Hörschelmann, Paul Eduard - Vierter Advent. Auf welche Weise soll ich meinen Herrn jederzeit bekennen?

Hörschelmann, Paul Eduard - Vierter Advent. Auf welche Weise soll ich meinen Herrn jederzeit bekennen?

(D. G. Nr. 319.)

Altar, Gebet.

Ach! Herr, allmächtig und gnädig, von großer Güte und Treue, Dich rufen wir über uns an, damit auch nur das uns werde, was unseres eigenen Herzens Freude ist, die Kraft Dir treu zu sein, und in den Wegen zu wandeln, die zu unserem Heile führen. Habe Dank, dass Du sie uns gewiesen hast in Deinem teuren, heiligen Evangelium, und dass Du sie uns führst an Deiner Hand durch die selige Gemeinschaft mit Jesu Christo, Deinem eingeborenen Sohne und unserem Herrn, und dass Du uns auf selbigen behütest im Glauben und bewahrst vor Sünden durch Licht und Kraft Deines heiligen Geistes, den Du zu uns sendest. So sind wir Dein auf alle Weise, mit allen Banden der Liebe, die wir so wenig zu ermessen, als zu verdienen wissen, durch alle Deine Segensgaben, deren sich die erlöste Christenwelt erfreut, so oft sie zusammentritt an den Tagen ihres Heiles, um Dich zu preisen und Deine Gnade anzurufen. Ja! Herr, Deine Gnade über uns, ohne welche wir nicht bestehen mögen! Deine Gnade, auf dass wir nicht erliegen, dem Schmerze und der Reue über unsere Sünden, sondern wissen, zu wem wir fliehen und auf wen wir hoffen! Erweise uns dieselbe heute, und vergib uns alle unsere viele Schuld und Sünde, die wir im Herzen bereuen und vor Dir bekennen! Vergib sie uns in Jesu Christo, der gekommen ist, dass wir Leben und volle Genüge haben! Erhöre uns, Herr, erhöre uns! Amen.

Predigt über Phil. 4,4-8

So sollte es in eines jeden Christen Leben zugehen, wie dieses Liedes Anfang und Ende es ausgesprochen haben! Sie weisen Beide auf den Einen hin, in dessen Hände gegeben und der selbst dazu gekommen ist, dass unsere Freude vollkommen sei. Wer seine Sendung zu uns anders ansieht, als mit solchen Augen, für den gibt es kein Fest des Advents, noch der Weihnacht. Und haben diese gefehlt, so weiß ich nicht, wo die andern herkommen sollen, deren sich die Christenheit im Laufe des Jahres mit Loben und Danken vor Gott freut. Wusste doch der himmlische Bote der Weihnacht nichts anderes zu sagen, als nur dies Eine Wort: Fürchtet Euch nicht; siehe ich verkündige Euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird - Denn Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr! So tun wir ja wohl recht und nach seinem Wort und Willen, wenn wir zu unseres Lebens Losung das Wort unseres Liedes machen: Jesu, meine Freude! Und das dürften wir um so weniger unterlassen, da wir ja noch die Kunst dem Apostel Paulus abzulernen haben, Allen Alles zu sein, um ihre Seelen zu gewinnen. Darunter sind aber jederzeit Viele, für welche das der eindringendste Ruf zum Reiche Gottes ist, wenn sie in Deiner Heiterkeit und in Deinem stillen Frieden die Seligkeit wahrnehmen, welche mit dem Wesen des Glaubens an Jesum Christum immer verbunden ist. Nicht immer hat der Gläubige gute Werke aus dem guten Schatz seines Herzens aufzuweisen, die er, als ein Licht, könnte leuchten lassen, denn auch er hat Zeiten eines solchen Mangels und fühlt sie bitter. Aber immer hat er gute Gaben Gottes bei sich in den Schätzen seines Lebens oder seiner Seele. Soll er denn nicht dies, was er empfängt, eben so wohl leuchten lassen, als das, was er in dem Herrn tut oder leistet, da Jenes doch wenigstens eben so viel für die Göttlichkeit seines Glaubens beweist, als Dieses! Ich weiß, da meint Mancher, uns gebühre das Strenge und Düstere, und einer Seele, die durch und durch voll herben Schmerzes und voll bitterer Tränen steht, weil wir ja des Herrn Tod verkündigen sollen, bis dass er kommt, Allein abgesehen davon, dass unser Glaube auch die Todesstunde süß, den Tod des Herrn aber zu der Geburtsstunde seiner Herrlichkeit und unserer Seligkeit gemacht hat, so ist doch das wohl auch ein Wort Gottes, da es heißt: das ist meine Freude, o Herr, dass ich verkündige alle Dein Tun! - also auch sein Leiden und Sterben! So wird es wohl bleiben dabei, dass wir, zu Dir gewandt, o unser teurer Herr und Heiland, rufen: Jesu, meine Freude! bester Trost im Leide, meines Herzens Teil! Und wie wir rufen: also lass Du es in unseren Herzen stets nachklingen, und sich in unserem Wesen und Wandel stets darstellen, damit unser Bekenntnis Deines Namens und Deiner Herrlichkeit eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit und des Glaubens schaffe, Dir zum Ruhme, und Vielen, Vielen zum Segen, die Deinen Namen tragen! Herr! auch hierin sei Du unsere Hilfe ewiglich! Amen!

Dass wir der Wahrheit nicht gefehlt haben können, wenn wir, wie eben geschehen ist, in der Freude an dem Herrn das rechte Bekenntnis des Herrn fanden, zu welchem wir allezeit verpflichtet sind, dessen werden wir gewiss, wenn wir dem heutigen Evangelio, als seine Ergänzung, die Epistel des Tages hinzufügen, welche also lautet:

Freut euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freut euch. Eure Lindigkeit lasst kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe. Sorgt nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitte im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden. Und der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu. Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet: ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denkt nach.

Über die Epistel des Tages, über ihr Wesen und ihren Character kann es nur Eine Stimme geben. Hier wird die Freude in dem Herrn in ihrem Umfange und und ihren Wirkungen hoch gepriesen, und was der Apostel durch ein bloßes geschriebenes Wort tun kann, um sie in Eure Herzen einzuführen, das tut er. Bedenken wir nun aber, dass die Väter der Kirche dieses apostolische Wort unserem heutigen Evangelio zugesellt haben, was nie durch einen bloß zufälligen Griff geschehen sein kann, und dass das Evangelium des Tages jenes weltkundig gewordene Bekenntnis des Taufers Johannes von unserem Herrn enthält, nach welchem er den, damals noch unerkannt unter sie Getretenen so hoch erhebt, dass daneben alle seine eigene Größe und aller Ruhm der Menschen vor Gott und der Welt erlischt, wie auch der hellste Stern, wenn die Sonne ihr Haupt erhebt und sich ihr Auge auftut, bedenken wir diese Zusammenstellung zum Behufe der kirchlichen Erbauung, so mögen wir wohl in den Sinn der Väter der Kirche eingegangen sein, wenn wir uns heute die Frage stellen:

Auf welcherlei Weise soll ich meinen Herrn jederzeit bekennen?

Aus der Frage selbst ergibt sich schon zweierlei, als in der christlichen Welt eingeständig, nämlich, dass von uns, die wir in dem Namen des Herrn versammelt sind zu Einem Volke seines Eigentums, ein Bekenntnis desselben erwartet wird, und zwar ein nie verstummendes, das ganze Leben durchziehendes und zusammen haltendes. Wirst Du ein solches ihm verweigern wollen? Denke nur, es ist Dein Herr, nicht bloß durch die gewaltige Hand, mit welcher er das Reich Gottes wider alle drohende Anläufe der Welt und der Zeit aufrecht erhält, sondern vielmehr noch Dein Herr durch die unwiderstehliche Macht der Liebe, die er Dir bewiesen hat von dem ersten Hauche Deines Lebens an, in welcher Du erblüht bist, wie die Blume im Strahle der Sonne, in deren vollen und tiefen Strömen Deine Seele sich selig wiegt, wie ein Kind in seiner Eltern Arm, und deren himmlischen Ursprung Er Dir damit kund getan hat, um dieser Liebe Willen sein Leben darzubringen, auf dass Dir das Deinige bewahrt bleibe in Ewigkeit, und des Todes Stachel in sein treues und heiliges Herz zu drücken, damit Dir das Deinige nicht breche vor dem Schmerze der Reue und vor der Wehmut über Deine Sünde! Wirst Du ihm also ein Bekenntnis seiner vorenthalten wollen? Würdest Du es, auch wenn er nicht ausdrücklich gesagt hätte: Wer mich bekennt vor den Menschen, den wird auch des Menschen Sohn bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes! So sind wir also darin einig. Und ferner auch in dem Wörtchen: jederzeit! Denn schließt Du dieses aus, aus dem Bekenntnisse des Herrn, so ist es doch wieder gar wenig, was davon übrig bleibt. Oder in welchem Zeitpunkte Deines Lebens denkst Du denn, damit innezuhalten? In welchem, - da doch der Segen des Herrn in jedem Augenblicke daherfließt, wie ein Strom, und nimmer innehält? Das Eine, denke ich, liegt in dem Andern, gerade wie der Wälder Rauschen, so lange der Wind geht, welches auch in seiner Art ein Bekenntnis des allmächtigen und auch in seinen Werken nahen Gottes ist, der auch die Winde zu seinen Engeln macht, und die Feuerflammen zu seinen Dienern. Gewiss, Geliebte, es gebührt sich, dass unser ganzes Leben fortan ein Bekenntnis des Herrn sei. Und wir mögen wohl hoffen, dass auch hierin Alle einig sein werden, und bereit, es zuzugestehen, wenn sie auch damit wider sich selbst zeugen müssten. Es bleibt dennoch hierbei nur noch Luthers wohl bekannte Frage übrig: wie geschieht das? oder, wie wir es heute ausgedrückt haben: auf welcherlei Weise soll ich meinen Herrn jederzeit bekennen? Eine Weise gibt es in dieser Sache, die hat zu verschiedenen Zeiten in der Christenheit immer wieder großen Beifall gefunden. Die nämlich, da sich Alles hier beschränkt auf ein nie verstummendes Bekenntnis mit dem Munde, auf ein geflissentliches, oft künstliches, oft ängstlich herbeigeführtes Reden von den großen des Herrn, von seiner Herrlichkeit, von seinem Reiche, und von Allem, was im Leben der Menschen diesen Dingen als reiner Gegensatz gegenüber steht! Was sollen wir dazu sagen? Da es gewiss ist, dass wes das Herz voll ist, davon der Mund übergeht und da derjenige Apostel, dem es am aller wenigsten um Werke zu tun war, die nicht aus dem Glauben kommen, das mit zu dem Worte des Glaubens rechnet, welchen er predigte, dass Du mit dem Munde bekennst Jesum, dass er der Herr sei, da endlich es überhaupt eine schöne Sache ist, dass auch das äußere Leben eines Kindes des Evangeliums Gestalt und Farbe, Nachhall und Charakter des inneren gewinne und auf solche Weise der herrliche Einklang zwischen dem verborgenen Menschen des Herzens und zwischen dem hervorgebracht werde, der sichtbarlich vor unseren Augen wandelt, so werden wir wohl Alle fern davon sein, das Bekenntnis des Herrn, das mit dem Munde abgelegt wird, herabzusetzen oder Jemandem zu verleiden. Aber verschweigen dürfen wir nicht die Gefahren, die dabei sind, sobald Jemand den Wert eines solchen Bekenntnisses höher stellt, als dies in heiliger Schrift geschieht. Der stellt ihn aber höher, der Alles hierbei auf ein solches Bekenntnis beschränkt, Trotz dem, dass der Apostel, auf den er sich beruft, klar wider ihn entschieden hat, da es bei ihm heißt: So Du mit Deinem Munde bekennst Jesum, dass er der Herr sei, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst Du selig. Darum - wehe Dir! wenn Du scheidest, was Gottes Wort zusammengefügt hat, denn sein Wort ist, wie überall, so auch hier, Tat, Geist und Leben!

