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Jeremia, Kapitel 23

Jeremia, Kapitel 23

23:1 Weh euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umbringet und zerstreuet! spricht der HERR.

23:2 Darum spricht der HERR, der Gott Israels, von den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht besucht. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Wesens willen, spricht der HERR.

23:3 Und ich will die übrigen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, dahin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Hürden, daß sie sollen wachsen und ihrer viel werden.

23:4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht mehr sollen fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HERR.

23:5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich dem David ein gerechtes Gewächs erwecken will, und soll ein König sein, der wohl regieren wird und Recht und Gerechtigkeit auf Erden anrichten.

23:6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, daß man ihn nennen wird: Der HERR unsre Gerechtigkeit.1); 2); 3)
Ich hab oft gesagt, daß ein christlich Leben in diesen zweyen Stücken stehe: erstlich, daß uns unsere Sünden, die wir gethan haben, ganz und gar vergeben sind und verziehen durch Christum, so wir an ihn glauben; darnach, daß uns nicht allein die Sünden vergeben sind und Gerechtigkeit da sey; sondern es ist auch allhier Heiligung von den übrigen Sünden, daß uns die übrigen Sünden nicht schaden. Denn Christus ist allda die allerwahrhafteste Gerechtigkeit, der ist ganz gerecht und rein und reinigt uns auch von den Sünden, die noch in unserem Fleische stecken. Denn diese Gerechtigkeit Christi ist unser, und wird uns zugerechnet, also daß wir ohne Sünde sind, nicht unserthalben, sondern von wegen der Gerechtigkeit Christi. Wenn ich nun an Christum glaube, so tritt Christus mit seiner Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht im Himmel und verantwortet mich; darum sollen und müssen wir uns seiner Gerechtigkeit also annehmen, als sey sie unser eigen, und darauf trotzen, als auf unser ewig Erbtheil. Denn diese Worte hier, daß er heißt: Unser Gerechter, sind nicht Scherz. Da sieh nun, was ein Christ für Reichthümer habe, der da nimmermehr sterben kann; denn er hat Christum selbst. Was will nun der Tod oder die Sünde einem Christen in Todes-Nöthen anhaben? Nichts; der Tod wird ein Gelachter vor ihm, auch fragt er nach der Sünde nicht; denn weder Sunde noch Tod, weder Teufel noch Hölle, kann etwas ausbringen wider Christum, den ein Christ bei sich hat.
Wenn nun der Tod an einen gläubigen Christen kommt, so spricht der Christ: bene veneritis (Willkommen), lieber Tod, was bringet ihr Gutes? Was sucht ihr hier? - Weißt du nicht, wen ich bei mir habe? Christus ist meine Gerechtigkeit: Lieber, gehe her und nimm sie mir! Wenn du mir sie nimmst, so will ich dir folgen; du wirst's aber wohl lassen. Also trotzen die Christen dem Tod und sprechen mit Sct. Paulo 1 Cor. 15, 55: Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Und wie er Phil. 1, 21 sagt: Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. Sterb ich, so hab ich Gewinn; denn ich komme desto eher zum Leben. Da stehest du, was der Tod bei den Christen ausrichtet. Er ist nur ihr Gewinn, sie verlieren nichts an ihm; er aber beißt sich an ihnen zu Tode.
Also gehets auch mit der Sünde, die noch übrig ist und uns noch anhanget: die kann uns nichts schaden, kann uns auch nicht verdammen: denn Christus ist bei uns, der feget und reiniget uns also, daß wir von Tag zu Tag je länger je heiliger, und den Sünden je länger je feinder werden, begehren also zu sterben und trachten nach der Seligkeit und nach dem ewigen Leben. Das heißt denn unsere Heiligung. Darum, well Christi Gerechtigkeit unser ist, so feiert sie nicht, sondern feget und reiniget uns, so lange wir hier leben, bis daß wir auch rein und heilig werden, wie Christus heilig ist. Aber das Alles kömmt von Ihm her.
Also hat der Prophet mit diesen Worten angezeigte das Amt Christi, nämlich, daß er unser König, unser Bischof oder Priester und unsere Gerechtigkeit sey, dazu auch unser Erlöser von Sünden, Tod, Teufel und Hölle, und errettet uns aus allen Nöthen und sey unser Leben, Heil und Seligkeit. Darum wenn ich den hab durch den Glauben, so kann die ganze Welt nichts wider mich aufbringen, noch mir irgend einen Schaden thun; denn er ist zu groß und sitzet zur Rechten Gottes; da wird er wohl vor Jedermann bleiben: Trotz, der mir ihn hinabstoße. Er hält fest; lasset uns nur fest an ihm und an seiner Gerechtigkeit halten, so wird es keine Noth haben. - (Martin Luther)


Derohalben sollen wir Gottes Wort mit Furcht hören und mit Demuth drinnen handeln, und nicht mit unserm Gutdünkel drein plumpen. Du möchtest lieber in alle Sünde fallen, denn in deinen eigenen Dünkel, so ein gefährliches, schädliches Ding ist es. Denn es ist mit Gottes Wort nicht zu scherzen. Kannst du es nicht verstehen, so zeuch den Hut vor ihm ab. Es leidet keinen Schimpf, noch keine menschliche Deutung, sondern es ist lauter Ernst da und will geehret und verhalten sein. Derohalben hüte dich bei Leibe, daß du nicht mit deinem Dünkel, drein fällest. Denn kommt du mit deinem Dünkel drein, so wirst du dich versteigen, wie unsere Rottengeister, und nicht wissen, ob du hinten oder vorne drinnen bist, und wird dir schwerlich zu rathen sein. Denn wenn einer in seinen Dünkel fällt, dem kann man nicht leichtlich wieder heraushelfen. Also ist den Juden auch widerfahren. Die konnten das nicht vernehmen und können es auch noch heutiges Tages nicht vernehmen: daß Christus soll ein natürlicher, wahrer Gott sein. Denn sie sind verstockt und des Teufels Gefangene, der hält sie wohl verwahret in seiner Gewalt, mit hörenden Ohren hören sie’s nicht und mit sehenden Augen seh’n sie’s nicht, wie Jesaias 6,10. von ihnen geweissagt hat. Also ist es allen Ketzern ergangen; wenn man ihnen die Wahrheit hat so klar und deutlich vorgelegt, daß sie es haben greifen mögen, dennoch haben sie es nicht gesehen, noch verstehen wollen. – (Martin Luther)

23:7 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, daß man nicht mehr sagen wird: So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführt hat!

23:8 sondern: So wahr der HERR lebt, der den Samen des Hauses Israel hat herausgeführt aus dem Lande der Mitternacht und aus allen Landen, dahin ich sie verstoßen hatte, daß sie in ihrem Lande wohnen sollen!

23:9 Wider die Propheten. Mein Herz will mir im Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten;

23:10 daß das Land so voll Ehebrecher ist, daß das Land so jämmerlich steht, daß es so verflucht ist und die Auen in der Wüste verdorren; und ihr Leben ist böse, und ihr Regiment taugt nicht.

23:11 Denn beide, Propheten und Priester, sind Schälke; und auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR.

23:12 Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg im Finstern, darauf sie gleiten und fallen; denn ich will Unglück über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.

23:13 Zwar bei den Propheten zu Samaria sah ich Torheit, daß sie weissagten durch Baal und verführten mein Volk Israel;

23:14 aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Greuel, wie sie ehebrechen und gehen mit Lügen um und stärken die Boshaften, auf daß sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom, und die Bürger zu Jerusalem wie Gomorra.

23:15 Darum spricht der HERR Zebaoth von den Propheten also: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Galle tränken; denn von den Propheten zu Jerusalem kommt Heuchelei aus ins ganze Land.

23:16 So spricht der HERR Zebaoth: Gehorcht nicht den Worten der Propheten, so euch weissagen. Sie betrügen euch; denn sie predigen ihres Herzens Gesicht und nicht aus des HERRN Munde.

23:17 Sie sagen denen, die mich lästern: „Der HERR hat's gesagt, es wird euch wohl gehen “; und allen, die nach ihres Herzens Dünkel wandeln, sagen sie: „Es wird kein Unglück über euch kommen.“

23:18 Aber wer ist im Rat des HERRN gestanden, der sein Wort gesehen und gehört habe? Wer hat sein Wort vernommen und gehört?

23:19 Siehe, es wird ein Wetter des HERRN mit Grimm kommen und ein schreckliches Ungewitter den Gottlosen auf den Kopf fallen.

23:20 Und des HERRN Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr's wohl erfahren.

23:21 Ich sandte die Propheten nicht, doch liefen sie; ich redete nicht zu ihnen, doch weissagten sie.

23:22 Denn wo sie bei meinem Rat geblieben wären und hätten meine Worte meinem Volk gepredigt, so hätten sie dasselbe von seinem bösen Wesen und von seinem bösen Leben bekehrt.

23:23 Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott von ferneher?

23:24 Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde füllt? spricht der HERR.

23:25 Ich höre es wohl, was die Propheten predigen und falsch weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt.

23:26 Wann wollen doch die Propheten aufhören, die falsch weissagen und ihres Herzens Trügerei weissagen

23:27 und wollen, daß mein Volk meines Namens vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt? gleichwie ihre Väter meines Namens vergaßen über dem Baal.

23:28 Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der Predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der HERR.

23:29 Ist mein Wort nicht wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?

23:30 Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die mein Wort stehlen einer dem andern.

23:31 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: Er hat's gesagt.

23:32 Siehe, ich will an die, so falsche Träume weissagen, spricht der HERR, und erzählen dieselben und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losen Reden, so ich sie doch nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der HERR.

23:33 Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagen: Welches ist die Last des HERRN? sollst du zu ihnen sagen, was die Last sei: Ich will euch hinwerfen, spricht der HERR.

23:34 Und wo ein Prophet oder Priester oder das Volk wird sagen: „Das ist die Last des HERRN “, den will ich heimsuchen und sein Haus dazu.

23:35 Also sollt ihr aber einer mit dem andern reden und untereinander sagen: „Was antwortet der HERR, und was sagt der HERR?“

23:36 Und nennt's nicht mehr „Last des HERRN “; denn einem jeglichem wird sein eigenes Wort eine „Last “ sein, weil ihr also die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unsers Gottes, verkehrt.

23:37 Darum sollt ihr zum Propheten also sagen: Was antwortet dir der HERR, und was sagt der HERR?

23:38 Weil ihr aber sprecht: „Last des HERRN “, darum spricht der HERR also: Nun ihr dieses Wort eine „Last des HERRN “ nennt und ich zu euch gesandt habe und sagen lassen, ihr sollt's nicht nennen „Last des HERRN “:

23:39 siehe, so will ich euch hinwegnehmen und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen

23:40 und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, der nimmer vergessen soll werden.

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