Torrey, Reuben Archer - Schliesse dich einer Gemeinschaft an!

Torrey, Reuben Archer - Schliesse dich einer Gemeinschaft an!

Ohne Gemeinschaft mit anderen Gläubigen kann weder ein junger noch ein alter Christ sich richtig entwickeln.

Alle Gemeinschaften bestehen aus unvollkommenen Männern und Frauen, folglich sind sie selbst alle unvollkommen. Aber dennoch hat Gott sie lieb. Jeder Gläubige sollte sich klar machen, daß er zu einer von ihnen gehört, sollte offen seinen Platz in ihr einnehmen und die Verantwortlichkeit tragen, die ihm daraus erwächst.

Es gibt eine unsichtbare Kirche. Sie besteht aus allen wahrhaft Gläubigen, die durch den Glauben in Lebensverbindung mit Jesus Christus sind. Sobald du bekehrt wurdest, bist auch du ein Glied dieser unsichtbaren Kirche geworden. Doch sollte dir dies nicht genügen. Vielmehr braucht jeder einzelne Christ für sich Gemeinschaft mit anderen Gotteskindern. Diese Verbindung findet er durch Anschluß an irgend eine organisierte Gemeinschaft der Gläubigen.

Wenn wir uns von allen Gemeinschaften fernhalten in der Hoffnung, auf diese Weise in inniger Gemeinschaft mit allen Gläubigen in allen Kirchen zu treten, so betrügen wir uns selbst. Wir werden die Förderung entbehren, die wir im engen Anschluß an eine Gemeinschaft haben könnten. Ich habe wohlmeinende Leute gekannt, die sich weigerten, einer Gemeinschaft beizutreten; aber ich habe unter ihnen keinen gefunden, dessen geistliches Leben nicht darunter gelitten hätte.

Als am Tage der Pfingsten die Dreitausend bekehrt wurden, wurden sie sofort getauft und hinzugetan zu der Gemeinde. Und „sie blieben beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“

Nach ihrem Beispiel sollen wir uns richten. Wenn ihr wirklich den Herrn Jesus Christus empfangen habt, so seht euch so bald als möglich nach einer Gemeinschaft solcher um, die auch Jesus Christus empfangen haben, und schließt euch ihr an.

An vielen Orten bleibt euch keine Wahl zwischen verschiedenen Gemeinschaften, denn es ist nur eine dort. An anderen Orten werdet ihr vor der Frage stehen: „Welcher Gemeinschaft soll ich mich anschließen?“ Verliert keine Zeit, indem ihr eine vollkommene Gemeinschaft sucht. Eine solche gibt es nicht. Wenn ihr mit einem Anschluß wartet, bis ihr eine vollkommene Gemeinschaft findet, werdet ihr euch keiner anschließen; dann würdet ihr zu einer Gemeinschaft gehören, in der ihr selbst das einzige Mitglied wäret, und das ist die allerunvollkommenste. Lieber würde ich Mitglied der unvollkommensten Gemeinschaft sein, die mir bekannt ist, als überhaupt keiner angehören.

Die einzelnen Gemeinden zur Zeit Pauli waren recht unvollkommen. Lest die Briefe an die Korinther und seht, wie unvollkommen die Gemeinschaft in Korinth war, wie viel Unrecht in ihr war, und doch fiel es dem Apostel Paulus nicht ein, den Gläubigen in Korinth zu raten, aus dieser unvollkommenen Gemeinschaft auszutreten. Er mahnte sie, sich vom Heidentum zu lösen und keine Gemeinschaft mit den Ungläubigen zu haben; aber wir lesen kein Wort davon, daß sie sich von dieser unvollkommenen Gemeinschaft in Korinth trennen sollten. Er gebot der Gemeinschaft in Korinth, einige Personen auszuschließen, die unordentlich wandelten; aber er sagte den Gemeindemitgliedern nicht, daß sie aus der Gemeinschaft austreten sollten, weil diese Personen noch nicht ausgeschlossen waren.

Da es keine vollkommene Gemeinschaft gibt, so sucht die beste, die ihr finden könnt. Schließt euch einer an, in der die Bibel geglaubt und gepredigt wird. Vermeidet die Gemeinschaften, in denen offen oder versteckt eine Lehre verkündet wird, die euren Glauben an die Bibel als die zuverlässige Offenbarung Gottes und als die Richtschnur des Glaubens und des Lebens untergräbt. Schließt euch einer Gemeinschaft an, in der Gebetsgeist herrscht, in der die Gebetsversammlungen treu besucht werden. Schließt euch einer Gemeinschaft an, die Eifer für die Rettung der Verlorenen beweist, in der junge Christen gepflegt und gefördert werden, wo man die armen und Ausgestoßenen lieb hat; einer Gemeinschaft, die als ihre Aufgabe in der Welt das ansieht, was auch unseres Herrn Jesu Lebenswerk war, „zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“

Gibt es an deinem Orte verschiedene Gemeinschaften, in welchen der Geist gleich mächtig wirkt, so schließe dich derjenigen an, die in Bezug auf Lehre, Verwaltung und kirchliche Ordnungen deinen Überzeugungen am meisten entspricht. Aber besser, du schließt dich einer lebendigen Gemeinschaft einer anderen Konfession an, als daß du in deiner eigenen bleibst, wenn dort der Tod herrscht. In unseren Tagen gleichen sich ja die konfessionellen Unterschiede mehr und mehr aus, so daß man sich in einer Gemeinde von einer anderen Konfession heimischer fühlen kann als in der eigenen. Die Fragen, die zur Trennung der verschiedenen Richtungen geführt haben, sind verschwindend klein im Verhältnis zu den Grundwahrheiten, durch die sie verbunden sind.

Kannst du keine Gemeinschaft finden, die dem hier dargelegten Vorbild entspricht, so suche diejenige auf, die ihm am nächsten kommt., Schließ dich ihr an und trachte danach, sie durch Gebet und Arbeit zu dem zu machen, was die Gemeinschaft Jesu Christi sein sollte. Verschwende deine Kraft nicht damit, daß du die Gemeinschaft oder ihre Leiter kritisierst. Suche das Gute in ihr und in den Leitern zu erkennen und unterstütze sie nach Kräften. Halte dich entschieden - aber ohne Aufsehen zu machen - fern von allem Unrecht; suche es zu bessern. Laß dich nicht entmutigen, wenn du es nicht an einem Tage, oder in einer Woche, oder in einem Monat, oder in einem Jahre bessern kannst. Geduldige Liebe, Gebet und Arbeit werden mit der Zeit Frucht bringen. Wenn du dich murrend und tadelnd zurückziehst, wirst du nichts erreichen. Du wirst nur dich selbst und die Wahrheit, die du vertrittst, widerwärtig machen.

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1907

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