Zeller, Samuel - Acht Betrachtungen über Bibel-Abschnitte - 3. Warum bringt die Predigt des Wortes Gottes nicht mehr Frucht?

Zeller, Samuel - Acht Betrachtungen über Bibel-Abschnitte - 3. Warum bringt die Predigt des Wortes Gottes nicht mehr Frucht?

(2. Kor. 2,17. - Apostelg. 10.)

Denn wir sind nicht wie etlicher viele, die das Wort Gottes verfälschen, sondern als aus Lauterkeit und als aus Gott, vor Gott reden wir in Christo.

Es gibt auf obige Frage wurmstichige Antworten genug; aber es gibt auch andere, die lassen sich hören. Ein Prediger kann oft jahrelang predigen, ohne Frucht zu sehen, und nachher kommt sie doch, wenn er vielleicht längst nicht mehr ist. Es ist wahr, manche Mutter sieht vielleicht bis zu ihrem Ende nicht die Rettung ihres Sohnes, für den sie gebetet, gerungen. Es gibt oft weit hinaus gerückte Ernten.

Aber wir wollen doch nicht alles auf die Ewigkeit hinausschieben, sondern sagen, der Fehler ist auf beiden Seiten, an Hörern und Predigern, wenn es wenig Frucht gibt. Paulus sagt: Als aus Gott und vor Gott reden wir in Christo.

Zahlreich sind in den Schriften des Neuen Testamentes die Beispiele seligen Hörens und seliger Frucht der Predigt göttlichen Wortes. Gewaltig erschütternd ist die Pfingstpredigt Petri, durch welche Tausende erfasst wurden; stiller und verborgener, aber gleichwohl herzerquicklich sind die Früchte der Predigt Petri im Haus des Cornelius, der seine Freunde eingeladen hatte zum Empfang des für ihn so ersehnten Besuches. Und in diesem stillen häuslichen Kreis finden wir einen Mann, der „selig bereitet ist zum Anhören der Worte,“ der, ehe der Bote Gottes sein Haus betritt, schon längere Zeit einen Herzenszug zu Gott gehabt; lange schon hatte er zu Gott gebetet; seine Seele, obschon umgeben von heidnischen Söldnern, verlangte nach Gott; sein Geist bewegte sich nicht mehr in der Richtung der weiteren Umgebung; sein Dichten und Trachten war schon nicht mehr aufs Irdische gerichtet, sondern hatte zum Objekt den lebendigen Gott bekommen; denn unser Geist muss zu Gott, der ihn gegeben hat. - Es ist bei den Hörern allerorts der irdische Sinn, das Streben des Geistes zur Erde ein Haupthindernis, und die Sünde des Geizes ein Hauptgrund, dass viel ausgestreuter Same nicht Frucht bringt.

„Aus Lauterkeit, als aus Gott, vor Gott reden wir.“ Daraus sehen wir, was besonders für Prediger die rechte Präparation1) zum Predigen und Anhören des Wortes Gottes ist. Die künstlich gemachte ist keine gültige, für keinen von beiden Teilen. Die Präparation des Predigers, wo er die Sätze rangiert2) und vielleicht schon am Montag anfängt, alles regelrecht zu setzen, ist nicht die rechte. Prediger sollen, ähnlich wie die Zuhörer, die eigene Seele zu Gott hingerichtet haben, und dann sollen sie lauter sein, d. h. die Seelen der Zuhörer zu Gott führen wollen, nicht an sich ziehen. Wie groß steht Johannes der Täufer da! Sagt nicht: seine Gewalt sei in seinen Sonderbarkeiten, in seiner Kleidung usw. gewesen; nein, seine Gewalt lag darin, dass er nur Jesum wollte, nichts anderes. Wie groß ist sein Wort: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Und zwei seiner Jünger schickt er von sich weg zu Jesu: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ Wir müssen also hauptsächlich nicht nur Prediger, sondern jeder, der in einer Arbeit an anderen Seelen steht darauf bedacht sein, die Seelen für Gott zu gewinnen. „Weist die Arbeit meiner Hände zu mir.“ In diesem Geist stand ein Apostel, der sagen konnte: „Ich weiß zwar, dass Christus gepredigt wird aus Hass und Hader, aber was tuts? Wenn Er nur gepredigt wird.“ O das heißt selig bereitet sein, das heißt jeden Augenblick bereit sein zu predigen. Wer so nur Jesum will, dass er alle Rücksichten kann auf die Seite setzen, der ist selig präpariert3). Seelen zu dem HErrn führen, das ist die erste Bedingung einer gesegneten Arbeit, alle andere Arbeit ist böse Arbeit.

„Wer nicht zur Tür hinein geht in den Schafstall, der ist ein Dieb“ (Joh. 10). Wie ist nach und nach die Kirche zerfallen, weil sie nicht umzäunt war; statt dass ein Liebestrieb des Dankes die Männer triebe, Jesum, den Gekreuzigten, zu verkündigen, den sie ehemals im Wahn und fleischlichen Eifer verfolgt, ist bei Einzelnen nur die Lust nach zeitlicher Ehre und das Bedürfnis eines zeitlichen Durchkommens oder ehrsüchtige Bestimmung der Eltern, der Grund zur Wahl des Predigtamts, und statt den einst verfolgten Jesum zu verkündigen, werden häufig durch Predigt wahre Zeugen Jesu verfolgt. Jede Arbeit an Seelen und jedes Wirken im Predigtamt, das nicht aus Liebe zu Jesu und aus dem Trieb, Seelen zu Jesu zu führen, geschieht, ist ein Stehlen, Würgen und Umbringen.

Zu Gott“ Alle, die den Namen des HErrn predigen, müssen Acht geben, dass sie kein Herz an sich ziehen. Es tut ja sehr wohl, meine Lieben, Liebe zu genießen; aber, sagt mir, warum muss Gott so viele Bande zwischen Kreatur und Kreatur lösen? Weil unser aller Seelen zu Gott hin müssen. O wenn das Ziel Gott wäre, wie anders stünde es in der Kirche mit den Schafen und den Hirten!

Es schmeichelt dem Vater, wenn er seinen Sohn für sich erziehen kann, wenn er bald viel an ihm hat; Hanna nicht also: „Ich will ihn dem HErrn wiedergeben sein Leben lang.“ O dass doch alle Prediger, Diakonissinnen, Lehrer so stünden, es gäbe mehr Frucht der Arbeit!

Wenn ein Christ so steht, dass er gar nichts mehr für sich will, dann kann er nicht schweigen, wo er reden soll; da gilt die Rücksicht nicht mehr: „Er deutet mir es übel, wenn ich ihm dies oder jenes sage,“ da heißts nicht mehr immer: „mir, mich, mein.“ Wenn das Herz nur Gott will, das löst die Zunge. Johannes der Täufer sagt ein einfaches Wörtlein: „Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib hast“ und es kostet ihn sein Leben. Das kostet etwas, zu warnen, aber es ist doch eine selige Sache. Warum lässt mancher eine solche Wahrheit nicht heraus? Weil er sich im Auge hat und nicht Gott.

Von den Leuten des Cornelius heißt es: Wir sind hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist. Und Paulus sagt: „Ich rede aus Lauterkeit als vor Gott.“ Also auf beiden Seiten ist dies die Bedingung einer gesegneten Predigt. Es ist ein einfaches, aber herrliches Wort, das Cornelius sagen kann: „Wir sind alle gegenwärtig vor Gott.“ Das ist die eigentliche Würze des Gebets, des Predigens: „vor Gott.“ Wie macht das freie Leute! Elias, von dessen Leben uns sonst wenig gesagt ist, wie tritt er frei vor den König: „Es wird nicht regnen drei Jahre.“ Das ist seine Kraft, sein Signalement, seine Herkunft: „Ich stehe vor Gott.“ O welche Kraft wird durch das Beten geschafft!

