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Warneck, Gustav Adolf - Andachten

Warneck, Gustav Adolf - Andachten

Matthäusevangelium

Da sprach Er zu Seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den HErrn der Ernte, dass Er Arbeiter in Seine Ernte sende!
(Matth. 9,37-38.)

Aber wer wird dies Gebet wirklich tun und so tun, dass es vor Gott etwas vermag? Man kann nie Trauben lesen von den Dornen, noch Feigen von den Disteln. Es gehört schon eine gewisse Reife im Christentum dazu, um solches Gebet vor Gott zu bringen. An Seine Jünger, nicht an die Welt, auch nicht an die bloßen Namen- oder Sonntagschristen richtete da her der HErr die Gebetsaufforderung unseres Textes. Willst du beten, sonderlich willst du Fürbitte tun lernen und auch deiner Missionsgebetspflicht nachkommen, so musst du zuvor ein bekehrter Jünger JEsu geworden sein. Sonst kannst Du wohl Gebetsworte machen, aber nicht beten. Erst als aus dem Saulus ein Paulus geworden war, erklärt der HErr von ihm: „siehe, er betet!“ (G. Warneck.)

So gib Dein Wort mit großen Scharen,
Die in der Kraft Evangelisten sei'n;
Lass eilend Hilf' uns widerfahren
Und brich' in Satans Reich und Macht hinein!
O breite, HErr, auf weitem Erdenkreis
Dein Reich bald aus, zu Deines Namens Preis!

Amen.

Gehet hin und lehrt alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie halten alles, was Ich euch befohlen habe!
(Matth. 28, 19.)

Er ist „Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit.“ Freilich es sind nicht lauter fröhliche Triumphzüge gewesen, die Er Seine Streiter geführt hat. Sie haben auch reichlich Passionswege gehen und viel Geduld lernen müssen. Auch heute erobern wir die Heidenländer nicht im Sturmschritt. Ist Er bei uns, so geht es die alte Schmerzensstraße. Aber - und das ist wieder so ein Aber, das über das bange Gesicht einen Freudenstrahl ergießt - aber auf Karfreitag folgt Ostern, durch den Tod gehts zum Leben, im Unterliegen siegt das Kreuz. Die Reiche dieser Welt unterliegen meist, wenn sie siegen; das Himmelreich siegt, wenn es zu unterliegen scheint. Er, der bei uns ist, ist der Gekreuzigte, der da lebt. „Wird's uns zu schwer, Er geht voran, Er steht uns zu der Seite. Er kämpft selbst, Er bricht die Bahn, ist alles in dem Streite.“ Nun, so lasst uns auch nicht vergessen die Folgerung zu ziehen, die sich notwendig daraus ergibt: „Ein böser Knecht, der still darf stehn, Sieht er voran den Feldherrn gehn!“ (G. Warneck.)

Gehet hin mit Meinem Wort
Bis an aller Welten Ende;
Nehmt nichts anderes mit an Brot,
Rühret fleißig eure Hände!

Frohe Botschaft sollt ihr bringen
Allen Völkern, weit und breit,
Dass sie Meinem Namen singen,
Ich selbst geb' euch das Geleit!

Taufet sie in Meinen Tod,
Lehrt sie die Gebote halten;
Ich bin bei euch in der Not,
Lasst den Eifer nicht erkalten!

Amen.

Lukasevangelium

Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, das er hat.
(Luk. 19,26.)

Ein Mensch, der Mission treibt, gehört zu denen, welche haben; denn er macht zum Heil anderer Gebrauch von seinem Pfund. Darum gilt der Mission auch die Verheißung, dass sie reich macht. Die Kirche, welche Mission treibt, belebt sich selbst, die Gemeinde, welche Mission treibt, segnet sich selbst. Es heißt hier: „Wer da hat, dem wird gegeben werden“ und abermals: „Gebt, so wird euch gegeben“; schon in diesem und erst recht im ewigen Leben. Welchem Knecht gleichen wir heute? Was haben wir bis jetzt mit unserem Pfund erworben? Und wenn's nun noch im Schweißtuch liegt, wollen wir's endlich herauswickeln und in Umlauf setzen, da uns heute der HErr so beweglich zuruft: „Handelt, bis dass ich wiederkomme!“ (G. Warneck.)

Wer dankt dem Vater g'nug,
Der, wie die Bibel spricht,
Uns von der Obrigkeit
Der Finsternis befreit;
Zu Seines Sohnes Reich
Den Eingang uns verleiht,
Und tüchtig macht zum Erb'
Der Heiligen im Licht!

Amen.

Epheserbrief

Auf dass ihr begreifen möget mit allen Heiligen, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe; auch erkennen die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft.
(Ephes. 3, 18-19.)

Hat Gott uns so hoch geliebt, so muss auch alles daran gesetzt werden, die Kindschaft Gottes in Christo JEsu der ganzen Welt darzubieten. Da habt ihr wieder den Missionsgedanken. Es ist eine erhabene Aufgabe, tief gesunkene Menschen zum Adel der Kindschaft Gottes zu erheben. Die Selbstsucht hat es ihren Spott, der Liebe ist's ein mächtiger Sporn. Wie der Mission kein Volk zu tief steht, so steht ihr auch keins zu hoch, dass sie ihm nicht den Weg zur Kindschaft Gottes zeigte. Aber freilich, etwas von der Höhe der göttlichen Liebe muss da sein, sonst fehlt die Begeisterung. Wer ein Gehilfe Gottes in der Rettung der Sünderwelt sein will, in dem muss auch dieselbe Macht wirksam sein, die in Gott die Sendung des eingeborenen Sohnes bewirkte. Diese Macht ist die Liebe. Und wie wird diese Macht in uns wirksam? Ich weiß keinen anderen Weg, als den der fromme Tersteegen angab:

Wie die zarten Blumen
Willig sich entfalten
Und der Sonne stille halten,
Lass mich so,
Still und froh
Deine Strahlen fassen
Und Dich wirken lassen!

Amen. (G. Warneck.)

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