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2. Korinther, Kapitel 3

2. Korinther, Kapitel 3

3:1 Heben wir denn abermals an, uns selbst zu preisen? Oder bedürfen wir, wie etliche, der Lobebriefe an euch oder Lobebriefe von euch?

3:2 Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, der erkannt und gelesen wird von allen Menschen;

3:3 die ihr offenbar geworden seid, daß ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, und geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens.

3:4 Ein solch Vertrauen aber haben wir durch Christum zu Gott.

3:5 Nicht, daß wir tüchtig sind von uns selber, etwas zu denken als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott,

3:6 welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments, nicht des Buchstaben, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.
In Schrift verfaßt liegt das göttliche Wort vor mir, so daß es durch Buchstaben zu mir spricht. Dadurch ist es zu unserem ernsten Anliegen gemacht, daß wir das göttliche Wort der Wahrheit gemäß schätzen. Paulus hilft uns zur rechten Verehrung und gläubigen Aneignung der Schrift dadurch, daß er uns zeigt, warum die Schrift nicht Gottes einzige und letzte Gabe für uns ist, noch nicht die, die uns hilft. Die Gabe Gottes, mit der uns geholfen ist, ist der Geist; denn dieser schafft das Leben, während die Schrift, wenn ich nichts als sie habe, tötend wirkt. Das tut sie deshalb, weil sie Gesetz ist und Gottes Gesetz keinen Widerspruch erträgt, sondern dem, der ihm widerspricht, das Leben nimmt. Die Schrift verkündet mir, daß Gott gut ist und das Gute will und das Böse nicht will und von mir verlangt, daß auch ich das wolle, was gut ist vor Gott. Allein damit, daß ich das lese und mir vorhalte und einübe, ist es noch nicht zu meinem eigenen Willen geworden. Damit ist die inwendige Entzweiung noch in mir vorhanden, durch die das, was ich soll, von dem, was ich bin, geschieden bleibt und aus der Frömmigkeit die Hülle wird, die meinen wirklichen Zustand versteckt. Darum spricht Gott nicht nur durch Worte zu uns, die durch die Schrift vor unsere Augen und in unser Gedächtnis kommen, sondern wirkt im Bereich unseres inwendigen Lebens durch seinen Geist. Nun fordert sein Wort nicht nur den Glauben, sondern schafft ihn in mir und verlangt von mir nicht nur die Liebe, sondern verleiht sie mir. Jetzt ist die uns drohende Gefahr überwunden und das Leben erschienen. Indem Gott durch seinen Geist zu uns spricht, wird die Schrift für uns zu seinem heilsamen Wort.
Ich höre deines süßen Wortes Schall, deines heiligen Willens Bezeugung. Nun sprich zu mir durch deine gebende Gnade, die das Wollen und das Vollbringen verleiht, damit dein Wort mich nicht verklage, sondern die seligmachende Gotteskraft sei. Amen. (Adolf Schlatter)

3:7 So aber das Amt, das durch die Buchstaben tötet und in die Steine gebildet war, Klarheit hatte, also daß die Kinder Israel nicht konnten ansehen das Angesicht Mose's um der Klarheit willen seines Angesichtes, die doch aufhört,

3:8 wie sollte nicht viel mehr das Amt, das den Geist gibt, Klarheit haben!

3:9 Denn so das Amt, das die Verdammnis predigt, Klarheit hat, wie viel mehr hat das Amt, das die Gerechtigkeit predigt, überschwengliche Klarheit.

3:10 Denn auch jenes Teil, das verklärt war, ist nicht für Klarheit zu achten gegen die überschwengliche Klarheit.

3:11 Denn so das Klarheit hatte, das da aufhört, wie viel mehr wird das Klarheit haben, das da bleibt.

3:12 Dieweil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Freudigkeit

3:13 und tun nicht wie Mose, der die Decke vor sein Angesicht hing, daß die Kinder Israel nicht ansehen konnten das Ende des, das aufhört;

3:14 sondern ihre Sinne sind verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem alten Testament, wenn sie es lesen, welche in Christo aufhört;

3:15 aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen.
Paulus versuchte, von der Schrift aus den Weg zur Judenschaft zu finden; aber es gelang ihm nicht. Auch wenn die heilige Rolle aus ihrer Hülle herausgeholt war und vorgelesen wurde, blieb, sagt er, die Decke über ihr liegen, und dort lag sie, weil auf dem Herzen des Lesers eine Decke lag. Der Jude sieht nicht, was die Schrift ihm zeigt, und hört nicht, was sie ihm sagt. Sie richtet die Bosheit; der Jude behält sie. Sie sagt, dass der Sold der Sünde der Tod sei; der Jude hofft dennoch auf ewiges Leben. Sie bezeugt Gottes Gerechtigkeit, die er in seiner Gnade an den Glaubenden offenbart; der Jude denkt nur an seine eigene Gerechtigkeit, die er sich mit seinen Werken erwirbt. Wie geht es zu, dass eine Decke über unsere Herzen kommt, so dass wir eine verhüllte Bibel haben? Unsere eigenen Meinungen und eigenen Wünsche sind uns so lieb, dass wir sie nicht hergeben mögen; dagegen sich zu schützen, ist keiner stark genug, solange er nichts anderes sieht als sich selbst und nichts Größeres begehrt als sein eigenes Glück. Dann gehorcht er unbedingt seiner eigenen Empfindung und Meinung und verlangt, dass sich seine Absichten erfüllen müssen. In diesem Zustand kann niemand sehen und hören. So ist er in sich selbst versunken. Das ändert sich aber, wenn Gott uns vor seine Wirklichkeit und Herrlichkeit stellt, und dies ist der Dienst, den Jesus uns tut. Jetzt bin ich von mir selber weggedreht, von meinen Meinungen und Wünschen befreit. Nun kann ich hören, was die Schrift mir sagt, und sehen, was sie mir zeigt, und ihr Wort wird mir zum Eigentum und zum Stützpunkt meines Lebens.
Heiliger Gott, Du bist unser Freund; wir aber sind uns selber feind. Du schaffst das sehende Auge und wir machen es blind. Du schaffst das hörende Ohr und wir machen es taub. Ich bitte Dich, nimm jede Decke von mir weg und sei mein Licht. Amen.(Adolf Schlatter)

3:16 Wenn es aber sich bekehrte zu dem HERRN, so würde die Decke abgetan.

3:17 Denn der HERR ist der Geist; wo aber der Geist des HERRN ist, da ist Freiheit.
Indem Paulus den Herrn den Geist nennt, sagt er uns, wie Jesus sich an uns offenbart und für uns und in uns wirksam wird, so nämlich, dass er immer und vollständig mit dem Geiste Gottes eins ist. Wo er gegenwärtig ist, ist der Geist gegenwärtig; wo er fehlt, fehlt der Geist. Was er nicht wirkt, geschieht nicht durch den Geist; was aber von ihm stammt, das wird uns durch den Geist gegeben. Deshalb ist er der Herr, weil er durch den Geist wirksam wird. Wie sollten wir ihm gehorsam werden und wie mit ihm und miteinander zu seiner Gemeinde verbunden werden, wenn er sich uns nicht durch den Geist inwendig gegenwärtig machte? Und wie können wir den Geist empfangen, wenn wir nicht durch Sein Versöhnen und Regieren zu Gott gebracht wären? Damit ist uns die Freiheit beschert. Geist ist nicht Zwang, nicht Versetzung in Ohnmacht und Armut. Geist ist die höchste Gabe der göttlichen Gnade, weil ich nun mit eigener Erkenntnis und eigener Liebe für Gott leben darf. Nun springen alle Fesseln, Schuld und Tod, die Knechtung an die Menschen, auch die Untertänigkeit unter dem Zwang unseres Leibes. Jetzt ist unser Wort nicht ein leerer Schall, weil ihm der Geist die Kraft einpflanzt, die Glauben schafft, und unsere Arbeit nicht eine vergebliche Bemühung, weil uns der Geist zu Trägern der guten Gaben Gottes für die anderen macht. Jetzt ist unser Gebet nicht bloß ein mühsamer, immer missratender Versuch, sondern der gläubige Ruf zum Vater, und unsere Gemeinschaft nicht nur Schein und Last, sondern der Zusammenklang unserer Seelen zu einem Verlangen, zu einem Dank, zu einer Anbetung.
Ich bete Deine große Gnade an, die uns zur Freiheit führt, uns, die die Natur mit ihrem Zwang umfasst und die Welt mit ihrem Druck bindet und die Schuld als ihre Gefangenen fesselt. Aber jede Kerkertüre öffnest Du, Herr, der Du uns inwendig mit deiner segnenden Hand berührst und deine lebendig machende Gnade in unsere Herzen legst. Weil Du uns in die Freiheit führst, ist Dein Name Heiland in Ewigkeit. Amen. (Adolf Schlatter)


Solange wir in der Erziehungsschule dieses Erdenlebens sind, stehen wir als Gotteskinder und als Glieder der Brautgemeinde Jesu unter der Leitung des Trösters. Durch den Heiligen Geist wird unsere Gemeinschaft mit Christus zu einer bewussten, regen, bleibenden. Es wird uns zum unaufhörlichen Bedürfnis, mit dem Herrn zu verkehren, und zur Freude, von Ihm zu lernen. Wie wir vorher im Bereich der Finsternis lagen und uns vom Geiste Satans treiben und zu Sünden hinreißen ließen, so leben und wandeln wir jetzt im Lichte und lassen uns vom Geiste Gottes leiten. Wer auf Sein Mahnen, Ziehen, Leiten und Trösten achtet, kommt vorwärts auf dem Heilswege; die Gemeinschaft mit dem Heiland wird stets ungetrübter, lichtvoller, wesenhafter. Unter der Haushaltung des Trösters können wir das werden, was wir unserer Bestimmung, Berufung und Errettung gemäß werden sollen. Lass dich segnen mit den Gütern aus dem Himmel! Ein unter der Macht des Geistes stehendes Herz ist voll von der Gesinnung des Herrn. Da hat die Weltliebe und die sündliche Zerstreuung keinen Raum; denn wo der Geist des Herrn ist, da ist die Freiheit, da ist Erfüllung von oben. Unsere vornehmste Sorge sei, den Helligen Geist nicht zu betrüben, sondern unter Seiner Macht und Leitung und Salbung zu bleiben. Dann wird unser Verhältnis zum Herrn und Sein Verhältnis zu uns herzlich und stark bleiben. Gebunden an Ihn, sind wir wahrhaft frei und dürfen in Seiner Liebe wandeln. Er hat uns erlesen; immerfort bezeugt es der Heilige Geist unserem Geiste, dass wir Gottes Kinder sind. (Markus Hauser)

3:18 Nun aber spiegelt sich in uns allen des HERRN Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom HERRN, der der Geist ist.
In diesem Kapitel erläutert Paulus den Unterschied zwischen Gesetz und Evangelium, altem und neuem Testamente. Das Gesetz nennt er Buchstabe, weil es die Vorschrift äußerlich dem Menschen vorhält, ohne sein Herz zu ändern; das Evangelium Geist, weil durch die Versöhnung mit Gott ein lebendig und seligmachender Geist dem Menschen mitgetheilt wird. Das Gesetz tödtet; denn mit seinem strengen und ernsten: du sollst! und: du sollst nicht! bringt es nur unsern Tod, unsere Unfähigkeit zum Guten, zum Ausbruch und zur Offenbarung, und spricht das Todesurtheil aus über die, die es nicht halten und durch eigne Kraft nicht zu halten vermögen; das Evangelium aber oder die Freudenbotschaft von der Erlösung und Versöhnung durch Christum macht durch den heiligen Geist, den es mit sich bringt und einpflanzt, die todten Herzen geistlich lebendig. Dennoch besaß das Gesetz eine große Herrlichkeit, wie man schon an Moses Verklärung sehen konnte, wenn auch dieser Glanz erblich und verging: wie viel größer muß erst die Herrlichkeit des Evangelii sein, das den Menschen umgestaltet und erneuert, ihm Rechtfertigung vor Gott und ewiges Leben schenkt! Dort ist Sternen-, hier Sonnenglanz. Dort verhüllende Bilder, hier freie Geistesenthüllung. Dort Demüthigung, hier Erhebung. Beides müssen wir an uns selbst erfahren, sowohl den tödtenden Buchstaben des Gesetzes, als den lebendig machenden Geist des Evangeliums. In der Buße wird uns Gottes Gesetz ein tödtender Buchstabe, indem es unser Gewissen aufweckt, alle Sünden vor Augen stellt und um derselben willen Tod und Verdammniß androht; im Glauben wird uns das Evangelium zu lauter Geist und Leben. Darum fürchte ich als Christ den tödtenden Buchstaben des Gesetzes nicht mehr, sondern halte ihm entgegen den Geist des Evangeliums, der mir das geistliche und ewige Leben schenkt. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Wenn uns die Gabe und Wirkung Jesu erfasst, so verschwindet die Decke vor unserem Gesicht. Jetzt sieht unser Auge und hört unser Ohr, und deshalb wenden wir unser Gesicht ihm zu und seine Herrlichkeit bestrahlt uns wie einen Spiegel, in dem er sein Bild erzeugt. Was entsteht in uns als Jesu Bild? Nicht seine Gottheit, nicht die Gottessohnschaft des Eingeborenen, nicht seine Wundermacht, seine Allgegenwart, sein königliches Herrscherrecht. Dem Wirken Jesu, durch das er sich uns zeigt, wenden wir unser aufgedecktes Antlitz zu. In der Weise, wie er zu uns spricht und an uns handelt, berühren uns die Strahlen seiner Herrlichkeit, gleichen uns ihm an und machen uns zu seinem Bild. Aus seiner Gottessohnschaft wird meine Gotteskindschaft. An seiner Gewissheit Gottes lerne ich glauben, an seinem Gebet beten, an seinem Gehorsam gehorchen. Sein Gericht, mit dem er meine Sünde straft, gibt mir das Vermögen, mich in tapferer Busse zu richten, und sein Vergeben verleiht mir, dass ich im Frieden Gottes stehe und alles Hadern mit ihm stille. An seiner Barmherzigkeit gewinne ich den barmherzigen Blick im Verkehr mit allen, und aus seinem Dienen entsteht mein Dienen. Das ist Herrlichkeit; denn das ist Gottes Art und macht Gottes Größe und Gnadenmacht offenbar. Wie könnte ich anders begehren, wo Größeres finden? Ich will mich hüten, das Finsternis und Schwachheit zu heißen, was Klarheit und Herrlichkeit ist.
Die große Gabe Deiner Gnade gibt mir das Recht, mein Gesicht zu Dir zu erheben. Weil der Strahl Deiner allmächtigen Liebe mein Gesicht berührt, fällt die Decke von ihm ab. Ich weiß nichts, was herrlicher ist als Du, weiß nichts, was mein leben mit Kraft und Segen füllen könnte als die Ähnlichkeit mit Dir. Glanz Gottes, senden Deine Strahlen zu mir. Amen. (Adolf Schlatter)


Gott hat den Menschen nach Seinem Bilde geschaffen, damit Er einen Gegenstand der Liebe, der Freude und des Wohlgefallens habe. Auf Seinem Gebilde ruhte Seine Liebe, an ihm hatte Er Seine Freude und Sein Wohlgefallen. So sollte auch der Mensch ein Spiegel sein, der getreu die Strahlen widergibt, die ihn beleben, erfreuen und verherrlichen. Das ist Gottes Freude: durch Offenbarung Seiner Herrlichkeit wahres Glück zu schaffen; und das ist für ein Gottesgebilde die wahre Glückseligkeit: an Gott sein Wohlgefallen und seine Freude zu haben und durch echte Gegenliebe den Herrn der Herrlichkeit zu verherrlichen. Aber Gottes Bild ist verblichen; das ist unser Jammer. Gottes Liebe ist geblieben; das ist unser Trost! Der in die Welt gekommene Gottes-Sohn will und kann das Satansbild zerstören und Gottes Bild im Menschen wieder herstellen. In dem gekreuzigten, auferstandenen, zur Rechten Gottes erhöhten Christus können und sollen wir gegründet werden, und ist jemand in Christo, so ist er ein neues Geschöpf. Wir dürfen unseren tiefen Fall nicht verkleinern, es handelt sich um nichts Geringeres als darum, dass wir aus Kindern des Teufels Kinder Gottes werden. Das Werk des Teufels muss auch in uns zerstört und das Bild Gottes in uns wieder hergestellt werden. Unsere Seele wird durch das teure Blut Jesu Christi so gänzlich von aller Unreinigkeit los, dass sie als ein reiner Spiegel das Licht, die Gnadenherrlichkeit, das Bild Christi getreulich aufnimmt. Wende dich hin zu Jesus, richte Auge und Herz auf Ihn; Er sei deine Liebe und deine Freude. (Markus Hauser)


So völlig soll die Liebe bei uns werden, so mächtig müssen wir Gott in uns sein lassen, so ausschließlich des Herrn sein, dass es uns schwerfällt, ja, unmöglich wird, mit Dingen unser Herz zu beschäftigen, die uns das Bewusstsein und den Segen der Gegenwart Gottes schwächen. Die Wegwanderung unserer Gedanken von Gott ist auf den Einfluss der finsteren Macht zurückzuführen und hindert Gottes Werk in uns ungemein. Von dieser Satansmacht werden wir durch Gottes Macht frei; es bedarf aber eines ernsten Willens und viel Gebets. Die Klarheit und Herrlichkeit Gottes kann sich erst in uns spiegeln, wenn die Seele in Gott ruht. Dann geht die Umwandlung in das Bild Gottes vor sich. Die Hindernisse schwinden. Durch des Herrn Geist geschieht diese Umbildung. Es ist nicht eine eigene, es ist Gottes Kraft. Der Herr, der der Geist ist, macht's. Da geht es von Klarheit zu Klarheit, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Und wenn unsere Seele und unsere innere Welt eine solche Umgestaltung erfährt, sollte da nicht auch der Körper und das äußere Leben hiervon etwas verspüren? Sollte nicht die innere Klarheit und Herrlichkeit durchscheinen so dass auch unsere Umgebung etwas davon ahnt, was in uns ist?! Lichteskinder müssen an einem heiteren, frohen, sanften, demütigen Wesen leicht erkannt werden. Ihre allezeit frische, von Gottes Liebe bewegte Seele gibt auch dem Körper ein frisches und heiteres Aussehen. Die Wiederherstellung des Bildes Gottes in der Seele zieht die Wiederherstellung der äußeren Herrlichkeit nach sich. (Markus Hauser)


Paulus sagte 2 Kor. 3., das Amt des Moses sei dadurch sehr veredelt worden, daß er ein glänzendes Angesicht von dem Berg Sinai herabgebracht habe, bezeugte aber auch, daß dieser Glanz oder diese Herrlichkeit des Angesichts Mose’s vergänglich gewesen sei, und bei Weitem nicht an die Herrlichkeit hingereicht habe, welche das Amt des Neuen Testaments den Dienern Gottes verschaffe. Er erinnerte ferner, daß Moses sein glänzendes Angesicht mit einer Decke verhüllt habe, und sagte, den Juden zu seiner Zeit gehe es noch ärger als ihren Vätern. Gleichwie diese das glänzende Angesicht Mose’s wegen der Decke, die darauf lag, nicht haben sehen können, also sehen jetzt die Juden nicht das Ende oder Ziel des Alten Testaments, welches hat aufhören sollen, das ist, sie sehen oder erkennen Christum in Seiner Herrlichkeit nicht, welcher des Gesetzes Ende sei, ja sie verstehen das Alte Testament nicht, wenn sie es schon lesen. Es liege gleichsam eine Decke vor ihren Herzen, weßwegen sie nicht einsehen, wie alle Propheten durch Vorbilder und Weissagungen von Christo gezeugt haben. Wenn sie sich aber zum HErrn bekehren, so werde die Decke abgethan, gleichwie auch Jesajas Kap. 25,7. weissagt, daß Gott dereinst die Hülle wegthun werde, damit alle Völker verhüllt seien, und die Decke, damit alle Heiden zugedeckt seien; da dann alle gelehrten Glossen, wodurch Juden und Heiden die Bibel verdrehen oder austrocknen, von sich selbst verschwinden werden. Uebrigens, sagt Paulus, habe die Decke, womit Moses sein Angesicht hat verhüllen müssen, angezeigt, daß die Herrlichkeit desselben etwas Schreckendes gewesen, und die Israeliten dadurch in eine knechtische Furcht vor Gott, dessen Herrlichkeit sich in Moses Angesicht abgedruckt habe, haben gesetzt werden sollen: jetzt aber offenbare sich der HErr nicht mehr in einem schreckenden sichtbaren Glanz, sondern sei lauter Geist, wo aber der Geist des HErrn sei, da sei Freiheit, im Gegensatz gegen die furchtsame Knechtschaft. Es spiegle sich aber jetzt unter dem Neuen Testament die Herrlichkeit des HErrn in allen Seinen Knechten, so daß Er ihre sonne und sie Seine Spiegel seien, und so bekommen sie Alle einerlei Bildung, und werden von einer Herrlichkeit zu der andern verwandelt, das ist, sie werden so verwandelt, daß sie von Zeit zu Zeit eine größere Herrlichkeit bekommen; diese Herrlichkeit aber sei kein sichtbarer Glanz, sondern so beschaffen, wie sie von einem HErrn, der lauter Geist ist, herrühren könne. Dabei seien aber die Knechte Gottes sehr freimüthig, V. 12. Sie verhüllen ihre Herrlichkeit nicht. Mit aufgedecktem Angesicht wandeln sie unter den Menschen, und lassen das Bild oder die Herrlichkeit des HErrn, die in ihnen sei, durch das Evangelium, welches sie mit Ueberzeugung und Kraft predigen, durch ihren Wandel, ja auch durch ihre Mienen von sich ausstrahlen. Wo sind aber nun jetzt solche Knechte Gottes? Wer kennt, liebt und ehrt sie als Spiegel der Herrlichkeit des HErrn? In einem jeden Christen, wenn er schon kein Prediger des Evangeliums ist, soll sich die Herrlichkeit des HErrn spiegeln, Sein Bild eingedrückt sein, und die Verwandlung von einer Herrlichkeit zur andern ihren Fortgang haben, damit erfüllt werden, was Röm. 8,29. gesagt ist. (Magnus Friedrich Roos)

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