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Jeremia, Kapitel 1

Jeremia, Kapitel 1

1:1 Dies sind die Reden Jeremia's, des Sohnes Hilkias, aus den Priestern zu Anathoth im Lande Benjamin,

1:2 zu welchem geschah das Wort des HERRN zur Zeit Josias, des Sohnes Amons, des Königs in Juda, im dreizehnten Jahr seines Königreichs,

1:3 und hernach zur Zeit des Königs in Juda, Jojakims, des Sohnes Josias, bis ans Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs in Juda, bis auf die Gefangenschaft Jerusalems im fünften Monat.

1:4 Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach:

1:5 Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren wurdest, und stellte dich zum Propheten unter die Völker.

1:6 Ich aber sprach: Ach Herr HERR, ich tauge nicht, zu predigen; denn ich bin zu jung.

1:7 Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: „Ich bin zu jung “; sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dich heiße.
Jeremia war jung und fühlte eine natürliche Scheu, als er mit einer großen Botschaft vom Herrn gesandt wurde; aber der ihn sandte, wollte nicht, daß er sagen sollte: „Ich bin zu jung.“ Was er in sich selbst war, durfte nicht erwähnt werden, sondern mußte untergehen in dem Gedanken, daß er erwählt sei, für Gott zu sprechen. Er hatte nicht eine Botschaft zu erdenken und zu erfinden oder sich Hörer auszuwählen: er sollte sprechen, was Gott ihn hieß und da sprechen, wohin Gott ihn sandte, und sollte in den Stand gesetzt werden, die zu tun, durch eine Kraft, die nicht sein eigen war.
Ist es nicht so mit einem jungen Prediger oder Lehrer, der diese Zeilen lieset? Gott weiß, wie jung du bist, und wie gering deine Kenntnis und Erfahrung; aber wenn es Ihm gefällt, dich zu senden, so darfst du nicht vor dem himmlischen Ruf zurückbeben. Gott will sich in deiner Schwachheit verherrlichen. Wenn du so alt wie Methusalah wärest, wieviel würden deine Jahre dir helfen? Und du so weise wie Salomo wärest, so möchtest du ebenso eigenwillig sein, wie er. Halte dich an deine Botschaft, die wird deine Weisheit sein; folge deinem Marschbefehl, und der wird deine Klugheit sein. (Charles Haddon Spurgeon)

1:8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.
Jedesmal, wenn Furcht über uns kommt und uns schwankend macht, sind wir in Gefahr, in Sünde zu fallen. Den Dünkel müssen wir scheuen, aber auch die Feigheit. „Wag´s, ein Daniel zu sein.“ Unsrem großen Führer sollten tapfere Krieger dienen.
Was für ein Grund zur Tapferkeit ist hier! Gott ist mit denen, die mit Ihm sind. Gott wird niemals fern sein, wenn die Stunde des Kampfes kommt. Drohen sie dir? Wer bist du, daß du dich vor einem Menschen fürchten solltest, der sterben wird? Wirst du deine Stelle verlieren? Dein Gott, dem du dienst, wird Brot und Wasser für seine Diener finden. Kannst du Ihm nicht trauen? Gießen sie Spott über dich aus? Wird das deine Knochen brechen oder dein Herz? Trage es um Christi Willen, und freue dich dessen sogar.
Gott ist mit den Wahrhaftigen, den Gerechten, den Heiligen und wird sie erretten und Er wird dich erretten. Gedenke daran, wie Daniel aus der Löwengrube herauskam und die drei heiligen Männer aus dem Feuerofen. Deine Lage ist nicht so verzweifelt, wie die ihrige; aber wenn sie es wäre, so würde der Herr dich hindurch tragen, und dich weit überwinden lassen. Fürchte die Furcht. Sei bange vor der Bangigkeit. Dein schlimmster Feind ist in deinem eignen Busen. Falle auf deine Knie und schreie um Hilfe, und dann stehe auf und sprich: „Ich will vertrauen und mich nicht fürchten.“ (Charles Haddon Spurgeon)

1:9 Und der HERR reckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.
Der Spruch ist aus dem Kapitel genommen, da Jeremia berufen wurde zu einem Propheten Gottes, und zwar zu einem Propheten, der nichts als Jammer und Leid über Jerusalem anzukündigen Beruf bekam. Jeremia hat's da schwer gehabt. Er sah nach außen die schönste Blüte der Stadt und des Volkes, und sah im Geiste vor Augen, wie alles, alles zerstört, und was für ein Blutbad angerichtet werden würde; und immer wieder muß er auftreten und es sagen, wie es gehen werde, wodurch er sich auch fort und fort bei allen verfeindete. Ein solcher Prophetenberuf hat sein Schweres und Peinliches. Doch wurde derselbe dem Jeremia damit erleichtert, daß er auch Blicke in eine spätere Gnadenzeit bekam, und vieles von der Zukunft des Heilandes reden durfte. Es sollte nur das jetzige Geschlecht zertrümmert, das eigentliche Volk Gottes nicht vernichtet werden.
Bei seiner Berufung, heißt es, reckte der HErr Seine Hand aus und rührete seinen Mund an. Wie das geschah, ist nicht gesagt, wie überhaupt die Art und Weise, wie die Propheten berufen wurden, nicht nach allen Seiten uns klar vor Augen gestellt wird, - wir verständen's auch gar nicht. Doch müssen wir, auch wenn geradezu Gott selbst genannt wird, der einem Propheten sich nahete, stets einen Engel als den Stellvertreter Gottes uns darunter denken, wie auch bei Jesaja (6,6.7) ein Seraph es war, der Ähnliches tat. Aber wenn nun der Engel des Jeremia Mund rührete, so kam etwas von Gott in des Propheten Wesen hinein, etwas vom heiligen Geist, dazu Weisheit, Kraft, Mut, Verständnis, Klarheit. auch Fähigkeit, leicht die Stimme des HErrn zu vernehmen und in Worte zu fassen. Deswegen heißt es: „Siehe, Ich lege meine Worte in deinen Mund.“ Es wird auch dem Jeremia ein für allemal etwas gegeben; und im Verlauf verstand dann er leicht, was der HErr im einzelnen Fall ihm und dem Volke durch ihn sagen wollte.
Eine große Gnade ist damit der Menschheit zugekommen, daß sich also Gott offenbarete. Auf diesem Wege bekamen wir das ganze Alte Testament, und sind alle Offenbarungen uns zugekommen; und wenn wir diese Kundgebungen Gottes bei Seite legen, so fehlt uns der rechte Halt, sofern wir uns auf eigene Füße stellen, dabei aber nichts wissen, Leute sind, die nichts verstehen, wenn wir auch meinen, wir wüßten alles, wie' s damals bei denen war, die den Jeremia verschmähten. Je mehr wir in dem Wort Gottes suchen, desto mehr Geist und Klarheit kommt auch über uns. Dazu kann und will der HErr im neuen Bunde, da wir „alle sollen von Gott gelehret sein“, auch unsern Mund rühren, wenn wir in Seinem Dienste zu reden und zu zeugen haben; denn es „soll uns zur Stunde gegeben werden, was wir reden sollen.“ „Denn ihr seid es nicht,“ sagt der HErr, „die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet“ (Matth.10,19.20). Wären wir nur williger und geschickter, unser Eigenes fahren, und Gott allein im uns reden zu lassen!
(Christoph Blumhardt)

1:10 Siehe, ich setze dich heute dieses Tages über Völker und Königreiche, daß du ausreißen, zerbrechen, verstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

1:11 Und es geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig.

1:12 Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über mein Wort, daß ich's tue.

1:13 Und es geschah des HERRN Wort zum andernmal zu mir und sprach: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen heißsiedenden Topf von Mitternacht her.

1:14 Und der HERR sprach zu mir: Von Mitternacht wird das Unglück ausbrechen über alle, die im Lande wohnen.

1:15 Denn siehe, ich will rufen alle Fürsten in den Königreichen gegen Mitternacht, spricht der HERR, daß sie kommen sollen und ihre Stühle setzen vor die Tore zu Jerusalem und rings um die Mauern her und vor alle Städte Juda's.

1:16 Und ich will das Recht lassen über sie gehen um all ihrer Bosheit willen, daß sie mich verlassen und räuchern andern Göttern und beten an ihrer Hände Werk.

1:17 So begürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dich heiße. Erschrick nicht vor ihnen, auf daß ich dich nicht erschrecke vor ihnen;

1:18 denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande, wider die Könige Juda's, wider ihre Fürsten, wider ihre Priester, wider das Volk im Lande,

1:19 daß, wenn sie gleich wider dich streiten, sie dennoch nicht sollen wider dich siegen; denn ich bin bei dir, spricht der HERR, daß ich dich errette.

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