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Hesekiel, Kapitel 1

Hesekiel, Kapitel 1

1:1 Im dreißigsten Jahr, am fünften Tage des vierten Monats, da ich war unter den Gefangenen am Wasser Chebar, tat sich der Himmel auf, und Gott zeigte mir Gesichte.

1:2 Derselbe fünfte Tag des Monats war eben im fünften Jahr, nachdem Jojachin, der König Juda's, war gefangen weggeführt.

1:3 Da geschah das Wort des HERRN zu Hesekiel, dem Sohn Busis, dem Priester, im Lande der Chaldäer, am Wasser Chebar; daselbst kam die Hand des HERRN über ihn.
Allmächtiger Gott! Du hast deinem Volk, als es aus seinem Erbe vertrieben war, die beständige Gnade deines Heiligen Geistes gewährt und ihm gar in der Hölle selbst einen Propheten erweckt, damit er es wieder zum Leben zurückriefe, als es schon schier verzweifelt war. So wollest du denn deiner Kirche, obgleich sie heute durch deine Hand jämmerlich in Nöten steckt, dies schenken, daß sie deines Trostes nicht entbehren muß. Zeige du es uns, daß wir auch mitten im Tode noch von deiner Barmherzigkeit das Leben erwarten sollen, auf daß wir solchermaßen alle deine Züchtigungen in Geduld ertragen, bis daß wir wieder bei dir in Gnaden stehen und du dich als unseren Vater erzeigest und wir so am Ende versammelt werden in jenes selige Reich, da wir völliges Genügen haben sollen in Christus Jesus, unserm Herrn. Amen. (Jean Calvin)

1:4 Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Mitternacht her mit einer großen Wolke voll Feuer, das allenthalben umher glänzte; und mitten in dem Feuer war es lichthell.

1:5 Und darin war es gestaltet wie vier Tiere, und dieselben waren anzusehen wie Menschen.

1:6 Und ein jegliches hatte vier Angesichter und vier Flügel.

1:7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren gleich wie Rinderfüße und glänzten wie helles glattes Erz.

1:8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; denn sie hatten alle vier ihre Angesichter und ihre Flügel.
Allmächtiger Gott! Dieweil wir nach unserm groben Sinn dergestalt an der Erde kleben, daß wir auch dann nicht zu dir dringen können, wenn du uns deine Hand entgegenstreckst, so wollest du uns schenken, daß wir durch deinen Heiligen Geist erweckt, unsere Sinne zu dir lernen erheben und wider unsere Trägheit wacker anstreiten, bis daß du dich näher zu uns willst herbeilassen und uns vertrauter dich zu erkennen gibst, daß wir endlich dahin gelangen, da wir volle und unverkürzte Herrlichkeit genießen, die uns bewahrt ist im Himmel durch Christus Jesus, unseren Herrn. Amen. (Jean Calvin)

1:9 Und je einer der Flügel rührte an den andern; und wenn sie gingen, mußten sie nicht herumlenken, sondern wo sie hin gingen, gingen sie stracks vor sich.

1:10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen, und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren, und zur linken Seite gleich einem Ochsen bei allen vieren, und hinten gleich einem Adler bei allen vieren.

1:11 Und ihre Angesichter und Flügel waren obenher zerteilt, daß je zwei Flügel zusammenschlugen, und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib.

1:12 Wo sie hin gingen, da gingen sie stracks vor sich, sie gingen aber, wo der sie hin trieb, und mußten nicht herumlenken, wenn sie gingen.

1:13 Und die Tiere waren anzusehen wie feurige Kohlen, die da brennen, und wie Fackeln; und das Feuer fuhr hin zwischen den Tieren und gab einen Glanz von sich, und aus dem Feuer gingen Blitze.

1:14 Die Tiere aber liefen hin und her wie der Blitz.

1:15 Als ich die Tiere so sah, siehe, da stand ein Rad auf der Erde bei den vier Tieren und war anzusehen wie vier Räder.

1:16 Und die Räder waren wie Türkis und waren alle vier eins wie das andere, und sie waren anzusehen, als wäre ein Rad im andern.
Allmächtiger Gott! Du hast es haben wollen, daß wir soviel Wechsel unterliegen, damit wir nicht unbesorgten Herzens an der Erde kleben. So bitten wir dich denn, da wir so vielartiges Los auf uns nehmen müssen, du wollest es uns schenken, daß wir unsere Ruhe im Himmel suchen und allezeit danach verlangen, deine Herrlichkeit zu schauen, damit uns daselbst erstrahle, was wir mit Augen nicht sehen können. Du wollest uns solchermaßen auch zu erkennen geben, daß die ganze Welt von deiner Hand und Kraft regiert wird, so daß wir uns auf deine väterliche Fürsorge verlassen, bis daß wir dahin gelangen, daß wir jene selige Ruhe genießen, die uns in dem Blute deines eingeborenen Sohnes zukommen ist. Amen. (Jean Calvin)

1:17 Wenn sie gehen wollten, konnten sie nach allen ihren vier Seiten gehen und sie mußten nicht herumlenken, wenn sie gingen.

1:18 Ihre Felgen und Höhe waren schrecklich; und ihre Felgen waren voller Augen um und um an allen vier Rädern.

1:19 Auch wenn die vier Tiere gingen, so gingen die Räder auch neben ihnen; und wenn die Tiere sich von der Erde emporhoben, so hoben sich die Räder auch empor.

1:20 Wo der Geist sie hin trieb, da gingen sie hin, und die Räder hoben sich neben ihnen empor; denn es war der Geist der Tiere in den Rädern.

1:21 Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der Erde, so hoben sich auch die Räder neben ihnen empor; denn es war der Geist der Tiere in den Rädern.

1:22 Oben aber über den Tieren war es gestaltet wie ein Himmel, wie ein Kristall, schrecklich, gerade oben über ihnen ausgebreitet,

1:23 daß unter dem Himmel ihre Flügel einer stracks gegen den andern standen, und eines jeglichen Leib bedeckten zwei Flügel.

1:24 Und ich hörte die Flügel rauschen wie große Wasser und wie ein Getön des Allmächtigen, wenn sie gingen, und wie ein Getümmel in einem Heer. Wenn sie aber still standen, so ließen sie die Flügel nieder.
Allmächtiger Gott! Wir sind ferne von dir auf der Pilgerschaft; so wollest du uns verleihen, daß wir dennoch, durch dein Wort unterwiesen, den rechten Weg innehalten, auf dem wir zu dir kommen sollen. Gib du uns, daß wir im Glauben das betrachten, was uns verborgen ist, damit wir an dir allein hangen und solchermaßen allein auf deine Vorsehung uns verlassen, so daß wir fest daran glauben, daß du für unser Leben und unser Heil sorgst und wir deshalb in Sicherheit sind – auf daß wir wenn uns allerlei Sturmwind umtreiben will, dennoch in sicherer Ruhe bleiben, bis daß wir endlich jene selige, ewige Ruhe genießen dürfen, die du uns bereitet hast im Himmel durch Christus, unsern Herrn. Amen. (Jean Calvin)

1:25 Und wenn sie stillstanden und die Flügel niederließen, so donnerte es in dem Himmel oben über ihnen.

1:26 Und über dem Himmel, so oben über ihnen war, war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer gleichwie ein Mensch gestaltet.

1:27 Und ich sah, und es war lichthell, und inwendig war es gestaltet wie ein Feuer um und um. Von seinen Lenden überwärts und unterwärts sah ich's wie Feuer glänzen um und um.

1:28 Gleichwie der Regenbogen sieht in den Wolken, wenn es geregnet hat, also glänzte es um und um. Dies war das Ansehen der Herrlichkeit des HERRN. Und da ich's gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht und hörte einen reden.
Allmächtiger Gott! Du hast uns in deiner unergründlichen Güte solcher Ehre gewürdigt, daß du uns nachdem du in der Person deines eingeborenen Sohnes zur Erde herabgestiegen bist, täglich nahe erscheinst in deinem Evangelium, in welchem wir dein lebendiges Bild erschauen. So wollest du uns schenken, daß wir solche große Wohltat nicht zu vorwitzigen Grübeleien mißbrauchen, sondern wahrhaftig in deine Herrlichkeit umgestaltet werden und so mehr und mehr fortschreiten in der Erneuerung unseres Sinnes und unseres ganzen Lebens, bis daß wir endlich zu jener seligen, ewigen Herrlichkeit versammelt werden, die uns durch deinen eingeborenen Sohn zuteil geworden ist, unsern Herrn. Amen. (Jean Calvin)

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