Gerok, Karl - Der Heimat zu! - Letzter Sonntag des Kirchenjahrs.

Gerok, Karl - Der Heimat zu! - Letzter Sonntag des Kirchenjahrs.

Gehalten am 25. Sonntag nach Trinitatis. 1885.

(Matth. 21, 33-43.)
(33) Hört ein ander Gleichnis: Es war ein Hausvater, der pflanzte einen Weinberg, und führte einen Zaun drum, und grub eine Kelter drinnen, und baute einen Turm, und tat ihn den Weingärtnern aus, und zog über Land. (34) Da nun herbeikam die Zeit der Früchte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, dass sie seine Früchte empfingen. (35) Da nahmen die Weingärtner seine Knechte; einen stäupten sie, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie. (36) Abermals sandte er andere Knechte, mehr denn der ersten waren; und sie taten ihnen gleich also. (37) Danach sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. (38) Da aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut an uns bringen! (39) Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberge hinaus und töteten ihn. (40) Wenn nun der Herr des Weinberges kommen wird, was wird er diesen Weingärtnern tun? (41) Sie sprachen zu ihm: Er wird die Bösewichter übel umbringen und seinen Weinberg anderen Weingärtnern austun, die ihm die Früchte zu rechter Zeit geben. (42) Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen in der Schrift: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein worden. Von dem Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbarlich vor unseren Augen?“ (43) Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt.

Ernst und schlicht tritt der heutige Sonntag auf zwischen seinem festlichen Vorgänger und seinem festlichen Nachfolger. Sein Vorgänger, das Ernte- und Herbstdankfest vor acht Tagen, einer Schnitterin zu vergleichen, mit dem Kornährenkranz auf dem Haupt, mit dem Früchtekorb im Arm, Freudenpsalmen singend: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währt ewiglich! - ein Dankfest für die Gaben der Natur! Sein Nachfolger, das Adventfest in acht Tagen, priesterlich einherschreitend unter Posaunenklang im heiligen Schmuck, mit dem Palmzweig in der Hand, mit dem Jubelruf auf den Lippen: Hosianna dem Sohne Davids, gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! - ein Dankfest für die Segnungen der Gnade! Und nun in der Mitte zwischen diesen beiden Festen ein schlichter Sonntag und doch ein gar ernster, denn es ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr; auch er ein Prediger des Herrn, der uns viel zu sagen und zu fragen hat, zu sagen von den geistlichen Segnungen des ablaufenden Gnadenjahrs, zu fragen nach den geistlichen Früchten der verronnenen Gnadenzeit.

Wo sind die Früchte? Das ist die Frage, die in unserem heutigen Evangelium an die Weingärtner ergeht. Wo sind die Früchte? Das ist eine Frage, die an uns alle ergeht. Lasst uns ihr weiter nachdenken:

Wo sind die Früchte?

Eine ernste Frage am letzten Sonntag vor Advent:

  1. Wie sie einstmals erging an die Meister in Israel.
  2. Wie sie immer wieder ergeht an die Diener des Worts.
  3. Wie sie heute ergeht an jede Seele in der Gemeinde.

Herr, präge stets mir in den Sinn, dass ich, um hauszuhalten,
Gesetzt in deine Güter bin, sie redlich zu verwalten;
Es eilt ja schon der Tag herzu, da willst du, dass ich Rechnung tu
Von allen deinen Gütern! Amen.

Wo sind die Früchte? Eine ernste Frage am letzten Sonntag vor Advent:

1) Ernst, wie sie einstmals erging an die Meister in Israel.

Ein Gnadenjahr ging auch dort zu Ende, das angenehme Jahr des Herrn. Jesus predigte noch vor seinem Leiden und Sterben im Tempel zu Jerusalem. Schon neigte sich sein Lehramt zum Schluss. Über ein Kleines sollte sein treuer Mund am Kreuze verstummen. Mit heiligem Ernste spricht er seinem Volk, spricht er insbesondere seinen Widersachern, den Hohepriestern und Obersten des Volks, noch einmal ins Gewissen. Sein Wort, sonst so holdselig und freundlich, wird da zum wuchtigen Hammer, der Felsen zerschmeißt, zum zweischneidigen Schwert, das durchdringt durch Mark und Bein.

Wo sind die Früchte? So fragt er im Namen seines Vaters; die Früchte nicht nur meiner Predigt, sondern auch eurer Arbeit im heiligen Beruf? Die Früchte nicht nur meines dreijährigen Lehramts, sondern der ganzen anderthalbtausendjährigen Arbeit Gottes an seinem Volk?

Hat er nicht alles getan an diesem seinem Volk, damit er edler Früchte sich erfreuen könne? Hat sichs zum Weinberge gepflanzt an einem guten Ort, im gesegneten Lande Kanaan; hat es mit dem Zaun des Gesetzes umgeben, um es zu verwahren vor den Gräueln des Heidentums ringsumher; hat die Kelter in seine Mitte gestellt, den Tempel mit seinen Altären, wo das Opferblut floss zum Heile des Volks; hat einen Wartturm darin gebaut, die Königsburg auf Zion, zum Schutz der Ordnung im Land und zum Trutz wider den äußeren Feind; hat Weingärtner bestellt, ihm den Weinberg in Pflege zu nehmen und seine Früchte zu liefern euch, die Priester und geistlichen Obern des Volks; hat von Zeit zu Zeit seine Boten gesendet, nach den Früchten zu fragen, Buße, Glauben, Gehorsam seine Knechte, die Propheten, und zuletzt mich, seinen eingebornen Sohn!

Aber wo sind die Früchte? Wie habt ihr die Boten Gottes empfangen? Wie habt ihr eures Amtes gewartet? Was habt ihr dem Herrn aus seinem Volk gemacht? Und nun sagt er es ihnen im Gleichnis. „Da nahmen die Weingärtner seine Knechte, einen stäupten sie, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie. Und als er ihnen seinen Sohn sandte und meinte: vor ihm werden sie sich scheuen, da sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe, kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut an uns bringen. Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.“ Damit erinnert sie der Herr nicht nur an altverjährte Sünden ihrer Väter, damit deckt er ihre eigene Bosheit ihnen auf und sagt sein bevorstehendes Schicksal ihnen voraus. Nicht von den Sünden des ganzen Volks spricht er jetzt; von seinem Undank und Ungehorsam, über den Jehova beim Propheten klagt: Hatte ich dich nicht zu einem ganz guten Weinberg gepflanzt; warum hast du mir denn Herlinge gebracht statt Trauben? und über den der Heiland selber klagt: Wie oft hab ich euch um mich versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein sammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!

Nein, hier handelt sichs um die Amtssünden der Priester und Obersten im Volk, womit sie ihre heiligen Pflichten vergaßen und ihre gottverliehene Würde missbrauchten; um die priesterliche Herrschsucht, welche die Herzen knechtete, statt sie dem Herrn zuzuführen, und ihre Menschensatzungen über Gottes Gebot stellte; um die priesterliche Habsucht, welche die Schafe schor, statt sie zu weiden, und sich bereicherte mit dem Gute der Witwen und Waisen; um die priesterliche Schelsucht, welche keinen Propheten neben sich dulden wollte und voll giftigen Neids über Jesum ausrief: Seht, alles Volk läuft ihm nach; um die geistliche Schlafsucht, welche nicht gestört sein wollte in ihrem müßigen Behagen, nichts sehen wollte von den ernsten Zeichen der Zeit und Friede Friede rief, während schon das Gericht vor der Türe stand.

Da durfte der Herr wohl zürnend fragen: Wo sind die Früchte? Was für Früchte solche Meister in Israel schließlich zuwege brachten im Volk Gottes, das kam furchtbar ans Licht über den Trümmern Jerusalems, als der Tempel ein Schutthaufen und das Land eine Wüste war und das Urteil sich vollzog, das jene Schriftgelehrten sich selber sprachen: Er wird die Bösewichter übel umbringen und seinen Weinberg anderen Weingärtnern austun, die ihm die Früchte zu rechter Zeit geben; und die Drohung des Herrn sich erfüllte: Darum sage ich euch: das Reich Gottes wird von euch genommen und den Heiden gegeben werden, die seine Früchte bringen! Wer Ohren hat zu hören, der höre! Auch uns ist das zur Warnung geschehen. Aber, meine Lieben, nicht nur an alte längstvergessene Geschichten soll unser Gleichnis heut uns mahnen.

Wo sind die Früchte? Diese Frage des Herrn ergeht:

2) Immer wieder an die Diener seines Worts

als eine Gewissensfrage über ihren Amtshaushalt.

Jene gewissenlosen Weingärtner, sie sind ja nicht ausgestorben mit der Sippschaft eines Hohepriesters Hannas und Kaiphas. An herrschsüchtigen Priestern und Hohepriestern, welche den Weinberg des Herrn für sich auszubeuten, ihre Macht über das Volk zu ihrem eigenen Gewinn auszunützen suchten und, während sie selbst herrlich und in Freuden lebten, das Volk an Leib und Seele verkommen ließen, und, während sie selbst ihre Pflicht versäumten, die redlichen Knechte Gottes, die auf die Früchte eines lebendigen Christentums drangen, hassten und verfolgten, griffen und töteten, folterten und verbrannten, hat's auch in der christlichen Kirche nicht gefehlt.

Wo sind die Früchte? So fragte der edle Wiclif die geistlichen und weltlichen Gewalthaber seiner Zeit und wurde von seinem Predigtstuhl vertrieben. Wo sind die Früchte? So fragte der ernste Bußprediger Savonarola zu Florenz und wurde erwürgt und verbrannt. Wo sind die Früchte? So fragte der fromme Johannes Hus und musste auf dem Scheiterhaufen sterben.

„Abermals sandte der Herr andere Knechte, mehr denn der ersten waren.“ Wo sind die Früchte? So fragte mit Donnerstimme Doktor Luther die Priesterschaft seiner Zeit und wies hin auf das arme, in Unwissenheit verkommene Volk und forderte von der Kirche die Predigt des lauteren Evangeliums statt eitlen Zeremonienprunkes und verlangte von der Christenheit die Früchte einer rechtschaffenen Buße statt schnöden Ablasskrams und rief Gott und Menschen zur Hilfe an, dass der verwahrloste Weinberg der Kirche Christi anderen Weingärtnern übergeben werde, die seine Früchte bringen.

Wo sind die Früchte? So fragten auch in der evangelischen Kirche fromme Gottesknechte, ein Johann Valentin Andreä, ein Philipp Jakob Spener, ein August Hermann Franke, als eine vielfach tote Rechtgläubigkeit von den Kanzeln gepredigt ward statt des lebendigen Glaubens und ein ärgerliches Wortgezänk überhandnahm unter den Hütern des Heiligtums und forderten ein lebendiges Christentum, wurzelnd in echter Herzensfrömmigkeit, tätig in christlicher Menschenliebe, damit nicht der Weinberg des Herrn verderbe und das Reich Gottes mit seinen Segnungen von der Christenheit genommen werde.

Und auch heute, meine Freunde, ist es eine ernste Frage an die Kirche und ihre Diener: Wo sind die Früchte?

Nicht nur aus den Reihen der Widersacher, aus dem Munde stolzer Sektenhäupter wie leichtfertiger Religionsspötter vernehmen wir die höhnische Frage: Wo sind die Früchte all eurer Predigten und Gottesdienste, all eurer Bibeln und Missionen, all eurer frommen Anstalten und Vereine? nimmt nicht der Unglaube, die Sünde, das Verderben trotz dem allem von Jahr zu Jahr überhand zum Beweis, dass ihr eure Schuldigkeit nicht tut und schlechte Weingärtner seid?

Nein, auch aus dem Munde des Herrn, unseres Gottes, dessen Weinberg wir bauen; auch aus dem Munde des Meisters, dem wir dienen und der sein Leben gelassen hat im Dienste Gottes und der Menschheit, müssen wir die ernste Frage uns gefallen lassen: Wo sind die Früchte meines Weinbergs?

Und wenn sie so vielfach fehlen, wenn so wenig wahre Buße, herzlicher Glaube, lebendiges Christentum zu finden ist in dieser Zeit, woher kommt's? Ist nur der Weinberg schuld mit seinem schlechten Boden; sind nur die Menschen schuld mit ihren harten Herzen; ist nur der Zeitgeist schuld mit seinem ungöttlichen Zug?

Können die Weingärtner sich immer entschuldigen: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; wir haben getan, was wir konnten?

Haben wir immer dem Herrn gedient in rechtschaffener Treue und der Gemeinde gedient in aufrichtiger Liebe, oder haben wir im Grund uns selber gedient in gröberer oder feinerer Selbstsucht und Früchte für uns gesucht statt für den Herrn?

Haben wir's nicht am Fleiß fehlen lassen im Weinberg des Herrn und am Eifer in der Predigt seines Worts? An der rechten Glaubenskraft, der man's anmerkt: Ich glaube, darum rede ich; am rechten Bußernst, der die Gewissen anfasst und auch die Schneide des Messers braucht gegen Unkraut und geile Ranken im Weinberg; an der rechten Hirtenliebe, die darauf ausgeht, nicht nur die Schafe und Lämmer zu weiden, die sich von selber sammeln, sondern auch die Verlorenen zu suchen und den Verirrten nachzugehen; an der rechten Priesterwürde, die nicht nur von der Kanzel predigt, sondern auch durch den Wandel, die nicht nur von anderen Früchte fordert, sondern sie auch selber dem Herrn bringt im eigenen Herzen und Leben? Wo sind die Früchte? Was hast du gewirkt - nicht geredet, nicht geschrieben, nicht geamtet, sondern gewirkt zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen? Ja das ist eine ernste Frage an einen Diener Christi im Rückblick auf die Arbeitszeit, die ihm vergönnt war im Weinberg des Herrn. Wo sind die Früchte? Das ist eine ernste Frage für uns Diener am Wort an jedem Schluss eines Kirchenjahrs, bei der es zuletzt hinauskommen wird auf die demütige Bitte: Herr, geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht, vor dir ist kein Lebendiger gerecht!

Aber irrt euch nicht! Wo sind die Früchte? Diese Frage ergeht heute:

3) An jede Seele in der Gemeinde.

Jede hat ihren Weinberg, von jeder verlangt der Herr Früchte.

Auch du, lieber Christ, wer du auch seist, hast deinen Weinberg, über den der Herr dich zum Hüter gesetzt hat, dass du ihn bearbeitest und ihm Früchte bringst zu seiner Zeit.

Dieser Weinberg ist dein Amt und Beruf, dein Haus und deine Familie; und wenn du kein Amt und keine Familie hättest, so ist dein eigenes Herz der Weinberg und der Acker, auf dem Früchte der Gerechtigkeit reifen sollen von Jahr zu Jahr.

Auch dir schickt der Herr seine Boten, einen um den anderen, nach diesen Früchten zu fragen. Jede Führung in deinem Leben, sei es eine freundliche Fügung oder eine schmerzliche Heimsuchung, ist ein Sendbote Gottes, der da fragt: Nun zeige, was du kannst; lass sehen die Früchte deines Glaubens, deiner Liebe, deiner Hoffnung, deines Gehorsams, deiner Geduld!

Jeder Tag des Herrn ist ein Bote des Allerhöchsten, der dich auffordert: Nun bringe deinem Gott das Beste, was dein Herz vermag, die Opfer deines Danks und deiner Anbetung, die Gelübde deines Gehorsams und deiner Treue - zweiundfünfzig und mehr solcher freundlichen Boten des Herrn sind wieder an uns vorübergegangen in den Sonn-, Fest- und Feiertagen dieses ablaufenden Kirchenjahrs, jeder ein Prophet oder Apostel, durch den der Herr bald mit ernster Stimme, bald in mildem Ton uns fragte:

O Mensch, wie ist dein Herz bestellt?
Hab Achtung auf dein Leben!
Was trägt für eine Frucht dein Feld?
Sind's Dornen oder Reben?

Wie ist es diesen Boten Gottes gegangen? „Den einen stäupten sie, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie,“ heißt's im Gleichnis. Heißt's nicht auch bei uns manchmal so? Wird nicht von vielen der Sonntag, dieser freundliche Himmelsbote, wirklich totgeschlagen, sei es mit werktäglicher Arbeit, oder mit schnödem Müßiggang, oder in ausgelassener Lust, dass man ihn gar nicht zum Wort kommen lässt, dass er seine Mahnungen und Tröstungen gar nicht anbringen kann bei den verschlossenen Herzen und Ohren? Und er selber, der hinter diesen Boten steht und immer wieder bei uns liebreich anklopft im Lauf eines Gnadenjahrs, bald hier im Gotteshaus, bald daheim im Kämmerlein, bald als freundlicher Lehrer, bald als himmlischer Tröster, bald in der Dornenkrone des Gekreuzigten, bald in der Strahlenglorie des Auferstandenen, der Sohn Gottes und der Welt Heiland - wird nicht er selber von vielen im Unglauben verworfen und hinausgestoßen aus ihrem Haus und Herzen in dem Gedanken: Das ist der Erbe; lasst uns ihn töten und sein Erbgut an uns bringen? Wenn wir an keinen Heiland mehr glauben und keinen Gott mehr fürchten, dann brauchen wir auch keinen Feiertag mehr zu heiligen, kein Gebot mehr zu halten, keine Sünde mehr zu scheuen, keine Tugend mehr zu üben, dann sind wir selber die Herren auf Erden und die Meister im Weinberg.

Aber auch bei uns, meine Lieben, die wir Gott fürchten und seinen Tag heiligen, die wir den Heiland ehren und sein Wort annehmen „wo sind die Früchte?“ Werden sie nicht auch von uns dem Herrn oft vorenthalten und seine Boten müssen von uns gehen mit leeren Händen? Wir heißen sie wohl willkommen. Wir lassen uns die Ruhe und Erholung wohl schmecken am Tage des Herrn; aber dass wir dadurch im Guten weiter kämen, davon ist nichts zu sehen. Wir erquicken uns vielleicht auch an der Süßigkeit des göttlichen Worts und eine Andachtsstunde ist uns ein lieber Genuss; aber sie bringt keine Frucht in unserem Herzen und Leben. Ein Sonntag um den anderen, ein Gnadenjahr ums andere geht vorüber, der Advent, der letzte Advent des Herrn rückt immer näher heran, steht für manches unter uns vielleicht hart vor der Tür und - wo sind die Früchte?

Noch einmal am nächsten Sonntag tritt des Vaters lieber Sohn bei uns ein in seiner freundlichen Gestalt mit dem Adventsgruß: Zion, dein König kommt zu dir sanftmütig! Noch einmal bricht uns ein Gnadenjahr an mit seinen Gnadentagen und Gnadenstunden. Wie oft wir diesen Adventsgruß hienieden noch hören dürfen, wie viele Gnadenjahre uns noch vergönnt sind, wir wissen es nicht. Darum heute, so ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht. Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße, denn es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt! Und du, Herr, hilf uns eine Frucht bringen, die da bleibt ins ewige Leben. Lass uns bedenken zu dieser unserer Zeit, was zu unserem Frieden dient.

Ein ewig Glück einst zu besitzen,
Lass uns die kurze Lebenszeit
Als unsre Saatzeit weislich nützen
Und tun, was uns dein Wort gebeut;
Wie rufst du uns so freundlich zu:
Nur Eins ist not, was säumest du?

Amen.

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