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Psalm 125

Psalm 125

Dieser kleine Psalm kann in den Worten des Propheten Jesaja zusammengefaßt werden: „Predigt von den Gerechten, daß sie es gut haben; denn sie werden die Frucht ihrer Werke essen. Weh aber den Gottlosen; denn sie haben es übel, und es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen“ (Jesaja 5, 10ff). Genau wie im Gesetz und in den Propheten werden uns auch in den Psalmen Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt. (Matthew Henry)

125:1 Ein Lied im Höhern Chor. Die auf den HERRN hoffen, die werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg Zion.
Auf diesen Lehrer sollst du fleißig achtgeben, der kein Werk gebeut, wie im Papsttum die Möncherei, Wallfahrt, Fasten und andere närrische Gottesdienste in Gefahr denen Leuten sind vorgebildet worden, sondem der die Leute stracks zu Gott und zu dem ersten Gebot führt und leitet und klar heraus sagt, daß Gott vertrauen und auf ihn hoffen die höchste Seligkeit sei, daß er den größten Gefallen an diesem Dienst habe. Denn dies ist Gottes Eigenschaft, daß er alles aus nichts schaffe. Darum schaffet er aus dem Tode das Leben und in der Finsternis das Licht. Eben dasselbige glaubet der Glaube aus seiner Natur und eigentlicher Eigenschaft. Wenn nun Gott einen solchen Menschen findet, der nach seiner Natur geartet ist, das ist, der in Gefährlichkeit Hilfe, in dem Tode das Leben glaubet, desgleichen in Armut Reichtum, in Sünden Gerechtigkeit, und das alleine von wegen Gottes Barmherzigkeit oder des Herrn Christi, einem solchen Menschen kann Gott nicht, feind sein, ihn auch nicht verlassen. (Martin Luther)

125:2 Um Jerusalem her sind Berge, und der HERR ist um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.
Es ist nicht genug, daß wir durch die feurigen Mauern, d. i. der Engel Schutz und Scharwache beschützt werden; denn der Herr selbst will unsere Mauer sein, daß wir von dem Herrn umringt und verteidigt werden. Über uns ist der Himmel, von allen Seiten ist der Herr unsere Mauer, unter uns haben wir einen starken Boden, darauf wir stehen, sein also rings umher umzäunet. Wenn nun gleich der Teufel durch die Festungen einen Pfeil in uns schießen will, so muß er ernstlich den Herrn selbst verwunden. Ach, wie groß ist aber unser schändlicher Unglaube, daß wir solches vergeblich hören. (Martin Luther)

125:3 Denn der Gottlosen Zepter wird nicht bleiben über dem Häuflein der Gerechten, auf daß die Gerechten ihre Hand nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit.

125:4 HERR, tue wohl den guten und frommen Herzen!

125:5 Die aber abweichen auf ihre krummen Wege, wird der HERR wegtreiben mit den Übeltätern. Friede sei über Israel!1) 2)\\
Diese beiden Psalme (123 und 125) sind Wallfahrtslieder im höheren Chor. Als das Jammerlied, welches die gefangenen Juden an den Wassern von Babylon sangen, verstummt war und sie auszogen aus dem Lande ihrer Knechtschaft, sollen sie auf dem Wege gen Zion diese Pilgerlieder gesungen haben; sie sollen sie ferner auf ihren jährlichen Festzügen begleitet haben nach der Davidsstadt. Jedenfalls sind’s Lieder, mit welchen man sich Trost und Freude auf Pilgerwegen in’s Herz singen kann. Sie verkürzen uns des Weges Länge, sie ebnen uns den Weg, sie machen ihn lieblich und breiter, sie rücken uns unser Ziel näher vor Augen. Wir sind, wenn auch Fremdlinge und Pilgrimme, doch zugleich des Herrn Knechte und Mägde, nicht blos seine Leibeigenen, sondern auch seine Herz- und Seeleigenen. Wohl uns, wenn wir, wie die Knechte und Mägde, auf Seine Hand allezeit sehen; auf diese Hand, die uns winkt und weiset, die uns leitet, lenkt und regiert, die uns schützt und schirmt, die uns aber auch straft und züchtigt, wenn’s Noth thut, und uns dadurch heilt und segnet! Ach, diese Hand hat sich am Kreuze für uns durchbohren lassen; diese Hand zerreißt unsere Sündenbande und macht uns von uns selbst, von der Welt und der Sünde los; diese Hand hat uns in der Taufe gesegnet, am Nachtmahlstische gespeiset und will uns noch aus dem Tode erretten und gegen die Schrecken des letzten Gerichts uns sicher stellen. Habe Dank, Herr, Herr, daß wir uns allezeit des Besten zu Dir versehen können und es von allen Gläubigen gilt: Sie sehen hinauf, der Vater herab, an Treu und Lieb’ geht ihnen nichts ab, bis sie zusammen kommen. Laß uns denn auch ferner nicht und ziehe Deine Hand nicht von uns ab, sondern trage auch inskünftige Sorge, daß, wenn gleich die Menschen oder der Satan sich wider uns setzen, sie doch an uns zu Schanden und wir aus ihren Zähnen errettet werden. Du wirst es thun; denn unsere Hülfe stehet doch nur einzig und allein in Deinem Namen, Herr, der Du Himmel und Erde gemacht hast. Amen.(Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


Ein merkwürdiger Triumphwagen fährt durch die Zeiten hin. Christus sitzt darauf, mit Dornen gekrönt und mit Schmach beladen, mit Geißeln zerschlagen, mit Blut bespritzt. In der Linken trägt er das Kreuz, in der Rechten die beiden Testamente. Freudig und rüstig haben sich die Apostel in das Joch gespannt, um den Zug zu bewegen; ihnen voraus schreiten die Patriarchen und Propheten. Zu beiden Seiten des Wagens gehen große Schaaren der Märtyrer, und neben ihnen die Lehrer der Kirche mit aufgeschlagenen Bibeln. Als Gefolge erblickt man eine unzählige Menge Menschen beiderlei Geschlechts aus verschiedenen Ständen und Völkern, Juden und Heiden, Reiche und Arme, Gelehrte und Ungebildete. Sie alle jubeln und klatschen vor Freude in die Hände. Rings um den Zug aber stehen große Haufen von Feinden, Kaiser und Könige, Fürsten, Weise und Große dieser Welt mit Völkern von allen Zungen, mit Sclaven und Freien, Männern und Frauen; und unter gewaltiger Anstrengung stürmen sie auf die Schaar der Frommen ein. Allein mit ihrer Macht ist nichts gethan. Die Götzenbilder stürzen und werden zertreten; das Kreuz Christi siegt und führt das Gefängniß gefangen.
Verherrlichter Jesus, verherrliche Dich an unsern Herzen und erfülle an uns das Wort des frommen Sängers: „Die auf den Herrn hoffen, werden nicht fallen, sondern ewiglich bleiben, wie der Berg Zion.“ Laß uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost. Sei um uns und Dein armes Häuflein selbst eine feurige Mauer, schütze uns wider alle Anläufe der Feinde, führe uns von Sieg zu Sieg, und bewahre uns vor Mißtrauen und Ungeduld; ja, mache uns durch Deinen Geist Dir immer gefälliger, und dann thue wohl an Zion nach Deiner Gnade; Friede, Glück und Segen sei über Deinem Israel von nun an bis in Ewigkeit. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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