch alle Glaubigen erhöhet; wie Er denn selber sagte: wer sich selbst erniedriget, der wird erhöhet werden. Weil aber nun Christus als König zur Rechten Gottes sitzt, so lasset uns Ihm williglich dienen im heiligen Schmuck der Gerechtigkeit; denn da der HErr zu Seiner Rechten Könige, die Ihm nicht unterthan sein wollen, zur Zeit Seines Zorns, und insonderheit zur Zeit der großen Schlacht das Haupt über große Lande (das Thier aus dem Abgrund) zerschmeißen wird, Ps. 110., wie vielmehr würde Er uns geringe Leute zerschmeißen, wenn wir Jesu nicht dienen wollten? Weil wir auch einen großen Hohenpriester haben, Jesum den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so lasset uns halten an dem Bekenntniß des Glaubens und der Hoffnung, Hebr. 4,14. Lasset uns bei der Gnade und dem Schutz Jesu nichts fürchten. Lasset uns Ihn um Vieles bitten, weil Er Alles geben und thun kann. (Magnus Friedrich Roos)

1:10 Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern,
Das Nachsehen hat keinen Zweck, wenn einer sich unsichtbar machen will! Eine bloße sentimentale Himmelssehnsucht ist gar nicht nach Christi Sinn. Im Gegenteil. Er will mit starkem, entschiedenem Zuge zuerst seine Leute von der falschen Gebundenheit an die Erdensachen losmachen, und dann fahrt er sie wieder zurück und weist ihnen diese Erde an als Arbeitsfeld: Handelt, bis daß ich wiederkomme! Das bloße Himmeln mancher Christen schafft die Erde nicht um. Wenn wir wirklich himmlisch gesinnt sind, dann soll sich das nicht zeigen in mancherlei Absagen an Erdenlust, sondern in der Kraft der Liebe, die Hand anlegt zur Eroberung dieser Welt für Jesus. Jesu Reich war nicht von dieser Welt; aber für wen war es denn bestimmt, als für diese Welt? Darum treibt der rechte himmlische Sinn die Jesusleute in innerer und äußerer Mission, in sozialer Arbeit und Liebesübung vorwärts, immer mehr Gebiete dieser Welt für Jesus zu erobern. Kein Stück Erdenland, wo nicht seine Fahne weht - kein Gebiet, wo man nicht seine Gedanken aussät - kein Erdendunkel, in das nicht sein Licht fällt! Je himmlischer wir in Wirklichkeit sind, desto treuer müssen wir auf Erden sein, bis daß alle Reiche dieser Welt unseres Gottes und seines Christus werden.
Führe uns an zum Kampf, Herr Jesu! Öffne uns die Breiten der Erde und die Tiefen des Elends und die Höhen deiner Erbarmung, daß wir rechte Eroberer werden und mithelfen, dir alles zu Fuß zu legen. Amen. (Samuel Keller)

1:11 welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.4)
Vor einigen Monaten feierten wir das erste Kommen unsres Herrn: laßt uns unsre Gedanken auf die Verheißung Seines zweiten Kommens richten. Dieses ist so sicher, wie die erste Zukunft, und erhält einen großen Teil seiner Gewißheit durch dieselbe. Er, der in Niedrigkeit als ein Mensch kam, um zu dienen, wird sicherlich kommen, um den Lohn Seines Dienstes zu nehmen. Er, der kam, um zu leiden, wird nicht zaudern, zu kommen, um zu herrschen.
Dies ist unsre glorreiche Hoffnung, denn wir sollen Seine Freude teilen. Heute sind wir in unsrer Verborgenheit und Erniedrigung, wie Er es hienieden war; aber wenn Er kommt, so werden wir kund werden, eben wie Er offenbar werden wird. Tote Heilige sollen lebendig werden bei Seinem Erscheinen. Die Verleumdeten und Verachteten sollen leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Dann sollen die Heiligen als Könige und Priester erscheinen, und die Tage ihres Trauerns sollen ein Ende haben. Die lange Ruhe und der unbegreifliche Glanz des tausendjährigen Reiches werden ein reichlicher Lohn für die Jahrhunderte des Zeugens und des Kämpfens sein.
O, daß der Herr käme! Er kommt! Er ist auf dem Wege und Er zieht rasch heran. Der Schall Seines Kommens sollte auch unsren Herzen wie Musik sein! Läutet hell, ihr Glocken der Hoffnung! (Charles Haddon Spurgeon)


Das sieht doch so fromm aus - wie zum Malen, und ist auch oft gemalt worden! - weshalb dann der Vorwurf: Was stehet ihr und sehet gen Himmel? Damit ist nichts gewonnen! Die schönste Himmelssehnsucht ist ein unfruchtbares Gefühl, wenn sie uns nicht zur Arbeit treibt, den Himmel auf die Erde zu verpflanzen, dem Himmel Erdenwege zu bauen. - „Handelt, bis ich wiederkomme!“ hat der Herr gesagt. Der Landmann pflügt und sät, aber das Wachstum und Gedeihen muß der Herr vom Himmel geben. Nun wartet man vom Himmel her auf solche Arbeit der Christenheit. Was ist da in vielen Gebieten nicht schon alles geschehen an vorbereitender Pflege - was fehlt auf anderen Gebieten nicht noch alles an Brücken- und Wegebau! In den äußeren Nöten den einen, in seelischen Verirrungen den andern, in Handel und Wandel, in Kunst und Wissenschaft, in Gemeinde und Haus, in Fürsorge für Arme und Kinder - überall müssen unsere Vorbereitungen geschehen. Das können aber nur die Jesusleute, die innerlich ganz felsenfest überzeugt sind von seinem Wiederkommen und seiner Herrschaft und dem letzten seligen Friedensreich auf der neuen verklärten Erde. Wer jetzt mitarbeitet, der soll sich dort mitfreuen dürfen im Licht des Siegesfestes.
Hier sind wir, Herr Jesus, bereite uns, sende uns, brauche uns, wie es vor dir recht scheint. Wir möchten deinen Willen erkennen und tun, damit dein Reich bald kommen könne in Herrlichkeit. Amen. (Samuel Keller) —-
Jedesmal, wenn Jesus sich von den Jüngern trennte, empfanden sie, wie fest und völlig sie mit ihm verbunden waren. So war es schon in der Zeit gewesen, als sie mit ihm wanderten. War er nicht bei ihnen, dann sank ihnen der Mut, so dass sie sich ohnmächtig fühlten. So war es in den Stunden vor der Kreuzigung Jesu. Wenn ich dich nur begleiten dürfte, sagte Petrus, wenn uns nur keine Trennung von dir beschieden wäre. Darum liefen sie, als Jesus tot war, zu seinem Grab, zuerst mit ihren Salben, dann zum leeren Grab und schauten mit verlangenden Blicken nach der Stelle, auf die der Leib Jesu hingelegt worden war. So war es wieder, als Jesus nach der letzten Begegnung in der Osterzeit von ihnen schied. Nun brachten sie ihre Blicke nicht vom Himmel weg, sondern schauten hinauf, als müssten ihre Blicke ihn auch jetzt noch erreichen. Wie die Jünger die Trennung von Jesus immer als Pein empfanden, so war auch Jesus immer bemüht, auch bei der Trennung sie seiner Gemeinschaft mit ihnen gewiss zu machen. Er hat ihnen immer wieder gezeigt, dass nichts ihn von ihnen trennte. Schickte er seine Jünger in stürmischer Nacht von sich weg hinüber über den See, so kam er zu ihnen, damit sie es mit Augen sehen, dass er sie nicht verlässt. Als er, um an das Kreuz zu gehen, von ihnen Abschied nahm, sagte er ihnen so kräftig, als er konnte: Ihr bleibt mit mir verbunden wie die Rebe am Weinstock hängt, und als sein Tod sie getrennt hatte, zeigte er sich ihnen in der Neuheit seines Lebens eben dazu, damit sie wüssten, er bleibe ihr Herr und sie seien die Seinen. Nun hat auch die letzte Begegnung Jesu mit seinen Jüngern denselben Ausgang. Auch sie endet mit der Verheißung: er hat sich nicht für immer von ihnen getrennt; ihr habt ihn nicht zum letzten Mal gesehen; er bleibt euer Herr und kommt wieder zu euch. Durch diese Vorgänge wird völlig klar, was Jesus den Jüngern als ihren Besitz beschrieb, mit dem ihnen das Heil und Leben gegeben sei. Er besteht einzig und allein darin, dass sie ihm gehören und mit ihm verbunden sind. Auch jetzt, da sie ihm nach empor zum Himmel schauen, kann und darf sie kein anderes Verlangen bewegen. Sie haben nicht zu fragen, wo er nun sei, wie nun die Herrlichkeit Gottes an ihm erscheine, wie ihn nun die Himmlischen umringen und ihm dienen. Nach solchen Offenbarungen fragten die Jünger nicht und konnten sie nicht fragen, weil sie Jesus gehorsam waren. Nur eine Frage lebte in ihnen, nur die: hat er sich von uns getrennt oder bleibt er unser Herr? Wir sind für immer die Seinen, das war die Gewissheit, mit der die Ostergeschichte für die Jünger schloss. Sie gab ihnen die große Hoffnung; wir werden ihn wiedersehen.
Jetzt glauben wir, ohne zu sehen. Das ist die große Gabe Deiner Gnade. Aber auch das, Herr Jesus, ist dein herrliches Geschenk, dass über unserem gegenwärtigen Leben Deine Verheißung steht, dass wir Dich sehen werden. Sie ist der Stern, dessen Strahl aus dem Dunkel der Zukunft kommt. Geselle auch mich durch Deine Gnade zu der auf Dich hoffende Schar. Amen. (Adolf Schlatter)

1:12 Da wandten sie um gen Jerusalem von dem Berge, der da heißt Ölberg, welcher ist nahe bei Jerusalem und liegt einen Sabbatweg davon.

1:13 Und als sie hineinkamen, stiegen sie auf den Söller, da denn sich aufhielten Petrus und Jakobus, Johannes und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, des Alphäus Sohn, und Simon Zelotes und Judas, des Jakobus Sohn.

1:14 Diese alle waren stets beieinander einmütig mit Beten und Flehen samt den Weibern und Maria, der Mutter Jesus, und seinen Brüdern.

1:15 Und in den Tagen trat auf Petrus unter die Jünger und sprach (es war aber eine Schar zuhauf bei hundertundzwanzig Namen):

1:16 Ihr Männer und Brüder, es mußte die Schrift erfüllet werden, welche zuvor gesagt hat der Heilige Geist durch den Mund Davids von Judas, der ein Führer war derer, die Jesus fingen;

1:17 denn er war zu uns gezählt und hatte dies Amt mit uns überkommen.

1:18 Dieser hat erworben den Acker um den ungerechten Lohn und ist abgestürzt und mitten entzweigeborsten, und all sein Eingeweide ausgeschüttet.

1:19 Und es ist kund geworden allen, die zu Jerusalem wohnen, also daß dieser Acker genannt wird auf ihrer Sprache: Hakeldama (das ist: ein Blutacker).

1:20 Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: „Seine Behausung müsse wüst werden, und sei niemand, der darin wohne “, und: „Sein Bistum empfange ein anderer.“

1:21 So muß nun einer unter diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der HERR Jesus unter uns ist aus und ein gegangen,

1:22 von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.

1:23 Und sie stellten zwei, Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunahmen Just, und Matthias,

1:24 beteten und sprachen: HERR, aller Herzen Kündiger, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zweien,

1:25 daß einer empfange diesen Dienst und Apostelamt, davon Judas abgewichen ist, daß er hinginge an seinen Ort.

1:26 Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias; und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln.5)
Herr Christe, wir danken Dir, daß Du nach erhaltenem Sieg wider alle Deine und unsere Feinde Deine fröhliche Himmelfahrt mit großer Majestät, im Triumph und Jubel der heiligen Engel gehalten und Dich zur Rechten Deines himmlischen Vaters gesetzt hast, da du uns täglich in allen unsern Nöthen treulich vertrittst und für uns bittest. Also hat Dein Kreuz und Leiden ein seliges und gewünschtes Ende genommen, und bist als der himmlische Bahn- und Durchbrecher durch den Tod zu Deiner ewigen Herrlichkeit eingegangen, uns tröstlich zu lehren, daß wir hier in diesem Leben mit Dir leiden, auch der ewigen Herrlichkeit sollen wir theilhaftig werden. Lieber Heiland, Du bist am Ufer, wir sind noch auf dem wilden Meere; Du bist im siege, wir sind noch im Streit. Gieb uns Deine Gnade, daß wir Dir mit unserm Herzen und Gedanken fleißig nachsehen, auf daß unser Herz sie, wo unser Schatz ist. Laß uns alles Weltliche gering achten, damit wir uns zu Dir in die Höhe mit herzlichem Gebet und Seufzen, als mit den rechten Flügeln des wahren Glaubens, aufschwingen können. Wir glauben und trösten uns ja festiglich, weil Du gen Himmel gefahren als unser Haupt, du werdest uns als Deine lieben Glieder nicht hier im Elend lassen, sondern endlich, wenn wir unsern lauf durch Deine Hülfe vollendet und im wahren Glauben beschlossen, auch zu Dir nehmen. Und weil Du nicht allein zu Deinem, sondern auch zu unserm Vater aufgefahren bist, so erfülle Deine tröstliche Zusage, liebster Erlöser, und hole uns bald zu Dir, denn uns verlanget von Herzen nach Dir. Wir wollten zwar jetzt bald lieber bei Dir in unserm himmlischen Vaterlande sein, als in dieser elenden Pilgerschaft länger wallen; wir wollten unsre irdische Hülle gern ablegen, denn wir sehnen uns nach unserer Behausung, die im Himmel ist; aber das wird doch nicht geschehen, bis Du uns nach Deinem Wohlgefallen im Frieden heimfahren lässest. Unterdessen wollen wir mit unserm Gemüthe in den Himmel dringen, und mit dem Verlangen bei Dir sein, durch den Beistand Deines heiligen Geistes, auf daß wir zwar mit dem Leibe hier auf Erden behalten werden, mit dem Herzen aber stets bei Dir im Himmel sein, der Du bist unseres Herzens Freude und Wonne, hochgelobet in Ewigkeit. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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