Kohlbrügge, Hermann Friedrich - XI. Predigt über 1. Ep. Petri Cap. 1. Vers 23-25.

Kohlbrügge, Hermann Friedrich - XI. Predigt über 1. Ep. Petri Cap. 1. Vers 23-25.

Als die da wiederum geboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibet. Denn alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorret, und die Blume abgefallen. Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit.

Alles was todt ist und dabei ein vermeintes Gnadenleben hat, hört vor und nach die Predigt, hört vor und nach die Befehle Gottes, und bleibt was es ist; es macht die Anwendung auf Andere, nie auf sich selbst; Andere sollen dem Befehle nachkommen, dann ist die Sache gemacht, selbst rührt es nichts mit einem Finger an. Fühlt der Verkehrte, daß er mit der Bestrafung gemeint ist, so wird er bitterböse, störrig, mürrisch, es-ist-kein Umgehen mit ihm, er nährt im Innern seinen Groll, bis er sich Luft macht in Worten die wie Schwerter sind, womit er den Schuldlosen durchbohrt, den Aufrichtigen tödtet in seinem Herzen; und er macht sich von dem Befehle los mit der gottlosen Aeußerung: Das kann ich nicht, und wenn ich nicht anders selig werden kann, so werde ich nicht selig.

Alles dagegen was wahrhaftiges Leben hat, hat in Wahrheit Ehrfurcht vor Gottes Befehlen, verlangt von Herzen seinen Wandel und Weg darnach zu richten. Es macht darum stets die Anwendung, indem es hört und lauscht, auf sich - und stemme es sich auch für den Augenblick gegen diesen oder jenen Befehl aus Begriffen fleischlicher Gerechtigkeit: der hohe Mensch liegt alsbald zu Boden, das Herz ist gebrochen, die Augen gehen über - und es nimmt willig auf sich das sanfte Joch Christi, zu lieben Gott über alles und seinen Nächten als sich selbst. Bei Allen welche ein vermeintes Gnadenleben haben, ist Bruderliebe eine erheuchelte Sache. Sie lieben, auf daß sie geliebet werden; sie lieben, auf daß ihr Fleisch gefeiert werde, auf daß sie geehret werden, auf daß sie für sich selbst finden was ihren Geiz und ihre Gelüste befriedige, und auf daß ihr verkehrter Weg gut geheißen werde. Finden sie das nicht, so verkehrt sich die Liebe in Streit, Zank, Hader, Haß und Todtschlag. Bei Allen in deren Herzen gebahnte Wege sind, ist die Bruderliebe aus Gott: darum ist sie aufrichtig, darum von Herzen, darum mit Inbrunst. Da ist eine Liebe welche nicht sich selbst sucht, sondern Gott und den Nächsten. Denn der Befehl welcher zu Solchen kommt, demüthiget allererst, daß man es bei sich selbst nicht findet; aber er erhebt auch, indem er zu der Gnade hintreibt, durch welche die Bruderliebe vom heiligen Geiste also gewirket und lebendig erhalten wird, daß die Liebe wie von selbst ausgeübt wird ohn Ermüden. Die wahren Kinder Gottes sind gehorsame Kinder, denn in ihnen ist der Geist des Herrn. Darum, wenn ihnen ihre Verkehrtheiten aufgedeckt und die Befehle des Herrn vorgehalten werden, so wollen fiel auch nicht anders; zugleich aber sind sie es, welche in Wahrheit und Demuth bekennen, daß sie nicht können, sie werden aber zu dem Herrn geleitet, ja getrieben durch ihre Ohnmacht; - den Weg der Befehle wollen sie laufen, darum suchen sie die Gnade - und durch die Gnade des Geistes, durch eine Belehrung sehen und schmecken sie das Erhebende, das Gute, das Treue, das Liebliche in den Befehlen; denn sie sehen in der Gnade Alles für sie zugerichtet, indem sie durch des Geistes Licht und Lehre in dieser Gnade erblicken: Was sie geworden sind; durch welches Mittel sie es geworden sind; was sie an und für sich selbst sind, und was überhaupt der Mensch an und für sich ist. Und das sind die Beweggründe, auf welche der Apostel den Befehl der Bruderliebe gründet in den Worten, welche wir heute zu behandeln haben, und die also lauten: „Als die da wiederum geboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibet. Denn alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grafes Blume. Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen. Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit.“ Das ist also der Grund, welchen der Apostel angibt bei seinen Befehlen zur ungeheuchelten Bruderliebe: „Als die da wiederum geboren sind“. (Er schreibt nach dem Griechischen einfach: „Wiedergeborne“) Welch ein theures Evangelium ist dies, mit welchem er zu denen kommt, die allerlei gerechte Ursache gegeben, daß er den Befehl hat müssen vernehmen lassen: „Habet einander lieb von reinem Herzen, mit Inbrunst“! Denn er sagt damit: Ihr, die ihr eure Seelen noch mit der Unkeuschheit der Lügenlehre der Eigengerechtigkeit beflecket, und mit den wahren Zeugen Christi noch so keine aufrichtige Gemeinschaft habt; ihr, die ihr noch so viele Verkehrtheiten der Eigenliebe euch zu Schulden kommen lasset; ihr, die ihr untereinander noch so vielen Streit, Hader und Zank habt, und darum so schlaff und träge seid gegenseitig zu schaffen die Seligkeit des Bruders; ihr, die ihr lieber aus Selbstbehagen dem Bruder Anstöße in den Weg werfet, statt alle Anstöße wegzunehmen: ihr seid „Wiedergeborne“! Merket es euch, meine Lieben, die ihr immerdar, bald gegen diesen, bald gegen jenen Bruder etwas habt und dann in Selbstbehagen davon ein Gerede macht; merket es euch, die ihr dem gerechten Bruder allerlei Anstoß in den Weg leget aus Eigenliebe, statt den Anstoß aus dem Wege zu nehmen - der Apostel wirft uns nicht in die Hölle, er zieht uns himmelwärts. Was sagt er? Ihr seid Kinder des allerhöchsten Gottes, Kinder des Vaters in den Himmeln; ihr seid aus dem alten Adamsstamm hinweg genommen und in Christum hinübergesetzt; die alte Adamsnatur habt ihr nicht mehr, ihr seid durch die Gnade Christi der göttlichen Natur theilhaftig geworden; ihr habt den neuen Menschen, ihr habt Christum angezogen und den alten Menschen mit seinen Werken habt ihr ausgezogen. So machens die Apostel allerwärts; und wo sie nothwendig mit den Befehlen des Herrn kommen müssen, da fangen sie erst die Fische mit dem Netze des Evangeliums, um sie zu haben in der Gewalt der Liebe Christi; so thut auch hier der Apostel Petrus. Sein „Wiederum“ in „Wiederumgeborne“ bedeutet eine solche Geburt aus Gott, durch welche wir aus aller Feindschaft Gottes und des Nächsten (welche die fleischliche Geburt mit sich bringt) hinweggenommen sind, und gleichsam durch all den Koch der Sünden und der Lieblosigkeit hindurchgetragen, davon abgewaschen und gen Himmel in Gottes Gemeinschaft durch die Heiligung des Geistes und durch den Glauben Jesu Christi gebracht wurden, und wir also einer solchen Geburt theilhaftig sind, daß da. Alles eitel Liebe Gottes, des Bruders und des Nächsten ist, was wir sind, was an und in uns ist.

So ist es Wahrheit in Jesu. Damit werden freilich Alle in eine furchtbare Klemme gebracht, welche denken: „Was schadet es mir, ob ich mit der eigengerechten jüdischen Welt oder mit der ungerechten heidnischen Welt noch in etwa mitmache, und dadurch diesem oder jenem Bruder Anstoß gebe? Was schadet es mir, ob ich mit diesem oder jenem Bruder in Fehde bin, in Streit, Zank und Zwietracht lebe? Sehe der Andere, wie er selig werde; ich komme doch in den Himmel, denn ich bin wiederum geboren!“ Denn hier vernimmt er das apostolische Wort: „Da du wiederum geboren bist, so hast du jedes Aergerniß, welches du den Kleinsten der Gläubigen gibt, jede Fehde abgelegt.“ Und nun sehe er sich vor, ob er ruhig sterben kann mit einer Lüge in der Hand. Die Bücher werden aufgeschlagen vor dem Richter, und da heißt es: „Sein Wandel war nicht richtig, es war keine Liebe da: so ist denn auch eine Wiedergeburt eine erdichtete.“ Traun:

Wo Gottes Geist ist, da ist Sieg.
