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Hebich, Samuel - Achte Predigt.

Hebich, Samuel - Achte Predigt.

Den 1. März.

Text: 1. Thess. 2,3-15.

Lied Nr. 138: Herzliebster JEsu, was hast du verbrochen rc.

Wir sehen hier eine ganz neue Gemeine. Das ist, die große Herzensangelegenheit einer jeden Seele, wenn das Wort mündlich oder schriftlich zu ihr kommt: „Ja, wie kann ich dazu kommen, dass ich selig werde?“

Hier sehen wir, wie lange die dazu gebraucht haben: Der Apostel kam zu ihnen, hat gepredigt und die haben's auf einmal angenommen. Wie macht man das, wenn man das Wort auf einmal annimmt? Man tut's. Wie geschieht das? Das alte Wesen, den alten Menschen auf einmal ablegen: huren, fluchen, saufen, fressen, Alles ablegen und auf einmal ganz neu anfangen, das ist die große Sache.

Was bringt die Leute zur Seligkeit? Zwei Worte: Das erste Wort ist: Buße zu Gott; - wir haben's mit Gott zu tun. Mit was für einem Gott? Mit dem Gott, der dir Alles gibt, was du hast, und der gar nicht weit weg ist. Wir haben nur einen Gott, Der gibt dir Alles, Der ist mein Gott; Er ist nicht weit weg und Den hast du beleidigt. Weil Der dir Alles gibt, fängst du an vor Ihm zu zittern. Je gütiger Gott ist, desto mehr zitterst du vor Ihm. So lange du ein verstocktes Herz hast, sagst du: „Ach was! Gott, Der ist weit weg!“ So lange du noch unbekehrt bist, bekümmerst du dich gar nicht um Ihn; aber Er bekümmert sich um dich, sogar um dein Haar. Der HErr JEsus sagt: „Jedes Haar auf deinem Haupte ist gezählet.“

Gott erkennen als den Guten, mich erkennen als den, der Ihn beleidigt hat: das ist der Anfang. Den Gott, der dir Alles gegeben hat, Den hast du beleidigt. Sowie du das siehst und zur Besinnung kommst, befällt dich innerlich Furcht. Diese Furcht wird bewerkstelligt durch die Gerechtigkeit Gottes. Dann entsteht die große Frage: „Wie kann ich errettet werden? Wie kann der gerechte Gott mir meine Sünde vergeben?“

Und so ist es auch, wenn wir wieder Sünde tun, nachdem wir Vergebung empfangen haben: sowie du sündigst, ist's wieder 's alte Lied; da ist das Alles wieder in dir und du zitterst. Es ist daher schrecklich, gegen den gerechten Gott zu sündigen.

Wenn du noch so vornehm bist, so muss ich dir doch sagen: „Sündigen ist ein schlechtes Geschäft, das hat schon Manchem den Kopf gekostet.“

Das erste Wort, was ein Prediger zu verkündigen hat, ist: „Sünder, bekehre dich, verlass die Welt!“ Wer ist die Welt? - Du! Ein Jeder, der nicht mit Gott wandelt, ist die Welt.

Sowie du Buße getan hast, dann ist der Anfang gemacht (ich muss zwar täglich Buße tun; aber es hat doch Alles einen Anfang), es ist ein innerlicher Entschluss gefasst; aber du kannst das nicht selbst. Du hast vielleicht schon oft gedacht: „Jetzt will ich mit der Sünde brechen!“ Hast du es getan? Nein, du hast's nicht getan. Warum? Es langt eben nicht. Du musst erst deine Sünden erkennen, dann Buße tun zu Gott, dann glauben an JEsum.

Das zweite Wort ist: glauben an JEsum, in dem dir alle deine Sünden vergeben werden. Erst wenn du glaubst und Vergebung deiner Sünden annimmst, ehrst du Gott.

Was muss dein Bub oder Mädchen, Magd oder Knecht tun, wenn er dich ehren soll? Er ehrt dich durch Zutrauen, wenn er kommt und sagt: „Verzeih mir, ich will neu anfangen.“ So ist's bei Vater und Mutter, so ist's auch, wenn du Gott ehren willst. Was hast du zu tun? Gott wahr machen, den Gerechten. Deine Schuld erkennen und bekennen und zu JEsus kommen: das ist der Glaube. Gott hat dir zur Vergebung aller deiner Sünden nicht ein Wort gesprochen, sondern Er hat eine unaussprechlich große Tat getan. Diese Tatsache ist: Der Vater hat dir Seinen Sohn gegeben.

Wenn du noch nicht Vergebung der Sünden hast, wenn's noch nicht richtig bei dir ist, so hast du Gott noch nicht wahr gemacht, so tust du, als ob Alles verlogen wäre, was Gott getan und gesagt hat.

Das erste ist Buße: Lass dir's leid sein, was du getan hast; dann nimm an, was Gott dir gegeben hat.

Was diesen Thessalonichern verkündigt worden ist, das ist dir auch verkündigt.

Wer's auf- und annimmt, der erfährt's. Sowie du glaubst, was der HErr JEsus für dich getan hat, dann erfährst's. Wenn du diesen Augenblick glaubst und wenn du noch so tief in der Hölle bist: du erfährst -.

Wenn du den Glauben wahrhaftig angenommen hast, so kannst du mit keinem unbekehrten Menschen dich mehr in Handel einlassen, - nicht mit Vater, nicht mit Mutter, nicht mit dem Weib, nicht mit dem Mann, nicht mit den Brüdern, nicht mit den Schwestern; es ist hier ein göttlicher Ernst. Wenn Vater und Mutter kommt, sie mögen sagen, was sie wollen, du kannst dir von deinem Glauben nichts abhandeln lassen, und wenn sie dich auch darüber auslachen oder schelten. Viele können das herrlichste Wort hören und immer hören und nehmen's doch nicht an. Hier haben wir eine Gemeine, die hat's angenommen.

1. Thess. 2,2. Der Apostel spricht da zunächst von sich selbst und dann wieder von den Thessalonichern; das sind zwei Sachen.

Es ist außerordentlich schwer, von sich selbst reden; aber wo Liebe ist, kann man es auch tun, und es ist eine Art Verbindlichkeit dazu da.

V. 2. Hier lobt er sich und auch seine Mitarbeiter bei den Thessalonichern.

Das Evangelium Gottes heißt der Apostel auch das Evangelium von Seinem Sohne JEsu Christo und mein Evangelium, - das Evangelium, das ich euch verkündige. Das sind drei Ausdrücke. Der's verkündigt, nennt es auch sein Evangelium, und sagt: „Wenn Jemand ein anderes Evangelium verkündigt, als das ich euch gepredigt habe, der ist verflucht.“

Es gibt nur ein Evangelium, das Evangelium, das vom heiligen Geist gesprochen und gehandhabt wird; das ist das Evangelium, das versiegelt ist im Himmel. Durch dieses Evangelium wird dir mitgeteilt der heilige Geist und das bringt uns, so Viele von uns desselben teilhaftig geworden sind, in Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne und wir haben das ewige Leben, das heißt: wir sterben nicht.

Dieses Evangelium, das muss beiden eigen werden: dem Verkündiger, der es bringt, und dem, der es empfängt, so dass kein Zweifel ist. Wo Zweifel ist. da ist der Teufel.

V. 2. „Mit großen Kämpfen.“ Was heißt: kämpfen? Wenn so viele böse Leute, so böse Geister auf dich eindringen, die wollen dich umbringen. Knechte Gottes und Kinder Gottes müssen durch viele Kämpfe hindurch, das ist namentlich innerlich, mit den inneren Feinden und mit dem Teufel; da geht's oft schwer zu, und solche Angst befällt sie. Da gehören gute Knochen und gute Nerven dazu.

Der Apostel sagt: Es hat uns viel Arbeit gekostet, dass wir euch die Seligkeit verkündigt haben.

