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Sacharia, Kapitel 13

Sacharia, Kapitel 13

13:1 Zu der Zeit wird das Haus David und die Bürger zu Jerusalem einen freien, offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit.
Wir bleiben nur dann in der Vergebungsfreudigkeit, wenn wir auch wirklich frei und rein werden von der Sünde. Welches sind nun die Mittel? l. Joh. l, 7 steht geschrieben: „Das Blut Jesu Christi Seines Sohnes reinigt uns von aller Sünde.“ Wenn ein Mensch, der Vergebung erlangt hat, auf das am Kreuz vergossene Blut Jesu Christi blickt, so reinigt ihn fort und fort die Kraft des Blutes von allen Dingen, die die Seele verunreinigen. Wie des Gotteslammes Blut unsere Versöhnung ist, so ist es auch zugleich die Reinigungskraft. Ev. Joh. 15, 3 lesen wir: „Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch geredet habe.“ Jesus fordert Seine Jünger wiederholt auf, Sein Wort zu halten, und zeigt uns klar, dass von der Sünde los, frei, rein wird, wer beständig im Worte bleibt und das Wort Gottes im Herzen bewegt. Alle treuen Bibelleser erfahren, dass im Wort Gottes eine Macht gegen die Sünde liegt. Sprüche 20, 30 heißt es: „Striemen der Wunde sind Reinigungsmittel vom Bösen und Schläge, die durch Mark und Bein dringen.“ Der Herr sagt es öfter, dass Er Leiden, Krankheiten, Drangsale, Misswuchs und dergleichen anwenden müsse, um Sein Volk von aller Gottlosigkeit zu reinigen. In Seiner Liebe wendet Er diejenigen Mittel an, die einschneiden und wecken. Es ist freilich sehr demütigend für uns, dass Gott zu unserer Reinigung so scharfe Mittel anwenden muss, aber wir dürfen Ihm auch hierfür dankbar sein; besser ist es, gezüchtigt zu werden, als verlorenzugehen. Das aber ist gewiss, dass der Gott der Liebe Seine Kinder nicht gern Schmerzenswege führt. (Markus Hauser)

13:2 Zu der Zeit, spricht der HERR Zebaoth, will ich der Götzen Namen ausrotten aus dem Lande, daß man ihrer nicht mehr gedenken soll; dazu will ich auch die Propheten und unreinen Geister aus dem Lande treiben;

13:3 daß es also gehen soll: wenn jemand weiter weissagt, sollen sein Vater und seine Mutter, die ihn gezeugt haben, zu ihm sagen: Du sollst nicht leben, denn du redest Falsches im Namen des HERRN; und werden also Vater und Mutter, die ihn gezeugt haben, ihn zerstechen, wenn er weissagt.

13:4 Denn es soll zu der Zeit geschehen, daß die Propheten mit Schanden bestehen mit ihren Gesichten, wenn sie weissagen; und sollen nicht mehr einen härenen Mantel anziehen, damit sie betrügen;

13:5 sondern er wird müssen sagen: Ich bin kein Prophet, sondern ein Ackermann; denn ich habe Menschen gedient von meiner Jugend auf.

13:6 So man aber sagen wird zu ihm: Was sind das für Wunden in deinen Händen? wird er sagen: So bin ich geschlagen im Hause derer, die mich lieben.1)

13:7 Schwert, mache dich auf über meinen Hirten und über den Mann, der mir der Nächste ist! spricht der HERR Zebaoth. Schlage den Hirten, so wird die Herde sich zerstreuen, so will ich meine Hand kehren zu den Kleinen.

13:8 Und soll geschehen im ganzen Lande, spricht der HERR, daß zwei Teile darin sollen ausgerottet werden und untergehen, und der dritte Teil soll darin übrigbleiben.

13:9 Und ich will den dritten Teil durchs Feuer führen und läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Die werden dann meinen Namen anrufen, und ich will sie erhören. Ich will sagen: Es ist mein Volk; und sie werden sagen HERR, mein Gott!
Liebster Herr Jesu, wie soll ich Dich doch genugsam preisen für die unaussprechliche Liebe und Wohlthat, die Du an diesem heutigen Tage mir erwiesen hast. Du trittst heute an den schweren Gang, auf welchen Du Dich schlagen läßt im Hause Derer, die Dich lieben sollten, aber auch den offnen, freien Born öffnest wider alle Unreinigkeit und Sünde, zu dem alles, was Sünder heißt, Zutritt hat, und kann daraus schöpfen, so viel er Lust hat, denn dieser Quell des Trostes versieget nimmer. Und siehe, ehe Du hinzugehest, machst Du zuvor noch mit uns einen Bund, das ist das neue Testament in Deinem Blute, das für die Sünde der Welt vergossen ward. O heiliger Bund! O heiliges Testament! darin Du uns armen Sündern Deinen heiligen Leib und Dein theures Blut zum Pfande Deiner Liebe giebst, also daß, wer dies Dein Fleisch isset und trinket Dein Blut, in Dir bleiben soll und Du in ihm. Ja, Du verheißest, er solle das ewige Leben haben, und Du werdest ihn am jüngsten Tage auferwecken zum ewigen Leben. O gieb, liebster Jesu, daß ich solch theures Liebesmahl stets in wahrem Glauben und herzlicher Andacht würdig gebrauche und genieße, damit auch ich, nach Deines Apostels Lehre, wenn ich von diesem Brode esse und von diesem Kelche trinke, Deinen Tod verkündige, bis Du kommst und mich aus dieser Jammerwelt einholest in Deine Herrlichkeit, da ich werde in Deinem Reiche zu Tische sitzen, und trunken werden von den reichen Gütern Deines Hauses ewiglich.
O Herr Jesu Christe, ob es wohl wahr ist, daß ich nicht würdig bin, daß Du unter mein Dach gehest: so bin ich doch bedürftig Deiner Hülfe und begierig Deiner Gnaden, daß ich möge selig und fromm werden. Nun komme ich in keiner andern Zuversicht, denn daß ich Deine süßen Worte gehört habe, damit Du mich zu Deinem Tische ladest, und sagest mir Unwürdigen zu, ich soll Vergebung der Sünden haben durch Deinen Leib und Dein Blut, so ich esse und trinke in diesem Sakrament. O lieber Herr, ich weiß, daß Deine göttlichen Zusagen und Worte wahrhaftig sind; daran zweifle ich nicht, und darauf esse und trinke ich mit Dir. Mir geschehe nach Deinen Worten. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Die Gnade verwandelt uns in kostbares Metall, und dann kommen Feuer und Schmelzofen als notwendige Folge. Erschrecken wir davor? Möchten wir lieber für wertlos geachtet werden, um Ruhe zu haben, wie die Steine des Feldes? Das hieße das schlechtere Teil wählen, wie Esau das Linsengericht nehmen und das Erbteil des Bundes aufgeben. Nein, Herr, wir wollen mit Freuden in den Schmelzofen geworfen werden, lieber, als von Deinem Angesicht verworfen sein!
Das Feuer läutert nur, es zerstört nicht. Wir sollen durch das Feuer geführt, nicht darin gelassen werden. Der Herr schützt die Seinen wie Silber, und deshalb gibt Er sich Mühe, sie von den Schlacken zu reinigen. Wenn wir weise sind, werden wir den Läuterungsprozeß eher willkommen heißen, als ihn abwehren. Unser Gebet wird mehr sein, daß wir von dem schlechten Zusatz befreit, als daß wir aus dem Schmelztiegel genommen werden mögen.
O Herr, Du prüfst uns in der Tat! Wir sind fast aufgelöst durch den Grimm der Flammen. Doch dies ist Dein Weg, und Dein Weg ist der beste. Erhalte uns in der Prüfung und vollende den Prozeß unserer Läuterung, und wir wollen Dein sein in alle Ewigkeit. (Charles Haddon Spurgeon)


Ein Gefühl des Verlassenseins von Gott kann bei aller Gebetstreue entstehen. Warum? Damit Er erfahre, ob wir Ihn lieber haben als unser Liebstes auf Erden. Er stellt den Seinen deshalb oft heiße Proben. Da gilt es treu auszuharren und ja nicht zu murren, sondern in solchen Lagen den Herrn besonders zu verherrlichen. Nur um so inniger zieht Er uns dann an sich. Nach treu bestandener Probe schüttet Jesus das ganze Füllhorn Seiner Liebe in des Geprüften Herz. Wie köstlich tröstete Gott den Abraham, nachdem er seinen lieben Isaak so völlig dem Herrn gegeben hatte! Wir müssen lernen, unseren Willen in den Willen Gottes zu legen. Er führt durchs Feuer, dass Er schmelze, läutere und bewähre. Solche Prüfungen können den Kindern des Höchsten nicht erspart werden. Bis sie an den Gestaden der Heimat landen, warten ihrer stets neue Schulen. Zwischen-hinein lässt es der himmlische Meister an reicher und seliger Erquickung nicht fehlen. Auch ordnet Er den Weg der Getreuen stets so, dass leichtere Proben und Aufgaben mit heißen Anfechtungen und schweren Proben abwechseln. Seine Liebeshand gibt sich immer wieder zu erkennen, und nie legt Er mehr auf, als wir wirklich durch Ihn in unserer jetzigen Stellung zu bewältigen imstande sind. Ach, dass wir Ihm nur immer stillhalten, damit Er Seinen Liebeszweck erreichen kann! Es schadet einem Gotteskinde, wenn es sich je der Hoffnung hingibt, jetzt das letzte oder das meiste überstanden und gelernt zu haben. Je treuer und eifriger Christen in des Herrn Nachfolge sind, desto tiefer und höher führt Er sie. Lernen und gehorsam sein ist Gewinn. (Markus Hauser)

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