Sacharia, Kapitel 14
14:1 Siehe, es kommt dem HERRN die Zeit, daß man deinen Raub austeilen wird in dir.
14:2 Denn ich werde alle Heiden wider Jerusalem sammeln zum Streit. Und die Stadt wird gewonnen, die Häuser geplündert und die Weiber geschändet werden; und die Hälfte der Stadt wird gefangen weggeführt werden, und das übrige Volk wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.
14:3 Aber der HERR wird ausziehen und streiten wider diese Heiden, gleichwie er zu streiten pflegt zur Zeit des Streites.
14:4 Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberge, der vor Jerusalem liegt gegen Morgen. Und der Ölberg wird sich mitten entzwei spalten, vom Aufgang bis zum Niedergang, sehr weit voneinander, daß sich eine Hälfte des Berges gegen Mitternacht und die andere gegen Mittag geben wird.
14:5 Und ihr werdet fliehen in solchem Tal zwischen meinen Bergen, denn das Tal zwischen den Bergen wird nahe heranreichen an Azel, und werdet fliehen, wie ihr vorzeiten flohet vor dem Erdbeben zur Zeit Usias, des Königs Juda's. Da wird dann kommen der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.
14:6 Zu der Zeit wird kein Licht sein, sondern Kälte und Frost.
14:7 Und wird ein Tag sein, der dem HERRN bekannt ist, weder Tag noch Nacht; und um den Abend wird es licht sein.
Es ist eine Überraschung, daß es so sein soll, denn alle Dinge drohen, daß es um den Abend dunkel sein wird. Gott ist gewohnt in einer Weise zu wirken, die so hoch über unsere Befürchtungen und über unsere Hoffnungen hinaus ist, daß wir erstaunen und seine unumschränkte Gnade preisen müssen. Nein, es soll nicht mit uns sein, wie unser Herz es weissagt: das Dunkel wird sich nicht zur Mitternacht verfinstern, sondern plötzlich sich zum Tag erhellen. Niemals laßt uns verzweifeln. In den schlimmsten Zeiten laßt uns auf den Herrn vertrauen, der die Finsternis des Todesschattens in den Morgen verwandelt. Wenn die Zahl der Ziegel verdoppelt ist, dann erscheint Mose, und wenn die Trübsal reichlich ist, dann ist sie ihrem Ende am nächsten.
Diese Verheißung sollte unsere Geduld stärken. Das Licht mag nicht völlig kommen, bis unsere Hoffnungen völlig geschwunden sind, nachdem wir den ganzen Tag vergeblich gewartet. Für den Gottlosen geht die Sonne unter, während es noch Tag ist: für den Gerechten geht die Sonne auf, wenn es fast Nacht ist. Können wir nicht geduldig harren auf das himmlische Licht, das lange zögern mag, dann sicherlich zeigen wird, daß es des Wartens wert gewesen?
Komm, meine Seele, nimm dieses Gleichnis an und lobsinge Ihm, der dich segnen will im Leben und im Tode, in einer Weise, die alles übertrifft, was die Natur je gesehen, auch wenn sie ihr Höchstes erreicht hat. (Charles Haddon Spurgeon)
14:8 Zu der Zeit werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen, die Hälfte zum Meer gegen Morgen und die andere Hälfte zum Meer gegen Abend; und es wird währen des Sommers und des Winters.
14:9 Und der HERR wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der HERR nur einer sein und sein Name nur einer.
Selige Aussicht! Das ist nicht der Traum eines Schwärmers, sondern der Ausspruch des unfehlbaren Wortes. Alle Völker sollen Jahwe kennen, und jede Menschenrasse soll seine gnädige Herrschaft anerkennen. Heutzutage ist es noch weit davon entfernt. Wo beugen sich Menschen vor dem großen König? Wieviel Empörung gibt es! Wie „viele Götter und viele Herren“ sind auf Erden! Welche Verschiedenheit der Vorstellungen von Ihm und seinem Evangelium sind sogar unter denen, die sich Christen nennen! Eines Tages soll Ein König sein, Ein Jahwe und ein Name für den lebendigen Gott. O Herr, beschleunige die Zeit! Wir rufen täglich: Dein Reich komme.
Wir wollen nicht die Frage erörtern, wann dies sein wird, damit wir nicht den Trost der Gewißheit verlieren, daß es sein wird. So gewiß der Heilige Geist durch seine Propheten sprach, so gewiß soll die ganze Erde voll der Herrlichkeit des Herrn werden. Jesus starb nicht vergeblich. Des Vaters ewige Ratschlüsse sollen nicht vereitelt werden. Hier, wo Satan triumphierte, soll Jesus gekrönt werden und Gott der Herr, der Allmächtige, soll herrschen. So laßt uns unseren Weg zu unserem täglichen Werke und Kampfe gehen, stark gemacht im Glauben. (Charles Haddon Spurgeon)
14:10 Und man wird gehen im ganzen Lande umher wie auf einem Gefilde, von Geba nach Rimmon zu, gegen Mittag von Jerusalem. Und sie wird erhaben sein und wird bleiben an ihrem Ort, vom Tor Benjamin bis an den Ort des ersten Tores, bis an das Ecktor, und vom Turm Hananeel bis an des Königs Kelter.
14:11 Und man wird darin wohnen, und wird kein Bann mehr sein; denn Jerusalem wird ganz sicher wohnen.
14:12 Und das wird die Plage sein, womit der HERR plagen wird alle Völker, so wider Jerusalem gestritten haben; ihr Fleisch wird verwesen, dieweil sie noch auf ihren Füßen stehen, und ihre Augen werden in den Löchern verwesen und ihre Zunge im Munde verwesen.
14:13 Zu der Zeit wird der HERR ein großes Getümmel unter ihnen anrichten, daß einer wird den andern bei der Hand fassen und seine Hand wider des andern Hand erheben.
14:14 Denn auch Juda wird wider Jerusalem streiten, und es werden versammelt werden die Güter aller Heiden, die umher sind, Gold, Silber, Kleider über die Maßen viel.
14:15 Und da wird dann diese Plage gehen über Rosse, Maultiere, Kamele, Esel und allerlei Tiere, die in demselben Heer sind, gleichwie jene geplagt sind.
14:16 Und alle übrigen unter allen Heiden, die wider Jerusalem zogen, werden jährlich heraufkommen, anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, und zu halten das Laubhüttenfest.
14:17 Welches Geschlecht aber auf Erden nicht heraufkommen wird gen Jerusalem, anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, über die wird's nicht regnen.
14:18 Und wo das Geschlecht der Ägypter nicht heraufzöge und käme, so wird's über sie auch nicht regnen. Das wird die Plage sein, womit der HERR plagen wird alle Heiden, die nicht heraufkommen, zu halten das Laubhüttenfest.
14:19 Denn das wird eine Sünde sein der Ägypter und aller Heiden, die nicht heraufkommen, zu halten das Laubhüttenfest.
14:20 Zu der Zeit wird auf den Schellen der Rosse stehen: Heilig dem HERRN! und werden Kessel im Hause des HERRN gleich sein wie die Becken vor dem Altar.
Glückliche Zeit, wenn alle Dinge geweiht sein werden und die Schellen der Rosse von der Heiligkeit des Herrn erklingen! Diese Zeit ist für mich gekommen. Lasse ich nicht alle Dinge heilig für Gott sein? Diese Kleider, wenn ich sie anziehe oder ablege, sollen sie mich nicht an die Gerechtigkeit Christi Jesu, meines Herrn, erinnern? Soll nicht mein Werk getan werden wie für den Herrn? O, daß heute meine Kleider heilige Gewänder sein möchten, meine Mahlzeiten Sakramente, mein Haus ein Tempel, mein Tisch ein Altar, meine Rede Weihrauch und ich selber ein Priester! Herr, erfülle Deine Verheißung und laß nichts für mich gemein oder unrein sein.
Ich will dies im Glauben erwarten. Wenn ich glaube, daß es so sein wird, so wird dies mir helfen, es so zu machen. Da ich selber Jesu Eigentum bin, so mag mein Herr ein Inventar aufnehmen von allem, was ich habe, denn es ist ganz und gar sein eigen; und ich bin entschlossen, durch den Gebrauch, den ich heute davon mache, zu beweisen, daß dies der Fall ist. Vom Morgen bis zum Abend möchte ich alle Dinge nach einer fröhlichen und heiligen Regel ordnen. Meine Schellen sollen läuten - warum sollten sie es nicht? Sogar meine Rosse sollen Schellen haben - wer hat ein solches Recht zu Spiel und Sang wie die Heiligen? Aber all meine Schellen, mein Spiel, mein Sang, meine Fröhlichkeit soll in Heiligkeit verwandelt sein und den Namen: „Der selige Gott“ ertönen lassen! (Charles Haddon Spurgeon)
14:21 Und es werden alle Kessel in Jerusalem und Juda dem HERRN Zebaoth heilig sein, also daß alle, die da opfern wollen, werden kommen und sie nehmen und darin kochen. Und wird kein Kanaaniter mehr sein im Hause des HERRN Zebaoth zu der Zeit.