Gerok, Karl von - Andachten zum Psalter - Psalm 13.

Gerok, Karl von - Andachten zum Psalter - Psalm 13.

(1) Ein Psalm Davids, vorzusingen. (2) Herr, wie lange willst du meiner so gar vergessen? Wie lang verbirgst du dein Antlitz vor mir? (3) Wie lang soll ich sorgen in meiner Seele, und mich ängstigen in meinem Herzen täglich? Wie lang soll sich mein Feind über mich erheben? (4) Schaue doch, und erhöre mich, Herr, mein Gott. Erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe; (5) Dass nicht mein Feind rühme, er sei meiner mächtig geworden; und meine Widersacher sich nicht freuen, dass ich niederliege. (6) Ich hoffe aber darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gern hilfst. Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut.

Was es ist, wenn die Sonne ihr Antlitz über uns verborgen hält tagelang, wochenlang, wenn statt des blauen Frühlingshimmels nur ein unbeweglich graues Wolkenzelt ausgespannt ist über der Erde, wenn statt der milden Maienlüfte raue Winde uns ins Antlitz schneiden, wenn statt der holden Sonnenstrahlen der Himmel nur kalte Regengüsse unaufhörlich herabsendet auf die Erde, das haben wir im verflossenen Monat mit Schmerzen erfahren, der uns aus einem Wonnemonat zu einem Sorgenmonat ward, weil die Sonne beharrlich ihr Antlitz über uns verborgen hatte.

Wie dauerten uns da die Alten und Kranken, die sich ins Zimmer verkriechen mussten, statt im milden Sonnenschein sich zu erquicken! wie dauerte uns da der Landmann, der Weingärtner, der sorgenvoll hinausblickte aufs Feld, in die Saaten, in die Gärten, in die Weinberge! Wie dauerten uns da die Blütenbäume, die nicht abblühen, die Saaten, die nicht gedeihen, die Pflanzen, die nicht geraten konnten! Wie sehnten wir uns da von Tag zu Tag nach dem heiteren Himmelblau, nach dem holden Sonnenlicht, nach der milden Frühlingsluft! Wie oft klagten wir: wie lange? wie Lange?

Aber der Christ kennt noch ein anderes, noch ein bittereres: Wie lange? Liebe Freunde, habt ihr nicht auch schon geseufzt unter anderen Wolken, die noch schwerer drücken als die am äußeren Himmel? habt ihr euch nicht auch schon gesehnt nach einer anderen Sonne, die ihr Antlitz über euch verborgen hatte und zu der ihr seufztet:

Herr Jesu, Gnadensonne,
Wahrhaftes Lebenslicht!
Lass Leben, Licht und Wonne
Mein blödes Angesicht
Nach deiner Gnad erfreuen
Und meinen Geist erneuen:
Mein Gott, versag mir's nicht!

Habt ihr nicht auch schon gefühlt das „wie lange?“ das David in unserem heutigen 13. Psalm viermal ausspricht: „Herr, wie lange willst du meiner so gar vergessen? wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?“

Oft und viel ist in der heiligen Schrift in den Psalmen und Propheten die Rede von diesem Verbergen des göttlichen Angesichts; und ach, wir alle wohl kennen das nicht nur aus den Psalmen und Propheten, sondern wir kennen‘s aus Erfahrung: das verborgene Antlitz Gottes. So wollen wir denn diesmal aus unserem kurzen Psalm besonders dies herausnehmen und etwas weiter reden

Vom Verbergen des göttlichen Antlitzes.

  1. Wie verbirgt Gott sein Antlitz vor uns?
  2. Was will er damit?
  3. Was tröstet uns dabei?

=====1) Wie verbirgt Gott sein Antlitz vor uns? =====Nicht als wendete er sein Auge wirklich von uns ab, nein, sein Auge ist allezeit offen über allen Menschenkindern, seine Güte ist alle Morgen neu auch über uns. Und so ist denn gewiss keines unter uns, dem der Herr nicht sein Antlitz recht oft und viel hätte leuchten lassen, ja, dem er das Glück nicht oft wochenlang, mondenlang, jahrelang vielleicht hätte leuchten Lassen, fast ungetrübt, fast ohne dass je einmal eine rechte Trübsalswolke aufgestiegen wäre. Leider denken wir an solche sonnige Zeiten der ungestörten Ruhe und des ungetrübten Friedens oft erst wenn sie vorüber sind. Aber so gehts nicht immer fort; es kommen im Leben jedes Christen auch Zeiten vor, wo es uns ist, als ob Gott sein Antlitz über uns verbärge, verborgen hielte, und am Ende gar nimmer zeigen. wollte, so dass man auch mit David seufzt: Herr wie lange willst du meiner so gar vergessen? wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?

Das sind zuerst Zeiten äußerer Trübsal. Wie oft am heiteren Tag auf einmal eine Wolke aufsteigt, vielleicht nur so groß als eine Mannshand und ganz silberhell zuerst, aber die kleine Wolke wird immer größer, die silberne Wolke wird immer bleifarbener, zu der einen Wolke kommen viele und über ein kleines, so ist der ganze Himmel grau überlaufen und keine Sonne mehr da, so gehts in des Menschen Leben. Eine Sorge steigt auf und die andere folgt nach, ein Unglück erscheint und das zweite dazu und nun, wo ist Gott und sein mildes Vaterantlitz? Verborgen, tief verborgen! Und wenns nur eine Zeitlang dauerte, man ließe sichs gefallen, man zehrte von der Erinnerung früherer Gnade, man zehrte von der Hoffnung künftiger Hilfe; aber die Wolkendecke will nicht brechen; Tage, Wochen, Monden, Jahre vielleicht vergehen und es wird nicht besser - o da klagt man auch mit David immer kläglicher: Herr, wie lange willst du meiner so gar vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?

Da sehen wir dann statt des Antlitzes Gottes nur die Gesichter widerwärtiger Menschen, boshafter Feinde, wie David, wenn er klagt: „Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?“ oder wir sehen nur unsere Sorgenberge, unsere Trübsalswolken, aber keinen Gott, der da hilft, keinen Herrn Herrn, der vom Tode errettet.

Aber solche äußere Trübsal ist erst noch nicht das Einzige und Ärgste. Noch schlimmer ists, wenn der Herr sein Antlitz vor uns verbirgt in innerer Anfechtung, vielleicht während äußerlich uns nichts fehlt. Da drinnen im Herzen gibts auch Maifröste, Regenwetter, Nebeltage und Hungerjahre, dass die Sonne der Gnade uns nicht leuchten will, dass die Saaten des Glaubens nicht grünen können, dass Sorgen und Zweifel wie Regenwürmer und Raupen in der Seele umherkriechen und die Blüten der Liebe zernagen, die Früchte der Gerechtigkeit zerfressen. Oder wer unter uns hätte nicht schon erfahren von den Zeiten, von denen unser Konfirmationsbüchlein spricht, wo der Glaube, sonst so groß und stark, gar klein und schwach wird, da viel Zweifel, Furcht und Kleinmütigkeit mit unterläuft? Da wird einem die Gnade zweifelhaft. Vorher hats geheißen: wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? nun heißts: ich elender Mensch, wer wird mich erretten vom Leibe dieses Todes?

Da wird die Liebe kalt. Vorher hats geheißen: Herzlich lieb hab ich dich Herr! Nun muss man klagen: Es ist etwas zwischen dich und mich getreten!

Da geht die Geduld aus. Vorher hats geheißen: Ich harre, Herr, auf dich, du lässt mich nicht zu Schanden werden. Nun spricht man mit Hiob: Auf wen soll ich harren? Wer achtet auf mein Hoffen?

