Torrey, Reuben Archer - Der Empfang der Geistesausrüstung

Torrey, Reuben Archer - Der Empfang der Geistesausrüstung

Apostelgeschichte 1, 5; Lukas 24, 49 und Apostelgeschichte 2,4 haben wir drei Bezeichnungen: „Mit dem Heiligen Geist getauft werden“ -„Angetan werden mit Kraft aus der Höhe“ -„Voll des Heiligen Geistes werden.“ Bei sorgfältiger Vergleichung dieser und verwandter Stellen werden wir finden, daß diese verschiedenen Bezeichnungen sich auf ein und dieselbe Erfahrung beziehen.

Was ist die Taufe mit dem Heiligen Geist?

1. Es ist eine bestimmte und deutliche Wirkung des Heiligen Geistes, von der ich wissen kann, ob sie an mir vollzogen ist oder nicht. Das geht aus der Tatsame hervor, daß Jesus seine Jünger bat, in Jerusalem zu warten, bis sie angetan wären mit Kraft aus der Höhe (Luk. 24,49; vgl. Apg. 1, 8). Und wenn es nicht eine bestimmte und deutliche Wirkung wäre, von der sie hätten wissen können, ob sie sie empfangen hatten oder nicht, so hätten sie natürlich nicht wissen können, wann dieser Befehl Christi erfüllt war und sie bereit waren, mit ihrem Zeugnis zu beginnen.

2. Es ist ein von der wiedergebärenden Tätigkeit des Heiligen Geistes verschiedenes Tun. Das geht aus Apg. 8,15.16 hervor, wo den Jüngern gesagt wird: „Ihr sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.“ Aber aus Joh. 15, 3; 13, 10 erfahren wir, daß die Jünger schon wiedergeboren waren. Dasselbe geht aus Apg. 8, 15. 16 hervor, wo wir von Leuten hören, die schon zum Glauben gekommen und mit Wasser getauft waren, auf die aber der Heilige Geist noch nicht gefallen war. Ebenso hören wir Apg. 19, 1-6 von Seelen, die schon Jünger waren, aber noch nicht den Heiligen Geist empfangen hatten, nachdem sie gläubig geworden waren. Man mag wiedergeboren sein durch ,. den Heiligen Geist, ohne mit dem Heiligen Geist getauft zu r sein. Ein solcher Mensch ist errettet, aber noch nicht würdig und geeignet zum Dienst. Jeder Gläubige hat den Heiligen Geist (Röm. 8,9)., aber nicht jeder Gläubige hat die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen (Apg. 8, 12-16; 19,1.2). Wir werden bald sehen, daß jeder Gläubige die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen kann.

3. Die Taufe mit dem Heiligen Geist ist immer mit Zeugnis oder Dienst verbunden (1. Kor. 12,4-13; Apg. 2,4; 4,8.31; 7,55; 9, 17. 20; 10,45.46; 19,6). Die Taufe mit dem Heiligen Geist hat keine direkte Beziehung zu der Reinigung von Sünden. Diesen wichtigen Punkt müssen wir aus verschiedenen Gründen wohl im Auge behalten. Man spricht oft so über die Sache, daß die Leute glauben, erwarten zu dürfen, wenn sie die Taufe mit dem Heiligen Geist empfingen, so würde die alte Natur völlig ausgerottet.

Luk. 24, 49 bestimmt Jesus die Apostel, in Jerusalem zu warten, bis sie mit der Kraft aus der Höhe angetan wären. Diese Männer waren berufen, zu zeugen von dem Leben, dem Sterben und der Auferstehung Christi (Luk. 24, 45-48; Apg. 1,22; 10, .39-41).

4. Die Taufe mit dem Heiligen Geist ist das Vorrecht jedes Gläubigen. Das geht aus Apg. 2, 39 hervor: „Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, welche Gott, unser Herr, herzurufen wird.“

Wie können wir die Taufe mit dem Heiligen Geist erlangen?

Die Schrift gibt uns deutlich Antwort auf diese Frage:

1. Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes (Apg. 2,38). Der erste Schritt zur Erlangung dieser Taufe ist die Buße. Buße bedeutet Sinnesänderung, Änderung des Sinnes hinsichtlich der Sünde, hinsichtlich Gottes, und wie der Zusammenhang zeigt, in diesem Falle besonders Änderung des Sinnes hinsichtlich Christi. Eine solche tatsächliche Sinnesänderung wird zur Tat, nämlich zur Abkehr von aller Sünde und zur Hinkehr zu Gott. Anstatt Christus noch länger zu verwerfen, nehmen wir ihn an. Der zweite Schritt ist das Bekenntnis, daß wir die Sünde meiden und Jesus Christus auf dem von Gott verordneten Weg durch die Taufe auf den Namen Jesu Christi annehmen wollen. In einem Fall ging die Taufe mit dem Heiligen Geist der Taufe mit Wasser voraus (Apg. 10, 44-48); aber das war offenbar ein Ausnahmefall; denn Gott sagt: „Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes“ (Apg. 2, 38).

2. Apg. 5, 32: „Der Heilige Geist, welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorchen.“ Die hier ausgesprochene Bedingung für den Empfang der Gabe des Heiligen Geistes ist mehr als die Erfüllung dieser oder jener Bitte, die Gott an uns richtet. Gehorsam ist die volle Übergabe unseres Willens, unserer Person und alles dessen, was wir haben, an ihn. Es bedeutet, daß wir zu ihm kommen und von Herzensgrund sagen: „Hier bin ich, ich bin dein, du hast mich teuer erkauft, ich erkenne dein Eigentumsrecht an, nimm mich hin, tu mit mir, was du willst, sende mich, wohin du willst, gebrauche mich, wie du willst!“ Diese völlige Selbsthingabe an Gott ist die Bedingung für den Empfang der Taufe mit dem Heiligen Geist; und hier liegt die Ursache, warum manche dieses Segens verlustig gehen. Gehorsam sein heißt in allen Dingen, großen und kleinen, den in dem Wort oder durch den Geist geoffenbarten Willen Gottes erfüllen. Jede Weigerung, das zu tun, was Gott von uns fordert, jedes bewußte Tun dessen, was er uns verbietet zu tun, auch kleiner und unbedeutender Dinge, ist hinreichend, uns von diesem Segen auszuschließen.

3. „Wieviel mehr wird euer himmlischer Vater den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Luk. 11, 13.)

a) Wir müssen ausdrücklich um diese Taufe beten. Man hat oft gesagt, der Heilige Geist sei schon da, und jeder Gläubige habe den Geist, darum brauchten wir nicht mehr um den Geist zu beten. Die so sprechen, übersehen den Unterschied zwischen dem Besitz des Heiligen Geistes und dem Besitz dieser besonderen Wirkung des Heiligen Geistes. Auch befinden sie sich im Widerspruch zu dem, was Gottes Wort deutlich lehrt, daß er den Heiligen Geist gibt denen, die ihn bitten. Daß sie im Irrtum sind, geht auch daraus hervor, daß der Heilige Geist in der Apostelgeschichte immer nur im Zusammenhang ~ mit dem Gebet und als Erhörung des Gebets gegeben wurde (Apg. 1, 14,2, 1-4, 4,31,8, 15. 17).

b) Im Gebet offenbart sich ein Verlangen. Niemand kann wirklich um die Taufe des Heiligen Geistes beten, wenn er nicht ein tiefes Verlangen danach hat. Solange jemand noch glaubt, er könne auch ohne diesen Segen auskommen, wird er ihn nicht erlangen; aber wenn er dahin kommt, daß er fühlt: „Ich muß die Taufe mit dem Heiligen Geist um jeden Preis haben, so ist er nicht mehr fern davon, sie zu erlangen. Mancher Prediger des Evangeliums und mancher andere Arbeiter ist dahin gekommen, daß er fühlte, er könne sein Amt nicht mehr ohne diese Gabe ausrichten. Sie kam dann bald über ihn, und seine Arbeit wurde eine ganz andere als Zuvor.

c) Soll das Gebet kräftig sein, so muß es im Glauben geschehen (Mark. 11,24). Jakobus sagt: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Wind getrieben und gewebt wird. Solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde“ (Jak. 1, 6.7). Dasselbe gilt natürlich von dem Gebet um den Heiligen Geist. Hier liegt die Ursache, warum so viele diesen Segen entbehren. Wie wir im Glauben zu Gott kommen, erfahren wir deutlich 1. Joh. 5, 14. 15: „Das ist die Freudigkeit, die wir haben zu ihm, daß, so wir etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns. Und so wir wissen, daß er uns hört, was wir bitten, so wissen wir, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm gebeten haben.“ Wenn wir ihn um die Taufe mit dem Heiligen Geist bitten, so wissen wir, daß wir etwas nach seinem Willen gebeten haben, denn sie ist ausdrücklich in seinem Wort verheißen. Darum wissen I wir auch, daß er uns hört, was wir bitten, und wissen, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm gebeten haben. Sobald l ich also gewiß bin, daß ich die oben angeführten Bedingungen für den Empfang der Gabe des Heiligen Geistes erfüllt und Gott darum gebeten habe, habe ich ein Recht, diesen Segen als mein Eigentum zu betrachten - mein Gebet ist erhört, und ich habe die Bitte, die ich von ihm gebeten habe, und ich gehe an meine Arbeit in der Gewißheit, daß sich in ihr die Kraft des Heiligen Geistes offenbaren wird.

Aber, sagt da jemand, dürfen wir keine Beweise für den Empfang dieser Gabe erwarten? Jawohl, nämlich in unserem Dienst. Wenn ich aufgrund des Wortes weiß, daß mein Gebet erhört ist, so habe ich das Recht, an jeden Dienst, zu dem er mich ruft, heranzutreten und die Beweisung der Kraft des Geistes in diesem Dienst zuversichtlich zu erwarten. Es ist verkehrt, wie manche es tun, diese Beweise gleichsam in elektrischen Stößen oder in besonders beweglichen Erfahrungen zu erwarten. Sie mögen auch die Taufe mit dem Heiligen Geist begleiten, aber die Bibel zeigt uns deutlich (1. Kor. 12,4-11), daß wir nur da, wo wir dienen, nach solchen Beweisen ausschauen dürfen. Es könnte jemand fragen: „Müssen wir nicht warten, bis wir wissen, daß wir die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen haben?“ Ganz gewiß! „Aber wie sollen wir das wissen?“ Ebenso wie wir wissen, daß wir errettet sind durch das Zeugnis des Wortes Gottes. Wenn ich weiß, daß ich die Bedingungen erfülle und um die Gabe gebeten habe, die nach „seinem Willen“ ist, so weiß ich aus Gottes Wort (1. Joh. 5, 14. 15), daß mein Gebet erhört ist und daß ich die Bitte habe, die ich von ihm gebeten habe.

Wiederum kann jemand fragen: „Haben die ersten Jünger nicht zehn Tage gewartet?“ Ja, und der Grund dafür ist deutlich Apg. 2, 1 angegeben: „Als der Tag der Pfingsten erfüllt war.“ Im Alten Testament war der Tag der Pfingsten zur ersten Ausgießung des Heiligen Geistes und zur Darbringung der Erstlingsfrüchte (der Kirche) bestimmt, und so konnte der Heilige Geist nicht eher als an diesem Tag gegeben werden (3. Mose 23, 9-17). Nachdem aber der Heilige Geist einmal gegeben war, begegnet uns keine längere Warteperiode mehr für die, die diesen Segen begehrten (Apg. 4, 31; 8, 15. 17; 9, 17.20; 19,6). Wohl müssen viele auch heute noch warten, aber nur, weil sie die Bedingungen nicht erfüllt haben, oder weil sie nicht glauben und den Segen nicht einfach aufgrund des Wortes Gottes in Anspruch nehmen. In demselben Augenblick, wo wir die Bedingungen erfüllen und den Segen begehren, ist er unser (Mark. 11, 24). Jedes Kind Gottes kann dieses Buch niederlegen, die Bedingungen erfüllen, um den Segen bitten und ihn nehmen.

Die Wiederholung des Erfülltwerdens mit dem Heiligen Geist.

Das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist ist eine Erfahrung, die häufiger Wiederholung bedarf. Das geht aus einer Vergleichung von Apg. 2, 4 - wo Petrus mit anderen vom Heiligen Geist erfüllt ward - mit Apg. 4, 8 - wo Petrus wiederum erfüllt ward - und mit Apg. 4, 31 hervor, wo Petrus abermals mit anderen erfüllt ward. Ein neues Erfüllt-werden mit dem Heiligen Geist ist nötig, und wir sollten bei jedem neuen Bedürfnis in Christi Dienst darum bitten. Es gibt viele, die einmal die Taufe mit dem Heiligen Geist erlebt haben und jetzt immer noch in der Kraft jener alten Erfahrungen arbeiten wollen und darum ohne Gott arbeiten. Sie müssen durchaus eine neue Erfüllung mit dem Heiligen Geist empfangen, ehe Gott sie wieder gebrauchen kann.

Die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, heißt nicht, einen neuen Geist empfangen, sondern denselben Geist auf eine neue Art. Es ist zweierlei, ob ich einen Gast im Hause habe, der irgendwo ein Dachstübchen bewohnt, oder wenn dieselbe Person vollständige Verfügung hat über das ganze Haus. Jeder, der wiedergeboren ist, hat den Heiligen Geist; wie der Apostel Paulus im 8. Kapitel des Römerbriefes sagt: ,Wer den Geist Christi nicht hat, der ist nicht sein.' Viele von uns haben den Heiligen Geist, der tief im Innern, in irgendeinem innersten Heiligtum wohnt, aber sie haben kein rechtes Bewußtsein von diesem Besitze. Bei der Taufe mit dem Heiligen Geist nimmt der Heilige Geist in bewußter Weise vollständigen Besitz von dem Menschen. Auf diese Weise ist es etwas neues, nicht ein neuer Geist, aber eine neue Offenbarung und eine neue Fülle des Heiligen Geistes.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/t/torrey/torrey-der_empfang_der_geistesausruestung.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain