Spieker, Christian Wilhelm - Gebete und Lieder für besondere Tage.

Spieker, Christian Wilhelm - Gebete und Lieder für besondere Tage.

Am Sonntage.

Ich danke dir, gütiger Gott und Vater, daß du mich diese Nacht so gnädig und väterlich behütet und bewahrt und mich abermals diesen Tag hast erleben lassen, damit ich deine ewigen Güter empfahe. Ach, heiliger Vater, reinige mein Herz durch den Glauben und entzünde es durch das Feuer deiner Liebe, daß ich mich dir mit Leib und Seele opfere und lasse, und du in mir deine heiligen Werke schaffest, deinen lieben Sohn mich erkennen lässest, auf daß ich die Welt mit ihrer Lust verlasse, in deinem Dienste diesen Tag vollende, in der Gottseligkeit wachse, im Geiste stark werde und deine Gnade bei mir bleibe!

Wecke mir das Ohr, Herr Jesu, daß ich höre, wie du mich zu dir rufest. Rühre mein Herz und mein Gemüth, daß ich mich deiner Güte und Freundschaft freue. Neige meinen Willen, daß ich schleunig zu deinem Tempel, da deines Namens Gedächtniß gestiftet und dem Segen mir verordnet ist, als zu meiner Veste, mich mache. Ach, leutseliger Herr Jesu, ohne dich will ich nicht aufbrechen; darum gehe mit mir; bekleide, schmücke, heilige mich zu deiner Wohnung!

Herr Gott, heiliger Geist, öffne mir die Thür zum Leben durch Erleuchtung meines Gemüthes, daß ich die Weide deiner göttlichen Lehre und deines Trostes finde, die Stimme meines Erzhirten Jesu höre, durch den Glauben zu ihm eingehe, durch die Liebe ihm gehorche, und zu meinem Nächsten ausgehe und den Glauben beweise, damit ich allhie im Reiche der Gnaden bis an's Ende bleibe und dereinst in's ewige Reich der Herrlichkeit aufgenommen werde, durch Jesum Christum, unsern Herrn! Amen.

2.

Herr, himmlischer Vater, ewiger Gott, gebenedeiet sei deine göttliche Kraft und Allmächtigkeit, gelobt sei deine grundlose Güte und Barmherzigkeit, gepriesen sei deine ewige Weisheit und Wahrheit, daß du mich in dieser Nacht mit deiner Hand bedecket und unter dem Schatten deiner Flügel hast sicher ruhen und schlafen lassen, auch vor dem bösen Feind und allen seinen heimlichen Listen und Tücken bewahret und ganz väterlich beschirmt. Darum lobe ich dich um deine Güte und deine Wunder, die du an den Menschenkindern thust, und ich will dich bei der Gemeinde preisen, dein Lob soll immerdar in meinem Munde sein; meine Seele soll allezeit dich, meinen Herrn, rühmen, und was in mir ist, deinen heiligen Namen preisen, und will nimmermehr vergessen alles dessen, was du mir Gutes gethan hast.

So laß nun dir gefallen das Lobopfer aus meinem Munde, welches ich dir des Morgens frühe in Einfältigkeit meines Herzens bringe. Ich rufe zu dir von ganzem Gemüthe, du wollest mich heule auch behüten vor aller Gefahr Leibes und der Seele, und deinen lieben Engeln über mir Befehl thun,- daß sie mich behüten auf allen meinen Wegen. Umgieb mich rings mit deinem Schild und führe mich auf den Steig deiner-Gebote, daß ich unsträflich wandle, wie die Kinder des Tags, zu deinem Wohlgefallen. Wehre dem bösen Feind mit allen Aergernissen der Welt, dazu steure meinem Fleisch und Blut, daß ich nicht von ihnen überwältigt etwa gröblich wider dich handle und dich mit meinen Sünden erzürne.

Regiere du mich mit deinem heiligen Geist, daß ich nichts vornehme, thue, rede oder gedenke, denn allein als dir gefällig und zu Ehren deiner göttlichen Majestät gereichet. Siehe, mein Gott, ich übergebe und opfre mich dir ganz und gar eigen in deinem göttlichen Willen mit Leib und Seele, mit allem Vermögen und allen Kräften; innerlich und äußerlich mache mich dir zu einem Opfer, das da lebendig, heilig und dir wohlgefällig ist, damit ich dir einen vernünftigen und angenehmen Gottesdienst leiste. Darum, du heiliger Vater, allmächtiger Gott, laß mich dein Eigenthum sein, regiere mein Herz, Seele und Gemüth, daß ich nichts als dich wisse und verstehe. Herr, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir schicken und darauf merken, frühe will ich dich loben und des Abends nicht aufhören, durch Jesum Christum. Amen.

1.

Großer Gott von alten Zeiten,
Dessen Hand die Welt regiert,
Dessen Treu' auf allen Seiten
Mich von Jugend auf geführt;
Heute weckt des Tages Lauf
Mich zu lauter Andacht aus.

Ach, wie lieb' ich diese Stunden,
Denn sie sind des Herren Fest,
Das mit so viel Trost verbunden,
Da mein Gott mich ruhen läßt,
Und durch seinen guten Geist
Mir den Weg zum Himmel weist.

Habe Dank für diesen Morgen,
Der mir Zeit zum Guten schenkt.
Das sind unsre besten Sorgen,
Wenn der Mensch an Gott gedenkt
Und von Herzen betet und singt,
Daß es durch die Wolken dringt.

Was ist schöner, als Gott dienen,
Was ist süßer, als sein Wort,
Da wir sammeln wie die Bienen
Und den Honig tragen fort!
Selig ist, wer Tag und Nacht
Also nach dem Himmel tracht't.

O mein Gott, sprich selber Amen,
Denn wir sind dein Eigenthum;
Alles preise deinen Namen,
Alles mehre deinen Ruhm,
Bis es künftig wird gescheh'n,
Daß wir dich im Himmel seh'n.

Amen!

2.

Heut' hält der Herr ein off'nes Haus,
Da theilt den Hungrigen er aus
Sein theures Wort, das Lebensbrod;
Wer das genießt, dem schad't kein Tod.

Heut' wird der gute Sä'mann geh'n,
Den edlen Samen auszusä'n,
Der in den Herzen, drin er hast't,
Vielfältig edle Früchte schafft

Heut' führt der treue Hirt ins Thal
Die Schaf' und Lämmer allzumal
Zu guter Weid' an rechter Stell',
Auf grüne Au', zum frischen Quell.

Heut' ist der Arzt, der Wundermann,
Der allen Schaden heilen kann,
Mit Hülf' in Rath und That bereit
Für Jedes Wunden, Schmerz und Leid.

Das ist ein Tag, ein Segenstag,
Da wird mein Herz mit Freuden wach,
Und lieblich klingt der Ruf hinaus:
Komm heut' in deines Gottes Haus.
Amen!

1.

Barmherziger, ewiger Gott und Vater unters Herrn Jesu Christi, ein Herr Himmels und der Erden: wir arme elende Sünder bekennen vor deinem allerheiligsten Angesichte, daß wir leider mit unsern Vätern gesündigt, daß wir nicht gut gehandelt und gottlos gewesen mit unsern vielfältigen schweren Sünden, auch deinen gerechten Zorn und allerlei Strafen, ja den endlichen Untergang gar wohl verdient haben. Solche unbegangene Sünden aber reuen uns von Herzen; und weil du unser aller Vater und liebreicher Gott bist, der du dich in deinem Worte also erklärt hast: „So wahr als ich lebe, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen!“ so stieben wir zu deiner inbrünstigen und herzlichen Barmherzigkeit mit demüthiger Bitte: du wollest nicht gedenken der Sünden unserer Jugend, noch aller unsrer Uebertretung, sondern vielmehr eingedenk sein deiner grundlosen Güte, Gnade und Barmherzigkeit.

Ach, Vater und Herr! strafe uns nicht in deinem Zorn, züchtige uns nicht in deinem Grimm. Ach, Herr, sei uns gnädig! verstoß uns nicht von deinem Angesicht, und laß es nicht mit uns gar aus sein: sondern wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmet, also erbarme du dich auch über uns. Erweise uns deine wunderbare Güte, du Heiland Derer, die auf dich hoffen, und laß unser Angesicht nicht zu Schanden werden. Sei du unsre Hülfe in den großen Nöthen, die uns betreffen.

Ach, Herr Gott Zebaoth, sei du mit uns; ach Gott, sei du unser Gott! Mache dich auf zu richten, und hilf allen Elenden und Bedrängten auf Erden. Gestatte ja nicht, getreuer Gott und Vater, daß dein Weinberg, den du unter uns gepflanzet hast, verwüstet werde. Stehe auf, .Herr, und hilf uns mit deiner starken Hand und allmächtigem Arm, thue wohl diesen und allen andern Landen, in welchen du mit deinem Wort deine Wohnung hast. O lieber Herr und Gott, sei und bleibe du bei und unter uns. Stärke und erweitere dein Reich, das du aufgerichtet hast, denn es ist dein Werk. Erhalte uns und unsre lieben Nachkommen bei reiner gesunder Lehre und bei gewünschtem Frieden. Verschone unser, o treuer Gott und Vater, mit Krieg, Aufruhr und Empörung, mit Pestilenz und anderen gefährlichen Seuchen. Wende ab alle Theurung, Mißwachs, schädliches Gewitter und andere Plagen.

Erleuchte unsere Herzen, daß wir rechtschaffene, wahre Buße thun, alle wissentliche und vorsätzliche Sünden fliehen und meiden, hingegen dich und dein heiliges Wort stets vor Augen haben, und also dem wohlverdienten Verderben zeitlich und ewiglich entgehen mögen. Das Alles wollest du thun, o treuer barmherziger Gott und Vater, um des theuern Verdienstes und der kräftigen Fürbitte deines geliebten Sohnes Jesu Christi, unsers Herrn und Heilandes willen. Amen.

2.

Kehre wieder, kehre wieder,
Der du dich verloren hast!
Sinke reuig bittend nieder
Vor dem Herrn mit deiner Last!'
Wie du bist, so darfst du kommen,
Und wirst gnädig aufgenommen.
Sieh', der Herr kommt dir entgegen,
Und sein heilig Wort verspricht
Die Vergebung, Heil und Segen;
Kehre wieder, zaudre nicht!

Kehre aus der Welt Zerstreuung
In die Einsamkeit zurück,
Wo in geistiger Erneuung
Deiner harrt ein neues Glück,
Wo sich bald die Stürme legen,
Die das Herz so wild bewegen,
Wo des heil'gen Geistes Mahnen
Du mit stillem Beben hörst,
Und von Neuem zu den Fahnen
Jesu Christi heilig schwörst.

Kehre wieder, irre Seele!
Deines Gottes treues Herz
Beut Vergebung deinem Fehle,
Balsam für den Sündenschmerz.
Sieh' auf ihn, der voll Erbarmen
Dir mit ausgestreckten Armen
Winket von dem Kreuzesstamm;
Kehre wieder, fürchte nicht,
Daß der Gnäd'ge dich verdamme,
Dem sein Herz vor Liebe bricht!

Kehre wieder! neues Leben
Trink' in seiner Liebeshuld;
Bei dem Herrn ist viel Vergeben,
Große Langmuth und Geduld.
Fass' dein Herz zu seinem Herzen:
Er hat Trost für alle Schmerzen,
Er kann alle Wunden heilen.
Macht von allen Flecken rein,
Darum kehre ohne Weilen
Zu ihm um und bei ihm ein.

Kehre wieder! endlich kehre
In der Liebe Heimath ein,
In die Fülle aus der Leere,
In das Wesen aus dem Schein,
Alis der Lüge in die Wahrheit,
Aus dem Dunkel in die Klarheit,
Aus dem Tode in das Leben,
Aus der Welt in's Himmelreich! -
Doch, was Gott dir heut' will geben,
Nimm auch heute, - kehre gleich!

Amen!

Am Friedensfeste.

Herr Gott Zebaoth, groß von Rath und mächtig von That, wir danken deinem heiligen Namen und rühmen, loben und preisen dich von Herzensgrund, daß du nach diesem großen Ungewitter die Sonne wieder scheinen lassen, und nach dem Weinen uns mit Freuden überschüttet hast. Ach Herr, liebreicher Gott, wie gnädig hast du unser sehnlichstes Bitten und Flehen erhört, und nach den gefährlichen und beschwerlichen Kriegszeiten uns den edlen goldenen Frieden wieder bescheret.

Jesu, du großer Friedefürst, laß doch diesen theuren Schatz des lieben Friedens hinfort stets unter und bei uns bleiben. Halte dein väterlich wachendes Auge über unsere Stadt und Land, daß wir die Früchte dieses edlen Friedens in aller Ruhe und Sicherheit lange Zeit genießen mögen. Sei du eine feurige Mauer um uns Her, daß uns kein Feind mehr Leides noch Schaden möge zufügen. Laß Friede sein inwendig in unsern Mauern und Wohlfahrt in Unsern Häusern. Schaffe unsern Grenzen Friede, und segne uns an Seele und Leib; laß aber auch daneben deinen Frieden, der höher ist denn alle Vernunft, unsre Herzen und Sinnen bewahren zum ewigen Leben. Amen.

Gebet der Unterthanen für ihre Obrigkeiten.

Gott Vater, deine Weisheit hat es also geschaffen, wir sind nicht Alle gleich, Andere befehlen, Andere gehorchen. Die Obrigkeit ist deine heilige Ordnung. Wir danken dir, daß du uns bisher Schilde des Erdbodens gegeben und unter ihrem Schutz uns bedecket hast. Segne nun ferner ihre Regierung, erhalte sie in guter Ordnung, starke sie in aller Beschwerung. Gieb, daß sie den Schaden Josephs rechtschaffen beherzigen, deines Namens Ehre suchen, die allgemeine Wohlfahrt treulich befördern. Mache sie zu einem Schrecken der Gottlosen, zu einem Trost der Frommen, zu Säugammen deiner Kirche und zu Vätern des ganzen Landes. Gehe mit ihnen aus und ,ein, daß sie dein Volk bringen zur Gerechtigkeit und deine Elenden erretten. Gieb ihnen langes Leben, und mache fest die Riegel ihrer Thore, schaffe ihren Grenzen Frieden. Kleide ihre Feinde mit Schanden und setze ihren Stuhl zu Ehren. Breite auch ihren Samen aus und sei ihr Gott in aller Noth.

Gott Sohn, du bist auch unterthan gewesen. Du hast dich schätzen lassen. Du hast den Zoll gegeben und auch zu geben befohlen: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist. Gieb uns auch ein gehorsames Herz, daß wir nicht aus Zwang, sondern um Gewissenswillen uns deiner heiligen Ordnung unterwerfen. Gieb uns ein ehrerbietiges Auge, daß wir dein Brustbild' an ihnen erkennen und gebührend verehren. Gieb uns willige Hände, daß wir unsere Pflichten willigst abstatten. Leite aber auch ihre Herzen wie die Wasserbäche zur Liebe und Sanftmuth, erzeuge ihnen Güte und Treue, die sie allewege behüten, daß sie dich küssen und du nicht zürnest; daß sie ihre Thore weit aufmachen und, du, König der Ehren, bei ihnen einziehest, daß, sie dein Reich erweitern, und dermaleinst eine unvergängliche Krone, davon tragen mögen.

Gott heiliger Geist, du bist der Geist des Rathes, gehe auch mit Denen zu Rathe, die uns berathen sollen. Du bist der Geist der Kraft, kräftige alle ihre Anschläge. Du bist der Geist der Stärke, mache ihnen alle Last zur Lust. Du bist der Geist der Furcht des Herrn, laß uns auch in Gottesfurcht unterthänig sein. Um des Landes Sünde willen komme keine Veränderung. Halte unsre Obrigkeit wie einen Siegelring, uns aber lasse unter ihrem Schatten ein ruhiges und stilles Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit

Heilige Dreifaltigkeit, laß Güte auf Erden wachsen und Gerechtigkeit vom Himmel schauen. Erhalte die Stützen des Landes steure den Kriegen in aller Welt. Lege Ehre ein unter den Heiden. Hilf deinem Volke. Segne dein Erbe. Weide und erhöhe sie ewiglich. Amen.

Dankgebet für die Geburt eines Kindes.

O gütiger Gott, barmherziger Vater, der du auch an uns gnädiglich bewiesen hast, daß du allein Gott bist, der aus nichts Etwas aus todt lebendig und wohl geschickt macht, der du uns eine lebendige Frucht nach deinem Bildniß ohne all unser Verdienst gnädiglich gegeben hast, darum wir dir verpflichtet sind, zu danken, denn vor Zeiten sind dir auch verpflichtet gewesen Elkana und Hanna, Zacharias und Elisabeth, denen du auch wunderbarlich und gnädig zu seliger und fröhlicher Geburt verholfen hast.

Nun aber sagen wir dir demüthig Lob und Dank für solche unaussprechliche Gnade und Wohlthat mit höchster Bitte, du wollest Gnade: verleihen, daß dies Kindlein sammt andern, die du uns hinfort noch wirst bescheeren, in deiner göttlichen Furcht und Ehre, Tugend, Frömmigkeit und Dienstbarkeit aufwachse, und bis an sein Ende zunehme an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen, daß du einen Wohlgefallen und wir eine selige Freude ohne alle Schand' und Laster an ihm haben mögen, und dich, unsern Herrn und Schöpfer, hier und dort zu ewigen Zeiten loben und preisen. Amen.

Am Tauftage eines Kindes.

1.

Allmächtiger Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, der du uns erwählet hast vor Grundlegung der Welt und hast uns angenehm gemacht in dem Geliebten, wir preisen dich von Grund unserer Seelen, daß du auch dieses unser neugeborenes Kindlein verordnet hast zur Kindschaft gegen dich selbst durch Jesum Christum und willst es jetzt durch die heilige Taufe in deinen theuren Gnadenbund aufnehmen, daß es dein Kind soll werden und ein Erbe aller himmlischen Güter.

O Herr, wir flehen zu dir, nimm dieses Kind zu Gnaden an, damit es den ewigen Segen dieses himmlischen Bades erlangen und das verheißene Reich deiner Gaben empfangen möge durch Jesum Christum. Ach, liebreicher Heiland! nimm dies Kind in deine Arme, wasche es durch dein Blut von den angeerbten Flecken, bedecke es mit deinem Verdienste, schenke ihm das Anrecht auf alle deine himmlischen Güter, mache es zum Bürger deines Reiches, und arbeite an ihm ohne Unterlaß durch, deinen heiligen Geist, damit es aller Segnungen deines theuren Erlösungswerkes theilhaftig werde und ewiglich in dem Bund deiner Gnade bleibe.

O heiliger Geist! bereite dir selbst eine Stätte in diesem zarten Herzen, laß dem bösen Geist keinen Eingang, und wohne du in ihm, daß es dein heiliger Tempel werde zur Ehre Gottes des Vaters. O dreieiniger Gott! dir sei dieses Kind empfohlen, dem Teufel und all seinen Werken und Wesen soll es absagen, im lebendigen Glauben an dich soll es leben und sterben, und dir soll all sein Wandel geheiligt sein.. Hilf du ihm dazu nach deiner großen Barmherzigkeit, wirke in ihm eine wahrhaftige geistliche Wiedergeburt und in der Kraft deines Lebens laß es die Welt überwinden und dein Reich ererben. Amen.

Getauft bist du, geliebtes Kind,
Auf Jesu Tod und Namen,
Gewaschen ganz von Schuld und Sünd',
Ganz Gottes, Amen! Amen!
So tritt nun fröhlich deine Bahn
Durch dieses Pilgerleben an!

Das höchste Gut ist jetzt dein Theil,
Drum soll kein Gut dir fehlen;
In Christo liegt dein ganzes Heil,
Das schenkt er unsern Seelen;
Und was dir in der Zeit gebricht,
Das schenkt er dir; drum sorge nicht.

Du liegst in treuer Vaterhand, Die gab dich seinem Sohne, Die schenkt dir auch den Geist zum Pfand, Daß er dein Herz bewohne, Daß ohne Ziel und ohne Zeit Dein sei die Gottes-Herrlichkeit.

Du warest sein, eh' diese Welt,
Die dich umgiebt, geworden;
Er hat die Engel dir bestellt,
Und zählt dich zu dem Orden,
Der auserwählt durch Christi Blut
Soll herrlich werden, ewig gut.

Amen!

Gebet am Geburtstage.

Herr Gott, Vater und Herr meines Lebens, barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte, dir danke ich von ganzem Herzen, daß du mich in dieser christlichen Kirche hast geboren werden lassen und durch die Taufe aufgenommen in deinen Gnadenbund und hast bis auf diesen Augenblick mich erhalten, und Leben, Gesundheit und allerlei geistlichen und leiblichen Segen mir verliehen. O Herr, ich bin viel zu geringe aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mir gethan hast.

Deine Hände haben mich bereitet und gemacht Alles, was ich um und um bin. Du hast mir Haut und Fleisch angezogen, mit Beinen und Adern hast du mich zusammengefügt, Leben und Wohlthat hast du an mir gethan und dein Aufsehen bewahret meinen Odem. Darum erhebet dich meine Seele und mein Geist freuet sich deiner, meines Heilandes, denn große Dinge hast du an mir gethan, du treuer Gott. Mit meinen vielen Sünden hätte ich nichts Anderes verdient, als daß du mich längst von dir gestoßen und alle deine Wohlthaten mir entzogen hättest.

Aber Tag für Tag hast du Gnade für Recht ergehen lassen, und mir Alles geschenkt, was zu des Lebens Unterhalt gehöret, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne erhalten, dazu Kleider und Schuhe, Essen und Trinken, Haus und Hof (Weib und Kind, Aecker, Vieh) und alle Güter bescheeret, mich mit aller Nothdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens reichlich und täglich versorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet und vor allem Uebel behütet und bewahret, und das Alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohne all mein Verdienst und Würdigkeit. Für das Alles lobe und preise ich deinen heiligen Namen und bitte dich, du wollest mir helfen, dir mit innigstem Danke zu dienen und gehorsam zu sein mein Leben lang, daß ich dir völlig angehöre als ein Opfer, das da lebendig, heilig und dir wohlgefällig sei.

Ach, dieses Leben vergeht, als flögen wir davon, du lässest uns dahin fahren wie ein Strom, und wir sind wie ein Schlaf, gleichwie ein Gras, das da frühe blühet und bald welk wird und des Abends abgehauen wird und verdorret. Das macht dein Zorn, daß wir so vergehen, und dein Grimm, daß wir so plötzlich dahin müssen. Denn unsre Missethat stellest du vor dich, unsre unerkannte Sünde in das Licht vor deinem Angesicht. O, um dieser Sünden willen kann auch ich dir auf Tausend nicht Eins antworten, und so viele Tage du mir geschenkt hast, so viel Kläger verdammen mich in deinem Gerichte. Weß soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich und auf das theure Verdienst deines geliebten Sohnes, Jesu Christi, um seines Leidens und Sterbens willen sei mir gnädig, durch sein Blut wasche mich, daß ich schneeweiß werde und vergieb mir alle meine Sünden.

Ach, liebster Heiland, in dir stelle mich rein und heilig dar vor deinem Vater, und ziehe mir an die Kleider des Heils und den Rock deiner Gerechtigkeit, damit ich priesterlich und in heiligem Schmuck dir dienen möge mit allem meinen Wandel. So erneure mich im Geiste meines Gemüthes, daß die Feier meiner leiblichen Geburt an mir gesegnet sei zu einer wahrhaftigen geistlichen Geburt, damit ich ablege den alten Menschen mit meiner natürlichen Selbst- und Weltliebe und anlege den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.' Erfülle mich mit einer solchen Liebe zu dir, daß du mir mein Ein und Alles seiest und daß dein Wille mir mehr sei, als mein und aller Menschen Wille und Neigung.

Zu solchem Leben in dir hilf mir durch deinen heiligen Geist, durch den du in mir Wohnung machen wollest, damit ich als fruchtbare Rebe bleibe in dir und du in mir. Und wenn du mir so dich selber schenkst, so wirst du mir ja nach deiner Verheißung auch alles Uebrige schenken, was ich nöthig habe. Ich traue auf dich, laß mich nicht zu Schanden werden. Negiere du meinen ganzen Lebensgang, sei mir allezeit nahe mit deiner Hülfe, wache über mir und all den Meinigen mit deinem allmächtigen Gnadenschutz, behüte mich vor allen Gefahren Leibes und der Seele, lass deine theure Gnadenzeit mir noch ferner offen stehen, damit ich immer mehr zubereitet werde für dein himmlisches Reich; erhalte mich bei guter Gesundheit und Kraft zu allen meinen Geschäften, schenke mir allezeit fröhlichen Muth und Glück und Freude, so viel ich vertragen kann. Laß mich nur nie ans deiner Gnade fallen und gründe mich immer fester in dich, damit dein himmlischer Gottesfriede mich durchdringe und in jedem Augenblick dein Himmel mir offen stehe. Amen.

2.

Bis hieher hat mich Gott gebracht
Durch seine große Güte,
Bis hieher hat er Tag und Nacht
Bewahrt Herz und Gemüthe.
Bis hieher hat in meinem Stand
Er mich geführt an Vaterhand,
Bis hieher mir geholfen.

Hab' Lob und Ehre, Preis und Dank
Für die bisher'ge Treue,
Die du mir täglich Lebenslang
Bewiesen hast auf's Neue.
In mein Gedächtniß schreib' ich an:
Der Herr hat große Ding' gethan
An mir und mir geholfen.

Hilf fernerhin, mein treu'ster Hort,
Hilf mir zu allen Stunden;
Hilf mir an all und jedem Ott,
Hilf mir durch Jesu Wunden,
Daß ich kann rühmen bis zum Tod:
Durch Christi Blut hilft mir mein Gott;
Er hilft, wie er geholfen.

Amen!

Am Tage der Confirmation.

1.

Zum ersten Male soll ich heute, o allheiliger Gott, vor dein Antlitz treten an heiliger Stätte, vor deinen Altar, um die größten Segnungen deiner Liebe zu empfangen; um mich dir anzugeloben; um mit dir selbst, mein Erlöser, um mit der Kraft deines Lebens. verbunden zu werden. Welche heilige Stunde, welches Vorgefühl des Himmels, welche unendliche Gnade willst du, mein Heiland, mein Gott„ mir gewähren! In mir willst du leben, und ich soll in dir sein.

Ach, aber wie fühle ich meine Unwürdigkeit! Wie kann ich sündliches Herz zu dir nahen? Wie oft war ich undankbar gegen dich; wie oft vergaß ich dein Wort und das Gebet zu dir, mein Vater, mein Heiland voll Liebe und Treue! Wie waren deine Ermahnungen, deine Gebote, deine Lehren mir zu ernst, zu heilig; forderten, wie ich meinte, zu. viel von mir! Wie vergaß ich der wahren Liebe gegen meine Eltern, wie vergaß ich oft alle Mühe, alle Sorge, allen Kummer, den ich ihnen gemacht! Wie war es bald nur Ehrgeiz, bald Stolz, Neid, Mißgunst gegen Andere, vor denen ich mich hervorthun wollte, was mich zu Thätigkeit und Fleiß aufregte; wie leicht riß mich Muthwillen und Sinnlichkeit hin, deinen heiligen Willen ganz zu versäumen, wohl gar schnöder Lust zu fröhnen!

Erbarmender Vater, Herr, mein Heiland, gedenke nicht der Sünden meiner Jugend, sondern gedenke mein nach deiner großen Barmherzigkeit. Tilge die Macht meiner sinnlichen Lust, laß mich allein im Gehorsam gegen dein Wort meine wahre Ehre, darin mein Lebensglück, im Gefühl durch dich geheiligter Kraft, meine wahre Freude, in dir den Führer, den Leitstern meiner Jugend, meines ganzen Lebens erkennen. Stärke mich, du kennst ja, am besten weine Schwachheit bei Verführung, bei der Täuschung, vermeinter Freunde, die dich nicht kennen. Leite meine Wege in einer Welt voll Gefahren, voll Reize für das wankende Herz des Jünglings, mit der ganzen Kraft deiner Weisheit, deiner Treue; zerstöre mir die Freude, die von dir abführen könnte. Deine Herrlichkeit, die Wonne vor deinem Antlitz sei mein größtes, mein höchstes Ziel. Allmächtiger Erlöser, ziehe deine Hand nicht von mir ab, um deines Namens willen. Amen.

Bei dir, Jesu, will ich bleiben, Stets in deinem Dienste stehn; Nichts soll mich von dir vertreiben. Will auf deinen Wegen gehn. Du bist meines Lebens Leben, Meiner Seele Trieb und Kraft, Wie der Weinstock seinen Reben Zuströmt Kraft und Lebenssaft.

Könnt' ich's irgend besser haben, Als bei dir, der allezeit So viel tausend Gnadengaben Für mich Armen hat bereit? Könnt' ich je getroster werden, Als bei dir, Herr Jesu Christ, Dem im Himmel und auf Erden Alle Macht gegeben ist?

Ist solch ein Herr zu finden, Der, was Jesus that, mir thut, Mich erkauft von Tod und Sünden Mit dem eignen, theuern Blut? Sollt' ich dem nicht angehören, Der sein Leben für mich gab? Sollt' ich ihm nicht Treue schwören, Treue bis in Tod und Grab?

Ja, Herr Jesu, bei dir bleib' ich. So in Freude, wie in Leid; Bei dir bleib' ich, dir verschreib' ich Mich für Zeit und Ewigkeit! Deines Winks bin ich gewärtig. Auch des Rufs aus dieser Welt; Denn der ist zum Sterben fertig, Der sich lebend zu dir hält.

Bleib' mir nah' auf dieser Erden,
Bleib' auch, wann mein Tag sich neigt,
Wann es nun will Abend werden,
Und die Nacht hernieder steigt.
Lege segnend dann die Hände
Mir auf's müde, schwache Haupt,
Sprechend: Kind, hier geht's zu Ende,
Aber dort lebt, wer hier glaubt.

Bleib' mir dann zur Seite stehen,
Graut mir vor dem kalten Tod,
Als dem kühlen, scharfen Wehen
Vor dem Himmelsmorgenroth.
Wird mein Auge dunkler, trüber,
Dann erleuchte meinen Geist,
Daß ich fröhlich zieh' hinüber,
Wie man nach der Heimath reist.
Amen!

Vor dem heiligen Abendmahle.

I.

O, mein Jesu, wie groß sind deine Werke, wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran. Du bist am Kreuz gestorben zu unserer Erlösung und hast auch ein Gedächtniß gestiftet deiner Wunder, du gnädiger und barmherziger Herr. Du hast uns einen Tisch bereitet wider unsere Feinde, wo du uns speisest mit deinem Leibe, wo du tränkest mit deinem Blute und eignest uns in deinem Abendmahl die Gnade zu, die du uns verkündigen lässest in deinem Worte. So machst du uns theilhaftig des Opfers unserer Versöhnung, so vereinigst du dich selbst mit uns auf eine verborgene Weise, stärkest unsern Glauben und wirkest uns alles Gute zum ewigen Leben.

Dank sei dir, o mein Heiland, daß du in der Nähe deines Todes deine Kirche so wohl bedacht und dein heiliges Abendmahl eingesetzet hast. Dank, daß du diese deine Ordnung bisher bei uns rein und unverändert behalten, ja daß du auch mich zu deinem Tische der Gnaden eingeladen und zu diesem Genusse aufgemuntert und mir nun heute wiederum Gelegenheit gegeben hast, der Seligkeit desselben theilhaftig zu werden. Freilich bin ich nicht werth, daß du in mein sündiges Herz eingehest, aber ich bin deiner Hülfe höchst bedürftig und voll Verlangen nach deiner Gnade. Du hast mir auch Vergebung der Sünden versprochen, das glaube ich, du hast mich eingeladen, darum komme ich, und ich komme als ein Armer zu dem, der reich ist über Alle, die ihn anrufen, als ein Kranker zu dem Arzt, als ein Gefangener zu seinem Erlöser, als ein verlorener Sünder zu seinem Heilande.

Verwirf mich nun nicht von deinem Angesichte um meiner Ungerechtigkeit willen, beraube mich nicht der Kraft deines Leibes und Blutes um meines Undanks willen, und laß mir nicht zum Gericht werden, was du meiner Seele zur Seligkeit verordnet hast. Verleihe mir lauter heilige Gedanken, damit meine Seele bei dieser hohen Feier alle fremden Dinge vergesse, sich über alles Irdische erhebe, stille sei dem Herrn und mit Niemand Anderem umgehe, als mit dir, ihrem gekreuzigten Heilande.

Hilf, daß ich deinen Leib und dein Blut wohl unterscheide von allen irdischen und sichtbaren Dingen, und laß mich im Lichte deines Geistes erkennen das Geheimniß, das in deinem Mahle verborgen ist, die Liebe, welche du nur hier erweisest, den Nutzen, welchen ich davon habe, die Ehre zu welcher ich gelange; aber auch meine Unwürdigkeit, mit welcher ich mich dabei einstelle. Laß es mich begehen zu deinem Gedächtniß, auf's Neue dich, den Gekreuzigten, in dankvollem Gemüthe anbeten und deinen Tod verkündigen. Gieb mir deinen Leib und dein Blut mit wahrem Glauben zu genießen, damit ich mich einfältig an dein Wort halte, mehr glaube, als ich verstehe und gewiß sei, daß dem Leib und dein Blut mir zu Theil werde, und daß du daher in mir werdest kräftig wirksam sein zur Vergebung der Sünden und zum ewigen Leben.

So laß mich denn bei dieser heiligen Mahlzeit die Kraft deines Todes genießen. Du hast ja deinen Leib auch für mich in den Tod gegeben, dein Blut auch für mich vergossen, auch mir Vergebung der Sünden erlangt, und das ewige Leben auch mir erworben. Ich weiß es, ich glaube es, ich verlasse mich darauf und suche es, und darum gieb, daß ich dies alles in deinem heiligen Abendmahl kräftig und fruchtbar finden, erlangen und genießen möge. Speise mich mit deinem Leibe, tränke mich mit deinem Blute. Entsündige mich durch dein Opfer, daß ich rein werde. Heile mich durch diese Arzenei, daß ich gesund werde. Nähre mich durch dies Brot des Lebens, daß ich stark werde; erquicke mich durch dies Labsal, daß ich fröhlich werde. Entzünde mich durch dies Gnadenzeichen, daß ich in deiner Nachfolge eifrig werde, und hilf mir endlich durch dein Leiden und Sterben, als das einzige Mittel meiner Erlösung, durch den Tod hindurch zum ewigen Leben. Amen.

2.

Gott sei Lob! Der Tag ist kommen,
Da ich Jesu werd' vertraut,
Da ich aller Schuld entnommen
Werd' in Gottes Huld geschaut.
Gott sei Lob, daß mir bereit
Ist des Lammes Hochzeit heut,
Da mir Gott zum ew'gen Leben
Will den ganzen Jesum geben.

Gott, ich komm' bei frühem Morgen
Zu dir als dein liebes Kind,
Leg' in deine Vatersorgen
Mich mit Leib und Seel' geschwind:
Abba, Vater! sorg' für mich,
Daß ich heut' ja würdiglich
Als dein Gast bei dir erscheine
Und mit Jesu mich vereine.

Christe, du Lamm Gottes höre:
Weil du tragest meine Sünd',
Als mein Schatz und Wirth herkehre,
Deine Braut und Schaf mich find'.
Deiner Güte ich vertrau';
Führe mich auf grüner Au'
Und speis' mich mir stets zu gute
Heut' mit deinem Leib und Blute.

Heil'ger Geist, den ich umfasse,
Bleibe heut' und stets bei mir;
Mich mit Beistand nicht verlasse,
Sondern hilf, daß selig hier
Mir zum Nutzen, Gott zum Preis,
Ich genieß' die Himmelsspeis',
Daß ich darnach christlich lebe.
Freudig meinen Geist aufgebe.

Nun ich lieg' dir, Gott, zu Füßen:
Gottes Liebe schmücke mich!
Meines Jesu Blutvergießen
Mache würdig mich durch sich!
Hilf mir d'rauf, du Vaterherz l
Hilf mir, Jesu Tod und Schmerz!
Hilf mir, Tröster! heut' auf Erden,
Daß ich möge selig werden.
Amen!

Nach dem heiligen Abendmahl.

1.

O allmächtiger Herr Jesu Christe. unser Gott, du Brunn des Lebens und der Unsterblichkeit, du Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Kreaturen, der du bist des ewigen Vaters ewiger Sohn, der du aus großer Gnade und Güte in den letzten Zeiten der Welt unser Fleisch an dich genommen hast, der für uns undankbare, sündhaftige und böse Menschen gekreuzigt und in den Tod dahin gegeben worden bist, und hast durch dein eigen Blut unsere, durch die Sünde verderbte Natur erneuert und wieder zurecht gebracht, o du ewiger König, nimm auch mich armen Sünder 'zu Gnaden an, der durch wahre Bußfertigkeit zu dir gebracht worden ist, neige deine Ohren zu mir und erhöre die Stimme meines Flehens. O Herr, ich habe übel gethan und gesündiget im Himmel und vor dir, ich bin nicht werth, daß ich meine Augen aufhebe zu der Höhe deiner Majestät, denn ich habe deine Gütigkeit zu Zorn bewegt, indem ich deine Gebote so oft und viel übertreten und dein Gesetz bei mir nicht Statt finden lassen.

Du aber, o Herr, weil du gnädig, langmüthig und sehr barmherzig bist, so hast du mich nicht dahin gegeben, daß ich in meinen Sünden sterben und verderben soll, sondern hast mit großer Geduld auf meine Buße und Bekehrung gewartet, denn du hast durch den Propheten dich gegen mich ganz liebreich erklärt und gesagt: So wahr als ich lebe, ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe. Du willst nicht, o Herr, daß das Werk deiner Hände umkommen soll, du hast nicht Lust an dem Verderben der Lebendigen, sondern willst vielmehr, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntniß der Wahrheit kommen. Deswegen ich armer, elender Mensch nicht werth bin, daß mich die Erde trage, der Himmel aufnehme und das ewige Leben erfreuen soll, als der ich mich ganz und gar der Sünde unterworfen, meine Glieder zum Dienste der bösen Lüste und Begierden ergeben, und dein Ebenbild gering geschätzet, nach welchem du mich geschaffen hast, der ich mich auch wenig um mein ewiges Heil bekümmert habe.

Jetzt komme ich zu dir und setze all' mein Vertrauen auf deine unendliche Barmherzigkeit. O du allgütiger Herr Jesu, nimm mich wieder an, wie du die öffentliche Sünderin, den Mörder am Kreuze, den bußfertigen Zöllner und den verlorenen Sohn angenommen hast. Ach nimm von mir weg die schwere Last meiner Sünden, der du trägst die Sünd' der Welt, und giebst Arzenei für die Schwachheiten der Menschen; der du alle Mühseligen und Beladenen mit höchster Leutseligkeit zu dir rufest und erquickest, der du nicht gekommen bist, die Gerechten, sondern die Sünder zur Buße zu rufen.

O reinige mein Herz von aller Befleckung des Fleisches und Geistes, und lehre mich, daß ich in deiner Furcht den Lauf eines heiligen Lebens mir erwähle, damit ich mit aufrichtigem Zeugnisse meines Gewissens dieses Theil deiner Heiligung empfange, deinem heiligen Leibe und Blute vereinigt werde, und dich sammt deinem Vater und dem heiligen Geist in mir wohnend und bleibend habe und behalten möge. O Jesu Christe, mein Herr und mein Gott, laß mich ja deine heiligen Geheimnisse, die dem Menschen das Leben geben, nicht unwürdig und zum Gericht empfangen. Verleihe, o mein Heiland, so lange noch ein Athem meines Lebens in mir ist, daß ich allezeit dies Theil deiner Heiligung würdiglich genieße, auf daß mir der heilige Geist mitgetheilt und ich auf die letzte Reise aus der Welt mit dem rechten Zehrpfennig begnadigt werde, damit ich dermaleinst vor deinem strengen Gericht einen Schatz habe und mit allen Auserwählten deiner unverweslichen Güter theilhaftig werde, welche du, o Herr, bereitet hast Denen, die dich lieb haben, hochgelobt in Ewigkeit. Amen.

2.

Gott Lob! ich bin auf's Neu' erquicket
Mit Christi theurem Leib und Blut.
Das Heil, das hier mein Geist erblicket,
Macht allen meinen Schaden gut.
Mein Glaube jauchzt und freuet sich;
Denn Jesus Christus starb für mich.

Gott Lob! die ganze Last der Sünden
Ist nun aus Gnaden weggeschafft.
Mich aller Schulden zu entbinden,
Hat Jesu Blut die volle Kraft.
Heut' nahm ich ja der Freiheit Pfand
Beim Abendmahl aus seiner Hand.

Gott Lob! mein zagendes Gewissen
Fühlt sich in Jesu Tod gestillt.
Ich seh' die Handschrift ganz zerrissen,
Die mich vorhin mit Furcht erfüllt.
Durch ihn bin ich mit Gott versöhnt,
Mit seiner Gnade neu gekrönt.

Gott Lob! der süße Seelenfriede
Kehrt wieder in mein Herz zurück.
Wie war ich doch so krank, so müde,
Bis meines Jesu Gnadenblick
Auf's Neue sich zu mir gelenkt
Und Trost und Ruhe mir geschenkt.

Gott Lob! in dem erfreuten Herzen
Wohnt Jesus und die Seligkeit.
Der Hoffnung weichen alle Schmerzen;
Leicht wird das Leiden dieser Zeit.
Ein ew'ges Glück lacht mir von fern;
Drum harr' und glaub' und duld' ich gern.

Gott Lob! mit Freuden will ich sterben;
Der Himmel ist mir aufgethan.
Dort darf ich auch mit Jesu erben
Nach einst durchwallter Leidensbahn,
Und mit der auserwählten Zahl
Halt' ich dort ewig Abendmahl.
Amen!

Am Hochzeitstage.

O du ewig treuer und barmherziger Gott, von ganzer Seele danken wir dir, daß du uns diesen hohen Freudentag erleben lässest und willst uns nun erlauben, daß wir für unsere Verbindung den Segen deiner heiligen christlichen Kirche empfangen, damit unser Bund durch dich bestätigt, geweiht und als unauflöslich geheiliget werde. O laß das Licht deiner Gnade uns heute recht helle leuchten, ja laß die Sonne der Gerechtigkeit und Liebe uns nie untergehen, damit wir dieses Tages uns noch in der Ewigkeit erfreuen können. O treuester Heiland! komm du heute zu uns, wie du zu der Hochzeit in Cana gekommen bist, erzeige auch an uns deine Herrlichkeit, und erfülle uns mit allerlei Gottesfülle. Sei du bei allem unseren Vornehmen der Anfang und das Ende, laß Alles geschehen in deinem Namen und zu deiner Ehre, vereinige uns zuerst mit dir durch unauflösliche Bande, und dann laß uns auch in dir und durch die Kraft deiner Liebe Eins sein miteinander auf ewig. O Herr, du hast ja uns beide erkauft mit deinem Blute, darum segne uns heute und alle Tage mit dem ganzen Reichthum deiner Barmherzigkeit. Wasche uns durch dein theures Blut von allen unsern Sünden, mache uns los von allem Fluch und Bann, der auf uns oder unsern Familien lieget, tilge durch dein heiliges Verdienst Alles, was gegen uns zeugen könnte, schenke uns deine vollgültige Gerechtigkeit und ziehe uns so die hochzeitlichen Kleider an, in denen wir würdig erscheinen dürfen vor deinem Vater und unserm Vater.

Ja, kleide uns mit dem Rock der Gerechtigkeit, ziere uns mit priesterlichem Schmuck, und wenn wir heute vor deinen Altar treten, so ziehe unsere Seelen ganz und gar zu dir, und laß uns erfahren, daß wir stehen vor dem Gnadenthron. Stelle uns vor dich, sprich freundlich mit unsern Seelen, lege du unsere Seelen zusammen, und laß deine segnende Hand auf uns ruhen, ja schenke dich uns selbst als das rechte Hochzeitgeschenk, durch das erst die wahre hohe Zeit für uns angeht. Ohne dich ist ja Alles nichts, ohne dich ist ja alle Liebe eitel und vergänglich, ja unrein und befleckt.

Darum nimm du allen Platz in uns ein, daß wir nur durch dich hindurch und in dir einander lieb haben, daß Eines im Andern dich liebe. Weihe uns zu heilige n Tempeln, darinnen du wohnen kannst sammt dem Vater im heiligen Geist, und unsere Herzen mache zu einem Altar, darauf ewig eine heilige Flamme vereinter Liebe zu dir emporlodere. Dadurch mache es helle in uns und in unserem ganzen Leben, und hilf uns, die theuren und ernsten Pflichten, die wir heute auf uns nehmen, allezeit treulich zu erfüllen. Wie du deine Gemeine geliebet hast, und hast dich selbst für sie gegeben, so sollen nach deinem Willen die Männer ihre Weiber lieben als ihre eigenen Leiber. Darum laß uns werden Ein Geist, Eine Seele und Ein Leib, und hilf uns, daß wir den ganzen Segen erlangen, den du auf den Ehestand geleget hast, aber auch den Fluch, der durch den Sündenfall darauf gekommen, geduldig mit einander ertragen, und das Kreuz willig auf uns nehmen.

Im Blick auf dieses Kreuz, das gewiß auch über uns kommt, bewahre uns vor allen übertriebenen Hoffnungen und überspannten Wünschen. Hilf, daß alle unsere Gefühle ruhen in dir, daß wir Freude und Leid annehmen, und uns nie in dieses Leben einbauen und irdisches Glück nie für den Himmel halten. Sei du allezeit unsere einzige Hoffnung und höchstes Gut. Segne uns nun auch den heutigen Tag, sei uns allenthalben nahe mit deiner Liebe und mit der Zucht deines heiligen Geistes. Verbreite du über alle Hochzeitgäste deine Furcht und Zucht, damit wir als vor deinem Angesichte beisammen seien, und du mit Freuden bei uns einkehren und unter uns wohnen könnest. Sei auch in der Kirche recht wirksam mit deinem heiligen Geiste, schenke deinem Diener das, was für uns am besten und eindringlichsten ist, und gieb uns deine Nähe recht lebendig zu erfahren. Sei du als der ewige Hohepriester anwesend, verbinde du uns recht mit dir und in dir mit einander, sei ewig das feste, unauflösliche Band unserer Seelen, und schließe uns fest zusammen mit dir, auf daß wir ewig dein Eigenthum seien, und wie die Reben im Weinstock, bleiben in dir und du in uns, damit wir einst auch mit Freuden eingehen dürfen zu deinem himmlischen Hochzeitmahl in dem priesterlichen Schmuck deiner Gerechtigkeit. Amen.

In Trübsal und Leiden.

Barmherziger Gott, der du bist die Stärke der Schwachen, die Kraft der Mühseligen, der Trost der Betrübten, die Freude der Traurigen, die Zuflucht der Verlassenen, die Hülfe der Angefochtenen, das Leben der Sterbenden: ich weiß, daß Denen, die dich lieben, alle Dinge, und also auch allerlei Trübsal und Widerwärtigkeit, zum Besten dienen müssen. Denn Trübsal bringt Geduld, Geduld bringt Erfahrung, Erfahrung bringt Hoffnung, Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden. Darum danke ich dir, daß du mit dem lieben Kreuz mich auch so väterlich heimgesucht, und bitte dich herzlich, du wollest mich im Glauben und christlicher Geduld fest erhalten, daß ich allein darauf hoffe, daß du so gnädig bist, und mein Herz sich freue, daß du so gerne hilfst.

Du Herr bist mein Theil, spricht meine Seele, darum will ich auf dich hoffen; denn du bist freundlich Dem, der auf dich harret, und der Seele, die nach dir fragt. Es ist ein köstlich Ding einem Manne, daß er das Joch seiner Jugend trage, daß ein Verlassener geduldig sei und in der Hoffnung harre. Denn du wirst des Armen nicht so ganz vergessen, und die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich, sondern ihr Verlangen hörst du, Herr; ihr Herz ist gewiß, daß dein Ohr darauf merket. Darauf will ich leben und sterben; stärke, o Herr, das in mir angefangene Werk im Glauben, und meine Arbeit in der Liebe, und meine Geduld in der Hoffnung, welche ist mein Herr Jesus Christus, mein Leben und ewiger Trost. Amen.

Gebet um Geduld im Kreuz.

O Gott aller Geduld und alles Trostes, ich suche dich in meiner Trübsal und rufe ängstlich: Erhöre und tröste mich! Du willst, daß ich dem Ebenbilde deines Sohnes gleich sein soll. Du hast mir befohlen, mich selbst zu verleugnen, Christi Kreuz auf mich zu nehmen, ihm nachzufolgen, und also allezeit das Sterben des Herrn Jesu und seine Maalzeichen an meinem Leibe zu tragen. Es dünket mich aber die Züchtigung, nun sie da ist, nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein.

Richte deßwegen mein Herz zu deiner Liebe und zur Geduld Jesu Christi. Gieb einen gnädigen Regen und erquicke dein dürres Erbe, daß ich meine Lust an deiner Gnade sehe und reichlich getröstet werde durch Christum. Deine Fluthen reißen zwar, daß hie eine Tiefe und da eine Tiefe brausen, doch laß mich die Ströme nicht ersäufen, das Feuer der Trübsal aber meinen Glauben bewähren.

Laß deine Kraft in mir Schwachem mächtig sein, daß meine Seele in der Stille sei getrost und unverzagt. Laß die Versuchung ein Ende gewinnen und nach dem Ungewitter die Sonne wieder scheinen. Laß mich beständig bleiben in deiner Furcht und dir all mein Leben lang danken, bis ich endlich, aus großen Trübsalen kommend, bei der Hochzeit des Lammes fröhlich werde, und dir, meinem Gott, die Ehre gebe, da du alle Thränen wirst abwischen von meinen Augen. Gelobet seist du, der du sitzest auf dem Cherubim und stehest in die Tiefe, und mußt gegrüßt und geehret werden ewiglich. Amen.

In theurer Zeit und Hungersnoth.

Allmächtiger, barmherziger, gütiger Gott, Schöpfer Himmels und der Erde, du erhörest Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir. Ach Herr, wir haben die theure Zeit wohl verdienet, denn du hast gedräuet: Es soll ein fruchtbar Land nichts tragen um der Sünde willen Derer, die darauf wohnen. Ach Herr, unsere Missethat drücket uns hart, du wollest uns unsere Sünden vergeben. Erhöre uns nach deiner wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil, der du bist die Zuversicht Aller auf Erden und ferne am Meere.

Herr, thue auf deine milde, allmächtige Hand, und sättige Alles, was lebet, mit Wohlgefallen. Du kannst ja rufen dem, was Nichts ist, auf daß es Etwas sei zum Lobe deines Namens und deiner tröstlichen Gnade; denn deine Brünnlein haben Wassers die Fülle. Ach Herr, suche das Land heim und wässere es und mache es reich; laß das Getreide wohl gerathen und baue selbst das Land; tränke seine Furchen und segne sein Gepflügtes, mache es weich mit Regen und segne sein Gewächs; kröne das Jahr mit deinem Gute, laß deine Fußstapfen triefen vom Fett; mache fröhlich Alles, was da lebet, beides des Morgens und des Abends, denn du, Herr, unser Gott, bist groß und von großer Kraft, und ist unbegreiflich, wie du regierest. Du kannst den Himmel mit Wolken bedecken, du giebst Regen auf Erden, du lässest Gras wachsen auf den Bergen, du giebst dem Vieh sein Futter, den jungen Raben, die dich anrufen.

Herr, du hilfst beiden, Menschen und Vieh; du lässest Gras wachsen für das Vieh, und Saat zu Nutz den Menschen, daß du Brod aus der Erde bringest, und daß der Wein erfreue des Menschen Herz, und seine Gestalt schön werde vom Oel, und das Brod des Menschen Herz stärke. Herr, wie sind deine Werke so groß und viel, du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter! Ach Herr, thue auf die Fenster des Himmels und schütte herab Segen die Fülle! Ach, Herr Jesu, du speisetest ja in der Wüste etliche tausend Mann mit wenigen Broden, und ließest die übrigen Brocken aufheben; ach Herr, theile nun die übrigen Bröcklein aus unter die Hungrigen, deine Hand ist ja nicht verkürzet!

Es wartet Alles auf dich, daß du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen giebst, so sammeln sie; wenn du deine Hand aufthust, so werden sie mit Gut gesättigt.

Darum, o Herr, stärke und speise uns mit deiner lebendigen Kraft, Denn der Mensch lebt nicht vom Brod allein, sondern von einem jeglichen Wort, das aus deinem Munde gehet. Nimm deinen Segen nicht hinweg vom Brod, sondern lege dein Gedeihen in unsere Speise, und sättige unsern Leib auch mit Wenigem. Tröste und speise alle Hungrigen und ernähre sie in der Theuerung, der du die Vögel des Himmels speisest und Keinen lässest Hungers sterben. Gieb allen Armen Geduld, Herr, und laß sie an deiner allmächtigen Hülfe nicht verzagen; vermehre ihr Brod, wie das Mehl der Wittwe zu Sarepta. Speise auch unsere Seelen mit deinem göttlichen Worte; laß uns dasselbe süßer sein, denn Honig und Honigseim, bis wir endlich in deinem Reiche über deinem Tische mit dir essen und trinken, das ist, dein Antlitz schauen in Gerechtigkeit, und satt werden, wenn wir erwachen nach deinem Bilde. Amen.

Im Alter.

O allmächtiger Gott, Vater und Herr meines Lebens, der du bis hieher mir geholfen, und deine Gnade vielfach an mir verherrlichet hast, dir danke ich aus tiefstem Herzensgrund für Alles, was du bis auf diesen Augenblick an mir gethan hast.

O Gott! du bist Allen gütig und erbarmest dich aller deiner Werke. Du erhältst Alle, die da fallen, und richtest auf Alle, die niedergeschlagen sind. Mein Mund soll dein Lob sagen, und alles Fleisch loben deinen heiligen. Namen immer und ewiglich. Laß auch ferner dein Antlitz über mir leuchten, und sei mir gnädig. Du hast ja verheißen, du wollest uns tragen, wie eine Mutter ihr Kind traget, ja bis in das Aller wollest du uns tragen, und bis wir grau werden. Du willst es thun, und willst heben und tragen und erretten. Als solchen Vater der Alten hast du dich herrlich erwiesen an den alten Vätern und Patriarchen, die in höchstem Alter lebenssatt von der Erde schieden. Wie sie, so trage auch mich, und setze mich zum Segen für das jüngere Geschlecht, unter dem ich wandle.

Herr, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr zu Schanden werden. Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen möge, der du zugesagt hast, mir zu helfen, denn du bist mein Fels und meine Burg, meine Zuversicht und Hoffnung von meiner Jugend an. Auf dich habe ich mich verlassen von Mutterleibe an, du hast mich ans meiner Mutter Leibe gezogen. Mein Ruhm ist immer von dir. Ich bin vor Vielen wie ein Wunder, aber du bist meine Zuversicht in dieser gegenwärtigen argen Welt. Laß meinen Mund deines Ruhmes und deines Preises voll sein täglich. Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlaß mich nicht, wenn ich schwach werde. Gott, sei nicht fern von mir; mein Gott, eile, mir zu helfen, und laß mich diese Welt glücklich überwinden, und bringe mich bald hin zu dir in dein himmlisches Reich. Amen.

In Krankheit.

Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, weil du uns geboten hast und gesprochen: „Rufe mich an in der Noth, so will ich dich erhören und und du sollst mich preisen,“ deswegen rufe ich zu dir in dieser meiner großen Noth, durch Jesum Christum deinen lieben Sohn, und bitte dich, du wollest mich armen sündigen Menschen nicht verlassen. So nun diese meine Krankheit nicht zum Tode ist, so hilf mir auf, daß ich genese, um deiner Barmherzigkeit willen, auf daß ich deine Macht und Kraft an mir verkündige und preise. Wo es mir aber nützlicher ist, zeitlich zu sterben, denn allhier in diesem Jammerthal und elenden Leben zu bleiben, so geschehe, Herr, dein göttlicher Wille, wie im Himmel, also auch auf Erden.

Verleihe mir nur Gnade, daß ich mich in deinen Willen, der allezeit der beste ist, gänzlich ergebe. Erhalte mich fest im christlichen Glauben und wahrer Erkenntniß bis an mein Ende, Laß mich von dir nimmermehr abgeschieden werden, sondern nimm meine Seele zu dir in dein Reich, durch deinen lieben Sohn Jesum Christum unsern Herrn. Amen.