Wo dieser wirkt, da wird der Krieg
Gewißlich wohl ablaufen.
Was ist doch Satans Reich und Stand?
Wenn Gottes Geist erhebt die Hand,
Fällt Alles über'n Haufen.

Darum ist aber auch das apostolische: „Wiederumgeborne“ so trostvoll und macht den Befehl so herzerhebend, wenn man zerschlagenen Gemüthes, seiner Sünden und auch seiner Lieblosigkeit wegen darnieder liegt. Findet man sich doch durch ein solches Evangelium als Sünder und Uebertreter aufgenommen in Christo Jesu in den Himmel, und als Kind gelegt an des himmlischen Vaters Herz, und schmeckt daselbst die völlige Vergebung aller seiner Missethaten, um der Genugthuung Christi willen. Und wo man sich so hoch geliebet fühlt, da ist Eifer und Fleiß, seine Seele keusch zu machen zur ungefärbten Bruderliebe; da liebt man von reinem Herzen, emsig, thätig, wie die Ruth ihre Schwiegermutter. Und dies um so mehr, als man beim Lichte des Geistes erblickt, dusch-welches Mittel man wiederum geboren und also ein Kind Gottes geworden ist. Nicht aus vergänglichem Samen„ schreibt der Apostel. Meine Lieben! Es gibt eine Lehre, welche der Lehre Christi nachgemacht ist; eine Lehre, welche scheinet Gottes Wort zu sein - sie ist aber nur damit übertüncht, im Grunde ist es Lehre des Fleisches. Durch solche Lehre kommt man zur Schein-Bekehrung, zur Schein-Wiedergeburt, zur Schein-Frömmigkeit. Da ist man nun etwas geworden, so daß es gleißt und scheint und als was Besonderes angesehen wird von Vielen, die gerne dem Fleische nachlaufen und nicht nach Geist wandeln wollen. Aber solche Lehre ist ein vergänglicher Same, und wer daraus wiederum geboren ist, ist auch vergänglich. Es können. Solchem keine vor Gott guten Werke nachfolgen, denn es fehlt da die Kraft, die Kraft der Auferstehung Christi. Und was aus solcher Lehre gebrütet ist, das macht mit Gottes Befehlen was ihm gut scheint, bauet sich aber einen Himmel für sich selbst und verzehret sich in seiner Eigenliebe; es liebt was Fleisch ist, scheut und haßt was Geist ist. Und was aus Fleisch geboren ist, kann nur verfolgen das was aus Geist geboren ist. Der Apostel aber hält hier die Lehre Christi hoch, indem er schreibt: Aus solchem verderbten Samen seid ihr nicht wiederum geboren; und er preiset die Beschaffenheit des Samens, der Lehre Christi, woraus. Alle wiederum geboren sind die wahrhaftig wiederum geboren sind. Er nennt hier die Lehre Christi das „lebendige“ Wort, das Wort „Gottes“, das „ewig bleibende“ Wort. Das „lebendige“ Wort, wie denn die Weisheit bezeugt Sprüchw. 8: „Wer mich findet, der findet das Leben und wird Wohlgefallen von dem Herrn bekommen; wer aber an mir sündiget, der verletzet seine Seele. Alle, die mich hassen, lieben den Tod“, und wiederum Sprüchw. 12, 28: „Auf dem rechten Wege ist Leben und auf dem gebahnten Pfade ist kein Tod“; - das Wort „Gottes“, wovon wir so hohe und liebliche Dinge bezeugt finden in dem 19. Psalm; das „ewig bleibende“ Wort, wovon bezeugt wird: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“, und wiederum Sprüchw. 2, 7 u. 8: „Er lässet es den Aufrichtigen gelingen und beschirmet die Frommen und behütet die, so Recht thun, und bewahret den Weg seiner Heiligen.