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Gerok, Karl - Predigt am 1. Advent

Gerok, Karl - Predigt am 1. Advent

Ev. Luk. 17,20-25. (II. Jahrgang.)

Da Jesus aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen, und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hie oder da ist es. Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch. Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, dass ihr werdet begehren, zu sehen einen Tag des Menschensohnes, und werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: Siehe hie, siehe da. Geht nicht hin, und folgt auch nicht. Denn wie der Blitz oben vom Himmel blitzt, und leuchtet über alles, das unter dem Himmel ist, also wird des Menschen Sohn an seinem Tage sein. Zuvor aber muss er viel leiden, und verworfen werden von diesem Geschlecht.

Gottlob! ein neues Kirchenjahr
Macht wiederum aufs Neue
Mit reichem Segen offenbar
Des großen Gottes Treue.

So haben wir den kirchlichen Jahreswechsel am heutigen Adventfest vorhin feierlich begrüßt. Stiller allerdings als das bürgerliche Neujahr verläuft das Neujahrsfest der Kirche. Die Weltgeschichte rechnet nicht nach Kirchenjahren. Die Welt nimmt wenig Kenntnis von dem Tag, mit welchem der Kreislauf unsrer Sonn- und Festtage, der heilige Reigen unsrer kirchlichen Jahreszeiten wieder aufs Neue beginnt. Nicht mit fröhlichen Gesellschaften und festlichen Besuchen, nicht mit gegenseitigen Glückwünschen und nachdenklichen Rückblicken und Ausblicken wie der bürgerliche Jahreswechsel wird der Anbruch eines neuen Kirchenjahrs gefeiert. Er verläuft bescheiden innerhalb der Mauern unsrer Gotteshäuser. Der einzige Festjubel dabei ist der fröhliche Klang unsrer Adventslieder; die einzige Festtafel dabei ist der Altar des Herrn, gedeckt mit den Gaben des heiligen Abendmahls; der einzige gemeinsame Glückwunsch, den wir einander zurufen, lautet mit den Worten unsres Liedes: „Gottlob! ein neues Kirchenjahr Macht wiederum aufs Neue Mit reichem Segen offenbar Des großen Gottes Treue!“ oder mit den Worten des Propheten: „Du Tochter Zion freue dich! und du Tochter Zion, jauchze: siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer!“ Sach. 9,9.

So ist es auch ganz in der Ordnung. „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden“ oder weltlichem Gepränge, spricht der Herr in unsrem Evangelium, „es ist inwendig in euch.“ In Knechtsgestalt ist er selber auf Erden gewandelt. Geräuschlos wirkt sein Geist in der Welt. Inwendig in den Herzen sind seine Segnungen zu suchen. Die Herrlichkeit des Reichs Gottes hienieden ist eine verborgene. In dieser seiner Innerlichkeit liegt seine Schmach vor der Welt, aber auch seine tiefste Kraft. Lasst uns dabei verweilen: Die Herrlichkeit des Reichs Gottes ist eine verborgene.

  1. Das zeigt uns die Person Jesu selber.
  2. Das bestätigt uns die Geschichte seines Reiches.
  3. Das erweist sich auch in des Christen Herzen und Leben.

O Jesu, verborgenes Leben der Seelen,
Du heimliche Zierde der inneren Welt;
Lass deinen verborgenen Weg uns erwählen,
Obgleich uns die Bürde des Kreuzes entstellt.
Hier übel genennet
Und wenig erkennet,
Hier heimlich mit Christo im Vater gelebet,
Dort öffentlich mit ihm im Himmel geschwebet! Amen.

Die Herrlichkeit des Reichs Gottes auf Erden ist eine verborgene.

I.

Das zeigt uns schon die Person Jesu selber, der in Knechtsgestalt über die Erde ging und doch alle Schätze göttlicher Gnade und Wahrheit in sich trug.

Bist du's, der da kommen soll? Oder sollen wir eines andern warten? so hatte einst, nachdem der Herr vor kurzem sein Lehramt begonnen, der Täufer Johannes ihn ungeduldig fragen lassen. Und nun, da er dem Ende seines Erdenlaufs nahe ist, fragen mit spöttischem Zweifel die Pharisäer: „Wann kommt das Reich Gottes?“ Wann endlich dürfen wir das Messiasreich schauen, das du uns längst schon angekündigt hast?

Sie stießen sich an seiner Knechtsgestalt. Da war nichts von weltlicher Messiasherrlichkeit und von irdischem Königsglanz, ohne den sich das Volk der Juden den verheißenen Davidssohn nicht vorstellen konnte. Da war nicht einmal eine gewaltige Prophetengestalt, wie sie der Täufer Johannes erwarten mochte, ein Moses mit den steinernen Gesetzestafeln in seinen erhobenen Händen, ein Elias mit dem verzehrenden Feuereifer im flammenden Antlitz. Da war ein schlichter Menschensohn, arm und niedrig von Geburt, sanftmütig und von Herzen demütig in seinem Auftreten, der mit Zöllnern und Sündern zu Tische saß, Fischer zu seinen Jüngern machte, Kinder auf den Schoß nahm, Kranken die Hand auflegte, den Armen ein Evangelium der Geduld, der Liebe, der Selbstverleugnung, der Herzensreinheit, der Hoffnung predigte und sie auf den Himmel verwies, ohne dass es auf Erden sichtlich besser wurde. Wo war denn da das Reich Gottes für den irdischen Sinn?

Und als dieser Menschensohn, der aus einer Krippe hervorgegangen und in Knechtsgestalt über die Erde gewandelt war, vollends am Schandpfahl des Kreuzes verblutete, wie er selbst den Seinigen vorausgesagt: „Dass er müsse viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht“ wo war denn da das Reich Gottes, das er seinem Volk, ja der ganzen Menschheit zu bringen verheißen hatte? Wir hatten gehofft, er sollte Israel erlösen, so klagen selbst seine Getreuen drei Tage nach seinem Tode, und nun haben ihn unsre Hohenpriester und Obersten überantwortet und gekreuzigt! Wo war da das Reich Gottes, auf das die Seinen gehofft hatten?

Und doch konnte der Herr jenen fragenden Pharisäern antworten: das Reich Gottes ist inwendig in euch oder wie es eigentlich nach dem Grundtext heißt: es ist mitten unter euch! weil er selber, der vor ihren Augen stand, alle Schätze göttlicher Gnade und Wahrheit in sich trug.

Sein schlichtes Wort, das statt einherzufahren im hohen Psalmenflug oder im donnernden Prophetenton, meist so prunklos einherging im unscheinbaren Kleide der Weisheit auf der Gasse und zum Verständnis der Kinder sich herabließ in einfältigen Gleichnissen, spricht es nicht zum Herzen und Gewissen mit unwiderstehlicher Macht? Enthält es nicht Kräfte göttlicher Wahrheit, himmlischer Weisheit, heiliger Mahnung und seliger Tröstung, vor der alle Weisen Griechenlands mit ihren Sinnsprüchen, alle Sittenlehrer Roms mit ihren Tugendregeln, selbst alle Propheten des Alten Bundes mit ihren Strafpredigten zurückstehen müssen?

Sein kurzer Erdenwandel, der abseits vom großen Weltschauplatz auf stillen Wegen, in niedrigen Umgebungen, durch ärmliche Städte und Flecken des verachteten jüdischen Landes, in die Hütten der Armen, an die Betten der Kranken ihn führte, enthüllt er uns nicht eine himmlische Reinheit des Herzens und eine göttliche Hoheit des Sinnes, eine Vertrautheit mit dem Vater und eine Liebe zu den Menschen, eine Sanftmut und Demut und eine Seelengröße und Majestät, vor der alle menschlichen Tugendmuster ihre Ehrenkränze, alle weltlichen Helden ihre Lorbeerkronen niederlegen müssen, zu der alle Seelen, die aus der Wahrheit sind, sich immer wieder hingezogen fühlen in dankbarer Liebe und anbetender Verehrung mit dem Bekenntnis: Wer ist wohl wie du, Jesu, süße Ruh? Unter Vielen auserkoren, Leben derer, die verloren, Und ihr Licht dazu, Jesu, süße Ruh!

