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Hebräer, Kapitel 8

Hebräer, Kapitel 8

8:1 Das ist nun die Hauptsache, davon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zu der Rechten auf dem Stuhl der Majestät im Himmel

8:2 und ist ein Pfleger des Heiligen und der wahrhaften Hütte, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch.

8:3 Denn ein jeglicher Hoherpriester wird eingesetzt, zu opfern Gaben und Opfer. Darum muß auch dieser etwas haben, das er opfere.

8:4 Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er nicht Priester, dieweil da Priester sind, die nach dem Gesetz die Gaben opfern,

8:5 welche dienen dem Vorbilde und dem Schatten des Himmlischen; wie die göttliche Antwort zu Mose sprach, da er sollte die Hütte vollenden: „Schaue zu,“ sprach er, „daß du machest alles nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt ist.“

8:6 Nun aber hat er ein besseres Amt erlangt, als der eines besseren Testaments Mittler ist, welches auch auf besseren Verheißungen steht.
Das bessere Testament, von welchem der Apostel redet, ist dasjenige, welches Christus bei der Einsetzung des heiligen Abendmahls, und Jeremias Kap. 31,31. das Neue genannt hat. Es ist besser als dasjenige, welches Paulus das Alte oder das Erste nennt, Hebr. 8,13. 9,1. Die Stiftung des Alten Testaments, welches gemeiniglich ein Bund genannt wird, geschahe nicht zur Zeit Abrahams, wiewohl da schon eine Vorbereitung dazu gemacht wurde, sondern bei und nach der Ausführung der Israeliten aus Aegypten, V. 9. Dieses Alte Testament oder dieser erste Bund enthielt nicht nur Gebote, sondern auch Verheißungen, denn Paulus hat, da er sagte, das Neue Testament stehe auf bessern Verheißungen, deutlich anzeigt, daß das alte auch Verheißungen gehabt habe, wie denn Moses und die folgenden Propheten, welche den Bund Gottes noch weiter erklärten, viel Tröstliches geprediget haben. Gott hat verheißen, Er wolle Israels Gott sein, und diese einige Verheißung reicht bis in’s ewige Leben hinein, auch hat Er dem Volk Israel namentlich viele geistliche und leibliche, irdische und himmlische Gaben zugesagt, und sie dabei nicht auf’s Verdienst der Werke, sondern auf den Glauben, welcher das Herz zum Gehorsam neigt, gewiesen. Wie konnte aber das Neue Testament besser als das Alte sein, und auf bessern Verheißungen stehen? Um dieses zu erkennen, muß man bedenken: daß 1) im Alten Bund geistliche Gaben zur wirklichen Mittheilung angeboten wurden, daß aber diejenigen geistlichen Gaben, welche Gott vermöge des Neuen Testaments den Glaubigen wirklich mittheilt, völliger und kostbarer als jene seien. Hiezu rechne man Alles, was Hebr. 8,10. von der Einschreibung des Gesetzes in die Herzen im Gegensatz gegen den Zwang oder das strenge Regiment Jer. 31,32., von der hellern Erkenntniß im Gegensatz gegen die vorige Dunkelheit Hebr. 8,11. 2 Petr. 1,19., vom Geist der Kindschaft im Gegensatz gegen den Geist der Furcht und Minderjährigkeit Röm. 8,15. Gal. 4,1-6., wie auch von der Vollendung oder vollkommenen Beruhigung des Gewissens Hebr. 8,12. 10,12.22., geschrieben steht. 2) Daß ferner das Kostbarste und Beste im Alten Bund sowohl durch Worte als auch durch Anstalten, welche Paulus Hebr. 10,1. Schatten nennt, in der Ferne gezeigt, im Neuen Testament aber wesentlich dargestellt worden. Was war aber dieses? Christus und die ewig geltende Erlösung, die Er ausgeführt hat, wie auch die Ausgießung des Heiligen Geistes über alles Fleisch, und die Anrichtung einer hochbegnadigten Kirche, worin Juden und Heiden brüderlich vereinigt wurden. Bessere Verheißungen sind also erfüllte Verheißungen, und diese werden sonst ein Evangelium genannt. Ferner bedenke man, daß 3) die vielen Anstalten, welche der Alte Bund in sich faßte, und welche Schatten des zukünftigen Guten waren, zu einem schweren, ja unerträglichen Joch wurden, Ap. Gesch. 15,10., und daß dieses Joch durch das Neue Testament abgethan sei, folglich es auch deßwegen auf bessere Verheißungen stehe. 4) Auch in der seligen Ewigkeit hat sich der Vorzug des Neuen Testaments vor dem Alten gezeigt, weil die Glaubigen des Alten Testaments nicht ohne die Glaubigen des Neuen Testaments vollendet werden konnten, Hebr. 11,40. (Magnus Friedrich Roos)

8:7 Denn so jenes, das erste, untadelig gewesen wäre, würde nicht Raum zu einem andern gesucht.

8:8 Denn er tadelt sie und sagt: „Siehe, es kommen die Tage, spricht der HERR, daß ich über das Haus Israel und über das Haus Juda ein neues Testament machen will;

8:9 nicht nach dem Testament, das ich gemacht habe mit ihren Vätern an dem Tage, da ich ihre Hand ergriff, sie auszuführen aus Ägyptenland. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Testament, so habe ich ihrer auch nicht wollen achten, spricht der HERR.

8:10 Denn das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der HERR: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

8:11 Und soll nicht lehren jemand seinen Nächsten noch jemand seinen Bruder und sagen: Erkenne den HERRN! denn sie sollen mich alle kennen von dem Kleinsten an bis zu dem Größten.

8:12 Denn ich will gnädig sein ihrer Untugend und ihren Sünden, und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.“

8:13 Indem er sagt: „Ein neues “, macht das erste alt. Was aber alt und überjahrt ist, das ist nahe bei seinem Ende.
Dein Gethsemane, Herr Jesu, sei mir stets ein Paradies, darin sich meine Seele erquickt, unter Deinem Schatten, Du Lebensbaum, ausruhet, und von Deinen edlen Früchten, an welchen man nicht den Tod, sondern lauter Lebensstärkung isset, nach Herzenslust genießt. Wenn ich in einem Garten bin, so erinnere mich nachdrücklich an Deine mir im Garten erwiesene Liebe und übernommene Angst und Leiden, heilige und segne mir dadurch alle Gartenlust und Gartenarbeit. O himmlischer Gärtner, wie selig ist ein Herz, das Dein Garten geworden ist! Mache mein Herz dazu; bricht die Felsen heraus, reute die Dornen aus, grabe es um mit Deinem Marterzeug, mach es fruchtbar mit Deinem Blutschweiß, besäe es mit dem guten Samen Deines Wortes, beregne es mit dem Blut und Wasser aus Deiner Seite, bescheine es selbst, Du Sonne der Gerechtigkeit und durchwehe es mit dem sanften hauch Deines heiligen Geistes, damit ein Neues werde und es edle Früchte trage. – Insbesondere laß mir Deine Angststunde in Gethsemane zum völligen Glauben recht gesegnet sein. Wenn ich finde, wie schwach und unvollkommen meine Buße ist, so laß mich Deine vollkommene Buße mit kindlichem Glauben ergreifen und dem Vater darbringen. Das tägliche Gefühl meines Elends und tiefen Verderbens müsse die zarte Flamme meines Glaubens nicht schwächen! besonders wenn ich jeden Abend so viele Mängel und Sünden erblicke, die mich den Tag über befleckt haben, o da laß Dein: „Abba, mein Vater“ auch mein Abba, mein Vater sein. Laß mich das kindlich gläubige mein aus Deinem geheiligten Munde entnehmen und es Dir nachsprechen, so gut ich kann, und lege Du dann das Gewicht darauf und mache es gültig. Laß mich in heiligem Geiz thun, als ob ich für Niemand etwas übrig lassen wollte von Deinem Thun und Leiden, daß ich Alles so als für mich, ja eben allein für mich gethan hinnehme und mir mit dem Glaubenswort mein zueigne. Mein ist Dein Zittern und Zagen, mein ist Dein Beben, mein ist Dein Ringen mit dem Tode, mein Dein Blutschweiß und Alles, was ich im Garten an Dir erblicke. Mit diesen seligen Geschäften der Buße, des Glaubens und der Liebe laß mich einschlafen, und wenn ich erwache, so laß mein Herz noch unter Deinem Herzen im Oelgarten liegen. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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