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Wagner-Groben, Carl - Andachten

Wagner-Groben, Carl - Andachten

Matthäusevangelium

Du sollst lieben den HErrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.
(Matth. 22,37.)

Gott will von jedem Menschen geliebt werden. Er will, dass jeder Mensch ihm sein Herz schenke. Die Heilige Schrift ist voll von Befehlen und Ermahnungen dazu. Es ist auch so vernünftig und natürlich, dass niemand widerspricht.

Ist Gott uns ein Vater, liebt Er uns, wie ein Vater, so sollen wir Seine Kinder sein, Ihn lieben, wie gute Kinder einen guten Vater lieben. „Lasst uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt,“ sagt Johannes. Natürlich ist Kinder den Vater und die Mutter lieben. Unnatürlich ist es, wenn es anders ist. Wie kommt es nun aber doch, dass das Herz an tausend andere Dinge sich lieber hängt, alles mögliche eher liebt, als seinen Gott? Wie kommt es, dass so vielen Menschen der Gedanke an Gott, die Beschäftigung mit ihm eher lästig als erfreulich ist? Wie kommt es, dass so viele Menschen Gott lieber fliehen, als Sein Angesicht suchen? Ach, ihr Herz sagt ihnen eben, dass sie Ihn beleidigt haben, dass Er ihnen zürnt, und anstatt sich durch Buße mit ihm auszusöhnen, fliehen sie Seine Nähe, die ihnen lästig ist. Bitte daher um Vergebung, glaube an die Vergebung, komme reumütig zu deinem Vater, und du wirst Seine Liebe anstatt Seines Zornes erfahren. Wer Gott lieben will, muss zuerst Gottes Liebe er: fahren. Ein Kind liebt die Mutter, weil es der Mutter Liebe erfährt und genießt. Einen Fremden liebt das Kind nicht. So lange du Gott nicht herzlich lieben kannst, ist dir Gott eben ein Fremder. Jemehr wir aber Gottes Liebe gegen uns erfahren, sie in Seinem Wort erforschen und erkennen, um so mehr wird unsere Liebe zu Ihm gewandt! Amen. (C. Wagner-Groben.)

Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.
(Matth. 26,75.)

Jetzt war das Eis gebrochen. Aus dieser Tränensaat wird eine köstliche Freudenernte kommen. Jetzt ist Petrus ein Sünder, ein begnadigter Sünder, ein neuer Mensch. Wir wollen nicht viel über diese Tränen des Petrus sagen. Jeder fühlt und weiß, dass solche Tränen dem HErrn am liebsten sind. Er ist gekommen, Sünder selig zu machen, und zu dieser Klasse zählen wir alle, wenn wir auch nicht, wie David oder Petrus, mit groben Flecken befleckt sind. Möge auch uns der HErr oft auf unserer Wallfahrt die Gnade schenken, dass wir mit herzlichem Leid über uns, die Seligkeit der Tränen schmecken dürfen, wie Petrus! Solche Tränen haben ewigen Wert und bringen ewige Freude und Wonne.

Fließt ihr Augen, fließt von Tränen
Und beweinet eure Schuld!
Brich, mein Herz, von Seufzen, Sehnen,
Weil der Heil'ge in Geduld
Nach Jerusalem zum Tod,
Ach! zum Tod für deine Not
Und der ganzen Welt, hinwandelt;
Denk', ach, wie hast du gehandelt!

Amen.

Markusevangelium

Und JEsus sprach zu ihm: Wahrlich, Ich sage dir, heute in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal krähet, wirst du Mich dreimal verleugnen!
(Mark. 14, 30.)

Petrus ließ sich, durch alles Reden seines HErrn, nicht von seinem fleischlichen Selbstvertrauen heilen und achtete zu wenig auf JEsu Wort. Er nahm aus JEsu Reden zu Herzen, was ihm gefiel, was seinen Hoffnungen schmeichelte, und ließ bei Seite, was für ihn das Wichtigste hätte sein sollen. Ganz so, wie wir Christen alle es zu machen geneigt sind. Da musste eine tiefschmerzliche Erfahrung an ihm ausrichten, was alle Pflege der Liebe des guten Hirten nicht vermocht hatte. Es liegt darin eine Fülle von Lehre und Mahnung für uns.

Gib, JEsu, gib, dass ich Dich kann
Mit wahrem Glauben fassen;
Und nie, was Du an mir getan,
Mög' aus dem Herzen lassen -
Dass dessen ich in aller Not
Mich trösten mag, und durch den Tod Zu Dir ins Leben bringen!

Amen.

Lukasevangelium

Es begab sich aber, dass der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und ward begraben.
(Luk. 16, 22.)

Während es von dem reichen Manne heißt, „er ward begraben,“ er hatte noch eine prächtige Leichenfeier, sagt der HErr von dem Armen: „er ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß.“ Die treue Schutzwache der Engel, die ausgesandt sind zum Dienst derer, die ererben sollen die Seligkeit, die jedem Gotteskind beigegeben sind und es unsichtbar schätzend umgeben: sie stehen am Sterbebette ihrer Schützlinge und tragen freudig und triumphierend eine erlöste Seele heim. Noch mehr! Unser HErr hat uns das liebe Wort hinterlassen: „Ich will wiederkommen und euch zu Mir nehmen, auf dass ihr seid wo ich bin.“ Er selbst ist da, wo eine bekehrte Seele abscheidet und nimmt sie in Empfang. Während beim Tod eines Weltmenschen niemand sich seiner verlassenen Seele annimmt, kein Gott Sich um ihn kümmert, erblickt ein scheidendes Gotteskind, alsbald wenn das irdische Auge bricht, seinen HErrn und sieht sich in Gemeinschaft seliger Christen. O, was wird es doch sein, wenn wir einmal hinübergehen dürfen! wenn wir sehen dürfen, dass die Wirklichkeiten des ewigen Lebens alle unsere Hoffnungen weit übertreffen! (C. Wagner-Groben.)

Ich bin ein Gast auf Erden
Und hab' hier keinen Stand,
Der Himmel soll mir werden,
Dort ist mein Vaterland.
Hier reiß ich nur zum Grabe,
Dort in der ew'gen Ruh
Ist Gottes Gnadengabe,
Die schließt all' Arbeit zu.

Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarum in seinem Schoß.
(Luk. 16,23.)

Und fragen wir nun noch, was denn der HErr damit beabsichtigte, dass Er uns dieses entsetzliche Ankommen des Reichen am Ort der Qual schildert, so wollen wir daraus für uns nur das hervorheben, dass Er uns sagen will, es gibt eine Verdammnis, es gibt ein Gericht, der heilige Gott lässt Seiner nicht spotten! Ja, liebe Brüder, es gibt eine Ewigkeit. Und was der Mensch hier sät, das wird er ernten. Das Gericht unseres Gottes lässt sich nicht hinweg lachen, nicht hinweg scherzen, nicht hinweg spotten. Möchten wir alle vor einer solchen Hinfahrt in die Ewigkeit, vor einem solchen Erwachen dort drüben bewahrt bleiben! Gibt es doch immer noch so viele, ja die Mehrzahl der Christen, die so von hinnen gehen, wie der reiche Mann; die nie über sich selbst und über die Ewigkeit nachdenken, bis es zu spät ist! (C. Wagner-Groben.)

Ich bins, ich sollte büßen,
An Händen und an Füßen
Gebunden, in der Höll';
Die Martern und die Banden
Und was Du ausgestanden,
Das hat verdienet meine Seel'.

Amen.

Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in Deinem Leben, und Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet und du wirst gepeinigt.
(Luk. 16,25.)

Der reiche Mann sieht sich an einem schrecklichen Ort. Er tritt nun als Bettler vor den armen Lazarus, er der reiche, geehrte Mann. Er wird aber abgewiesen. Hoffnungslos ist seine Lage. Seine Qual kann keine Linderung erfahren; sein Zustand hat keine Aussicht auf ein Ende. Es hat ein frommer Mann das Bild gebraucht, um den Zustand der Verdammten zu schildern: Wenn die ganze Welt ein Sandberg wäre und es komme nur alle 100.000 Jahre ein Vögelein und nähme davon so viel, als es mit dem Schnabel wegtragen könnte, so hätten die Verdammten doch Aussicht, dass ihre Qual endlich einmal ein Ende nähme. Aber nein! die Ewigkeit ist ohne Ende! Die Entscheidung unwiderruflich! Die Gnadenzeit für immer vorbei! Welch ein fürchterlicher Ernst tritt uns hier entgegen! Es wäre keinem Menschen erlaubt, die Ewigkeit mit solchem Ernste darzustellen, wenn es der HErr nicht selber getan hätte. Wir alle gehen der Ewigkeit entgegen und kommen ihr mit jeden Tag näher. Sie ist da, trotz des Unglaubens, trotz der Gleichgültigkeit der meisten. Sie ist da mit ihrem ganzen heiligen Ernst. Sie lässt sich nicht wegleugnen, wegscherzen, wegspotten. Sehe jeder zu, wie er ihr entgegen geht! Amen. (C. Wagner-Groben.)

Er sprach zu ihm: Hören sie Mosen und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, ob jemand von den Toten auferstünde.
(Luk. 16,31.)

Wenn ich euch heute sagen würde, ich habe gestern eine Totenerscheinung gehabt, sie habe mir dieses oder jenes aus der anderen Welt berichtet, was würdet ihr denken? Ihr würdet das einfach nicht glauben, und wenn jemand anders euch so etwas erzählte, so würdet ihr ihn vielleicht auslachen. Es wäre also nötig, dass der liebe Gott jedem einzelnen Menschen von Zeit zu Zeit einen aus der anderen Welt schickte, um ihn wieder aufzurütteln und zum Ernst zu bringen. Nun hätte ja der Allmächtige diesen Weg zur Rettung der Menschen einschlagen können. Anstatt uns Seinen Willen im Wort Gottes zu offenbaren, anstatt Prediger und Missionare zu senden, hätte er jedem Menschen von Zeit zu Zeit einen Boten aus der anderen Welt senden können. Allein Gott fand diesen Weg nicht für gut. Er fand für besser, uns Seinen heiligen Willen, den Weg zur Seligkeit, den nötigen Aufschluss über die Ewigkeit ein für allemal in Seinem Worte zu offenbaren, damit, wer die Wahrheit sucht, sie finden könne. Er gab uns ein Gewissen, das uns die Wahrheit des Wortes Gottes bezeugt. So haben wir einen Weg, auf dem auch die Toren nicht irren können, auf dem uns einst keine Entschuldigung gilt! Sehe daher jeder zu, wie er zum Worte Gottes steht! - Möge der HErr uns alle, Reiche und Arme, retten! Amen. (C. Wagner-Groben.)

Er sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, dass man allezeit beten und nicht lass werden solle.
(Luk. 18, 1.)

Der Heiland kennt uns eben genau und weiß, wie leicht wir müde werden im Gebet, wie bald wir entmutigt ablassen, wenn Gott zu schweigen scheint. Er weiß auch und es schmerzt Ihn, dass wir uns damit in unsrem Leben tief schädigen, dass wir manche last weiter schleppen müssen, nur weil uns der Mut, die Ausdauer, das unerschütterliche Vertrauen im Gebet fehlt. Und in der Tat in allen Dingen zeigen die Menschen mehr Kraft und Unermüdlichkeit, als im Gebet. Welche Anstrengung und Ausdauer können manche Menschen in ihrem Beruf und für ihre Ausbildung entwickeln; wie unermüdlich können sie sich zeigen, wenn es Vergnügen und Genuss gibt! Zum Gebet aber sind oft die Besten zu träge, so bald müde. Es liegt da eben eine Anfechtung, ein verborgener Einfluss der Macht der Finsternis, den der HErr wohl kannte, den auch jeder aufmerksame Christ je und je spürt. Der muss gebrochen und überwunden werden durch heilige Kraft und Ausdauer, wenn das Gebet fruchtbar und Segen bringend sein soll. Amen. (C. Wagner-Groben.)

Sollte aber Gott nicht auch retten Seine Auserwählten, die zu Ihm Tag und Nacht rufen, und sollte Geduld darüber haben? Ich sage euch: Er wird sie erretten in einer Kürze.
(Luk. 18,8-9.)

Hört hier, alle ihr Mühseligen und Beladenen, ihr Bekümmerten und Gedrückten, ihr Angefochtenen und Mutlosen hört hier, was das Bitten ausrichtet, was die Schwachheit vermag, was den Feind überwindet, was Hilfe schafft in jeder Not, was Rettung bietet in jeder Gefahr, was Ruhe, Frieden, Glück und Seligkeit bringt im Leben und im Sterben! Hört hier, was der Sohn Gottes, der treue und wahrhaftige Zeuge, uns von Seinem Vater sagt! Hört hier, welch herrlichen, unvergleichlich barmherzigen Heiland, welch gnädigen, gerechten, hilfsbereiten Gott wir haben! Hört hier, wie lieblich, wie unbeschreiblich freundlich der HErr uns ermuntert und lockt zum Bitten, zum Nehmen, zum Siegen! Wer könnte auch nach solchen Worten seines HErrn noch mutlos und kleingläubig seine Last weiter schleppen wollen, anstatt sie, wie die Witwe, wegzubitten? Lasst uns doch die herrlichen Worte unseres HErrn ernst nehmen! Lasst uns den stillen, verborgenen aber siegreichen und seligen Kampf des Gebets kämpfen! Es werden gewiss Siege daraus kommen. (C. Wagner-Groben.)