Herr Jesu Christe, du hast deinen Boten zu mir geschickt, nämlich diese meine Krankheit, und mich zur Buße ermahnen lassen. Sieh, mein Herr, ich erkenne deinen gnädigen Willen, bin gehorsam und kehre mich zu dir. Mein Gott, ich sende dir wieder einen Boten! nämlich mein armes Gebet und Seufzen. O Herr, nimm mein Flehen an, und laß mein Seufzen vor dich kommen; gefällt es dir, mein Erlöser, ist's mir gut und selig, daß ich leben soll: nun so richte mich auf und hilf, daß es ein neues, gesundes, christliches Leben sei bis an mein Ende. Gefällt dir's nicht, daß ich lebe, sondern daß dies mein Ende sein soll: nun so sei es ein seliges. So komm, o Herr Jesu, und nimm meine Seele in deine Hände. Amen.

Um Linderung der Schmerzen.

O Herr, Gott himmlischer Vater, du bist ein treuer Gott und lässest Niemand über sein Vermögen versucht werden, sondern schaffest, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß wir sie ertragen mögen. Ich bitte dich in meinen großen Nöthen und Schmerzen, laß mir das Krenz nicht zu schwer werden, stärke mich, daß ich's mit Geduld ertragen möge und an deiner Barmherzigkeit nimmermehr verzage.

O Christe, des lebendigen Gottes Sohn, der du des Kreuzes Pein für mich gelitten hast, und endlich für meine Sünden gestorben bist, zu dir rufe ich aus Grund meines Herzens, erbarme dich über mich armen, sündigen Menschen, vergieb mir alle meine Missethaten, die ich wider dich in meinem ganzen Leben gethan habe.

O Gott heiliger Geist, du wahrer Tröster in aller Noth, erhalte mich in der Geduld und rechten Anrufung, heilige mich mit wahrer Zuversicht und weiche nicht von mir in meiner letzten Noth. Leite mich aus diesem Jammerthal in das rechte Vaterland. Amen.

Nach wiedererlangter Gesundheit.

Ich will dich erhöhen, mein Gott, du König, und deinen Namen . täglich loben und rühmen, daß du mich um meiner Sünde willen so väterlich gezüchtiget und heimgesuchet, aber meine Krankheit und Leibesbeschwerlichkeit so gnädig gewendet, und mich aus den Pforten, des Todes erlöset und ausgeführet hast. Denn ich war mit Stricken des Todes umfangen und mit Leibesschmerzen über die Maßen, beschweret, also daß ich mich des Lebens ganz erwägete.

O wie oft gedachte ich bei mir selbst: Nun ist meine Zeit dahin, nun muß ich die Welt segnen und Alles, was mir darin lieb gewesen, mit dem Rücken anzusehen. Des Morgens sagte ich: Ach, daß ich den Abend erleben möchte, denn du saugtest mich dürr aus und zerbrachest mir alle meine Gebeine! Aber da ich zu dir schrie und deinen Namen herzlich anrief, hast du meine Stimme und mein Flehen gehöret und deine Ohren zu mir geneigt. Du hast mich wiederum lebendig gemacht und aus der Tiefe der Erde wiederum heraufgeholt, du hast meine Seele aus dem Tode gerissen und im Leben behalten.

O Herr, deine Güte ist es, daß es nicht gar aus mit mir ist, deine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern ist alle Morgen neu und deine Treue ist groß. Darum will ich mein Leben lang dich anrufen, und mein Vertrauen nicht auf mich selbst, noch auf die Welt, sondern auf ihn allein stellen. Denn du bist der Herr, der die Todten auferwecket und lebendig machet, und rufest dem, das nichts ist, daß es sei. Dir allein habe ich's zu danken, daß ich von diesem Lager mich wieder aufgerichtet; ich bin auch der ungezweifelten Hoffnung, daß du mich auch hinfort erlösen und mein Leben, so lange es dir gefällt, fristen, und dann nach vollendetem zeitlichen Lauf mich in das himmlische Reich aufnehmen werdest, allda Freude ist die Fülle und lieblich Wesen zu deiner Rechten. Amen.

Um einen seligen Abschied.

Gütiger Gott, lehre mich bedenken, daß ich sterben muß und hier keine bleibende Statt habe. Begnadige mich mit einem seligen Abschied, wenn mein Stündlein herzunaht, daß ich fröhlich sterbe und ein vernünftiges Ende nehme in wahrem Bekenntniß, daß mein Verstand und meine Sinne nicht verrückt werden, daß ich nicht aberwitzig rede oder Lästerworte wider dich, meinen Herrn, und wider meine Seligkeit führe. Behüte mich vor einem bösen, schnellen Tod und vor der ewigen Verdammniß. Laß mich nicht Plötzlich und unversehens mit meinem letzten Stündlein überfallen werden, sondern laß mich zuvor mit wahrer Buße und rechtem Glauben mich bereiten, und wenn es kommt, so mache mich freudig und unverzagt zu dem zeitlichen Tode, der mir nur die Thür aufthut zum ewigen Leben, und laß mich, deinen Diener, alsdann in Frieden fahren. Gieb, daß mein letztes Wort das sei, welches dein lieber Sohn am Kreuze gesprochen: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist; und wenn ich nicht mehr reden kann, so erhöre mein letztes Seufzen durch Jesum Christum. Amen.

In Todesnoth.

Herr, mein Gott, meine Zuflucht und Stärke, meine Hülfe und Trost, Jesu Christe, mein Heiland, nach dir seufze ich, zu dir stehet alle meine Zuversicht in meinen Todesängsten. Sei mir gnädig und hilf mir in diesen letzten Nöthen, ich kann mir ja selber nicht helfen mit meinem Thun. Herr, hilf mir und erbarme dich meiner. Ich traue nicht auf meinen Verdienst, sondern auf deine Barmherzigkeit. Ich hoffe auf deine Güte und lasse von allem meinen Thun, welches Nichts ist. Herr, mein Gott, du bist meine Hoffnung, an dir allein habe ich gesündiget, die Schuld ist mein, du aber hast mich so hoch geliebet, daß du dein Blut an mich gewandt und mich damit von Sünden und dem ewigen Tod erlöset.

Darum komme ich nun auch zu dir, Herr, der du Niemand verlassen hast, der sein Vertrauen auf dich gesetzt. Verlaß mich auch nicht, hilf mir an meinem letzten Ende und laß mich nicht im Tode verderben. Ich habe Lust, abzuscheiden und bei dir zu sein, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Siehe mich mit Gnaden an, Herr, du getreuer Gott. Hilf mir, daß ich schlafe und ruhe ganz mit Frieden, der du mit dem Vater und heiligen Geist lebest und regierest, wahrer Gott in Ewigkeit. Amen.

Gebet eines Sterbenden.

O du heiliger, dreieiniger Gott, nimm jetzt meine Seele auf in dein himmlisches Gnadenreich. Ach komm, Herr Jesu, ich warte auf dich, ach führe mich ein zu deiner Freude. Herr Gott Vater, was du hast erschaffen, Herr Gott Sohn, was du hast erlöset, Herr Gott heiliger Geist, was du hast geheiliget, das befehle ich dir in deine Hände. Deinem heiligen Namen sei Lob und Preis jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Beim Tode eines Kindes.

Allmächtiger Gott und Vater, der du gesagt hast: Ich, ich bin euer Tröster; zu dir kommen wir in der tiefen Betrübniß unserer Seelen. Nach deiner unerforschlichen Weisheit hast du das Kind, das unsere Freude war, von uns hinweggenommen. Schmerzlich bluten die Wunden, aber du verwundest ja nur, um zu verbinden, du schlägst, um zu heilen, du tödtest, um lebendig zu machen, darum gieb, daß wir uns deinem heiligen Willen geduldig unterwerfen, und nicht murren gegen die Wege deiner Weisheit. Es wäre ja leicht gewesen, unser Kind zu erhalten, und auch jetzt noch könntest du es wohl wieder lebendig machen, wie den Jüngling von Nain und Lazarus, der schon vier Tage im Grabe gelegen war. Aber du willst es bei dir haben, und in deinen Friedenswohnungen besser versorgen und erziehen, als wir es jemals könnten.

Darum legen wir die Hand auf den Mund und beugen uns unter deinen alleinguten Willen. Du hast diese Gabe uns gegeben, du hast sie uns genommen, dein Name sei gelobet! Was du thust, das ist wohlgethan, und Denen, die dich lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen. Ach, so mache uns doch gelassen und stille zu dir, damit wir auch in dieser schweren Trübsal dir die Ehre geben und mit willigem Gehorsam uns dir ganz unterwerfen.

O liebreicher Heiland! schenke uns kräftigen Trost aus deinem Wort: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Hilf uns, daß wir auch unserem Kinde nicht wehren durch unsere Thränen, sondern es mit Freudigkeit dir opfern. Mit Freudigkeit - da wir wissen, daß es bei dir viel besser aufgehoben ist, als bei uns, wie ein Bäumlein, das aus rauhen Stürmen in sonnigen Garten versetzt ist. In deinen oberen Erziehungsanstalten unter der Pflege seliger Geister kann die liebliche Blüthe sich schnell zu schöner Frucht entfalten. Dort laß unser Kind immer mehr heranreisen zum vollen Anschauen deiner Herrlichkeit, schenke ihm allen Segen, den du ihm schon in der heiligen Taufe zugesichert hast, und nimm es durch die Kraft deines theuren Verdienstes in dein himmlisches Reich auf, damit es bei dir sei, und in dir immer mehr wachse in dein vollkommenes Mannesalter.

Herr, du hast ja verheißen, du wollest deine Heerde weiden wie ein Hirte, und die Lämmer in deine Arme sammeln und in deinem Busen tragen. Nun thue das auch an diesem Kinde, und laß es vollendet werden in deiner Herrlichkeit. Den Leib aber, den wir jetzt noch sehen dürfen, laß ruhen in der Erde bis auf die selige Auferstehung, da das, was gesäet ist in Unehre und Schwachheit, auferstehen wird in Herrlichkeit und Kraft als ein geistlicher Leib, der leuchten wird wie die Sonne in deines Vaters Reich.