Und die Gefahr, die dabei ist, hat schon eine fromme Seele der Vorzeit erkannt, die auch sprach: Wo viele Worte sind, da ist Eitelkeit und viele Träume; Du aber fürchte Gott! Und wolltest Du auf unser heutiges Evangelium verweisen, wo auch ein schönes Bekenntnis des Herrn mit dem Munde abgelegt wird, so musst Du doch bedenken, dass dasselbe nicht, wie ein fliegendes Blatt, in die weite Welt und in die blaue Luft hin geworfen wurde auf gut Glück, ob es Mutwilligen zu Lust und Gespotte dienen, oder etwa ein armes Leben wärmen und fristen werde, sondern dass es veranlasst war durch die ernste Frage: Was sagest Du von Dir selbst, dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben! und darfst nicht übersehen, dass der, der es ablegte, nie gemeint hat sich darauf beschränken zu können, sondern so sprach, weil sein ganzes Herz dem gehörte, von dem sein Mund redete, und sein ganzes Leben ein zusammenhängendes Bekenntnis seines Namens war, viel lauter, eindringlicher und wirksamer, als dieses, oder jedes andere Wort seines Mundes. Wäre das Bekenntnis des Mundes die Hauptsache, oder überhaupt nur etwas völlig Entscheidendes, so wäre das ein gar seltsamer Umstand in der heiligen Geschichte und in den Nachrichten von dem Wirken der Apostel, dass von der Mehrzahl derselben dieser Art wenig oder nichts zu hören ist, und sie doch gelten, als die Säulen der Kirche Christi und als seine Boten an die Welt. So muss denn wohl von ihnen auf andere Weise ein Bekenntnis des Herrn abgelegt worden sein, um deswillen er sie als feine Zeugen ansah, gleich den Übrigen. Ach! und wie traurig wäre es, wenn es durchaus nur in solcher, oder notwendig in solcher Weise geschehen müsste, dass wir allezeit den Herrn bekennen! Fallen Dir denn nicht die vielen Millionen ganz einfacher Christen bei, denen nichts zu Gebote steht, wenn es gilt, also den Herrn zu bekennen? Oder denkst Du nicht dabei der vielen Tausende von solchen Seelen, deren Eigentümlichkeit es ist, ein volles Herz mit sich durchs Leben zu tragen, und es tief verborgen zu halten in der Brust, und verschlossen vor den scharfen richtenden Blicken und vor den horchenden Ohren der Welt, um es allein vor dem zu öffnen, den sie lieben und dem sie vertrauen gelernt haben! Sollten nicht diese stummen, schweigenden Bekenner des Herrn in seinem Reiche oft das nämliche sein, was die, in den Gotteskasten im Tempel fallenden zwei Scherflein der armen Witwe waren, die am Ende alle Gaben der Reichen in des Herrn Augen weit überwogen! O komme und lass uns diese Kunst lernen, die Kunst, den Herrn allezeit zu bekennen, also auch da, wo Deine Sprache und Rede weder verlangt, noch verstanden wird, oder wo sie Dir selbst versagt. Und Du kannst sie lernen, wenn Du des Apostels heutiges Wort noch zur Ergänzung dem Evangelium hinzufügest. Oder glaubst Du, es stünde Tat und Leben jemals dem Worte nach? und nicht vielmehr unter Menschen immer unendlich viel höher, als dieses? Kannst Du noch darüber schwanken, in welchem von Beiden ein wirklich unaufhörliches Bekenntnis des Herrn möglich sei, worauf es ja doch ankommt? Kann das eine Frage sein, durch welches von Beiden dem Reiche Gottes kräftiger gedient, durch welches mehr Herzen gewonnen, durch welches sie sicherer gefesselt, durch welches sie ohne alle Um- und Abwege zu dem Einen geführt werden, das uns ewig Not tut, nämlich in einem neuen Leben zu wandeln, die Missgestalt des alten Menschen abzulegen, und den Willen Gottes zu erfüllen, nämlich die Heiligung, ohne welche Niemand wird den Herrn sehen? Darum sehnest Du Dich danach, ein solches Bekenntnis des Herrn abzulegen, das weder Streit und Hader entzündet, noch Dünkel und Eitelkeit nährt, noch dem Missverstand ausgesetzt ist, noch irgend eine Seele durch eigene oder fremde Schuld in Irrtum verleiten kann, so komme und tue Dein Herz auf dem Worte des Apostels, der da sagt: Freut Euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich, freut Euch! -

Gibt es denn ein schöneres Bekenntnis dessen, der gekommen ist, ein Heiland und ein Seligmacher der Welt zu sein, der gekommen ist, die zerschlagenen Herzen zu heilen, die Traurigen zu trösten, die Freudigen zu heiligen, die Abgefallenen mit Gott zu versöhnen, gibt es ein schöneres Bekenntnis seiner, als dieses Durchdrungen sein von herzlicher Freude an Ihm? dieses, durch Kraft des Evangeliums gewonnene Erheben der Seele weit hinaus über den Bereich, bis wohin die Pfeile dieser Welt und des Lebens in ihr mit ihrer verletzenden Spitze gelangen? Kann denn der Herr unter den armen Bewohnern der Erde höher verherrlicht werden, als wenn eine Seele nur durch Ihn, der sie mächtig macht, Alles vermag; Alles zu dulden, Alles zu überwinden, Alles zu vergessen, Alles zu verschmerzen stark genug geworden ist, durch den, an den die Welt auch nie die Hand hat legen können, seine Seele sich untertan zu machen? O! siehe nun zu, welch' eine Gewalt eine Seele in ihren Lebenskreisen ausübt, die durchdrungen ist von der seligen Freude in dem Herrn! Siehe zu, ob er jemals rührender und eindringlicher gepriesen werde, als durch sie, und gehe hin, und vertausche alle Deine flüchtigen, durch Scham und Reue verbitterten Freuden, gegen diese Eine, damit Du auch ihm Herzen gewinnst! Wohnt aber die Freude an dem Herrn in Deiner Brust, so lass ihr ihre Art und Natur, die sie ewig hat, und die darin besteht, dass eine solche Seele ihre Lindigkeit auch gerne allen Menschen kund sein lässt! Es ist nur die Freude dieser Welt, die die Herzen hart und kalt macht, ja endlich scharf und bitter gegen die Brüder alle, die solcher Freude keinen Zusatz zu geben vermögen, wohl gar sie stören und hemmen durch ihre Not und durch ihr Flehen. Die Freude in dem Herrn hat von dem Allen nichts, als nur das reine Gegenteil. Weil sie die Herzen ganz erfüllt, ohne unruhiges Jagen nach etwas Neuem, oder noch mehr weil sie keinen einzigen Stachel in der Seele zurücklässt; weil sie von keinem Neide und keiner Leidenschaft was weiß, sondern der erste Anklang der Seligkeit des Himmels ist, so weckt sie auch schon Himmelssinn in der zerbrechlichen Brust und macht das Gemüt voll Lindigkeit und milden Geistes gegen alle Menschen, die in dem Einen Herrn Alle zu gleicher Seligkeit berufen sind. O! glaubst Du denn, ein solches Bekenntnis dessen, der Dich also umgewandelt hat, könne auf die Länge ungehört verhallen in den Kreisen derer, die der Herr mit Dir vereinigt hat! Oder es könne ein Mund bereiter sein zu seinem Lobe, als ein Herz, das in Lindigkeit des Sinnes und in mildem Geiste sich Allen darbietet, die dorthin ihre Zuflucht nehmen? -

Da ist der Herr wohl höher gepriesen, als ob Jemand mit Engelzungen von Ihm redete; und diese Rede wird nimmer wieder vergessen, weil sie den Weg zum Herzen nahm! Oder ist es Dir darum zu tun, ein recht und schön Bekenntnis von dem Herrn abzulegen, so gib nur an Dir selbst dem Worte des Evangeliums, der Botschaft der Adventzeit, dass der Herr nahe ist! freien Raum und volle Macht. Denn das ist seine Macht, dass die es in ihren Herzen erkennen und sprechen, die sorgen nichts, sondern lassen in allen Dingen ihre Bitte mit Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden! Und indem sie also stehen in ihrem Leben, die ganze Seele auf den Herrn des Himmels in Vertrauen und kindlichem Danke gerichtet, indem sie alle ihre Sorge von sich tun und nichts an sich und in sich dulden, als die fröhliche Gewissheit, es müssen ja denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, indem sie unangefochten von des Lebens niederbeugenden Sorgen hindurch schreiten, wie Kinder, die gläubig den Segen der Gegenwart dahin nehmen, ohne ihn zu verkleinern durch Sorge oder Furcht, - indem auch ihr Gebet und Flehen, selbst in der größten Not, durch Danksagung verschönert und erheitert ist, tun sie, wortlos vor der Welt, doch die ganze Kraft des Herrn und seiner Liebe zu denen, die an Ihn glauben, auf eine Weise kund, die die Herzen sicher überwältigt und sie ihm zuführt! So gehen sie als seine Friedensboten aus zu Jedermann, der sie in ihrer stillen Weise und in ihrer wortarmen aber kraftreichen Seligkeit wandeln sieht, und bringen, weil sie ihn haben, den Frieden Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, und ihre Herzen und Sinne bewahrt in Christo Jesu! So tragen sie die großen Taten des Herrn an sich selbst zur Schau; so wirken sie Gutes, weil der Herr es in ihnen gewirkt hat; so bauen sie Sein Reich, und machen die Türen hoch und die Tore weit, dass Jedermann hineinschaut und mit Freude an dem Herrn hinein geht, dem zu Lob und Ehren, dem sie dienen! Ja solchem Bekenntnis des Herrn lasst uns, Geliebte, uns allesamt vereinigen heute und immerdar. Hierin allezeit beharren bis an das Ende und so nicht müde werden in Sinn und Wandel, in friedlichem, gottseligem Wesen zu bekennen und verkündigen den, der da nahe ist, Dich unseren Herrn, der da kommet rc.

(D. G. Nr. 320, 6.)

Schluss - Gebet.

Sollten denn wir Dir nicht singen von Herzen, Gott des Heiles und unseres Friedens, Dir nicht lobsingen, der Du so große Dinge an uns getan durch Jesum Christum unseren Herrn und Heiland? Sollten wir nicht ihn fröhlich und gläubig bekennen vor aller Welt und auch unser Zeugnis der Herrlichkeit des Herrn hinzufügen dem, das ohnehin durch die ganze Welt geht? Sollten wir stumm sein, wo Alles Ihm huldigt und Ihn liebt? O! stärke Du uns in dem rechten Bekenntnis Seines Namens! Gib uns die Freude an Ihm, die sich in der Lindigkeit kund tut gegen alle Menschen, und in dem gläubigen Vertrauen auf Dich, damit Dein Friede bei uns sei und uns regiere ewiglich! Amen.

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