“ Die Lehre welche lehrt nach Fleisch wandeln, ist ein Same wie der Same der natürlichen Geburt; es steckt der Tod drin, und was daraus empfangen und geboren wird, ist dem Tode anheim gefallen mit allen seinen Regungen, Bewegungen und Werken. Es ist des Teufels Wort, dem Worte Gottes nachgeäfft, und nichts Bleibendes drin - es schmilzt wie Wachs und wie der Schnee vor der Sonne der Gerechtigkeit. Darum bleiben auch die Gottlosen nicht im Gericht, sondern ihr Weg vergehet. Dagegen ist die Lehre Christi ein Same welcher das ewige Leben in sich hat, und hat den Segen dieses Lebens und gibt das ewige Leben denen, in welche er hineingeworfen wird. Dieser Same schaffet einen Menschen welcher Gott lebet in Christo Jesu; denn er wirket in dem Menschen nicht einen Glauben ohne Werke, welcher bei sich selbst todt ist, sondern einen lebendigen Glauben an Gott, wodurch der Mensch Gotte glaubt, Gott und den Bruder lieb hat. Denn wer da liebet den, der ihn geboren hat, der liebet auch den, der von ihm geboren ist. Auch ist dieser Same Gottes Wort, so daß er allein Frucht schafft, daß es nicht von dem Menschen erwartet oder verlangt werde; sondern dieser Same selber stellt es dar, wenigstens wenn er in uns ist. Wer da weiß, daß er aus Gottes Wort wiederum geboren ist, wird sich mit seiner Wiedergeburt nicht, auflehnen wider Gottes Wort und Befehl, sondern sich darunter beugen und darnach thun. Auch wird er wissen, daß er so am längsten wird vollhalten können und endlich den Sieg der Liebe davon tragen. Dazu braucht er sich nicht vorab Kraft zu sammeln, sondern sich blos an solch Wort zu halten, welches bleibende Frucht schafft. Denn dies Wort hält sich wohl aufrecht, denn es bleibet ewiglich; aber Haß, Neid, Zorn, Zwietracht und Alles was sich von Fleisch auflehnt wider den Geist, muß zu nichte werden, und dagegen wird dies Wort das Feld behalten. Solches sagt nun der Apostel von dem Worte aus und hält es so hoch, auf daß wir des Mittels eingedenk bleiben, durch welches wir wiederum geboren sind. Denn wer da meint wiederum geboren zu sein, weiß nichts von der Kraft des Mittels wodurch die Wiedergeburt dargestellt wird. Darum kann er auch buhlen mit allerlei Fleisch, dem Bruder und der Gemeine Gottes Aergerniß geben, in Zank und Uneinigkeit mit dem Bruder leben und sich von dem Worte allerlei Gestalten von Wahrheit, als eben so viele Wachsfiguren machen nach eignen Gelüsten, wornach er heute das Wort so dreht und morgen wieder anders. Wer dagegen wirklich aus dem lebendigen Samen, aus dem Worte Gottes, das da ewiglich bleibt, wiederum geboren ist: in dem bleibt auch dieser Same, so daß er nicht sündigen, das ist, nicht mit der Welt buhlen kann, auch dem Worte, wo es ihn zur Bruderliebe und zur Vergebung reizt, nicht widerstehen kann noch will; sondern es ist in ihm die Wahrheit Christi, daß er in dem Lichte wandelt und thut nach seinem Gebet: Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern. Er kennet das Wort, das lebendige, das Wort Gottes, das ewig bleibende, woraus er wiederum geboren ist. Oder wisset ihr nicht, wie es lautet? Lautet es nicht also: „Aus Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben, und dasselbige nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus den Werken, auf das Niemand rühme.“ Und wiederum: „Was habt ihr, das ihr nicht habt empfangen?