Durch diese Hoffnung tröste uns, und damit wir auf ein fröhliches Wiedersehen uns freuen dürfen, so wollest du, treuester Hirte und Bischof unserer Seelen, uns waschen durch dein theures Blut, auf daß wir erlöset werden von dem zukünftigen Zorn und in der Kraft deiner Gerechtigkeit Freudigkeit haben auf den Tag des Gerichtes. Ohne deine Versöhnung giebt es kein fröhliches Wiedersehen, darum sei du unser Fürsprecher, und hilf uns durch dieses elende Jammerthal hindurch in dein himmlisches Reich, wo du abwischen willst alle Thränen von unsern Augen, wo der Tod nicht mehr sein wird, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen wird mehr sein.

Ach, dorthin, in deine himmlische Friedensstadt, bringe auch uns bald, einstweilen aber hilf uns, so zu leben, daß du in jedem Augen blick, wo du kommen willst, uns bereit findest. Dir, unserem einigen Herrn, laß uns leben, leiden und sterben, als dein völliges Eigenthum laß uns Alles dir zum Opfer bringen, damit wir nichts seien, sondern du Alles in uns; deine Güte, o Herr, ist besser denn Leben, so verherrliche dein ewiges Erbarmen an uns, und sei unser Trost und unsere Freude, unsere Kraft, Hoffnung und volle Seligkeit. Erhalte uns mit unserem geliebten Kinde in ewiger Gemeinschaft, und laß uns ewiglich zusammenleben als die Glieder an dir, dem Haupte, auf daß dein heiliges, göttliches Leben in uns verklärt werde. Amen.

Beim Tode unserer Lieben.

O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen,
Die ihr durch den Tod zu Gott gekommen!
Ihr seid entgangen
Aller Noth, die uns hält gefangen.
Muß man hier doch wie im Kerker leben,
Da nur Sorge, Furcht und Schrecken schweben;
Was wir hier kennen,
Ist nur Müh' und Herzeleid zu nennen.

Ihr hingegen ruht in eurer Kammer,
Sicher und befreit von allem Jammer,
Kein Kreuz und Leiden
Ist euch hinderlich in euren Freuden.
Christus wischet ab euch alle Thränen;
Habt das schon, wonach wir uns erst sehnen;
Euch wird gesungen,
Was durch Keines Ohr allhier gedrungen.

Ach, wer wollte denn nicht gerne sterben
Und den Himmel für die Welt ererben?
Wer wollt' hier bleiben.
Sich den Jammer länger lassen treiben?
Komm, o Christe, komm uns auszuspannen;
Lös uns auf und führ' uns bald von dannen!
Bei dir, o Sonne,
Ist der Frommen Seelen Freud' und Wonne.
Amen!

1. Das Apostolische Glaubensbekenntniß.

Ich glaube an Gott Vater Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden.

Ich glaube an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn. Der empfangen ist vom heiligen Geist. Geboren von der Jungfrau Maria. Gelitten unter Pontio Pilato, gekreuzigt, gestorben und begraben. Niedergefahren zur Hölle. Am dritten Tage auferstanden von den Todten. Aufgefahren gen Himmel. Sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Todten.

Ich glaube an den heiligen Geist. Eine heilige christliche Kirche. Die Gemeine der Heiligen. Vergebung der Sünden. Auferstehung des Fleisches. Und ein ewiges Leben. Amen.

2. Das Nicänische Glaubensbekenntniß.

Ich glaube an einen einigen, allmächtigen Gott, den Vater, Schöpfer Himmels und der Erden, Alles das sichtbar und unsichtbar ist.
Ich glaube an einen einigen Herrn Jesum Christum, Gottes einigen Sohn, der vom Vater geboren ist vor der ganzen Welt, Gott von Gott, Licht von Licht, wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren, nicht geschaffen, mit dem Vater in einerlei Wesen, durch welchen Alles geschaffen ist. Welcher um uns Menschen und um unser Seligkeit willen vom Himmel kommen ist, und leibhaftig worden durch den heiligen Geist von der Jungfrau Maria und Mensch worden; auch für uns gekreuzigt unter Pontio Pilato, gelitten und begraben; und am dritten Tage auferstanden nach der Schrift, und ist aufgefahren gen Himmel, und sitzet zur Rechten des Vaters. Und wird wiederkommen mit Herrlichkeit zu richten die Lebendigen und die Todten. Deß Reich kein Ende haben wird.
Ich glaube an den Herrn, den heiligen Geist. Der da lebendig macht. Der vom Vater und dem Sohn ausgeht. Der mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und zugleich geehrt wird. Der durch die Propheten geredet hat.
Und eine einige, heilige, christliche, apostolische Kirche.
Ich bekenne eine einige Taufe zur Vergebung der Sünden. Und warte auf die Auferstehung der Todten, und ein Leben der zukünftigen Welt. Amen.

3. Das Athanasianische Glaubensbekenntniß.

Wer da will selig werden, der muß vor allen Dingen den rechten christlichen Glauben haben.
Wer denselben nicht ganz und rein hält, der wird ohne Zweifel ewiglich verloren sein.
Dies ist aber der rechte christliche Glaube, daß wir einen einigen Gott in drei Personen, und drei Personen in einiger Gottheit ehren.
Und nicht die Personen in einander mengen, noch das göttliche Wesen zertrennen.
Ein andere Person ist der Vater, ein andere der Sohn, ein andere der heilige Geist,
Aber der Vater und Sohn und heiliger Geist ist ein einiger Gott, gleich in der Herrlichkeit, gleich in ewiger Majestät.
Welcherlei der Vater ist, solcherlei ist der Sohn, solcherlei ist auch der heilige Geist.
Der Vater ist nicht geschaffen, der Sohn ist nicht geschaffen, der heilige Geist ist nicht geschaffen.
Der Vater ist unmeßlich, der Sohn ist unmeßlich, der heilige Geist ist unmeßlich.
Der Vater ist ewig, der Sohn ist ewig, der heilige Geist ist ewig.
Und sind doch nicht drei Ewige, sondern es ist ein Ewiger,
Gleichwie auch nicht drei Ungeschaffene, noch drei Unmeßliche, sondern es ist ein Ungeschaffener und ein Unmeßlicher.
Also auch der Vater ist allmächtig, der Sohn ist allmächtig, der heilige Geist ist allmächtig.
Und sind doch nicht drei Allmächtige, sondern es ist ein Allmächtiger.
Also der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der heilige Geist ist Gott,
Und sind doch nicht drei Götter, sondern es ist ein Gott.
Also der Vater ist der Herr, der Sohn ist der Herr, der heilige Geist ist der Herr,
Und sind doch nicht drei Herren, sondern es ist ein Herr.
Denn gleichwie wir müssen nach christlicher Klarheit eine jegliche Person für sich Gott und Herrn bekennen,
Also können wir im christlichen Glauben drei Götter und Herren nennen.
Der Vater ist von niemand weder gemacht, noch geschaffen, noch geboren.
Der Sohn ist allein vom Vater nicht gemacht, noch geschaffen, sondern geboren.
Der heilige Geist ist vom Vater und Sohn nicht gemacht, nicht geschaffen, nicht geboren, sondern ausgehend.
So ist's nun ein Vater, nicht drei Väter; ein Sohn, nicht drei Söhne, ein heiliger Geist, nicht drei heilige Geister.
Und unter diesen drei Personen ist keine die erste, keine die letzte, keine die größte, keine die kleinste,
Sondern alle drei Personen sind mit einander gleich ewig, gleich groß.
Auf daß also, wie gesagt ist, drei Personen in einer Gottheit und ein Gott in drei Personen geehrt werde.
Wer nun will selig werden, der muß also von den drei Personen in Gott halten.
Es ist aber auch noth zur ewigen Seligkeit, daß man treulich glaube, daß Jesus Christus unser Herr sei wahrhaftiger Mensch.
So ist nun dies der rechte Glaube, so wir glauben und bekennen, daß unser Herr Jesus Christus Gottes Sohn, Gott und Mensch ist.
Gott ist er aus des Vaters Natur vor der Welt geboren; Mensch ist er aus der Mutter Natur in der Welt geboren.
Ein vollkommener Gott, ein vollkommener Mensch mit vernünftiger Seele und menschlichem Leibe.
Gleich ist er dem Vater nach der Gottheit, kleiner ist er denn der Vater nach der Menschheit.
Und wiewohl er Gott und Mensch ist, so ist er doch nicht zwei, sondern ein Christus;
Einer, nicht daß die Gottheit in die Menschheit verwandelt sei, sondern daß die Gottheit hat die Menschheit an sich genommen;
Ja, Einer ist er, nicht daß die zwei Naturen vermenget sind, sondern daß er einige Person ist.
Denn gleichwie Leib und Seel ein Mensch ist, so ist Gott und Mensch ein Christus.
Welcher gelitten hat um unser Seligkeit willen, zur Hölle gefahren, am dritten Tage auferstanden von den Todten,
Aufgefahren gen Himmel, sitzet zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters,
Von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Todten.
Und zu seiner Zukunft müssen alle Menschen auferstehen mit ihren eigenen Leiben,
Und müssen Rechenschaft geben, was sie gethan haben.
Und welche Gutes gethan haben, werden ins ewige Leben gehen; welche aber Böses gethan, ins ewige Feuer.
Das ist der rechte christliche Glaube; wer denselben nicht fest und treulich glaubt, der kann nicht selig werden.

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