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5. Mose, Kapitel 4

5. Mose, Kapitel 4

4:1 Und nun höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich euch lehre, daß ihr sie tun sollt, auf daß ihr lebt und hineinkommet und das Land einnehmet, das euch der HERR, eurer Väter Gott, gibt.

4:2 Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf daß ihr bewahren möget die Gebote des HERRN, eures Gottes, die ich euch gebiete.
Sihe da / Man sol nichts thun dazu / noch davon / was Moses gebeut / Und der Bapst wil abe und dazu thun / was Christus der HErr selbs geordnet hat. O rasend und unsinnig volck / Moses spricht / Auff das du bewaren mügest die gebot des HERRN etc. Da heisst / Man kan Gottes gebot nicht halten / wo man mit Menschen lere Gott dienen wil / Ist das nicht dürr und klar genug gesagt? (Martin Luther)

4:3 Eure Augen haben gesehen, was der HERR getan hat wider den Baal-Peor; denn alle, die dem Baal-Peor folgten, hat der HERR, dein Gott, vertilgt unter euch.

4:4 Aber ihr, die ihr dem HERRN, eurem Gott, anhinget, lebt alle heutigestages.

4:5 Siehe, ich habe euch gelehrt Gebote und Rechte, wie mir der HERR, mein Gott, geboten hat, daß ihr also tun sollt in dem Lande, darein ihr kommen werdet, daß ihr's einnehmet.

4:6 So behaltet's nun und tut es. Denn das wird eure Weisheit und Verstand sein bei allen Völkern, wenn sie hören werden alle diese Gebote, daß sie müssen sagen: Ei, welch weise und verständige Leute sind das und ein herrlich Volk!

4:7 Denn wo ist so ein herrlich Volk, zu dem Götter also nahe sich tun als der HERR, unser Gott, so oft wir ihn anrufen?
Es war allerdings etwas besonders Großes, Wichtiges und Einziges in Israel, daß sich der HErr, sooft Er angerufen wurde, den Anrufenden nahetrat. So konnte es kein Volk auf Erden haben, weil alle Völker den Götzendienst hatten, stumme Götzen anbeteten.
Nahe machte sich der HErr durch Erhörungen aller Art, durch Wohltun der Gemüter, insbesondere beim hohenpriesterlichen Segen, den man im Tempel empfing, und nahe kam Er unter den Beobachtungen der gottesdienstlichen Ordnungen und Anstalten. Wer in den Tempel kam, konnte etwas zur Beruhigung seines Herzens und zum Trost finden wie eine Hanna, die nach der Unterredung mit dem Hohenpriester Eli so getröstet von dannen ging. Leicht war es einem Israeliten, die Nähe seines Gottes zu empfinden, wo er Ihn auch anrief, wie uns namentlich die Psalmen lehren können.
Der HErr gab sich aber auch persönlicher in Israel den Anrufenden kund; und wenn es auch durch Engel geschah, war es immer der HErr, und nur Er. Er ließ sich förmlich fragen und erteilte Rat und Antwort, sooft man's bedurfte. So bekam auch David auf seiner Flucht vor Saul vermittelst des priesterlichen Leibrocks - denn gewisse Formen, unter denen sich Gott bezeigte, waren da notwendig - öfters Rat und Aufschluß. Mose insbesondere konnte zu jeder Stunde den HErrn fragen und bekam in allen schwierigen Sachen Auskunft. Auch Josua konnte so mit Gott reden. Später blieb's mehr bei den Hohenpriestern. Und als diese lau und gleichgültig wurden, erweckte Gott unter dem Volk beliebig Seher und Propheten, bei welchen jedermann sich Rat erholen konnte und durch welche Gott auch ungefragt Weisungen, Drohungen und Verheißungen gab, wie es die Pflege des Volks erfordern mochte. Das war doch etwas Schönes und Liebliches, wie es kein Volk auf Erden gehabt hat! In der Folge brachte der Hang des Volkes zum Götzendienst große Störungen, und es mischten sich auch falsche Propheten ein. Nach der Babylonischen Gefangenschaft, da sich das Volk mehr an Formen hielt als an Gott und weltlicher wurde, hörten die persönlichen Bezeigungen Gottes bald ganz auf und wurden nicht einmal unter den großen Kämpfen der Makkabäer fühlbar, oder nur in sehr schwachem Grade.
Was aber Israel einst hatte, sollte im Neuen Bunde viel völliger werden, wie schon die Verheißungen anzeigen, besonders die Verheißungen des Heiligen Geistes, der als Lehrer, Tröster und Führer allen Gliedern der Gemeine zukommen sollte. Alle sollten von Gott gelehrt sein, unter Seinem unmittelbaren Einfluß und Schutz stehen und das Nahesein des Heilandes fühlen, sooft sie Ihn anrufen würden.
Wohl sind wir nach und nach in eine arme Zeit hineingekommen und mögen mehr die Empfindung Seiner Ferne als Seiner Nähe haben. Aber noch hat Er sich nicht Seinen Kindern so verborgen, daß Er nicht mehr nahekäme, wenn wir ernstlicher und lauterer Ihn anrufen würden. Auch Weisungen können wir im stillen bekommen durch Winke und Züge, die der Geist Gottes den Herzen gibt.
Wohl sehnen wir uns nach völligeren Bezeigungen des HErrn, wie sie vormals waren; und sie mögen auch, wenn es Zeit ist, wiederkehren.
Aber würden wir das, was wir haben, nur treuer benützen und würden wir kindlicher glauben: wir könnten's wahrlich immer noch erfahren, daß Er sich uns nahetut, sooft wir Ihn anrufen!
(Christoph Blumhardt)

4:8 Und wo ist so ein herrlich Volk, das so gerechte Sitten und Gebote habe wie all dies Gesetz, daß ich euch heutigestages vorlege?

4:9 Hüte dich nur und bewahre deine Seele wohl, daß du nicht vergessest der Geschichten, die deine Augen gesehen haben, und daß sie nicht aus deinem Herzen kommen all dein Leben lang. Und sollst deinen Kindern und Kindeskindern kundtun

4:10 den Tag, da du vor dem HERRN, deinem Gott, standest am Berge Horeb, da der HERR zu mir sagte: Versammle mir das Volk, daß sie meine Worte hören und lernen mich fürchten alle ihre Lebtage auf Erden und lehren ihre Kinder.

4:11 Und ihr tratet herzu und standet unten an dem Berge; der Berg brannte aber bis mitten an den Himmel, und war da Finsternis, Wolken und Dunkel.

4:12 Und der HERR redete mit euch mitten aus dem Feuer. Die Stimme seiner Worte hörtet ihr; aber keine Gestalt saht ihr außer der Stimme.

4:13 Und er verkündigte euch seinen Bund, den er euch gebot zu tun, nämlich die Zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln.

4:14 Und der HERR gebot mir zur selben Zeit, daß ich euch lehren sollte Gebote und Rechte, daß ihr darnach tätet in dem Lande, darein ihr ziehet, daß ihr's einnehmet.

4:15 So bewahret nun eure Seelen wohl, denn ihr habt keine Gestalt gesehen des Tages, da der HERR mit euch redete aus dem Feuer auf dem Berge Horeb,

4:16 auf daß ihr nicht verderbet und machet euch irgend ein Bild, das gleich sei einem Mann oder Weib

4:17 oder Vieh auf Erden oder Vogel unter dem Himmel

4:18 oder Gewürm auf dem Lande oder Fisch im Wasser unter der Erde,

4:19 daß du auch nicht deine Augen aufhebest gen Himmel und sehest die Sonne und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen, welche der HERR, dein Gott, verordnet hat allen Völkern unter dem ganzen Himmel.

4:20 Euch aber hat der HERR angenommen und aus dem eisernen Ofen, nämlich aus Ägypten, geführt, daß ihr sein Erbvolk sollt sein, wie es ist an diesem Tag.

4:21 Und der HERR war so erzürnt über mich um eures Tuns willen, daß er schwur, ich sollte nicht über den Jordan gehen noch in das gute Land kommen, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbteil geben wird,

4:22 sondern ich muß in diesem Lande sterben und werde nicht über den Jordan gehen; ihr aber werdet hinübergehen und solch gutes Land einnehmen.

4:23 So hütet euch nun, daß ihr des Bundes des HERRN, eures Gottes, nicht vergesset, den er mit euch gemacht hat, und nicht Bilder machet irgend einer Gestalt, wie der HERR, dein Gott, geboten hat.

4:24 Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifriger Gott.

