Thiersch, Heinrich Wilhelm Josias - Die Gleichnisse Jesu Christi - Das Gleichnis von dem Netz. Mt 13, 47–50

Thiersch, Heinrich Wilhelm Josias - Die Gleichnisse Jesu Christi - Das Gleichnis von dem Netz. Mt 13, 47–50

47 Abermals ist gleich das Himmelreich einem Netze, das ins Meer geworfen ist, womit man allerlei Gattung fängt. 48 Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es heraus an das Ufer, sitzen und lesen die guten in ein Gefäß zusammen; aber die faulen werfen sie weg. 49 Also wird es auch am Ende der Welt gehen: die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden 50 und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappen sein.

Das Netz oder die Reuse, wovon hier die Rede ist, bleibt eine geraume Zeit im Wasser stehen, es füllt sich nach und nach mit Fischen allerlei Gattung. Wenn es voll ist, wird es ans Ufer gezogen, dann werden die guten Fische in Gefäße gesammelt, die schlechten und unbrauchbaren aber wieder ins Wasser geworfen.

Dieses Netz bedeutet die Kirche als die Anstalt Gottes zur Sammlung der Auserwählten.

Die Apostel und Evangelisten sind die Fischer, die das Netz auswerfen, wie der HErr zu Petrus sagte: Von nun an sollst Du Menschen fangen.

Der reiche Fischzug, den die Jünger taten, als der HErr bei ihnen im Schiffe war, sollte ihnen eine Vorbedeutung sein, was sie in Seinem Dienste zu tun haben würden, und eine Zusicherung, dass ihnen die mühsame Arbeit durch Seinen Beistand gelingen würde.

Hier lehrt uns der HErr, dass auf eine jede Sammlung dieser Art auch eine Sichtung folgt. In der Kirche als einer Anstalt, welche mitten in die Menschenwelt hineingestiftet ist, wird es sein wie mit einem ins Meer gesenkten Netze.

Auch solche Menschen werden in ihr Aufnahme finden, die nicht auf immer in ihr bleiben, sondern endlich untüchtig erfunden, von den guten abgesondert und in die Welt zurückgeworfen werden, um das Schicksal der Welt zu teilen.

Das Netz ist lange im Wasser gestanden, und wir sehen es jetzt angefüllt mit unzähligen Geschöpfen, von denen leider viele zu den unbrauchbaren Fischen gehören.

Lasst uns nicht meinen, das Netz werde auf immer im Meere bleiben, es werde nie ans Land gezogen, und es werde nie eine Scheidung vorgenommen werden. Ist das Netz angefüllt, so muss endlich diese Scheidung kommen, und sie kann wahrlich nicht lange mehr verziehen.

Schrecklich wird das Loos der Ausgeschiedenen sein, während die Bewährten an einen guten Ort in Sicherheit gebracht werden.

So gibt der HErr eine Mahnung den Verkündigern Seines Evangeliums, damit sie sorgfältig seien und nicht durch Unachtsamkeit Menschen in die Gemeinde bringen, die den unreinen Tieren gleichen.

Er gibt eine Mahnung den Hirten, damit sie unermüdlich daran arbeiten, die ihnen Anbefohlenen zu läutern und die Reinen noch mehr zu reinigen, damit nicht eines durch ihre Mitschuld verwerflich erfunden werde.

Er gibt eine Mahnung jeder einzelnen Seele, uns ganz besonders, denen reiche geistliche Wohltaten zu Teil geworden sind. Es ist wahr, wir befinden uns in der rechten göttlichen Anstalt, die zu unserer Bewahrung und Läuterung bestimmt ist.

Aber damit ist noch keine Bürgschaft gegeben, dass jeder einzelne von uns bewährt erfunden und mitaufgenommen wird, wenn der HErr kommt und Seine Kirche aus dem ungestümen Meere dieser Welt an das Ufer, d.i. in das unbewegliche Reich versetzt. Da wird jeder Einzelne geprüft werden, kein Bruder wird den andern erlösen können, jeder wird für sich antworten und seine Last tragen müssen.

Gottes Engel, die starken Helden, werden die Ausscheidung der Bösen aus der Mitte der Gerechten vollziehen. Wer wird diesen gewaltigen Werkzeugen Gottes widerstehen können?

Darum gilt es, uns jetzt reinigen und bewahren zu lassen, damit wir, wenn der Abschluss dieses Weltalters und die Überführung in das neue bessere Reich eintritt, unsere Stelle unter den Gerechten und in der heiligen Kirche Christi behalten ewiglich.

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