Und sein Kreuz, sein blutiger Opfertod, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit, enthüllt uns nicht der vollends seine verborgene Herrlichkeit? Zeigt uns die ganze Fülle seiner heiligen weltumfassenden, welterlösenden Liebe; offenbart uns den Reichtum der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit über die sündige Menschheit; eröffnet uns eine Quelle von Frieden fürs Gewissen, von Trost in Leiden, von Kraft der Heiligung und Hoffnung des Lebens, dass wir auf die Frage: wann kommt das Reich Gottes? wohl antworten können: Dort unter dem Kreuz Christi, als er sterbend rief: Es ist vollbracht! Dort ist das Reich Gottes der Menschheit aufgeschlossen worden, das da ist Gerechtigkeit und Friede und Freude im heiligen Geist. Dort hat sich der Himmel aufgetan über der Erde und wo Jesus der Gekreuzigte und Auferstandene gepredigt wird, da ist das Reich Gottes mitten unter euch. Da gilt es:

„Seid unverzagt, ihr habet
Die Hilfe vor der Tür,
Der eure Herzen labet
Und tröstet, steht allhier!“

Die Herrlichkeit des Reichs Gottes ist eine verborgene.

II.

Das bestätigt uns auch die Geschichte dieses Reichs auf Erden. Sie zeigt uns eine Kette von Kämpfen und Leiden und doch dabei einen stillen Siegs- und Segensgang bis auf den heutigen Tag.

„Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: siehe hie oder da ist es. Es wird die Zeit kommen, dass ihr werdet begehren, zu sehen einen Tag des Menschensohnes und werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: siehe hie, siehe da; geht nicht hin und folgt auch nicht!“

Was da der Herr seinen Jüngern sagt zur Dämpfung allzu kühner Reichsgedanken, das ist die Signatur der ganzen Kirchengeschichte bis heute. Wie gerne möchten wir da je und je einen Tag des Menschensohns sehen, eine Zeit, von der wir sagen könnten: da steht das Reich Christi vor uns in ungetrübtem Glanz und unbestrittenem Sieg: „Nun sind die Reiche der Welt unsres Herrn und seines Christus geworden und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Wir finden in bald 2000 Jahren keinen solchen Tag. Wir finden Freudentage der Christenheit, Siegs- und Ehrentage der Kirche, wo das Reich Gottes einen mächtigen Schritt vorwärts tat, wie am Tage der Pfingsten; wo nach langer Nacht das Licht göttlicher Gnade und Wahrheit wieder hervorleuchtete aus der Finsternis, wie am 31. Okt. 1517 oder am Tage von Worms; wir finden Geburtstage gesegneter Wahrheitszeugen, Gedenktage großer Ereignisse in der Geschichte des Reichs Gottes durch alle Jahrhunderte. Aber solche Tage sind immer wieder bald getrübt worden durch menschliche Torheit und Sünde. Zwischen solchen Freuden- und Ehrentagen finden wir auch dunkle Tage der Schmach und lange Zeiten der Trübsal für die Gemeinde des Herrn.

Jahrhunderte blutiger Verfolgung, wo um des Namens Jesu willen Tausende wie Schlachtschafe hingewürgt wurden in allen Landen und wiederum Zeiten der Verweltlichung, wo die Kirche ihres himmlischen Berufes vergaß, als käme das Reich Gottes mit äußerlichen Gebärden; wo das Licht des Evangeliums unter dem Scheffel stand und die treuen Zeugen der Wahrheit verworfen wurden; Religionskriege, wo sich die Christen um des Glaubens willen Jahrzehnte lang blutig bekämpften, und Zeiten geistlichen Schlafs und religiöser Erstarrung, wo die einen in toten Lehrformeln ihr Christentum suchten, die andern mit ihrem flachen Menschenverstand und ihrer lauen Weltmoral den edlen Wein des Evangeliums verwässerten, so dass man in solchen dürren Zeiten schmerzlich fragen musste: Wo ist das Reich Gottes? Wohl hieß es oft: hie oder da ist es; wohl glaubte man bald da bald dort eine reine Ausprägung der göttlichen Wahrheit zu finden, aber wo sie auf Erden erschien, da hängte sich auch der Staub der Erde an ihre Füße. Eine Gemeinde ohne Runzel und Flecken, die eine reine Braut Christi sich nennen dürfte, finden wir nirgends auf dieser sündenvollen Erde; nicht in Jerusalem bei der ersten Christengemeinde, die einen Ananias und eine Saphira in ihrer Mitte trug, und nicht in Rom mit seiner geistlichen Weltherrschaft; nicht in Wittenberg mit seiner reinen Lehre und nicht in Herrnhut mit seinen frommen Liedern, nicht in irgend einer Kirche, wie selbstgewiss sie auch die alleinseligmachende sich rühme, und nicht in irgend einer Sekte, wie hochmütig sie auf die Kirche schelte. Das Reich Gottes trägt Knechtsgestalt, wie sein Herr und König sie trug. Seine Herrlichkeit ist eine verborgene.

Aber sollen wir darum an seinem Dasein zweifeln, und der Kirche und insbesondere unsrer teuren evangelischen Kirche den Rücken wenden mit einem leichtfertigen oder trübsinnigen: Was ist Wahrheit? Nein meine Freunde, trägt auch das Reich Gottes Knechtsgestalt auf Erden: es geht dennoch seinen stillen Siegs- und Segensgang durch die Welt und heute noch gilts: Es ist inwendig in euch, es ist mitten unter euch. Es gibt eine Geschichte der Menschheit, die kein Geschichtsschreiber schreiben kann, ob er auch alle Archive durchforscht, und doch ist sie im Grund wichtiger als alles, was auf der Oberfläche der Zeit sich bewegt, das ist die Geschichte der Herzen. In den Herzen müsste man lesen, in seinem Kämmerlein müsste man den Christen belauschen, bei seinem Gebet und seinem stillen Tagewerk, in Krankenstuben müsste man einkehren, an Sterbebetten müsste man studieren, um die Lebenskräfte und Segensfrüchte des Reichs Gottes auf Erden zu erkennen. In der Stille tut es seine größten Wunder und feiert es seine schönsten Feste von jenen ersten Christen an, die in Katakomben und unterirdischen Grabgewölben, verborgen vor der Welt, aber selig in Gott ihre Psalmen fangen und ihre Liebesmahle feierten, bis zu so manchem demütigen Knecht, mancher bescheidenen Magd Gottes, die heutzutage, unbekannt vor den Menschen, aber wohlbekannt dem Herrn blüht und verblüht wie eine Rose im Tal, ihr Tagewerk treulich verrichtet, ihr Kreuz geduldig trägt und ihren Lauf selig vollendet, ohne dass die Welt darnach fragt, ohne dass ein Mensch darum weiß, wie es im Liede heißt:

Sie wandeln auf Erden, und leben im Himmel;
Sie bleiben ohnmächtig, und schützen die Welt;
Sie schmecken den Frieden bei allem Getümmel,
Sie haben, die Ärmsten, was ihnen gefällt;
Sie stehen im Leiden,
Und bleiben in Freuden;
Sie scheinen ertötet den leiblichen Sinnen,
Und führen das Leben des Glaubens von innen.

Das sind die verborgenen Lebenskräfte des Evangeliums. Die stillen Segensspuren des Reichs Gottes, welche die ungläubige Welt nicht sehen, aber auch nicht wegleugnen kann: Gerechtigkeit, Friede und Freude in dem heiligen Geist.

Ja, sie selber, diese Zweifler, die so spöttisch fragen: wann kommt das Reich Gottes und wo ist es zu sehen? sie sind, ohne es zu wissen, von seinem Himmelslicht umleuchtet, von seiner Friedensluft umweht, sie zehren, ohne daran zu denken, von seinen Segnungen und nehmen Anteil an seinen Gaben - in der christlichen Bildung und Gesittung, welche unser Leben durchdringt, in den christlichen Ordnungen, welche unsere Gesellschaft stützen, in den christlichen Anstalten und Liebeswerken, welche das menschliche Dasein erleichtern und ihnen die Räuber von der Tür und die Bettler vom Leibe halten, so dass man ihnen zurufen kann, diesen Verächtern: es ist mitten unter euch das Reich Gottes, ohne dass ihr es wisst, und ihr lebt mitten unter seinen Segnungen, ohne dass ihr's ihm dankt! Freilich seinen vollen Segen kennt nur der, der es in sich trägt, inwendig in seinem Herzen. Die Herrlichkeit des Reichs Gottes ist eine verborgene, das muss darum

III.

sich erweisen auch in unsrem Herzen und Leben. Seine äußern Ordnungen sind schön und gut, aber nur inwendig im Herzen erfährt man wirklich seine Herrlichkeit. Ehrwürdig seien uns die Ordnungen unsrer Kirche, die ein Kirchenjahr dem andern unveraltet und unentkräftet vererbt. Willkommen seien uns die heiligen Tage und schönen Gottesdienste des Herrn, die auch dieses neue Kirchenjahr uns wieder in Aussicht stellt, wie eine schöne Allee von Friedensbäumen, in deren Schatten wir hinwandern dürfen von Woche zu Woche, wie eine leuchtende Kette von Lichtern, welche die dunkeln Pfade unsrer Pilgrimschaft uns erhellen. Dankbar wollen wir die Gnadenmittel schätzen, welche unsre evangelische Kirche uns bietet im lautern Wort und Sakrament. Und gern wollen wir heut und reichlicher als gewöhnlich unsre Liebesgaben opfern, damit auch unsre Glaubensbrüder in der Zerstreuung des Worts und Sakraments sich erfreuen und ihre Gotteshäuser und Gottesdienste empfangen, die sie schmerzlich entbehren, nach denen sie sehnlich seufzen.

Aber meine Freunde, wir wollen's als Kinder des neuen Bundes nicht vergessen: Gott ist Geist und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten; wir wollen's als evangelische Christen uns doppelt gesagt sein lassen: das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden, es muss inwendig sein in euch. Und dazu sollen alle äußern Gnadenmittel, Predigt und Sakrament, Gottes Haus und Gottes Tisch, dienen, dass das Reich Gottes, das da ist Gerechtigkeit und Friede und Freude im Geist, in unsren Herzen eine Gestalt gewinne, in unsrem Leben eine Frucht bringe. Darum, das sei unsre Hauptsorge im neuen Kirchenjahr, dass es immer mehr zur Wahrheit werde: das Reich Gottes ist inwendig in euch, in eurem von Sünde gereinigten, durch Gottes Wort erleuchteten, durch seinen heiligen Geist geheiligten und beseligten Herzen. Und das sei unsre Hauptbitte heute zum heiligen Adventfest, dass der Friedefürst und Ehrenkönig mit seiner Gnade und Wahrheit einziehe nicht nur in unsre Kirchen, sondern auch in unsre Häuser und Herzen, wie wir ihn anrufen:

Sei willkommen, O mein Heil!
Hosianna, O mein Teil
Richte dir auch eine Bahn
Herr, in meinem Herzen an!

Zeuch, du Ehren-König, ein,
Es gehöret dir allein;
mach es, wie du gerne tust,
rein von aller Sündenlust.

Dass ich, wenn du Lebensfürst,
Herrlich wiederkommen wirst,
Froh dir mög entgegensehn,
und gerecht vor dir bestehn. 1)

Amen.

1)
Heinrich Held
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autoren/g/gerok_k/gerok_1_advent.txt · Zuletzt geändert: von aj
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