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Markus, Kapitel 3

Markus, Kapitel 3

3:1 Und er ging abermals in die Schule. Und es war da ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand.

3:2 Und sie lauerten darauf, ob er auch am Sabbat ihn heilen würde, auf daß sie eine Sache wider ihn hätten.

3:3 Und er sprach zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: Tritt hervor!

3:4 Und er sprach zu ihnen: Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, das Leben erhalten oder töten? Sie aber schwiegen still.

3:5 Und er sah sie umher an mit Zorn und ward betrübt über ihr verstocktes Herz und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und die Hand ward ihm gesund wie die andere.
Was ist Verhärtung? Man ist verhärtet, wenn man von allem geistlichen Gefühl los ist, Gutes für Böses und Böses für Gutes ansieht. Unsre Arbeit soll sein, daß wir unverrückt bei Jesus bleiben, der Weltsinn verschlungen und Jesu Sinn in uns aufgerichtet werde. (Johann Albrecht Bengel)

3:6 Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald einen Rat mit des Herodes Dienern über ihn, wie sie ihn umbrächten.

3:7 Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an das Meer; und viel Volks folgte ihm nach aus Galiläa und aus Judäa

3:8 und von Jerusalem und aus Idumäa und von jenseits des Jordans, und die um Tyrus und Sidon wohnen, eine große Menge, die seine Taten hörten, und kamen zu ihm.

3:9 Und er sprach zu seinen Jüngern, daß sie ihm ein Schifflein bereit hielten um des Volkes willen, daß sie ihn nicht drängten.
Der Herr war kein Freund vom Gedränge. Darum schaffte er sich hier eine kleine denkwürdige Sakristei. Die Jünger verstanden ja mit Booten umzugehen; jetzt mußten sie am Ufer stehen und die Stricke festhalten, an denen ein Nachen angebunden war. Von sanften Wellen geschaukelt, wiegte sich diese Kanzel leise hin und her, während Jesus zu der Menge am Ufer sprach. Wollte jemand mit Jesu allein reden, wurde das Boot herangezogen, der Mensch stieg zu Jesus, und damit niemand hörte, was die zwei sprachen, schwebte diese Sakristei wieder draußen auf dem Meer, von den Stricken gehalten. Welch ein Bild! Am Ufer die Menge - bis an die Knie stehen die sonnenverbrannten Söhne Zebedäi im Wasser und halten die Stricke. Darüber der goldene Sonnenschein. Und im Boot vor aller Augen, und doch mit Jesus allein, war der Mensch in der Sprechstunde, wo er Beichte ablegen konnte, und wo ihm Jesus zur Heilung die Hand auflegen konnte. Vor allen und doch mit Jesus allein! So denke ich heute abend an dies Bild und was ich ihm sagen würde.
Herr Jesus, nimm mich so besonders vor dem Volk! Wenn ich auf der Kanzel stehe, sei du so bei mir und lege mir unsichtbar deine Hand auf und lege mir deine Worte in den Mund! Segne mir jedes Stündchen, wo ich mit deinem Wort allein sein kann, an meiner Seele! Amen. (Samuel Keller)

3:10 Denn er heilte ihrer viele, also daß ihn überfielen alle, die geplagt waren, auf daß sie ihn anrührten.

3:11 Und wenn ihn die unsauberen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder, schrieen und sprachen: Du bist Gottes Sohn!

3:12 Und er bedrohte sie hart, daß sie ihn nicht offenbar machten.

3:13 Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm.
Jesus wählte hier nach seiner unumschränkten Macht kraft seines göttlichen Hoheitsrechts. Ungeduldige Geister mögen wallen und wüten, dass sie nicht der höchsten Gunst gewürdigt werden; aber du, teure Seele, freuest dich darüber, dass der Herr Jesus beruft, welche Er will. Wenn Er mich nur zum Türhüter in seinem Hause annimmt, so will ich Ihm entzückt danken und Ihn lobpreisen für seine Gnade, dass Er mir nur gestattet, irgendetwas in seinem Dienste auszurichten. Die Berufung der Knechte Christi ist von oben. Der Herr Jesus steht auf dem Berge, weit erhaben über die Welt in Heiligkeit, Ernst, Liebe und Macht. Diejenigen, welche Er beruft, müssen den Berg zu Ihm hinaufsteigen, sie müssen trachten, sich bis zu Ihm zu erheben dadurch, dass sie in beständigem Umgang mit Ihm leben. Sie sind vielleicht nicht imstande, sich zu hohen Titeln und Ehrenstellen emporzuschwingen, oder durch glänzende Gelehrsamkeit sich auszuzeichnen, aber wie Moses müssen sie auf den Berg Gottes steigen und im vertraulichen Umgang mit dem unsichtbaren Gott stehen, sonst sind sie nie dazu angetan, das Evangelium des Friedens zu bezeugen und zu verkündigen. Jesus ging in die Einsamkeit, um sich in der innigen Gemeinschaft mit dem Vater zu erquicken; und wir müssen in dieselbe göttliche Gemeinschaft kommen, wenn wir sollen unsern Nebenmenschen zum Segen werden. Kein Wunder, dass die Apostel in der Kraft des Geistes vom Berge hernieder kamen, wo sie Jesu Nähe ungestört hatten genießen dürfen. Lasset uns heute danach trachten, den Berg der Gemeinschaft zu ersteigen, damit wir daselbst tüchtig gemacht werden zu der Lebensaufgabe, die uns zuteil geworden ist. Wir wollen kein Menschenantlitz sehen, bis wir das Angesicht Jesu gefunden haben. Die Zeit, die wir Ihm widmen, trägt reichliche Zinsen. Wir können Teufel austreiben und Wunder verrichten, wenn wir herniedergehen in die Welt, gegürtet mit der Kraft Gottes, die Christus allein uns reichen kann. Es nützt nicht, in den göttlichen Kampf zu gehen, bevor wir mit göttlichen Waffen ausgerüstet sind. Wir müssen Jesum sehen; das ist die Hauptsache. Wir wollen vor dem Gnadenthron verweilen, bis dass Er sich uns offenbart, wie Er sich der Welt nicht offenbart, und wir wollen voll Zuversicht sagen können: „Wir waren mit Ihm auf dem heiligen Berge.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Sprechstunden Jesu auf dem Berge! Unter der Predigt hat der Herzenskündiger es manchem seiner Hörer angesehen, daß da eine Last auf der Seele lag, die jetzt gehoben werden könnte, oder daß dort einer reif geworden ist für einen Schritt vorwärts in der Nachfolge Jesu, oder daß jemand um Trost und Rat bange war. Ich müßte eigentlich alle Tage so am Fuße des Berges sitzen und hinaufschauen: Jesus, rufst du mich noch nicht zur Aussprache?„ Ach, wenn er doch wollte über mein kleinmütiges Herz und meinen schwachen Glauben sich erbarmen und mir einen Wink geben, daß ich zu ihm kommen solle! Aber, er ist ja jetzt in der Erhöhung beim Vater allen gegenwärtig und für jedermann und allezeit zu sprechen. Da will ich auf kein Zeichen vom Himmel und keine besondere Gefühlserregung warten, sondern mich wie ich bin, ihm zu Füßen werfen und ihm mein Herz ausschütten. Was gilt's, er weiß mir einen Rat, eine Hilfe, einen Trost und wendet wieder aufs neue etwas an mich, um mich nicht in meinem Verzagen allein zu lassen. Zehn Minuten mit Jesus allein genügen, um mir Kraft und Stille zu verschaffen, nach denen sich meine ganze Seele sehnt! Da bin ich, Herr Jesu! Ich beuge meine Knie zum Zeichen, daß ich nicht fortlaufe, bis du mir geholfen. Ich schließe meine Augen, daß mich nichts störe, mit der Seele dich zu sehen. Segne mich durch dein Nahesein! Amen. == Kapitel 5 == Mk. 5, 7:“ Ich beschwöre dich bei Gott, daß du mich nicht quälest.„ Wenn man den Zusammenhang nachlesen wollte, würde man doch betroffen fragen: Was für ein Recht hat der unreine Geist, sich auf Gott zu berufen und seinen Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden, in diese Form zu kleiden? Offenbar lag eine sittliche Verfehlung des Menschen zugrunde, die ihn rechtmäßig in die Hände dieses Geistes gegeben hat, und darauf beruft er sich. Er sei nicht von ungefähr hier, sondern habe einen rechtsgültigen Anspruch! Aber Jesus vergibt die Sünden des Besessenen, und damit fällt dieser Rechtstitel in sich zusammen. Die Folge ist, daß der unreine Geist nun das Feld räumen muß. So hat der böse Geist keinen Anspruch oder Schein des Rechts mehr auf uns, die wir doch durch den Glauben in Christo Jesu sind. Wir hören und sehen selten Beispiele von wirklicher Besessenheit, während in heidnischen Landen die Missionare ganz andere Erfahrungen dieser unheimlichen Mächte erleben. Das ist etwas zum Danken: wir sind aus der Obrigkeit der Finsternis erlöst und in das Reich seines lieben Sohnes versetzt. Ein neues Recht, das der Sündenvergebung, bricht das alte Recht der Schuldverhaftung entzwei und macht uns zu Gottes Kindern. Wir danken dir, du Vater Jesu Christi, daß wir durch deinen Sohn erlöst sind zur Freiheit der Kinder Gottes. Jetzt zeige uns die Stufen der Wirklichkeit, da wir hinankommen zum Leben im Licht und zu der Gemeinde der Gerechten. Wir möchten bleiben im Zusammenhang mit dir. Amen. Mk. 5, 28:“ Wenn ich nur sein Kleid möchte anrühren, so würde ich gesund.„ Das ist ein ungeheures Wort, nachdem jemand viel erlitten von anderen Ärzten und dafür all sein Vermögen zugesetzt hat! Das war ein wunderbarer Glaube an Jesus, und da kann es nicht wundernehmen, daß er mit einem Wunder antwortet, ja, daß er nachher sagt: Dein Glaube hat dir geholfen!“ Seine Wunderkraft hätte Tausenden ähnlich helfen können, wenn in ihren Herzen die Aufnahmefähigkeit vorhanden gewesen wäre. Die göttliche Seite für solches Erleben ist jahraus, jahrein vorhanden; nur die menschliche Bedingung fehlt gänzlich oder zur Hälfte. Die Sonne scheint über die ganze Sahara, aber nur, wo Wasser vorhanden ist, schafft sie Oasen; sonst wirkt sie Tod statt Leben. - Was müssen wir uns schämen! Jenes Weib weiß nichts von Golgatha und Ostern; wir wissen schrecklich viel von Jesus und erleben so selten und so spärlich Kraftwirkungen des Erhöhten. Wie viel Hemmungen und Hindernisse für sein unmittelbares Eingreifen stellt unsere laue, selbstzufriedene Art in den Weg. Ach, wenn wir doch unser ,,Vermögen“ schon völlig aufgebraucht hätten, um reine Bahn für sein Vermögen zu machen!
Herr Jesus, dein Kleid streift in dieser Stunde auch mich. Laß mich im Glauben dich anrühren, daß im Gedränge deiner vielen Nachfolger ich einen Augenblick deine Kraft erlebe. Heile meine Schwachheit. Scheuche mein Eigenes hinweg, damit Raum sei für dein Eigenes. Herr Jesu, erbarme dich meiner und hilf mir! Amen. (Samuel Keller)

3:14 Und er ordnete die Zwölf, daß sie bei ihm sein sollten und daß er sie aussendete, zu predigen,

3:15 und daß sie Macht hätten, die Seuchen zu heilen und die Teufel auszutreiben.

3:16 Und gab Simon den Namen Petrus;

3:17 und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Bnehargem, das ist gesagt: Donnerskinder;

3:18 und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, des Alphäus Sohn, und Thaddäus und Simon von Kana

3:19 und Judas Ischariot, der ihn verriet.

3:20 Und sie kamen nach Hause, und da kam abermals das Volk zusammen, also daß sie nicht Raum hatten, zu essen.

3:21 Und da es die Seinen hörten, gingen sie aus und wollten ihn halten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.

3:22 Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebub, und durch den obersten Teufel treibt er die Teufel aus.

3:23 Und er rief sie zusammen und sprach zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann ein Satan den anderen austreiben?

3:24 Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.

3:25 Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.

3:26 Setzt sich nun der Satan wider sich selbst und ist mit sich selbst uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm.

3:27 Es kann niemand einem Starken in sein Haus fallen und seinen Hausrat rauben, es sei denn, daß er zuvor den Starken binde und alsdann sein Haus beraube.

3:28 Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden vergeben den Menschenkindern, auch die Gotteslästerungen, womit sie Gott lästern;

3:29 wer aber den Heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung ewiglich, sondern ist schuldig des ewigen Gerichts.

3:30 Denn sie sagten: Er hat einen unsauberen Geist.
Es gibt viele Sünden wider den Heiligen Geist; die schrecklichste ist die Lästerung. Warum? - Sie ist ein Majestätsverbrechen. Diese schwere Sünde haben die Schriftgelehrten mit einem einzigen Wort begangen. Sie sind allmählich so tief gesunken; denn sie haben schon Matthäus 9, 10.11 etwas Ähnliches gesagt. Andere mögen darüber gelacht und sich dadurch auch der Sünde teilhaftig gemacht haben. Wie gefährlich sind doch leichtsinnige und gottlose Gesellschaften, wo man niemand zu fürchten hat und um so ungebundener sündigt! (Johann Albrecht Bengel)

3:31 Und es kam seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen.

3:32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder draußen fragen nach dir.

3:33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder?

3:34 Und er sah rings um sich auf die Jünger, die im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder!
Wer aus dem Willen Gottes das Seelenleben empfangen hat, der kommt in Jesu Freund- und Bruderschaft. 0 treffliche Verwandtschaft! Jesus läßt sich selbst gegen die Geringsten im Volk so freundlich herab. Wer unter uns sich gerne einer gleichen Ehre erfreuen möchte, der gehe in den Willen Gottes ein. (Johann Albrecht Bengel)

3:35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

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