MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Wie köstlich sind vor mir, Gott! Deine Gedanken. 15. Tag. Züchtigende Liebe

MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Wie köstlich sind vor mir, Gott! Deine Gedanken. 15. Tag. Züchtigende Liebe

„Welche Ich lieb habe, die strafe und züchtige Ich.“ Offenb. 3,19.

„Ich will dich auserwählt machen im Ofen des Elendes.“ Jes. 48,10.

So wie die wohlbekannten Laute der mütterlichen Stimme das Kind beruhigen, welches durch einen ängstlichen Traum erschreckt aus dem Schlummer aufgefahren ist, so sollen diese beiden Gottesgedanken, die Stimme unsers himmlischen Vaters, unsere Seele stillen, damit wir in hingebendem Vertrauen in Seinem heiligen Willen ruhen

Es gibt Zeiten, wo trotz besserem Wissen und Verstehen, zweifelnde Gedanken in uns aufsteigen und wir unsicher fragen, ob Gottes Wege auch die rechten sind. Wir können dazu kommen, mit dem alten Jakob auszurufen: es geht alles über mich! wir meinen, es kann keine Güte und Treue sein, die so große Leiden schickt. „Ja dennoch,“ so lautet die Antwort des Herrn, „dennoch ist diese Heimsuchung mit aller ihrer schweren Last ein Gedanke meiner Liebe, ein Beweis und ein Pfand von meiner Fürsorge für dein Wohl. In diesem Ofen des Elendes will ich dich auserwählt machen Ich werde dich darin erhalten und als ein auserwähltes, gereinigtes Gefäß zu Ehren, dem Hausherrn bräuchlich, hindurchbringen.“

„Dass diese Traurigkeit die Erweisung unaussprechlicher Liebe ist,“ sagte ein bewährter Kreuzträger, „daran zweifle ich keinen Augenblick, weil Er, der sie mir schickt, kein neuer Freund ist, sondern ein alt bekannter und vertrauter.“ Ein Anderer schreibt: „Die Leiden, mit denen wir heimgesucht werden, sind Grüße von Gott, die uns sagen: ich habe dich nicht vergessen.“ Er sitzt, der Schmelzer, an Seinem Ofen, und zügelt die Gewalt der Flammen. Wenn ein irdischer Vater Züchtigung erteilt, so mag das mitunter von Stimmungen und Launen abhängen, Er aber „züchtigt uns zu Nutz, auf dass wir seine Heiligung erlangen.“ Hebr. 12,10. - Wahrlich, lieber die schärfste Disziplin, die härtesten Rutenschläge, als ungezügelt und ungestraft weiter laufen in Weltlust und Sünde, wo Gott das strenge Wort spricht: „Was soll man weiter an euch schlagen, so ihr des Abweichens nur desto mehr macht?“ Jes. 1,5. Als wollte Er sagen: warum sollte Ich noch länger an euch denken oder versuchen, euch zurückzuhalten? Meine Ermahnungen und Warnungen sind ja vergebens, ich gebe euch auf.

O, die allerfurchtbarste Strafe ist es, wenn Gottes liebevolle, langmütige und gnädige Gedanken erschöpft sind, und unser trotziger Unglaube Ihm den Urteilsspruch abnötigt, dass wir uns selbst überlassen sein sollen.

So erkenne denn von nun an auch in den schwersten Leiden des Vaters Rute, höre in ihnen des Vaters Stimme, siehe in ihnen „köstliche Gedanken Gottes“, voller Gnade und Barmherzigkeit, wenn auch in verborgener Herrlichkeit. Jener Verlust von irdischem Gut - jenes Fehlschlagen eines teuren Wunsches - jenes schwere Krankenlager - jenes Zerbrechen eines schönen Lebensglückes - es waren Gedanken Gottes. Das müsste genug sein, um die zerrissenen, klanglosen Saiten deines Herzens zu dem Gesang zu erwecken: „welchen der Herr lieb hat, den züchtigt Er, Er stäupt aber einen jeglichen Sohn, den Er annimmt.“ Niemals ist Er dir näher, niemals offenbart Er dir Seit Herz so sehr, als in der Zeit der Heimsuchung. Der Telegraph bringt die Gedanken der Erde von einem Ort zum andern, aber die Heimsuchung ist der Draht, durch dessen Vermittlung die Gedanken Gottes den zerbrochenen Herzen kund werden, und jede Botschaft desselben ist ein Liebesgedanke.

Denn es sind Liebesschläge,
Wenn ich es recht erwäge,
Womit Er uns belegt
Nicht Schwerter, sondern Ruten,
Sind's, damit Gott zum Guten
Auf uns, die Seinen, hier zuschlägt.

Er will und dadurch ziehen
Zu Kindern, die da fliehen
Das, was Ihm missbehagt,
Den alten Menschen schwächen,
Den Eigenwillen brechen,
Die Lust ertöten, die uns plagt.

Denn was will uns auch scheiden
Von Gott und Seinen Freuden,
Dazu er uns versehn?
Man lebe oder sterbe,
So bleibt uns das Erbe
Des Himmels ewiglich doch stehn.

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