Da lässt der Gebetseifer nach: Vorher hat man so herzlich, so kindlich, so selig beten können, nun will kein Gebet mehr von den Lippen, oder wenns von den Lippen kommt, so kommts nicht aus dem Herzen, das ist, wie ein trockener Brunnen.

Da will kein gutes Werk mehr gelingen. Vorher meinte man, es sei schon gewonnen, man dürfe schon mit Paulus sprechen: Ich habe einen guten Kampf gekämpft - und siehe, der Teufel hat uns wieder eine Falle gelegt, eine alte Lieblingssünde ist wieder hervorgebrochen und man ist wieder weit, weit zurückgeworfen auf dem Heilsweg. Und wenn dann solche Zeiten andauern, da heißts auch mit David: Herr wie lange willst du mein so gar vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? und mit Hiskias: Um Trost war mir sehr bange, und mit Jeremias: Sei mir nur nicht schrecklich, und mit Hiob: Du bist mir verwandelt in einen Grausamen, du hast mich dir zum Feinde gestellt, und mit Zion bei Jesaias: Der Herr hat mein vergessen, der Herr hat mich verlassen, und mit dem heiligsten aller Dulder, mit dem gekreuzigten Heiland: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Ja, liebe Freunde, wer unter uns das schon erfahren hat, und wir sind ja nicht besser als ein Hiob und David, als ein Hiskias und Jeremias wer das schon erfahren hat, was es heißt: Gott hat sein Antlitz verborgen vor uns, hat innerlich seine Gnadengegenwart mir entzogen, der weiß auch, dass das noch ärger ist als die Wolken am Himmel draußen, als Maienfrost und Frühlingsreif. Und da gilts dann wohl zu fragen: Herr warum?

2) Was will er damit, wenn er sein Antlitz vor uns verbirgt?

Vielleicht er will uns damit strafen. Hätte David diesen Klagepsalm gesungen nach der Geschichte mit Uria, dem er sein Weib nahm und den er in den Tod schickte, oder nach der hoffärtigen Volkszählung, die er vornahm wider des Herrn Willen, dann wüssten wir wohl, warum Gott sein Antlitz über ihm verborgen, dann könnten wir ihm ganz genau antworten auf sein Wielang? so lang, bis du deine Missetat erkannt und bereut und Buße getan hast vor deinem Gott. Damals wollte Gott seinen David strafen. So wollte er Israel strafen für seinen Ungehorsam, als er sein Antlitz vor ihm verbarg, dass man es hinführte an die Wasser zu Babel; so wollte er Manasse strafen für seinen Leichtsinn, als er ihn in Ketten und Bande legte. So wars auch bei uns oft Strafe, wohlverdiente, wenn der Herr sein Antlitz vor uns verbarg, Strafe für unsern Undank, wenn er uns Misswachs und Fehljahre schickte, Strafe für unsern Leichtsinn, wenn er uns aufs Krankenlager legte, Strafe für unsern Hochmut, wenn er uns in Sünde und Schande fallen ließ, Strafe für unsere Sicherheit, wenn er uns das süße Gefühl seiner Gnade entzog, Strafe für unsere Lieblosigkeit, wenn er uns leiden ließ vom Hass unserer Feinde. Ja, so hätten wirs am Ende allesamt verdient, wenn uns Gott verlassen und vergessen wollte, uns, die wir ihn so oft vergessen und verlassen, wenn er uns die Sonne nimmer scheinen ließe, die soviel Leichtsinn, soviel Undank, soviel Sünde unter uns schon beschienen hat. Und wenn wir fragen. mit David: Herr, wie lange willst du meiner so gar vergessen? wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? dann können wir auch oft eine ganz genaue und bestimmte Antwort haben auf dieses „Wielang?“ So lang, bis du Buße getan, deine Sünde erkannt hast und mit unserem Liede sprichst:

Ich empfinde, meine Sünde
Sei an allem Kummer schuld;
Ich gestehe dirs und flehe
Um Erbarmung und Geduld,
Du, mein Leben, kannst mir geben
Neue Hilfe, neue Huld!

Und das führt uns aufs andere, was der Herr damit will, wenn er sein Antlitz vor uns verbirgt. Er will uns, wie gesagt, vielleicht damit strafen, jedenfalls aber uns damit näher zu sich ziehen.

Wenn der Herr sein Antlitz vor uns verbirgt, da lernt man ihn schätzen. Man fühlt, was man an ihm hat, denn man fühlt, was man ohne ihn ist: nichts als Staub und Asche; wie hier David, obwohl ein gesalbter König, seine Ohnmacht, Armut, Schwachheit fühlt und klagt, V. 3: Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?“ Oder wie Israel seinen Gott schätzen lernte in der Gefangenschaft, Heimweh bekam nach Jerusalem und nach dem Tempel, da sie saßen an den Wassern zu Babel und ihre Harfen hingen an die Weiden und weinten, wenn sie Zions gedachten.

Wenn der Herr sein Antlitz vor uns verbirgt, dann lernt man ihn suchen, ihn suchen im Gebet: Not lehrt beten, ihn suchen in seinem Wort: Not lehrt die Bibel lesen und verstehen; ihn suchen in seinem Haus: Not macht fleißige Kirchgänger; ihn suchen in der Gemeinde: Not führt die Herzen zusammen. Wie brünstig sucht David den Herrn hier im Gebet, V. 4. „Schaue doch und erhöre mich Herr, mein Gott; erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe.“ Wie man in der Nacht einen Stern, wie man in der Wüste eine Quelle, wie man in Wassersnot einen Fels sucht, sich dran zu klammern, so sucht er seinen Gott und Herrn.

Wenn der Herr sein Antlitz vor uns verbirgt, dann lernt man ihn desto fester halten. Ein Kindlein, wenn die Mutter sich stellt, als wollte sie es aus den Armen fallen lassen, so klammert sichs desto fester an und fasst sie um so kräftiger mit den Händlein um den Hals. So wenn der Herr tut, als wollte er seine Mutterhand von uns abziehen, sein Vaterantlitz vor uns verbergen, sollen seine Kinder nur um so fester seine Hand fassen und halten in starkem Glauben, in brünstiger Liebe, in fröhlicher Hoffnung, sollen ihm vorhalten nicht unsere Verdienste, aber seine Verheißungen, sollen ihm vorrechnen nicht unsere Guttaten, aber seine Wohltaten, das gute Werk, das er angefangen, sollen wie Jakob mit ihm ringen und sprechen: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.

So, liebe Freunde, will der Herr auch uns näher zu sich ziehen, wenn er sein Antlitz vor uns verbirgt, so hat er auch dich und mich wollen bisher zu sich ziehen durch allerlei innere und äußere Trübsal, auf dem Krankenlager, durch diesen Verlust oder jenen, so will er in dieser ernsten Zeit seine ganze Gemeinde näher zu sich ziehen, und wenn du fragst: Herr, wie lange? wie lange? so ist die Antwort bestimmt: so lange, bis du den Herrn wieder recht schätzen, recht suchen, recht fassen und halten lernst und sprichst: Ach von Herzen und mit Schmerzen Such ich dich, mein Trost und Heil, Wie so lange ist es bange Meiner Seele, komm in Eil; Lass dich nieder, komme wieder Meines Herzens bestes Teil.

Und dann wohl uns, dann wissen wir auch

3) Was uns tröstet, wenn der Herr sein Antlitz vor uns verbirgt.

Es tröstet uns dabei vor allem, dass er sich uns bloß verbirgt, aber uns nicht verlässt. Wie machts eine Mutter, wenn sie mit ihrem Kindlein spielt? sie versteckt sich wohl, sie verhüllt ihr Gesicht, aber sie ist da, sie steht hinter ihm. Wie machts die liebe Sonne droben? Sie verbirgt sich wohl hinter Wolken, aber sie ist doch am Himmel, so strahlend als je wandelt sie droben im reinen Blau und auch durch Wolken noch sendet sie Licht und Wärme herab auf die Erde.

So, liebe Seele, machts auch Gott, die ewige Sonne. Verbergen kann er sich dir, aber vergessen dich und verlassen? Nimmermehr. Er ist noch da, er lebt und liebt, er wacht und sorgt, er sieht und segnet auch hinter Wolken, wie David sich tröstet V. 6: „Ich hoffe aber darauf, dass du so gnädig bist.“

Es war einmal ein guter Mann wegen irgend eines Anliegens gar sehr besorgt, bekümmert und verzagt wochenlang und wollte sich nicht trösten lassen von seiner frommen Ehefrau. Da eines Morgens wie er in die Stube kommt, sieht er seine Frau am Tisch sitzen in schwarzen Kleidern in tiefster Trauer. Was ist geschehen? fragt er, wer ist gestorben? um wen trauerst du? Ich traure um den lieben Gott, sagt sie ruhig. Unsinn! ruft er halb lachend, halb zornig wie kann denn Gott gestorben sein? Da spricht sie sanft zu ihm: und doch klagst du und zagst du, als lebte kein Gott mehr im Himmel. Der Mann schämte sich.

Merk dirs, liebe Seele: wie kann denn Gott gestorben sein? Wenn er auch sein Antlitz vor dir verborgen hat, er hat seine Hand nicht von dir abgezogen; wenn du auch seine Gnade nicht immer gleich kräftig und süß fühlen darfst, seine Gnade hört darum nimmer auf, du darfst darum doch mit David sprechen: Ich hoffe aber darauf, ich tröste mich aber damit, dass du so gnädig bist. Er sieht dich, er hört dich, er hält dich, er führt dich, wenn auch du ihn nicht siehst und hörst und fühlst. Mein Freund steht hinter der Wand und gucket durchs Gitter, damit tröstet sich die Seele wie die Braut im hohen Lied, wenn der Herr sein Antlitz verbirgt.

Und zum andern tröstet sie sich mit der Hoffnung: Über ein Kleines, so lässt er sein Antlitz wieder leuchten; ist er gnädig, so hilft er auch gern, wie David fortfährt V. 6: „Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst,“ wie Gerhard singt:

Auf den Nebel folgt die Sonn, Auf das Trauern Freud und Wonn‘.

Nachdem Joseph eine Zeitlang seine Brüder geängstigt, so brach ihm das Herz, er konnte sich nicht mehr halten, er gab sich zu erkennen und sprach: Ich bin Joseph, euer Bruder. Und dem Vater im Himmel sollte nicht auch das Herz brechen?

Er sollte nicht auch hervortreten, wanns genug ist, sich zu erkennen geben und sprechen: Ich bin dein Gott und Vater? Ja, ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr dein Erlöser. O das haben wir gewiss alle schon manchmal selig dürfen erfahren nach trüben Tagen; darauf wollen wir auch künftig hoffen, wenn uns scheint, als hätte Gott sein Antlitz vor uns verborgen, wollen uns zum voraus seiner Hilfe freuen wie David schließt mitten in seiner Drangsal: Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut, und wie Luther sagt: während Satanas um ihn her gewütet und getobt, habe er derweil stille sein Psälmlein zu singen gepflegt, - bis wir endlich dorthin kommen, wo keine Wolken der Trübsal und keine Nebel des Kleinglaubens mehr sich lagern zwischen unserem Gott und uns, wo wir ihn im Lichte der Ewigkeit schauen sollen von Angesicht zu Angesicht,

Bis im Lichte dein Gesichte
Droben uns sich völlig zeigt,
Wo die Deinen nicht mehr weinen
Und die Klagestimme schweigt;
Herr, so zeige uns die Steige,
Da man auf zum Himmel steigt.

Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/g/gerok_k/gerok_predigten_zum_psalter/psalter_gerok_013.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain