Gerhard, Johann - Tägliche Uebung der Gottseligkeit – 2. Abteilung - Das dreizehnte Capitel. Danksagung für das Sacrament des heiligen Abendmahls.

Gerhard, Johann - Tägliche Uebung der Gottseligkeit – 2. Abteilung - Das dreizehnte Capitel. Danksagung für das Sacrament des heiligen Abendmahls.

Wie großen Dank bin ich dir schuldig, o höchster Gott, daß du mich in dem allerheiligsten Geheimniß des Abendmahls mit dem Leibe und Blute deines Sohnes speisest! Was gibt es im Himmel und auf Erden Kostbareres und Vortrefflicheres, als jenen göttlichen mit deinem Sohne persönlich vereinigten Leib? Welches gewissere Zeugniß und Pfand deiner Gnade, als jenes kostbare Blut deines Sohnes, auf dem Altar des Kreuzes für meine Sünden vergossen? Du schenkst mir selbst den Kaufpreis meiner Erlösung, damit das Zeugniß deiner Gnade gegen mich recht fest stehe. So oft ich durch Sünden aus dem Taufbund gefallen bin, so oft steht mir durch wahre Buße und heilsamen Gebrauch dieses Mahles die Rückkehr zu demselben offen. Es ist das Sacrament des neuen Testamentes; es beglückt mich immer mit neuen Schenkungen von Gnadengaben. In diesem Leibe wohnt das Leben selbst; daher erneuert und belebt er mich zum ewigen Leben. Durch die Vergießung dieses Blutes ist für unsere Sünden Genugthuung geleistet worden; daher wird mir durch das Trinken desselben die Vergebung der Sünden bestätigt. Christus, die Wahrheit, spricht: Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage sicherlich zum Leben, sicherlich zum Ruhme. Denn dies ist das Brod des Lebens, das vom Himmel herabgekommen ist, auf daß, wer von demselben isset, nicht sterbe, sondern ewiglich lebe. Es ist der Genuß des Glaubens, den Christus empfiehlt, der überhaupt zum sacramentlichen Genusse kommen muß, Damit das, was zum Leben eingesetzt ist, von uns zum Leben empfangen werde. Mit wahrem Glauben trete ich daher zu jener himmlischen Mahlzeit hinzu, aufs Festeste überzeugt, daß jener Leib, den ich genieße, für mich in den Tod gegeben sey, daß jenes Blut, das ich trinke, für meine Sünden vergossen sey. Ich kann ganz und gar nicht an der Vergebung der Sünden zweifeln, da sie mir durch die Theilnahme an den Kaufpreis selbst bestätigt wird, der für meine Sünden dargebracht wurde. Ich kann ganz und gar nicht an der Inwohnung Christi zweifeln, da er mir dieselbe durch die Gemeinschaft seines Leibes und Blutes besiegelt. Ich kann ganz und gar nicht an dem Beistand des heiligen Geistes zweifeln, da meine Schwachheit durch ein so mächtiges Hülfsmittel gestärkt wird. Ich fürchte mich nicht vor Satans Nachstellungen, da mich diese Engelsspeise zum Kampfe kräftiget. Ich fürchte mich nicht vor den Lockungen des Fleisches, da mich diese belebende und geistige Speise mit Kraft des Geistes stärkt. Diese Speise und dieser Trank macht, daß Christus in mir wohnt, und ich in Christo. Jener gute Hirte wird nicht leiden, daß sein Schäflein, das mit seinem Leib und Blut geweidet ist, vom höllischen Wolfe verschlungen werde, und wird nicht zulassen, daß des Geistes Stärke von der Schwachheit meines Fleisches überwunden werde. Dir, o gütigster Erlöser, sey Lob, Ehre und Dank in Ewigkeit! Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/g/gerhardt_j/tudg/gerhard_johann_tudg_2_13.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain