Hofacker, Ludwig - Andachten über das Buch Maleachi

Hofacker, Ludwig - Andachten über das Buch Maleachi

Maleachi 1,6.

Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Bin ich nur Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo fürchtet man mich?

Ein jeglicher Knecht wird von seinem Herrn gedingt; es wird ein Akkord1) abgeschlossen zwischen beiden; der Knecht verspricht seinem Herrn, dies oder das Geschäft zu besorgen, der Herr verspricht dem Knecht eine Belohnung für seine Dienste; es wird vielleicht auch eine Handschrift über ihre gegenseitige Übereinkunft ausgefertigt. Man könnte fragen: ist ein solches auch geschehen zwischen Gott und uns, und wenn es geschehen ist, wo ist die Handschrift darüber? Wenn man in die Welt oberflächlich hineinsieht, so scheint es allerdings nicht, als ob es geschehen sei. Die Menschen werden geboren; sie wachsen auf; sie werden immer älter und älter; sie kommen in ihre Verhältnisse, sie wissen fast nicht wie; sie kommen zu ihren Meinungen und Ansichten, sie wissen fast nicht wie; sie werden Männer, Weiber, Gatten, Eltern, Handwerker, Bauern, Weingärtner, sie kommen zu Ämtern, zu Bekanntschaften, es wird ihnen ein Wirkungskreis angewiesen, sie wissen fast nicht, wie ihnen dabei geschieht! Es geht Alles ganz natürlich zu; es ist nirgends ein unmittelbares Eingreifen Gottes spürbar, dass man sagen könnte: dies und das hat mir der HErr anvertraut, da oder dort hat er mich zu seinem Knecht gedingt. Auch läuft die Welt, wie es scheint, ab wie ein Uhrwerk, ein Geschlecht um das andere kommt und vergeht; die Menschen treiben sich eine Weile auf dieser Welt um; dann treten sie wieder vom Schauplatz ab; sie tun Alles nach ihrem Willen, sie reden was sie wollen, sie denken was sie wollen, sie handeln wie sie wollen; sie folgen allenthalben dem blinden Zug ihres Herzens; sie betragen sich in der Regel nicht, wie wenn sie Haushalter, sondern wie wenn sie die Herren wären; es scheint allerdings, oberflächlich betrachtet, nicht, als ob wir zu Knechten und Haushaltern des Königs aller Könige gedingt seien.

Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Vater, Sohn und heil'ger Geist! Ich bin gezählt zu deinem Samen, Zum Volk, das dir geheiligt heißt; Ich bin in Christum eingesenkt, Er hat mir seinen Geist geschenkt. Und ich hab' dir auch Furcht und Liebe, Gehorsam zugesagt und Treu'; Ich habe dir aus reinem Triebe Gelobt, dass ich dein eigen sei; Hingegen sagt' ich bis ins Grab Der Sünde schnödem Wesen ab.

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autoren/h/hofacker-andachten/hofacker-andachten_ueber_das_buch_maleachi.txt · Zuletzt geändert: von aj
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