V. 3. So gewiss ich weiß, dass ein Gott ist, so gewiss muss ich sein, dass das, was ich lehre, Gottes Wort ist. Sowie die Gewissheit da ist, bleibst unverändert, was auch für Lehren aufkommen. Wenn das nicht ist, so kannst du nicht Stich halten gegen die Irrgeister und gegen den Teufel.

Es ist was Schreckliches, sich zu einem Lehrer aufwerfen. Die Sache muss von Gott herkommen. Wir müssen Alles ganz klar wissen, wenn so allerlei Lehrer kommen, dass wir keinen Irrtum annehmen. Aber so geht's: sowie du mit dem HErrn JEsu nicht mehr zufrieden bist, so fällst du in die Hände der Irrlehrer.

Der Apostel sagt: Wir kamen nicht, um euch zu verführen in fleischliche Unreinigkeit, dass wir fleischlich unter euch gehuret hätten, das heißt, dass wir fleischliche Liebschaften unter euch gesucht haben.

Der Mensch weiß nicht, was Hurerei ist. Du bist ein Weib, kleidest dich wunderschön, gehst in eine Gesellschaft und zeigst dich vor den Männern - das heißt man feine Hurerei, da verführt man die Herzen zur Unreinigkeit.

Unsere gegenwärtige Mode ist geistige Hurerei. So ist es nicht bei einem Knecht Gottes, und darüber verantwortet sich jetzt der Apostel, weil den Knechten Gottes viel Böses nachgesagt wird. Da heißt es: „Sie führen die Weiblein gefangen.“ Da ist nichts zu gemein, was über einen Knecht Gottes gesprochen wird.

V. 3. „Noch mit List,“ wie die Sektierer, die eine Partei machen wollen, und gehen mit List hinter den angeregten Seelen her, wie die Katze hinter den Mäusen. Die Sektierer kommen immer mit List; sie riechen etwas, wo solche Seelen sind, die ziehen sie an sich. Falsche Apostel suchen mit List die Seelen zu kriegen.

V. 4. Der Apostel kann bezeugen: „Keine Seele von euch, kann sagen, dass wir mit solcherlei zu euch gekommen sind, weder mit List, noch mit Unreinigkeit, noch mit Irrtum; wir sind von Gott bewähret.“ Gott sieht, ob du List oder Unreinigkeit oder Irrtum bei dir hast. Das ist eine wunderbare Ehre, von Gott vertraut werden, mit dem Evangelium umzugehen. Da gehören ehrliche Leute dazu, das Evangelium zu predigen. Wenn wir predigen, wollen wir Ihm gefallen, der unser Herz prüft. Die Leute können sagen, was sie wollen, das geht mich nichts an; aber wenn nur ein falsches Wort aus meinem Munde geht, ist mein Friede fort. Eine Seele kann nicht durch deine Predigt bekehrt werden, außer Gott hat Wohlgefallen an dir. Wer das Evangelium hört, wird selig. Wenn ich das Wort verkündige, da ist Gottes Macht dabei.

V. 5. „Nie mit Schmeichelworten.“ Wenn ich jetzt ein ordentlicher Weltmensch wäre und mich einschmeicheln könnte, so finge ich euch Alle; dann finge ich auch die Reifröcke und die türkischen Mützen. Aber ich muss mit dir die Wahrheit reden; Gott kann dich in keiner Lüge selig machen und in keiner Schmeichelei. Ich muss dir deine Sünde zuerst sagen, weil der Teufel dich so verblendet hat.

„Wir haben nicht dem Geiz gestellet, Gott ist des Zeuge, haben auch nicht Ehre gesucht, weder von euch noch von andern.“ Die Apostel wurden als die Allerschlechtesten hingestellt, als ein Auskehricht, als Übeltäter, als ein Abschaum und Fegopfer der Welt. Der Teufel geht aus und macht den Prediger so schlecht, so infam er nur kann.

Fromme Leute, die das Ansehen vor den Menschen haben, (nicht vor Gott) die bringt er dazu, dass sie so schlechte Sachen über Gottes Knechte sagen und wenn man das hört, dann heißt's: „Der und der, die und die sagt so.“ Dann wird man wankelmütig, geht zurück und der Teufel kommt wieder auf. Die Leute erfinden so alle möglichen Sachen, um Einen recht wüst hinzustellen, damit ja das Wort keinen Eingang mehr finde.

So ist's dem HErrn JEsu gegangen, so den Aposteln und so geht's noch heute allen Knechten und Kindern Gottes.

V. 6. Da heißt's: O, der will sich selber aufstellen, deswegen macht er alle Leute so schlecht.

Die Apostel wollten keine Ehre haben von den Leuten.

V. 7. Der Apostel sagt das Alles, dass wenn seine Kinder diese Lügen hören, ihnen ein Licht aufgehe, woher sie kommen, nämlich von dem Lügner von Anfang. Wer das Wort der Wahrheit verkündigt, der wird übel besprochen.

V. 8. Da habt ihr jetzt einen Knecht Gottes. Das ist Gott; so treu ist Gott, dass Er das Herz eines wahrhaftigen Knechtes Gottes uns zeigt.

Alles, was ihr jetzt höret, das heißt man das Kreuz Christi.

Sowie du jetzt selig glaubst, dann kommt Freund und Feind; die stehen auf wider dich und schwätzen wider dich. Das hat schon David erfahren. Psalm 37,12-14. Psalm 55. Psalm 57. Psalm 59. Psalm 64.

Die Schwerter und Degen - das sind die langen Zungen.

Du kannst gar kein Jünger sein, wenn du nicht das Kreuz auf dich nimmst; täglich musst du dein Kreuz auf dich nehmen.

Leute, die so gelobt werden, die sind beim Teufel; die Welt muss mich hassen. Sowie die Welt dich lobt, bist du nicht mehr bei Gott.

Sowie du JEsu angehörst, so fängt die Welt an, über dich zu lästern. O da wären so viele willige Seelen, wenn nur das Lästern nicht wäre!

V. 9. Da könnt ihr sehen, wie fleißig die Apostel waren. Sie haben für ihren eigenen Unterhalt geschafft und daneben das Evangelium gepredigt. Die Thessalonicher haben das mitangesehen und konnten's also wissen; aber doch führt er ihnen Alles zu Gemüt, weil wir Art Leute so leicht etwas vergessen, wenn andere Stimmen kommen.

V. 10. Die das Wort hören und aufnehmen, müssen das Zeugnis innerlich haben, was ein rechter Knecht Gottes ist. Paulus sagt: Obgleich wir als die Allerschlechtesten von der Welt unter euch hingestellt worden sind, so ist doch Gott unser Zeuge und ihr, wie unsträflich wir bei euch gewesen sind.

Durch diese Gelegenheit, liebe Seelen, könnt ihr jetzt sehen, dass bei den Knechten Gottes Alles ehrlich zugeht. Darum sollt ihr euch ja nicht irre machen lassen.

Wie kann ich sterben, wenn ich euch verführe, wenn ich euch Lügen sage, oder etwas lehre, das nicht im Tode besteht! Da muss man innerlich richtig sein, wenn man das Evangelium Gottes predigen will und muss Alles aushalten können, wenn's drunter und drüber sich geht.

V. 12. Ihr seid berufen zu Seinem Reich und zu Seiner Herrlichkeit. Sowie du JEsus angenommen hast, was sollst du dann tun? - Würdiglich wandeln.

Wir leben nicht für diese Erde, sondern für das Reich Gottes und seine Herrlichkeit. Wir wollen nichts von dieser Erde haben, sondern Früchte bringen als Bäume der Gerechtigkeit.

V. 13-15. Durch Buße zu Gott und Glauben an den HErrn JEsum sind die Thessalonicher auf einmal Reichsgenossen, aber auch Genossen der Leiden und der Trübsal geworden. Denn wer JEsu angehören will, muss um der Wahrheit willen leiden.

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