Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 8. Die Hand auf das Opfer legen.

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 8. Die Hand auf das Opfer legen.

Und soll ihre Hand auf des Sündopfers Haupt legen.
3. Mose 4,29.

Hier haben wir ein Sinnbild von der Art und Weise, in welcher ein Opfer dem Opferer zugutekommen kann. Dieselbe Zeremonie ist V. 4. 15. 24. 33 u. a. St. angeordnet; dieselbe ist deshalb wichtig und lehrreich. Bei vielen Seelen ist es eine ernste Frage, wie sie so Anteil an Christo erlangen können, dass sie durch Ihn selig werden, und eine gewichtigere Frage gibt es nicht. Ihre richtige Beantwortung ist durchaus erforderlich; leider aber wird sie von vielen vernachlässigt. Christus ist vergeblich gestorben, wenn man nicht an Ihn glaubt. Der Text gibt uns eine bildliche Antwort auf die Frage: Wie kann Christi Opfer mir zu gute kommen? Lasst uns lernen

I. Die Bedeutung des Symbols.

  1. Es war ein Bekenntnis der Sünde; sonst wäre ein Sündopfer nicht nötig. Damit verbunden war eine Anerkennung der verdienten Bestrafung, denn warum sollte sonst das Opfer getötet werden? Dazu gehörte auch das Aufgeben aller anderen Methoden, die Sünden zu beseitigen. Die Hände waren leer und allein auf das Sündopfer gelegt. Mache es so bei dem Kreuze, denn dort allein wird die Sünde weggenommen.
  2. Es war eine Zustimmung zu dem Plan der Stellvertretung. Manche erheben Bedenken gegen die Gerechtigkeit und Gewissheit dieser Heilsmethode, aber wer selber gerettet worden ist, tut es nicht, denn er sieht, dass Gott selbst der beste Beurteiler ihrer Richtigkeit ist, und wenn Er damit zufrieden ist, können wir es gewiss sein. Die Stellvertretung ehrt das Gesetz überschwänglich und rechtfertigt die Gerechtigkeit. Es gibt keinen anderen Plan, der der Sachlage entspricht. Andere Wege und Vorschläge entsprechen dem Schuldbewusstsein der Menschen nicht; aber dies bringt auch dem zartesten Gewissen Ruhe.
  3. Es war eine Annahme des Opfers. Jesus ist der natürlichste Stellvertreter, denn Er ist der zweite Adam, das zweite Haupt des Geschlechts; der wahre ideale Mensch. Er ist die einzige Person, die imstande war, Genugtuung zu leisten, da Er eine vollkommene Menschheit mit seiner Gottheit vereinigt hatte.
  4. Es war eine gläubige Übertragung der Sünde. Durch das Auflegen der Hände wurde die Sünde vorbildlich auf das Opfer gelegt. Sie wurde so darauf gelegt, dass sie nun nicht länger auf dem Opferer lastete.
  5. Es war ein Lehnen ein sich Verlassen auf das Opfer. Ist in Jesu nicht die sicherste Stütze für das sich auf Ihn lehnende Herz? Beachte die Natur des Leidens und des Todes, durch welche das Sühnopfer gebracht wurde, und du wirst dich darauf verlassen können. Betrachte die Würde und den Wert des Opfers, das den Tod erduldete. Die Herrlichkeit der Person Christi erhöht den Wert seines Sühnopfers. Hebr. 10,5-10. Beachte, dass von den Heiligen, die nun im Himmel sind, keiner ein anderes Sühnopfer gehabt hat. Jesus allein“ ist das Motto aller Gerechtfertigten. Hebr. 10,12. Die von uns gerettet sind, verlassen sich allein auf Ihn, warum solltest nicht auch du und jeder besorgte Sünder es können.

II. Die Einfachheit des Symbols.

  1. Da waren keine vorangehenden Formen und Vorschriften. Das Opfer war da, die Hände wurden darauf gelegt, nichts weiter. Wir setzen Christo weder etwas voran, noch fügen wir Ihm etwas hinzu: Er ist das A und das O.
  2. Der Opfernde kam in allen seinen Sünden. „So wie ich bin.“ Um seine Sünde loszuwerden, nicht weil er selber sie beseitigt hatte, brachte er das Opfer.
  3. In seiner Hand war kein Verdienst, kein Preis.
  4. Er hatte nichts an seiner Hand; keinen goldenen Ring, der Wohlstand andeutete; kein Zeichen der Macht, kein Abzeichen des Ranges. Der Opfernde kam als ein Mensch, nicht als Gelehrter, Reicher oder Würdenträger.
  5. Er verrichtete mit seiner Hand keine Taschenspielerkünste. Indem er sich auf das Opfer lehnte, betrachtete er es als seinen Repräsentanten, aber er setzte kein Vertrauen auf zeremonielle Verrichtungen.
  6. Nichts wurde seiner Hand getan. Sein Vertrauensgrund war das Opfer, nicht seine Hand. Er wünschte, dass seine Hand rein sein möchte, aber auf diesen Umstand gründete er sein Vertrauen auf Vergebung nicht.

Komm denn, lieber Zuhörer, ob du nun ein Heiliger oder ein Sünder bist, und verlasse dich ganz auf Jesum. Er trägt der Welt Sünde. Anvertraue Ihm deine Sünde und sie ist auf ewig weggenommen. Strecke jetzt deine Hand aus und nimm die Sühnung des erlösenden Herrn als deine Sühnung an.

Anekdoten und Illustrationen.

Eine arme blinde Frau in Liverpool lernte viele Lieder auswendig. Gelegentlich kam sie auch zu dem alten Grafen von Derby, dem Großvater des jetzigen Grafen, und dann sagte sie ihm eins ihrer Lieder her. Dem alten Grafen gefiel es, und er veranlasste sie, mehrere zu wiederholen. Aber eines Tages, als sie ein Lied von Charles Wesley hersagte und zu einer Stelle kam, wo es heißt, dass der Herr am Tage seines Zornes unsere Sünden auf das Lamm legte, welches sie hinwegtrug, unterbrach der Graf sie und sagte: „Halten Sie einen Augenblick inne, Frau Brass, meinen Sie nicht, dass es heißen sollte: „am Tage seiner Barmherzigkeit“ rc. Sie hielt seine Kritik nicht für richtig, aber die Bemerkung bewirkte, dass sie ihre Verse nicht mehr vor unaufmerksamen Ohren hersagte, und andere Anzeichen bewiesen, dass die blinde Frau dem sterbenden Edelmann ein Segen geworden war. Parton Hood. „Als Christmas Evans im Sterben lag, umstanden verschiedene Prediger sein Lager. Er sagte zu ihnen: „Brüder, predigt den Leuten Christum. Blickt auf mich; in mir selbst bin ich nichts als Verderben, aber seht mich in Christo, und ich bin Himmel und Seligkeit.“

Es ist nicht die Größe deines Glaubens, die dich retten wird. Ein Tropfen Wasser ist ebenso gewiss Wasser, wie der ganze Ozean. So ist ein kleiner Glaube ebenso wahrer Glaube, wie der größte. Ein Kind, das acht Tage alt ist, ist ebenso wirklich ein Mensch, wie jemand, der sechzig Jahre alt geworden ist; ein Feuerfunke ist so wirkliches Feuer, wie eine große brennende Fackel; ein kränklicher Mensch lebt ebenso wirklich, wie ein gesunder Mensch. So ist es nicht das Maß deines Glaubens, das dich rettet - es ist das Blut, das Er anpreist, das dich rettet. Wie die schwache Hand eines Kindes, die den Löffel zum Mund führt, es ebenso nährt, wie der starke Arm eines Mannes - denn es ist nicht die Hand, die dich nährt, wenngleich sie die Speise nach dem Mund führt, sondern es ist die Speise, die in dein Inneres eingeführt wird, die dich nährt. So wird Christus dich nicht verloren gehen lassen, wenn du Ihn nur erfassen kannst, geschehe es auch noch so schwach … Die schwächste Hand kann ebenso wohl eine Gabe nehmen, wie die stärkste. Nun, Christus ist diese Gabe, und schwacher Glaube kann Ihn ebenso wohl nehmen, wir starker Glaube, und Christus ist so gewisslich dein, wenn du schwachen Glauben hast, als wenn du durch die Stärke des Glaubens zu jenen triumphierenden Freuden gekommen wärst. Welsh.

Die Puritaner sprechen vom Glauben als von einem Anlehnen. Sich anzulehnen bedarf es keiner Kraft; es meint, unsere eigne Kraft einstellen und es unserer Schwäche gestatten, sich auf eines anderen Kraft zu verlassen. Kein Mensch sage: „Ich kann mich nicht anlehnen;“ es ist hier keine Frage, was du tun kannst, sondern ein Bekenntnis von dem, was du nicht tun kannst, und es handelt sich darum, dass du die ganze Sache Jesu überlässt. Stirb in das Leben Christi hinein; lass Ihn alles in allem sein, während du überhaupt nichts bist.

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