Hofacker, Ludwig - Andachten über den 1. Brief an die Korinther

Hofacker, Ludwig - Andachten über den 1. Brief an die Korinther

1 Korinther 10,7.

Werdet auch nicht Abgöttische, gleichwie jener Etliche wurden, als geschrieben steht: das Volk setzte sich nieder zu essen und zu trinken, und stand auf zu spielen.

Seht an Israel ein ganzes wahres Bild des menschlichen Herzens. Eben hatte das Volk die Stimme des HErrn gehört, eben seinen Bund mit Jehovah geschlossen, und nicht vierzig Tage lang sind sie treu. Ach das ist eine traurige Wahrnehmung, und wir dürfen nicht glauben, als ob dieselbe so fern von uns wäre. Frage dich, liebes Herz, ob du nur vierzig Tage lang treu im Glauben bist. Heute hast du eine ausgezeichnete Durchhilfe des HErrn erfahren, heute willst du im Loben und in der Liebe Jesu zerfließen, morgen ists vielleicht noch so, übermorgen wirst du kälter, einen Tag weiter wirst du noch kälter, du lässt einen Götzen in dein Herz einnisten und betest ihn an, und wirst des Elends nicht eher gewahr, bis du durch den Geist des HErrn gemahnt oder in neue Not hineingeführt wirst, wo du sehen musst, dass dir die Götzen nichts helfen. - Wie hätten denn aber die Israeliten überwinden können? Sie hätten überwinden können, wenn sie auf das Herz ihres Gottes gesehen hätten. Dieser hatte ja sein liebevolles Herz ihnen doch klar und deutlich genug dargelegt. Sie waren alle unter der Wolke gewesen, waren alle durchs Meer gegangen, sind alle unter Mose getauft worden mit der Wolke und dem Meer, und haben alle einerlei geistliche Speise gegessen und haben alle einerlei geistlichen Trank getrunken (sie trunken aber von dem geistlichen Fels, der mitfolgt, welcher war Christus). O welche Summe von Wohltaten und das alles aus freien Erbarmen. Wenn nun ein Israelite durch Lust oder durch die Hitze der Anfechtung zu irgend einer Ungebühr verführt worden wäre, so hätte er gleich denken sollen: nein, das tue ich meinem Gott nicht zu leid, er hat so viel an mir getan, wie sollte ich solch groß Übel tun und wider ihn, meinen Gott, sündigen? So musst auch du denken, mein Christ, der du noch viel mehr hast, lautere Predigt des Wortes Gottes, Taufe, Abendmahl, unzählige sonstige Beweise der Liebe Gottes; du musst denken wie Polykarpus, der, als man ihn aufforderte, seinem Christus zu fluchen, dann werde ihm das Leben geschenkt, antwortete: „86 Jahre habe ich ihm gedient und er hat mir nur Gutes erwiesen, wie sollt' ich ihm fluchen, meinem HErrn und Heiland?“ dann wirst du überwinden. Aber freilich so denken ihrer Viele nicht, und darum hat Gott an ihnen kein Wohlgefallen.

Jesu, Gottes Sohn, Du mein Schild und Lohn! Prüfe doch all meine Sinnen Und erforsche mein Beginnen. Lass mich innig dein, Dein auf ewig sein. Kreuzige mich mir! Heilige mich dir! Nimm mich ganz in deine Pflege, Führ' mich von dem breiter. Wege Immerfort hinan Auf der schmalen Bahn. Treib' aus meiner Brust Alle schnöde Lust; Nimm mich ein in deine Stille, Denn aus deiner Gnadenfülle Strömet, wie ein Meer, Licht und Wonne her!

1 Korinther 10,31.

Ihr esst nun oder trinkt, oder was ihr tut, so tut es Alles zu Gottes Ehre.

Man kann freilich nicht immer beten und flehen; man muss auch arbeiten, hantieren, reden über dies und das; es gibt Freundschaften, Bekanntschaften, Verbindungen, worin man auch über gleichgültigere Dinge zu sprechen hat. Aber kannst du nicht auch über gleichgültigere Dinge im Namen Gottes, deines Heilandes reden? Kannst du ihn nicht preisen, wenn du im Namen des HErrn Jesu deine Geschäfte treibst, deine Haushaltung führst, das Nötigste dabei redest und ordnest? Wenn du über die geringsten Dinge in der Salbung des heiligen Geistes mit sanftem ernstem Sinn in einer des Nachfolgers Jesu würdigen Gemütsfassung sprichst, wenn du unnütze, weitschweifige, weltliche Gespräche abbrichst oder verkürzt, so viel an dir ist, wenn du deine Rede mit Salz lässt gewürzt und lieblich sein, dem Nächsten zur Belehrung und Erbauung in der Liebe? Du hast etwa zu kaufen oder zu verkaufen; kann das nicht zur Verherrlichung Gottes geschehen, wenn du dein Geschäft führst im Blick auf Den, der da arm wurde um unseretwillen, damit wir durch seine Armut reich würden, im Blick auf ihn, der da gesagt hat: „Hütet euch vor dem Geiz, denn Niemand lebt davon, dass er viele Güter dieses Lebens hat;“ der gesagt hat: „wie schwerlich werden die Reichen ins Reich Gottes kommen, denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Himmelreich komme“ -? Wie viele unnütze, sündliche Worte werden gewöhnlich beim Handel gemacht; wie viele falsche Höflichkeiten und Anpreisungen, hinter welchen meist nur ein elender Geiz steckt; wie viele betrügliche Gegenreden, Beteuerungen und Angebote, - die alle aus einem finsteren, selbstsüchtigen Herzen in Gottvergessenheit hervorgehen! was kannst du in solchen Fällen verhüten; wie kannst du da den Unterschied zwischen einem Christen und Weltmenschen zeigen, wenn du mit Einfalt und Wahrheit im Aufsehen auf deinen himmlischen Mittler redest und handelst! Ferner, kannst du nicht den Namen Gottes verherrlichen, wenn du mit sanftmütigem Geist deinen Bruder zurechtweist, der fallen will, ihn mit Geduld trägst und mit Liebe wieder aufrichtest? Oder wenn du den HErrn Jesum bekennst, wo es Not tut vor einem unschlachtigen Geschlecht; oder wenn du die Ermahnung des Apostels befolgst: „ein jeglicher Mensch sei schnell zu hören, aber langsam zu reden und langsam zum Zorn“ (Jak. 1,19.), und also zeigst, dass du einen Wandel vor Gott führst?

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