4:25 Wenn ihr nun aber Kinder zeuget und Kindeskinder und im Lande wohnet und verderbt euch und machet euch Bilder irgend einer Gestalt, daß ihr übel tut vor dem HERRN, eurem Gott, und ihr ihn erzürnet:

4:26 so rufe ich heutigestages über euch zu Zeugen Himmel und Erde, daß ihr werdet bald umkommen von dem Lande, in welches ihr gehet über den Jordan, daß ihr's einnehmet; ihr werdet nicht lange darin bleiben, sondern werdet vertilgt werden.

4:27 Und der HERR wird euch zerstreuen unter die Völker, und wird euer ein geringer Haufe übrig sein unter den Heiden, dahin euch der HERR treiben wird.

4:28 Daselbst wirst du dienen den Göttern, die Menschenhände Werk sind, Holz und Stein, die weder sehen noch hören noch essen noch riechen.

4:29 Wenn du aber daselbst den HERRN, deinen Gott, suchen wirst, so wirst du ihn finden, wenn du ihn wirst von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen.

4:30 Wenn du geängstet sein wirst und dich treffen werden alle diese Dinge in den letzten Tage, so wirst du dich bekehren zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchen.

4:31 Denn der HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht lassen noch verderben, wird auch nicht vergessen des Bundes, den er deinen Vätern geschworen hat. 1)

4:32 Denn frage nach den vorigen Zeiten, die vor dir gewesen sind, von dem Tage an, da Gott den Menschen auf Erden geschaffen hat, von einem Ende des Himmels zum andern, ob je solch großes Ding geschehen oder desgleichen je gehört sei,

4:33 daß ein Volk Gottes Stimme gehört habe aus dem Feuer reden, wie du gehört hast, und dennoch lebest?

4:34 oder ob Gott versucht habe hineinzugehen und sich ein Volk mitten aus einem Volk zu nehmen durch Versuchungen, durch Zeichen, durch Wunder, durch Streit und durch eine mächtige Hand und durch einen ausgestreckten Arm und durch sehr schreckliche Taten, wie das alles der HERR, euer Gott, für euch getan hat in Ägypten vor deinen Augen?

4:35 Du hast's gesehen, auf daß du wissest, daß der HERR allein Gott ist und keiner mehr.

4:36 Vom Himmel hat er dich seine Stimme hören lassen, daß er dich züchtigte; und auf Erden hat er dir gezeigt sein großes Feuer, und seine Worte hast du aus dem Feuer gehört.

4:37 Darum daß er deine Väter geliebt und ihren Samen nach ihnen erwählt hat, hat er dich ausgeführt mit seinem Angesicht durch sein große Kraft aus Ägypten,

4:38 daß er vertriebe vor dir her große Völker und stärkere, denn du bist, und dich hineinbrächte, daß er dir ihr Land gäbe zum Erbteil, wie es heutigestages steht.

4:39 So sollst du nun heutigestages wissen und zu Herzen nehmen, daß der HERR Gott ist oben im Himmel und unten auf Erden und keiner mehr;

4:40 daß du haltest seine Rechte und Gebote, die ich dir heute gebiete: so wird dir's und deinen Kindern nach dir wohl gehen, daß dein Leben lange währe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, gibt ewiglich.

4:41 Da sonderte Mose drei Städte aus jenseit des Jordans, gegen der Sonne Aufgang,

4:42 daß dahin flöhe, wer seinen Nächsten totschlägt unversehens und ihm zuvor nicht Feind gewesen ist; der soll in der Städte eine fliehen, daß er lebendig bleibe:

4:43 Bezer in der Wüste im ebnen Lande unter den Rubenitern und Ramoth in Gilead unter den Gaditern und Golan in Basan unter den Manassitern.

4:44 Das ist das Gesetz, das Mose den Kindern Israel vorlegte.

4:45 Das sind die Zeugnisse und Gebote und Rechte, die Mose den Kindern Israel sagte, da sie aus Ägypten gezogen waren,

4:46 jenseit des Jordans, im Tal gegenüber Beth-Peor, im Lande Sihons, des Königs der Amoriter, der zu Hesbon saß, den Mose und die Kinder Israel schlugen, da sie aus Ägypten gezogen waren,

4:47 und nahmen sein Land ein, dazu das Land Ogs, des Königs von Basan, der zwei Könige der Amoriter, die jenseit des Jordans waren, gegen der Sonne Aufgang,

4:48 von Aroer an, welches am Ufer liegt des Baches Arnon, bis an den Berg Sion, das ist der Hermon,

4:49 und alles Blachfeld jenseit des Jordans, gegen Aufgang der Sonne, bis an das Meer im Blachfelde, unten am Berge Pisga.

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