HErr JEsu Christ, die Seufzer mein,
Die ich vor Dich jetzt bringe,
Besprenge mit dem Blut Dein,
Damit sie hindurch dringen
Und erweichen das Vaterherz,
Dass Er abwend' all' Angst und Schmerz,
Der mich von Dir will trennen!

Amen.

Und der HErr wandte sich und sah Petrum an.
(Luk. 22,61.)

Wie ergreifend steht hier der Heiland vor uns! Umtobt von teuflischem Hass der Obersten, bedeckt mit Schlägen, Hohn und Speichel, hat Er nur Gedanken an seinen armen, geliebten Petrus und dessen Gefahr. Mitten im Sturm dreht Er sich um, demselben einen Retterblick voll Wehmut und Erbarmen zu schenken! Er kennt das entsetzliche Wort des Gefallenen: „Ich kenne den Menschen nicht.“ Wahrlich ein großer, herrlicher, erbarmungsreicher HErr! Er ist größer als unser Herz und kann uns noch retten, wo uns unser Herz verdammt!

Erscheine mir zum Schilde,
Zum Trost in meinem Tod;
Und lass mich seh'n im Bilde,
HErr, Deine Kreuzesnot;
Dann will ich nach Dir blicken,
Dann will ich glaubensvoll
Dich fest an mein Herz drücken:
Wer so stirbt, der stirbt wohl!

Amen.

Und Er sprach zu Jesu: Herr gedenke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst!
(Luk. 23, 42.)

Die Bitte des Schächers gibt vor allem dem Bewusstsein Ausdruck, nicht nur dass es eine unsichtbare, ewige Welt, ein Himmelreich gibt, sondern dass der Mann neben ihm am Kreuz, der HErr, der König dieses Reiches ist, von dessen Willen dort alles abhängt, der dort in selbstherrlicher Weise die Lose verteilt. Danach gestaltet sich nun der Inhalt seiner Bitte. Voll tiefer Demut, im Bewusstsein seiner gänzlichen Unwürdigkeit begehrt er nichts, als ein barmherziges Andenken des HErrn. Gedachte er wohl an das Wort des Psalmisten: „Ich will lieber die Türe hüten im Haus meines Gottes, als lange wohnen in der gottlosen Hütte“? Jedenfalls wusste er, dass er dem HErrn vertrauensvoll sein Los in der Ewigkeit überlassen durfte; dass, in seinem Andenken angeschrieben sein, genüge, ihn in der anderen Welt zu schützen. Und das war ihm genug. Mehr begehrte er nicht, aber das begehrte er mit Inbrunst. Darin fühlte er sein höchstes Glück in der Ewigkeit. Wahrlich man weiß nicht, was man mehr bewundern soll: die tiefe Demut seines Herzens, oder sein kindliches Vertrauen in den HErrn. Wer so stirbt, der stirbt wohl! Amen!

Und JEsus sprach zu ihm: Wahrlich, Ich sage dir, heute wirst du mit Mir in Paradies sein!
(Luk. 23, 43.)

Es ist etwas Köstliches, zu wissen, dass wir einen HErrn haben, der überschwänglich tun kann über alles, was wir bitten oder verstehen. Sünder lossprechen, arme Schächer zu Kindern Gottes machen, die Angst des Todes und Gerichtes von gläubigen Seelen wegnehmen, Sterbende mit süßem Himmelstrost und Hoffnung des ewigen Lebens erquicken, den Himmel aufschließen für die, die an Ihn glauben: das ist das königliche Vorrecht des Gekreuzigten, das Er mit Seinem Blut Sich erworben, das Er an viel tausend Seelen seither ausgeübt hat. Noch stehen die Tore des Paradieses, dieser ewigen Heimat der Menschen, offen für alle, die durch Ihn zu Gott kommen. Der Weg dazu ist so einfach und leicht, dass auch die Toren, die Einfältigen, nicht irren können, wenn sie Ihn suchen. Ist ein Mörder am Kreuz der erste gewesen, der Ihn fand, mit Ihm ging, so darf sich niemand beklagen, Gott mache uns das Seligwerden schwer! Amen.

Johannesevangelium

Da nahmen sie den Leichnam JEsu und banden ihn in leinene Tücher mit Spezereien, wie die Juden pflegen zu begraben. (Joh. 19.40.)

Wir wollen hier nicht, wie es sich wohl gebührte, die freudige Opferwilligkeit der beiden Männer (Nikodemus und Joseph von Arimathia), als Beispiel unseren Christen vorhalten. Es sei uns genug, zu erwähnen, wie hoch sich dieser edle Joseph selbst dadurch geehrt hat, dass er sein eigenes Grab dem verworfenen Herrn einräumte. Als er sich dieses Grabmal herrichten ließ, hat er nur an sich gedacht und nicht gedacht, dass er unter Gottes Ratschluss und für den eingeborenen Sohn Gottes arbeite. Weil er aber ein redliches Herz hatte, darum konnte Gott ihn unbewusst dazu gebrauchen. Das zeigt uns, dass all unser Tun, wenn es auch oft nur die Sorge um uns oder die Unsrigen betrifft, zu Gottes Ehre gereichen kann, wenn unser Herz in der rechten Stellung zum HErrn ist und im rechten Glauben, in der rechten Liebe zu Ihm steht. Nur der Auferstandene kann diese uns geben. Nicht so lange soll die dunkle und schreckliche Nacht währen, der Trost und die Freude waren und sind nahe!

O drückten JEsu Todesmienen
Sich meiner Seel' auf ewig ein!
O möchte stündlich Sein Versühnen
In meinem Herzen kräftig sein!
Denn ach! was hab' ich Ihm zu danken!
Für meine Sünden floss Sein Blut!
Das heilet mich, den Armen, Kranken,
Und kommt mir ewiglich zu gut!

Amen.

2. Timotheusbrief

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit.
(2 Tim. 3,16.)

Darum einen wohlgemeinten Rat an dich, lieber Leser. Kaufe dir ein Neues Testament und lasse es deinen täglichen Begleiter sein! Lies jeden Morgen und jeden Abend ein Kapitel! Mache dir daraus eine Regel, und sei derselben gehorsam! Bald wirst du reichen Genuss darin finden. Du wirst auch bald Kräfte der zukünftigen Welt verspüren, „denn Meine Worte sind Geist und Leben,“ sagt der HErr. Wie jedes Essen zu unserer äußeren Lebenskraft beiträgt, ohne dass wir jedesmal ermessen können, wie viel, so ist es auch mit der geistigen Nahrung des Wortes Gottes. Wird ein hilfloses Kindlein 10-20 Jahre lang gut genährt, so ist aus ihm unmerklich ein kräftiger Mensch geworden. So ist es auch geistlich bei einer treuen und regelmäßigen Nahrung aus Gottes Wort mit Gebet. Verschmähest du diesen Rat, zu dessen Befolgung dich niemand zwingen kann, wozu dich auch dein Gott nicht zwingen will, so wirst du ein schwacher, geistig toter Mensch werden und bleiben, und schädigst dich in deinen höchsten, irdischen und ewigen Lebensgütern. Höre dabei nicht auf den Spott der Weltkinder! Sie tragen nicht die Verantwortung für dich. Sie lassen sich einst allein ins Gericht. Höre auch nicht auf die Zweifel deines eigenen Herzens! Lies im Gehorsam gegen deinen Gott und bald werden die Zweifel schwinden. Mögest du so wählen, dass du es in der Ewigkeit nicht zu bereuen hast! Die Wichtigkeit der Sache ist wahrlich einer Prüfung und eines Versuches wert. Amen. (C. Wagner-Groben.)

2. Petrusbrief

Wir haben ein festes prophetisches Wort; und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
(2 Petri 1,19.)

In der verlesenen Stelle ist das Wort Gottes dargestellt als ein Licht, das da scheint in der Finsternis. Nun gibt es allerlei Finsternisse in der Welt; z. B. die Finsternis des Unglaubens, von der manche keinen vollen Begriff haben. Was nicht auf dem Worte Gottes fußt, was nicht durch das Wort Gottes erleuchtet ist, ist Finsternis. Die ganze Welt ist Finsternis, der Herrscher dieser Welt, der Teufel, ist genannt der Fürst der Finsternis. Es gibt aber noch andere Finsternisse, von denen will ich auch ein kurzes Wort sagen. Da ist die Finsternis des Leidens und der Trübsalsnacht, die den Christen hauptsächlich vorbehalten ist von dem HErrn. Wer sich dem Heiland anschließt, muss ein Kreuz auf sich nehmen und es ihm nachtragen, und da geht es oft durch tiefe, bange Stunden hindurch. In diese Finsternis hinein soll und kann Gottes Wort leuchten. Diese Finsternis und Traurigkeit des Leidens- und Kreuzesweges kann allein Gottes Wort erhellen, erhellt sie aber auch in herrlicher, großer, schöner Weise! (C. Wagner-Groben.)

Was der alten Väter Schar Höchster Wunsch und Sehnen war, Und was sie geprophezeit, Ist erfüllt in Herrlichkeit.

Amen.

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