Unbekannt - Die Einigkeit des Geistes

Unbekannt - Die Einigkeit des Geistes

„Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.“
Eph. 4,3

Kinder Gottes gehören nicht nur einer irdischen Familie an, sondern einer himmlischen, deren Schöpfer und Vater Gott selber ist, deren Haupt und vornehmstes Glied der ewige Sohn Gottes ist, und zu der auch die Engel gehören (Heb. 12,22). Sie sind Glieder nicht nur eines irdischen Volkes, sondern des Volkes Gottes (1.Pet. 2,9). Sie haben nicht nur eine irdische, sondern eine himmlische Heimat, in der ihre Namen bekannt und angeschrieben sind (Luk. 10,20). Ihr Stand ist die Gotteskindschaft. Ihr Beruf: Licht der Welt und Salz der Erde zu sein, Zeugen und Boten Gottes und Jesu Christi (1.Pet. 2,9; Mat. 5,13.14). Auch haben sie ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsame Hoffnung, welche sie in allen Wechselfällen der Zeit wie der Schiffer auf hoher See den strahlenden Stern, nie aus den Augen lassen! - Oder, wie auch Paulus von den Kindern Gottes, von der Gemeinde Jesu, sagt: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eures Berufes. Ein Herr, ein Glaube, ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch alle, und durch euch alle, und in euch allen (Eph. 4,4-6). Die Kinder Gottes stellen also den Leib Christi dar, in welchem ein Geist wohnt und waltet (Eph. 5,30; 1.Kor. 12,13).

Sie haben einen Herrn Jesum Christum, dessen Eigentum sie sind, der sie teuer erkauft hat und dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden. Sie haben einen Glauben; das ist der lebendige Glaube an den um unserer Sünden willen gekreuzigten und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckten und zur Rechten Gottes erhöhten Gottes- und Menschensohn. Sie sind getauft mit der Taufe, durch welche sie in Christi Tod getauft und zu einem Leibe vereinigt wurden (1.Kor. 12,13; Röm. 6,3.4; Mat. 28,19). Und wie sie einen Herrn haben, so haben sie auch einen Gott und Vater; nicht nur, wie die Welt und Schöpfung einen Gott und Schöpfer hat, der alles durchdringt und erfüllt, sondern die Kinder Gottes haben einen Gott und Vater, der - durch Christum und den Heiligen Geist - in völlig neuer, inniger Lebens- und Liebesgemeinschaft mit seinen Kindern steht.

Ein Leib und ein Geist sein - Eigentum und Knechte des Gottes- und Menschensohnes sein - einen Gott und Vater im Himmel haben: das sind die höchsten Verhältnisse und Beziehungen, die sich denken lassen, gegen die alle irdische Hoheit und Herrlichkeit verschwindet. Wie sollten nun die Menschen, welche diese alles Irdische weit überragenden Dinge gemein haben, nicht von Herzen miteinander eins sein, sich nicht innerlich und innig verbunden fühlen und wie ein Mann dastehen und füreinander einstehen?

Leider findet sich im allgemeinen unter den Kindern Gottes nicht immer die Einigkeit im Geist, wie es sein sollte, sondern oftmals bei aller größeren Vereinigung viel schmerzliche Trennung und Zwiespalt. Sollten wir nicht fleißig sein, nicht bemüht sein, zu halten oder zu wahren die Einigkeit oder Einheit des Geistes durch das Band des Friedens? Die Einigkeit im Geiste ist nach dem Willen Gottes und seines lieben Sohnes (Joh. 17). Sie ist ein Zeichen wahrer Gotteskindschaft und Jüngerschaft unseres Heilandes (Mat. 5,9; Joh. 13,35). Sie ist etwas Feines und Liebliches, daselbst der Herr Segen und Leben verheißt immer und ewiglich (Ps. 133). In unserem Leibe pulsiert nur ein Blut; in Hand und Fuß ist es ganz die gleiche Art, wie in Herz und Gehirn. Sollte es bei dem Leibe Christi anders sein? Sollten sie ihm nicht alle folgen, wie er führt? Sollte es nicht bei ihnen heißen: „Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ (Gal. 2,20).

Diese Einigkeit im Geist hebt die Mannigfaltigkeit der verschiedenen Kinder Gottes und Gemeinschaften natürlich nicht auf. Sind wir eins in dem Wesentlichen und Notwendigen, nach dem Willen des Herrn, dann möge Freiheit walten in dem Minderwesentlichen, Geringeren oder gar Äußerlichkeiten. Um solcher Unterschiede willen, die der Herr zum größten Teil selbst gesetzt hat, soll die Einigkeit im Geist, soll das brüderliche Verhältnis nicht aufgehoben sein oder Schaden nehmen. „Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Amts, dadurch der Leib Christi erbauet werde, bis daß wir alle hinan kommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei in den Maße des vollkommenen Alters Christi (Eph. 4,11.13). Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geiste durch das Band des Friedens. Der Friede mit Gott und in Gott soll das Band sein, durch welches das Trennende je mehr und mehr verschwindet und die rechte Einheit des Geistes zum Ausdruck kommt. Der Friedefürst Jesus Christus gibt den Gläubigen seinen Geist, sein Leben und verbindet sie untereinander durch das Band des Friedens. Wie die Liebe ein zur Vollkommenheit führendes Band ist, so ist der Friede ein zur Einigkeit im Geist führendes Band. Ohne Frieden mit Gott und in Gott gibt es keine Einigkeit im Geist und ohne Liebe keine Vollkommenheit.

Wie wir nun zu allem Gottwohlgefälligen die Gnade Gottes brauchen, so ist doch auch von unserer Seite guter Wille, Fleiß und Demut notwendig. Dünkst du dich frömmer als dein Bruder neben dir, so verachte ihn nicht, sondern hilf ihm zurecht mit sanftmütigem Geiste. Deucht dich die Gemeinschaft, der du selbst angehörst, besser, biblischer, Gott wohlgefälliger, so achte doch den Bruder nicht gering, der einer andern Gemeinschaft angehört, sondern suche die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens zu halten. Wie tut diese Einigkeit in unsern Tagen so not, wo die Feinde Jesu und des Reiches Gottes überall so energisch und zielbewußt sich zusammenschließen! Mehr Jesu Sinn und Bild; mehr Einigkeit im Geist!

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1907

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