Gerhard, Johann - Tägliche Uebung der Gottseligkeit – 2. Abteilung - Das vierzehnte Capitel. Danksagung für die Bewahrung vor mancherley Uebeln.

Gerhard, Johann - Tägliche Uebung der Gottseligkeit – 2. Abteilung - Das vierzehnte Capitel. Danksagung für die Bewahrung vor mancherley Uebeln.

Ewigen Dank sage ich dir, o ewiger und barmherziger Gott, daß du mich vor unzähligen Uebeln und Gefahren bisher bewahret, und mich durch den Schutz der heiligen Engel sicher erhalten hast! Deine Gnade erweist sich noch vielmehr darin, daß sie Böses von mir abwendet, als darin, daß sie mir Gutes erzeigt. So viele Uebel an Seele und Leib ich an Andern sehe, so viele Wohlthaten deiner Barmherzigkeit gegen mich nehme ich wahr. Daß ich nun von jenen frei bin, verdanke ich allein deiner Güte. Wie groß ist die Macht des Teufels, wie groß seine betrügerische List! So oft daher jener böse Geist mit seiner großen List und Macht als unser Widersacher mir Schaden zuzufügen suchte, so oft konnte ich durch den Schild deiner Güte und durch den Schutz der Engel sicher diesen Netzen entfliehen. Aber wer wird die Nachstellungen des Teufels herzählen können? Wird daher wohl Jemand den Reichthum deiner Wohlthaten herzählen können? Wenn ich die Nacht hindurch schlafe, so wacht das Auge deiner Vorsehung über mir, daß der höllische Feind, der umhergeht wie ein brüllender Löwe, mich mit seinen Nachstellungen und Kräften nicht unterdrücke. Wenn mich Satan bei Tage mit seinen Versuchungen angreift, so stärkt mich die Kraft deiner Rechten durch deine große Gnade, daß mich nicht jener betrügerische Versucher in seine Garne locke. Wenn mir ein zahlloses Heer von Uebeln auf den Nacken kommen will, so ist das Heerlager deiner Engel eine feurige Mauer um mich her. Es gibt keine Creatur, wäre sie auch noch so verachtet und gering, von der mir nicht mancherlei Arten von Gefahren drohen. Wie groß und unermeßlich ist daher die Wohlthat, daß deine Hut mich vor ihnen sicher hält! Meine Seele ist zur Sünde, mein Leib zum Fall geneigt. Meine Seele regierst du daher, o gütigster Vater, durch deinen Geist, meinen Leib durch den Schutz der Engel; denn du hast Deinen Engeln befohlen über mir, daß sie mich behüten auf allen meinen Wegen, und mich gleichsam auf ihren Händen tragen, daß nicht etwa meine Füße an einen Stein stoßen. Deiner Barmherzigkeit habe ich's zuzuschreiben, daß ich nicht gar aus bin. Ale Tage umgeben mich neue Gefahren; deine Barmherzigkeit ist daher alle Morgen über mir neu. Du schläfst und schlummerst nicht, o du treuer und wachsamer Hüter der Seele und des Leibes! Deine Gnade ist der Schirm meiner Rechten, daß mich nicht die Mittagsstrahlen der offenen und heftigen Verfolgung treffen, und ich nicht der nächtlichen Finsterniß verborgener Nachstellungen preisgegeben werde. Du behütest den Eingang, leitest den Fortgang, regierst den Ausgang. Für diese Wohlthat will ich dir und deinem Namen ewiglich lobsingen! - Amen.

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