Zwingli, Huldrych - Aus einer Disputation über den Bilderdienst

Zwingli, Huldrych - Aus einer Disputation über den Bilderdienst

Ihr wüsset, wie daß meine Herren von Zürich, dieser Sache zu gutem aus christlichem Fürnehmen ienige Bischöffe beschrieben haben, unter denen der Bischoff von Costnitz auch beschrieben worden, daß er nach Bischöfflichem Amt hier bey uns erschiene und uns die Göttliche Wahrheit aus der Göttlichen Schrift Hülffe ersuchen, dann je ein Bischoff, wie der H. Paulus spricht, soll gegürdet und aufgeschürtzet seyn mit dem Worte Gottes, dasselbige soll er allwegen in seinem Munde tragen, darmit Antwort zu geben nach eines jeden erforderen. Nun wollte Gott, daß er hier mitten unter uns stünd, und alle Reden und Widerreden, die dieser zwey Artikeln halb von männiglich fürgetragen werden, gehört hätte, so vernähm er ohne Zweifel nichts anderes, dann das christlich und wohlgethan ist. Es möcht vielleicht jemand meynen: ich wär eine Ursach meiner Person halber dieser Dinge allersammen, das aber nicht ist, und sich ob Gott will nimmermehr erfinden wird. Wie dann im vergangenen Jahren mit dem Fleisch-Essen geschehen ist, da ich ohn alle Gefehrd und unwissend mit einigen züchtigen Freunden an ein Ort gekommen bin, da man dann nicht zur Wollust des Leibes, nicht zur Ersättigung des Bauches, sondern allein zu einer Anzeigung christlicher Freyheit, ein wenig Fleisch gegessen hatte, damit man Gott den allmächtigen hoch gelobet und gepriesen hat, daß er uns aus dieser Babylonischen Gefängniß Päpstlicher Stricke erlediget und ausgeführt hätte, wiewol ich dasselbige Fleisch nicht versucht, da es mir schon vorgelegt war zu essen. Als nun einige Spähne daraus entstanden, sollte ich da nicht mit dem Worte Gottes denselbigen beygestanden seyn? sollte ich sie wie ein unfrutiger Hirt verlassen haben, da ich zuvor auf öffentlicher Canzel geprediget hatte: alle Speis wäre allen Christen zu allen Zeiten gleich? Also ist es auch izo der Götzen halb ergangen. Dann soll man das Wort Gottes lauter und hell predigen, (das ich ob Gott will mein lebenlang thun will) so müssen die Götzen, die Meß, wie man dieselbige izt gebrauchet, und viel anders mehr abweg gethan werden, wiewol ich wol hätte leiden mögen, der mit den Götzen geschehen Handel, wär erspahret worden. Da es aber Gott also geordnet hat, so kan ich ihm nicht thun, dann daß ich sagen muß: die Götzen und die Bilder sollten nicht seyn, und die Meß sey nicht ein Opfer, rc.

Disputations-Acta V. und Opera Zwing. T. II. p. 641.

Quelle: Füßlin, Johann Conrad - Beyträge zur Erläuterung der Kirchen-Reformations-Geschichten des Schweitzerlandes, Band 3

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/z/zwingli/zwingli-bilderdienst.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain