Tholuck, August - Glaubens-, Gewissens- und Gelegenheitspredigten - Kol. 3,1-4

Tholuck, August - Glaubens-, Gewissens- und Gelegenheitspredigten - Kol. 3,1-4

Geliebte akademische Gemeinde. Ihr kennt das Wort des Apostels: „Der natürliche Mensch vernimmt nichts von dem Geist Gottes“, aber bis zu welchem Grade dieses seine Wahrheit hat, das ahnen die wenigsten und die selbst nicht, von denen es am meisten gilt. Am meisten sehe ich mich immer in Erstaunen versetzt, wenn ich wahrnehmen muß, wie Leute, die in allen weltlichen Dingen so scharfsinnig und gescheut sind, so schlechterdings ohne Einsicht und Verstand sind, wenn eine geistliche Wahrheit, ein Bibelspruch, eine Erfahrung des innern Lebens vor ihnen ausgesprochen wird. Es ist wahr: ein Hauptgrund liegt darin, daß die Bibel ihre eigene Sprache hat, und daß unsere Kirchgänger die Sprache der Schrift so wenig kennen. Doch kann es dies nicht allein seyn: auch an solchen macht man diese Erfahrung, welche, wenn auch erst im spätem Alter, Kirchgänger und Bibelleser geworden sind. Auch unter ihnen werden solche gefunden, welche, sobald man von einer tieferen Wahrheit spricht, die Glocken nur anschlagen, aber nicht lauten hören. Wir Prediger - ich meine diejenigen unter uns, die nicht die Weisheit von der Gasse, sondern die Weisheit des Wortes Gottes predigen - wir müssen uns darauf gefaßt machen, daß wir vor vielen unserer Zuhörer als Träumende und vor Träumenden reden. Ob nicht manche die Wahrheit dessen, was ich sage, recht inne werden sollten bei dem Texte, den ich euch heute vorlege:

Col. 3, 1-4.

„Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes, Trachtet nach dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in der Herrlichkeit. „

Seid ihr solche Leute, frage ich mich, auf welche die verlesenen Worte Anwendung haben? Sind hier lauter solche, die von sich sagen können: Ich bin gestorben mit Christo, ich bin auferstanden mit ihm, ich habe ein verborgenes Leben mit Christo in Gott?“ Oder sind das lauter solche Worte, bei denen ihr allenfalls eine dunkele Ahnung habt, was das möglicherweise meinen könne, aber ihr versteht es nicht recht, geschweige daß ihr es von euch selbst solltet aussagen können. Ihr seht aber: es sind Worte aus einer geheimnißvollen Welt, in der ihr noch nicht stehet. Von solchen Geheimnissen spricht der Herr, wenn er dort zu den Jüngern sagt: „Euch ist gegeben, daß ihr das Geheimniß des Himmels vernehmet?“ - Meinet auch nicht, daß ihr durch Nachdenken allein es werdet verstehen lernen. Versetzt müßt ihr werden in dieses Reich, von seinem Odem müßt ihr angeweht werden, von seinem Brote essen und von seinem Wasser trinken. Nicht durch eine theoretische Anstrengung, nur durch eine That des Herzens wird man hier des Verständnisses theilhaft, und Gott sei Dank, sie werden ja auch unter uns nicht fehlen, denen es gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen. Und auch für euch andere ist darum eine Predigt über diese Geheimnisse nicht unfruchtbar: kann doch das Verlangen in euch erwachen, in das geheimnißvolle Reich durch eine praktische That eures Herzens einzutreten.

Was der Apostel uns in dem verlesenen Texte ausspricht, ist, wenn ich es zusammenfasse, dies:

Das Christenherz nach oben geht,
Auch wenn's im Erdgetümmel steht.

Laßt uns sehen, wie das so ist? und warum das so ist?

Wie das so ist? Da tritt uns das erste grobe Mißverständnis des natürlichen Menschen entgegen. Wenn der hört: Trachtet nach dem, was droben ist. ruft der nicht sogleich, indem er mit beiden Händen abwehrt: nein, das wäre mir recht, den ganzen Tag nur Singen, Bibellesen und Beten! Aber ihr Guten, so kann's doch von einem Paulus nicht gemeint seyn: hat der etwa den ganzen Tag nichts gethan, als Singen, Bibellesen und Beten? Nun, sprecht ihr, doch hat er wenigstens den ganzen Tag gepredigt. Allerdings, denn das Predigtamt war sein Beruf, und darin stimmt ihr doch auch ein: „wer einen Beruf hat, der warte sein?“ Hätte er den nicht geübt, so gäbe es vielleicht jetzt kein Christenthum in der Welt. Wißt ihr aber nicht, daß derselbe Mann, um eben am Tage predigen zu können, des Nachts seine Zeltweberarbeit verrichtet hat? Das gottesdienstliche Leben hat er also gewiß nicht gemeint, als er gerufen: Trachtet zuerst nach dem, was droben ist. vielmehr das gottselige Leben.

Was nur ein Zeichen ist, dein Kirchengehen, Singen,
Das giebt die Kraft noch nicht, sich himmelan zu schwingen.

Nicht ein gottesdienstliches, sondern ein gottseliges Leben giebt diese Kraft. Hätten wir doch in unserer Sprache für das, was wir in unsern Gottesdiensten thun, ein besseres Wort als Gottesdienst; denn das ist ja ein jeder sich bewußt: dazu sind wir hier nicht versammelt, um dem lieben Gott einen Dienst zu leisten, vielmehr - uns selbst einen Dienst zu leisten, vielmehr Gott zu genießen. Ein rechter Gottesdienst - ist das nicht vielmehr ein Genießen Gottes in der Gemeinde, ein Aushauchen und ein Einathmen, ein Opfern vor Gott in der Gemeinde und ein Empfangen von Gott in der Gemeinde? Einen rechten Gottesdienst feiern erst die Seelen, die in Gott selig geworden sind und diese Seligkeit aussprechen möchten im Gesang, im Gebet, im Bekenntniß und aussprechen hören möchten von dem Prediger, der für alle das Wort nimmt in der Gemeinde und ihnen nur das Bewußtseyn von dem vorhält, was sie im Herzen tragen. Ein Zeichen und Zeugniß ist also der rechte Gottesdienst vielmehr, daß Menschen in Gott selig geworden sind. Wenn Paulus spricht: Trachtet zuerst nach dem, was droben ist- - an das Leben in der Gottseligkeit möchte man also vielmehr denken. Aber an eine bloße Sabbathfeier in dieser Gottseligkeit, an ein bloßes Genießen Gottes kann er doch auch nicht denken, denn er redet ja von dem Trachten, und ist dies nicht ein Streben nach dem, was man noch nicht hat, wenigstens nicht recht hat? Ein solches Ringen nach himmlischen Gütern muß also mit eingeschlossen seyn und insofern eine innere Thätigkeit. Nun ist aber unter diesen himmlischen Gütern keines so hoch, als jenes, was Paulus das Band der Vollkommenheit nennt, die Liebe, und könnte Gott selber nicht gottselig seyn, hätte er der Liebe nicht. Freilich nun ist die Liebe auch ein Genuß dessen, den man liebt, aber ist sie nicht auch ein Aus- und Ueberfließen und gerade darin ein Genuß? Ist nun das Trachten nach den himmlischen Gütern ein Trachten nach der Liebe, wie sollte es sich nicht auch in dem Winken nach außen erweisen, in dem Aus- und Ueberfließen auf andere? Gewiß also ist in diesem Trachten nach oben mit eingeschlossen auch das Trachten nach rechter Erfüllung des Berufes, der uns auf Erden gegeben ist, das Trachten, unsern Beruf so zu treiben, daß er immer mehr ein Ausdruck unserer Liebe zur Menschheit wird, deren Glieder wir sind, damit wir, wie Paulus spricht, „Einer dem Andern Handreichung thun in der Liebe“. In solchem Trachten nach Oben in der Liebe ist also gewiß mit eingeschlossen das Trachten immer treuer und gewissenhafter, unverdrossener und geschickter zu werden in unserm Beruf - das alles nämlich in der Liebe. -

Zu dem was droben ist, dich kräftig aufzuschwingen
Mußt du der Liebe Werk auf Erden recht vollbringen.

Der Apostel giebt nun aber auch weiter an, warum das so ist - daß nämlich Christen nach dem, was droben ist, trachten und hier ist es, wo die Geheimnisse des Gottesreichs beginnen. Habt ihr wohl schon bemerkt, Geliebte, wie, wo vom Gesetz die Rede, Jedem ohne Schwierigkeit klar gemacht werden kann, was Gott von dem Menschen fordert, nur wo von dem die Rede ist, was Gott dem Menschen in Christo gegeben, vom Evangelium, da fängt das Geheimniß an. Darum haben auch die Moralprediger ein so leichtes Spiel: was die predigen, sind keine Geheimnisse des Reiches Gottes, das kann Jeder verstehen - das hat daher aber auch mancher bald ausgelernt. Darum wir auch eine Zeit in der Kirche gehabt haben, wo die Prediger lieber aus Jesus Sirach gepredigt, als aus und über Jesus. Warum aber das so ist, daß Christen trachten nach dem, was droben ist?

I.

Es sind drei Antworten, welche der Apostel giebt, und gleich die erste ist ein hohes Geheimniß, denn, spricht er, ihr seid gestorben und auferstanden mit Christo. ihr seid gestorben - ihr seid auferstanden - ihr seid in Christo gestorben. Wie zerbricht sich ein natürlicher Mensch an solcher Rede den Kopf - lauter Räthselworte! Hat Petrus in seinem zweiten Briefe nicht recht geschrieben: In unseres lieben Bruders Paulus Briefen sind etliche Dinge schwer zu verstehen, welche verwirren die Ungelehrten und Leichtfertigen?“ Und - setze ich hinzu - die Gelehrten auch, wenn sie nämlich solche Gelehrte sind, wie Luther vom Dr. Eck spricht, die leichtfertig über das Gotteswort hinfahren, wie die Wasserspinne über das Wasser, wenn es solche sind, die nicht vom Geiste Gottes gelehrt. Aber jene Ungelehrten, die in dem tiefen Strome des Wortes Gottes gegründet haben aus Bedürfniß nach Erlösung, welche der Geist Gottes in die Hölle geführt hat und wieder heraus, wie werden die auch die Wahrheit dieser Worte des Apostels predigen! Ja, werden sie sprechen, so ist es, wie der Apostel schreibt: Als ich das Ich, das ich aus der Mutter Schooß mitgebracht, als ich das erkannt hatte in seiner sittlichen Häßlichkeit und in seiner Verdammlichkeit, und als es Mir aufgegangen war, daß meines Todes Tod nur in Christo ist, da starb ich mit ihm, das heißt - indem er Gemeinschaft machte mit mir, mein altes Ich, mein Dichten und mein Trachten ging dahin nicht mehr, wohin es vorher gegangen; in seiner Gemeinschaft habe ich es zu Grabe getragen, kraft seiner Gemeinschaft ist ein neues Ich in mir geboren worden, dessen Lust und dessen Schmerz kein Anderer ist, als meines Jesu Lust und Freude.

Suchst du in mir noch jetzt, was ich von Adam habe:
Nun ich vom Tod erwacht, ließ ich's in Christi Grabe.

Ihr Andern, von einer Besserung, von einer völligen Sinnesänderung - bei großen Sündern nämlich - wißt ihr wohl auch: das ist indeß nur die Kinderstufe des Verständnisses, auf welcher ihr an das hohe Wort des Apostels nur ganz von weitem heranreichet. Ihr sehet die Sonne im Wasserspiegel und auch das kaum. Hier nämlich ist von Auferstehen und Untergang, von Leben und Sterben die Rede und das nicht bloß einzelner Laster und Untugenden, auch nicht einer Denkart, sondern eines Ichs und das Alles mit Christo, das heißt - in der Kraft seiner Gemeinschaft.

II.

Noch geheimnißvoller lautet der zweite Grund, den der Apostel anführt: „Denn unser Leben ist verborgen mit Christo in Gott.“ Darum kommt es bei rechten Christen zu einem solchen Trachten nach dem, was droben ist, weil sie ein in Gott verborgenes Leben haben. Rechte Christen haben ein verborgenes, ein in Gott verborgenes Leben. Ein verborgenes Leben haben sie. Was die meisten Menschen um uns herum leben, das ist offenbar. Ich will nicht sagen, daß ihre Gedanken, ihre Absichten offenbar wären: die möchten sie wohl zu verbergen wissen, aber das, worin ihr eigentliches Leben besteht, das ist vor aller Augen; das, was man sehen, greifen, schmecken kann, darin haben sie ihr Leben, und darin ist auch ihr Leben offenbar. Hört nur, was sie sich über ihr Leben mitzutheilen haben, wenn sie sich nach langer Zeit wiedersehen, auch die vertrautesten Freunde, lauter Dinge, die man mit Augen wahrnehmen kann. Ganz anders bei rechten Christen. In mehr als Einer Hinsicht ist ihr Leben ein verborgenes Leben. Es ist einmal vor Menschen verborgen: Alles, was man von außen an ihnen sehen kann, ist nicht das, worin sie ihr eigentliches Leben haben. Des Christen eigentliches Leben ist, wie Paulus spricht, im Himmel: Unser Wandel ist im Himmel. das ist in der Geisterwelt, in der unsichtbaren Welt. Seine tiefsten Freuden und Genüsse sind innerliche Genüsse, feine tiefsten Schmerzen sind innerliche Schmerzen, seine schwersten Kämpfe sind innerliche Kämpfe, sein schönstes Wachsthum und Gedeihen ist das in Eigenschaften und Tugenden, von denen das Wenigste nach außen hin gespürt wird. Alle Weltmenschen haben nur eine offenbare Geschichte: Christen haben eine verborgene Geschichte. Darum rufen Christen aus:

Beschreibt mein Leben nur nach allen seinen Thaten,
Was ich hier innen bin, könnt ihr doch nicht errathen!

Und nicht bloß Anderen, auch uns selbst ist dieses Leben zum Theil verborgen. Wer versteht denn die Führungen seines innern Lebens recht? Wer beurtheilt sie denn recht? Bleiben nicht den meisten die schwächsten Seiten ihres innern Lebens Jahre lang ganz verborgen, und ist nicht Mancher, der sich am wenigsten bewußt wird, was die Gnade schon an ihm gewürkt hat? - Aber auch noch nach einer andern Seite hin ist Christenleben ein verborgenes Leben - nach der Seite seines Erfolges hin, so äußerlich, wie innerlich. Aeußerlich, denn wie gering ist die Zahl derer, welche die Erfolge ihrer Arbeit im Herrn nach einem langen Leben mit Augen sehen können, den meisten bleiben sie verborgen. Was sie gewollt, was sie erstrebt, das wissen sie: was sie erreicht, bleibt ihnen verborgen. Ihr Eltern und treuen Lehrer, ihr treuen Geistlichen, wie vielen von euch wird's denn beschieden, nachdem ihr mit Treue den Samen gestreut, ein goldenes Erntefeld daraus erwachsen zu sehen? Und wie noch viel mehr müssen wir von den innern Erfolgen bekennen: was ich gewollt, was ich erstrebt, das weiß ich, was ich erreicht, ist meinen Augen verborgen. O auch nach langem Kampf und Streben, Sorge und Arbeit, wie viel noch Stückwerk, wie viel Anfänge ohne Fortgang!

Und dies Leben der Christen ist mit Christo verborgen in Gott. So muß es seyn. Denn sie leben nichts anderes, als Christum. Christus ist ja ihres Lebens Leben: ist ihr Leben verborgen, so ist es auch Christus in ihnen. Wo Christus in einer frommen Seele Gestalt gewonnen, da leuchtet er wohl oftmals aus den Augen und das Licht einer andern Welt bricht auch durch die äußeren Züge - bei dem Einen mehr, bei dem Andern weniger. Und doch wie verborgen ist selbst das der Welt! Ist es ihr nicht verborgen geblieben an ihm selbst dem Gottessohn? Haben sie nicht das Antlitz, aus dem der Glanz der Ewigkeit leuchtete, mit Fäusten schlagen und bespeien können? - Verborgen in Gott, sagt unser Text. Die Luft ist das Element, darin wir unserm äußern Menschen nach unser Leben führen; aus ihr schöpfen wir den Odem, der innerlich sammt der Speise unser Lebensblut erneuert: der unsichtbare Geist, in dem wir leben, weben und sind, der ist für unsern innern Menschen, was die Luft für unsern äußern ist. Darum nun auch ist unser Leben mit Gott verborgen in Christo.

III.

Nun aber schreibt einstimmig mit Paulus auch Johannes: Meine Lieben, die Welt kennt euch nicht; es ist aber auch noch nicht erschienen was wir seyn werden, wenn es aber erscheinen wird, werden wir ihm gleich seyn. Anfänge ist Alles, was wir hier leben mit Christo in Gott. - Wie herrlich sie seyn mögen, halten wir sie mit dem zusammen, was wir vom Ende wissen, müssen wir doch mit Paulus rufen: „Wenn wir in diesem Leben nicht an Christo geglaubt hätten, wären wir die elendesten unter den Menschen.“ Darum trachten nun rechte Christen, wie Paulus hier schreibt, nach dem, was droben ist, auch aus dem Grunde, weil, wie er sagt, wenn Christus, der hier unser Leben war, wird offenbar werden, auch wir mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. O ihr, die ihr so genügsam euch bereit erklärt, auf ein jenseitiges Leben zu verzichten, da ihr in diesem satt geworden seid, ihr könnt unmöglich wissen, was ihr sagt. Woran seid ihr satt geworden? An den Gütern der Sichtbarkeit, die man mit den Händen greifen kann? Aber wie könnten die euch satt gemacht haben, da doch keiner ist, der je davon für sich genug bekäme? Oder sind's die Güter der unsichtbaren Welt: Wahrheit, Licht und Leben, an denen ihr schon satt geworden wäret, so daß ihr darüber hinaus nichts verlangtet? Aber wer, der einen Trunk aus dieser Quelle gethan, erfährt nicht, daß gerade je mehr man davon trinkt, der Durst unauslöschlicher wird? Ihr, die ihr mit diesem unfertigen Stückwerk von Wahrheit und Tugend, das ihr hier erlangt, zufrieden, freudig dem Schlaf der Ewigkeit entgegen zu gehen erklärt, ihr habt nicht die rechte Wahrheit, nicht die rechte Tugend geschmeckt. Das was ihr davon besitzet, habt ihr euch auch nichts kosten lassen; denn wer hier auf Erden würklich etwas Eingesetzt hat für ewige Güter, wer sagen kann, daß er gestritten bis aufs Blut, wer in Christi Schule das Augenausreißen, das Handabhauen, das Vater- und Mutterverlassen geübt und mit alle dem es doch nur zu einem so schwachen Anfange gebracht hat, wie könnte der zufrieden seyn, wenn da der Faden abbräche - abbräche um nicht mehr aufgenommen zu-'werden! Nein, wir trachten nach dem was droben ist auch darum, weil wenn Christus wird offenbar werden und hervortreten aus dem in Gott verborgenen Leben, das er bisher in Gott gelebt, auch der Christus der in uns lebt, mit ihm offenbar werden wird in Herrlichkeit. Das will dieses unerschöpflich große Wort uns sagen, daß dann die äußere Erscheinung gleich seyn wird dem innern Leben: erst dieser innere Christus in uns, der jetzt nur ein so schwaches Kindlein, - dann das herrliche Mannesalter Christi in sichtbarer Herrlichkeit; erst die Herrlichkeit an unserm Geiste - dann auch die an unserm Leibe, erst die Erziehung auf der alten Erde - dann das Erbe im neuen Himmel und auf der neuen Erde. Hier war's ein Knosplein arm, der Welt zum Spott und Hohne, Wer sagt die hohe Pracht, wird's einst zur Blumenkrone? Ihr Andern Alle, mögt ihr trachten nach dem, was drunten ist, ich will trachten nach dem, was droben ist, wo Christus mein Heiland ist, damit ich mit ihm offenbar werde in Herrlichkeit. Amen.

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