Aber warum sind denn so viele die zu dieser Kraft nicht kommen? Warum erfahren es so viele nicht? Sie knien wohl, senken die Augen, sind still in ihrer Kammer, und dennoch sind sie nicht vor Gott. Was das rechte Gebet ausmacht, ist nicht das Händefalten und Knien, sondern das Schauen auf Gott. Wie oft muss man nach einem Gebet sagen, man habe nur ins eigene Herz hineingesehen; man hat vielleicht seine ganze Geschichte gesagt, aber dabei nicht auf Gott gesehen. Was Wunder, wenn da keine Überwinderkräfte kommen, und seien es jetzt 2-3 oder 100 gewesen, die da zusammen waren zum Gebet! O, da ist der wunde Fleck bei so vielen Betern, dass sie sich oder Andere im Auge haben beim Beten, und gar nicht Gott. Da hat zum Beispiel einer einem Anderen etwas zu sagen und weiß nicht recht, wie er es ihm vorbringen oll, bis ein gemeinsames Gebet ihm passende Gelegenheit dazu bietet; unvermerkt verwandelt sich das Gebet, das ein Herzensausguss vor Gott sein sollte, in eine Predigt, die so jedenfalls das Herz des Anderen nicht erweicht. Das heißt nicht: Gott sagen, sondern den Menschen sagen. Da betet man: „Gib uns ein demütiges Herz,“ und wenn es recht übersetzt wäre, so hieße es: „Gib ihm ein demütiges Herz.“ O, es weiß das boshafte Herz alles zu verkehren; es gibt falsche Buße und auch falsche Gebete, und darum heißt es vom Beten: „Bringt nicht falsches Feuer auf meinen Altar.“

Wie stehts denn da beim Anhören des Wortes Gottes? „Vor Gott!“ Es würde weniger Wählerei geben, und man würde weniger fragen: Wer predigt heute? wenn man vor Gott stehen würde. Wenn wir vor Gott stehen, das kann das Herz frei machen; wenn wir vor Menschen stehen und bloß etwas neues hören wollen, können wir noch lange auf den heiligen Geist warten! Als einst eine Herrschaft die Magd in eines der Pfarrhäuser der Stadt schickte mit der höflichen Frage, wer am heutigen Sonntag die Predigt halte, ließ der treue Seelsorger antworten: das Evangelium wird verkündigt.

Nicht nur für die Zuhörer gilts vor Gott stehen, auch für den Prediger und Versammlungshalter. Es ist schon mancher auf die Kanzel getreten mit dem Gedanken: „Da ist ein Geizhals, dem will ich‘s jetzt einmal recht sagen, ich nenne ihn nicht, aber er solls spüren.“ Der Geizhals aber schläft vielleicht oder geht ganz ungeschlagen heim. Wenn die Predigt, die Versammlung so für Einen eingerichtet ist und man nur den Menschen und nicht Gott im Auge hat, so nützt sie nicht; das stößt höchstens, aber gewinnt die Seelen nicht für Jesum. Hat man Einem besonders etwas zu sagen, so ist nicht die Predigt der Ort dazu, man solls ihm unter vier Augen sagen, das ist ehrlich und offen! Und will es der HErr, so kann der Prediger in seiner Predigt ein Wort sagen, das dem Einen und anderen tief schneidet; dieses unbewusste Reden ist so selig, fruchtbringend!

Stehe vor Gott, das ist die Antwort auf so manche Frage: „Wie soll ich ein religiöses Gespräch anfangen?“ Antwort: Stehe vor Gott, und zur Stunde will ich dir geben was du reden sollst. Steht vor Gott und dann glaubts, Wörtlein fallen wie Zunder in die Herzen und wirken fort. Es ist etwas Seliges, vor Gott stehen und dann ungesucht reden, das wirkt.

Auf einer meiner Reisen nach A. wurde ich befragt, wie bald wir in A. ankämen; ich erwiderte: In 10 Minuten - so Gott will .Dies ungescheute, unabsichtliche Bekenntnis machte auf einen der Reisenden tiefen Eindruck, der noch vermehrt wurde, als er mich abends in einem Versammlungslokal in A. wiedersah und Gottes Wort auslegen hörte. Durch diesen Zuhörer wurde ein Prediger mit unserem Haus und Werk bekannt, der bei seinem ersten Besuch hier einen lebendigen Segen bekommen und davon auch wieder manch anderen hat mitteilen dürfen. O, nur vor Gott stehen, da braucht man nicht Pfeile zuzuspitzen; der HErr gibt dann schon die Worte, die man reden soll. Du wirst eingeladen und musst gehen; das Herz klopft dir vor dieser Gesellschaft; eins rettet dich: Stehe vor Gott, und du wirst mit ruhigem Gewissen aus dieser Gesellschaft kommen. Die Ewigkeit wird aufdecken, was wir verloren haben in den Augenblicken, wo wir Gott nicht vor Augen hatten, und die Früchte, die es gegeben hat in den Momenten, wo wir vor ihm gestanden sind. Gott wolle euch und mir dieses vor Ihm stehen je mehr und mehr schenken!

Cornelius sagt: Hier sind wir nun alle vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist.

Schon im täglichen Leben kommt es viel darauf an, von wem man etwas hört. Dieselben Worte, die man von dem einen gerne und ganz aufnehmen würde, weist man von einem anderen zurück. Und oft würde man die Hauptwahrheit annehmen, aber unter anderen Bedingungen, oder etwas lässt man sich gefallen, aber nicht alles, was man einem sagt. Gegenüber Gott ist es nun hauptsächlich darum zu tun, so zu hören, wie Gott redet, dann zu hören, was Er redet, und alles anzunehmen, was Er sagt. Diese zwei Worte wollen wir beherzigen: Von Gott annehmen und alles annehmen.

Was ists, was so viele Leidende so sehr plagt? Das ist die Ungewissheit über die Quelle ihrer Leiden. Wenn im Gegenteil der Apostel von seinen Leiden redet, so spürt man ihm an, es kommt immer ein aber, das alles versüßt.

Was die Leiden versüßt, ist der Blick auf die wahre Quelle; was schwer macht, ist der Blick auf die falsche Quelle. Was alles erleichtert, ist der Blick auf Gott, dessen Hand über alle Leiden steht, und sollte es uns auch vom Satan kommen. Wenn wir Hiob und Paulus betrachten, so könnte es uns bange werden; wir sehen, wie der Fürst der Finsternis da noch eine Macht über Herzen und Leiber hat. Wer wars, der Hiob so zurichtete? Ihr mögt es drehen wie ihr wollt, es war Satan. Und bei Paulus? Satan, der ihn mit Fäusten schlägt. Ernster Gedanke, dass wir Erlöste noch sollen durch Satan geschlagen werden! Wenn man nur Paulus ansieht, so ists wahr, es kann einem Angst machen, wenn man nicht die Kraft ansieht, die das alles tragen kann. Ein Mittel gibt es aber, still zu sein, und ob Menschen und Teufel auch schlagen; es ist das Wörtlein: von Gott. Es ist hinter den Satan noch Einer, von dem er Erlaubnis haben muss, der viel gewaltiger ist als er und ihm zu seiner Exekution4) eigentlich nur die Vollmacht gibt. Wer bis auf Den sieht, der ist bei allem Leiden stark. Es ist dies der selige Blick desjenigen, der sieht, dass derer mehr sind, die bei uns sind, als bei ihnen. Ich möchte, es könnte manches noch erkennen, dass alles Leiden Liebe ist. Lieber gezüchtigte Kinder als Mastkälber! O wie viel schöner steht Hiob da nachher als vorher, wo es doch von ihm heißt: Es ist seines Gleichen nicht im Land, schlecht und recht, gottesfürchtig und meidet das Böse. Die Quelle alles schweren, aller Prüfungen ist Gott. Ist auch ein Unglück im Land, das der HErr nicht tut? Alle Haare auf eurem Haupte sind gezählt, und es fällt derselben nicht eines, ohne den Willen eures Vaters. - Also nicht nur Zulassung, sondern willen eures Vaters. Es ist schon köstlich, an eine Zulassung zu glauben, viel köstlicher aber noch, an einen Willen Gottes! Mit der Zulassung wird man nicht fertig, zu Zeiten, wenn die schwersten Leiden kommen. „Von Gott“. David sagt nicht, als ihm Simei flucht: Der HErr hats ihm zugelassen, sondern: Der HErr hats ihn geheißen. Und wenn es eurem Verstand widerstrebt, und wenn ihr glaubt, David hätte sollen sagen: Der HErr hats ihm zugelassen, ist es eben doch so! Und im Micha heißt es von einem falschen Geist, den der HErr heißt in die Propheten fahren. Das sind Gebote Gottes, vor denen müssen wir Respekt haben; nicht Zulassung bloß, Befehl Gottes!

Ich möchte nicht alle leiblichen Leiden aus dieser Quelle herleiten; aber eins sage ich: So vieles, was zur Stunde hart drückt, würde leichter, wenn man geöffnete Augen hätte. Als Jesus einen Blinden sehend machte, sah er zuerst Menschen als wären es Bäume, dann erst sah er scharf, und so sind noch viele, die hinter den Leiden Gottes Hand nicht erkennen. Der HErr gebe uns scharfe Augen, die Liebe Gottes zu erkennen als die Quelle der Leiden! Er gebe uns auch scharfe Ohren, zu hören, was er uns zu sagen hat! Und zwar heißt es hier ausdrücklich: zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist. - Darin ist besonders in unserer Zeit ein Fehler der Christenheit zu suchen, dass man das Wort Gottes immer kleiner und enger macht, weil man sich erfrecht hat, zu unterscheiden zwischen echt und unecht. Paulus, der doch gewiss nicht dumm war, sagt einmal vor Felix: „Ich glaube allem, was die Propheten sagen, und übe mich, zu haben ein unverletztes Gewissen vor Gott und Menschen.“ Kräftiges, apostolisches Zeugnis! Cornelius will alles hören, was ihm von Gott gesagt wird.

Wie viele, die nehmen nur so, was ihnen gefällt, eine Lieblingsidee, aber nicht das Ganze. Wie viele, die Christum nur als Weisheit wollen! Andere wollen von Ihm nur die Gerechtigkeit, andere nur die Heiligung und weiter nichts! Andere leben immer in zukünftigen Zeiten, träumen von Erlösung, und lassen dabei dasjenige, was sie jetzt tun sollten, ungetan.

Alles wollen, das heißt besonders Gesetz und Evangelium wollen, sich zernichten, aufrichten, schlagen und heilen lassen! Das selige Hören des Wortes Gottes, wenn es gefolgt sein soll von der Ausgießung des heiligen Geistes, muss sein ein Hören des Ganzen, auch wenn von der Selbstverleugnung die Rede ist. Es muss in alle Gebote Gottes hinein!

Wir sind bereit, sagt Cornelius, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist. Sobald man bei dem Sichtbaren stehen bleibt und das Gesagte von Menschen, vom Werkzeug annimmt, geht es nicht so tief, als wenn man es von Gott nimmt. Dasselbe Geschenk macht einen ganz anderen Effekt, je nach dem Versender desselben. Betrachtet das Wort, das euch durch schwache Werkzeuge verkündigt wird, als von Gott an euch gerichtet, und es wird viel mehr wirken.

„Alles.“ - Der Landpfleger hört gerne vom Glauben an Jesum, er wäre lange da geblieben, und es wäre ihm wohl gewesen; als aber Paulus anfängt von der Gerechtigkeit und von der Keuschheit und vom Gericht, da wirds ihm heiß: „Ein anderes Mal mehr.“ Solche gibts noch viele, die das Wort Gottes gerne hören; aber wenn es dann gilt, in den ganzen Gehorsam eingehen, dann schlagen sie das Wort aus, das trifft.

Diese Halbheit ist auch auf Seiten der Prediger, und wie selten ist ein Prediger, der, wie Paulus, den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt. Schaut einmal in die verschiedenen Gemeinschaften hinein: In der einen hört man immer nur vom 1000 jährigen Reich, und was jetzt gerettet werden könnte, ist ihnen gering. In der anderen hört man immer die Idee von der Freiheit in Christo, und was man jetzt noch sündigt, ist nur das Fleisch. O ein bedenklicher, gefährlicher Weg! Bei anderen kann man nicht fünf Minuten sein, ohne dass die Taufe aufs Tapet kommt.

Wer den heiligen Geist empfangen will, der höre alles, aber der verschweige auch nichts. wie viel sündigen manche Prediger! Jahr aus, Jahr ein bekommt die Seele nicht den Treffer, den sie nötig hat, und bleibt getrost unter diesem Zylinder der allgemeinen Sündhaftigkeit und Gottes Gnade. Heute Süßigkeit, morgen Ernst, das heißt, selig das Amt verwalten. Da heißts auch: „Wir sind hier vor Gott, zu hören alles usw.“ und wie der Apostel sagt: Aus Gott und vor Gott, als aus Lauterkeit reden wir. Wir wollen s mit dem Apostel Paulus halten, und unser Ohr vor keiner Wahrheit verschließen. Und ob uns ein Simei flucht, oder ob uns einer unter vier Augen oder in der Kirche eine Wahrheit sagt, wir wollen jegliche Wahrheit von Gott annehmen, und auf der anderen Seite wollen wir nichts verschweigen. Der HErr wolle uns geben, dass wir erfahren, wie selig ein Kind Gottes ist, das auch das Schwerste aus Gottes Hand nimmt, auch wenn es Bluthund gescholten wird!

So selig ist ein wahrer Christ, so sorgenleer,
Und wenn man so nicht selig wird,
So wird mans nimmermehr.

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anordnet
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