“ Oder werden wir etwa aus einem andern Worte wiedergeboren als aus dem Worte der Vergebung aller unserer Sünden und Schulden? Wer da wiederum geboren wurde, wurde er es nicht so, daß zu ihm das Wort kam, welches der Heilige Geist ihm im Glauben zu ergreifen gab, das Wort, wodurch er sich auf ewig geborgen fand bei einem gnädigen Gott und Vater, vor dessen Thron er sich freigesprochen und aller Sündenbürde mit einemmal überhoben sah kraft der vollgültigen Gerechtigkeit, angebracht durch das Lamm Gottes, Jesus Christus, Gottes Sohn? Wo denn das Wort ins Herz gesunken ist: „Deine Sünden sind dir erlassen; dein Glaube hat dir geholfen; meine Gnade wird nicht von dir weichen; ich habe dich zu mir gezogen aus lauter Barmherzigkeit“: hat man denn da etwas anders erfahren als dies, daß es einem Menschen gut, auf ewig gut und selig ist, bei solcher Barmherzigkeit, Gnade, Sünden- und Schuldvergebung zu bleiben; in diesem Lichte allein zu wandeln: „Aus Gnaden ist es und nicht aus den Werken“; - und dem Mitknechte die kleine Schuld freudig zu erlassen, wo Einem eine unermeßliche Schuld ein für allemal ohne Rückhalt erlassen wurde? Hat man da etwas anders erfahren als dies, daß man von nun an vor Scham und Schande seinen Mund nicht mehr aufthut, wo man doch selbst aus dem tiefen Pfuhl aller Gottlosigkeit aus eitel Gnaden heraufgezogen und auf den Felsen ewiger Erbarmung gesetzt wurde? Was ist da vor dem Stuhle Gottes aus des Menschen Fleisch geworden und aus aller Herrlichkeit, Gütigkeit, Frömmigkeit, Rechtschaffenheit und Tugend des Menschen? Ist es nicht offenbar geworden: es ist Alles was vom Fleisch, was vom Menschen kommt, „wie Gras und wie eine abgefallene Blume“? Ist das nicht das Bekenntniß des aus Gott Gebornen: Ich, an und für mich selbst, bin verdorrtes Gras, und alle meine Herrlichkeit ist eine Blume welche abgefallen ist; es ist meiner Zierde und Schönheit ein Gar-aus gemacht durch mich selbst - und von dem Fleische und von der Herrlichkeit des Menschen ist nichts mehr zu erwarten? O, wer dies versteht, der wird nicht auf Kosten der Lehre Christi, welche Keuschheit der Seele schafft, mit dem Fleische buhlen; er wird sich nicht zu wärmen suchen an der angeblichen Herrlichkeit und Frömmigkeit der Menschen; o, er wird von dem Bruder kein Schaf wollen mit fünf Füßen; o, er wird nicht auf vermeintem Recht bestehen, sondern der Erste sein, jede Mißhelligkeit aus dem Wege zu schaffen, des eingedenk, daß Gott weiß daß wir sind Staub, Erde und Asche; deß eingedenk, daß es Alles lauter Güte, Geduld, Langmuth und große Barmherzigkeit Gottes ist, daß er ist und geblieben ist, was er ist und geblieben ist: nämlich ein seliges, glückliches Kind, das von dem Vater gelernt hat, treu mit den Brüdern in Noth und Tod auszuhalten und ihnen zu vergeben, wie der Vater vergibt nach seinem Worte: „Ich wußte es, daß du ein Uebertreter von Jugend an sein würdest, ich aber tilge deine Missethat umsonst“. Und da hatte der Apostel wohl Recht (auf daß wir es doch ja zu Herzen nehmen, und von unserm eignen Fleisch und unserer Gerechtigkeit, wie auch von den Brüdern, so weit sie Menschen sind, nichts erwarten was unserm Fleisch gefallen möchte) es aus dem Propheten Jesaias ganz bestimmt in die Gemeine hineinzurufen: „Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen; aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit“. Ja, des Herrn Jesu Wort, ich sage des Herrn Jesu Wort bleibet in Ewigkeit. Und das ist sein Wort: „Ich lasse mein Leben für meine Schafe. Dabei wird Jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt. Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen Mir“. Amen.

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