Stockmeyer, Otto - Durch Scheidung hindurch zu tieferer Lösung
1. Mose 13
Das Wort Gottes bewirkt Scheidungen. Es ist ein zweischneidiges Schwert, das zunächst in unserer eigenen, inneren Gedanken und Gefühlswelt Scheidungen bewirkt, das Herz erforscht und dann infolge dessen Scheidungen in unserem äusseren Leben hervorbringt. Da muss oft manches ausgeschieden werden an Verbindungen, auf die das Wort Gottes sein Licht wirft, um die Lösung von Personen und Dingen zu vollziehen, die uns im Glaubensleben hinderlich sind und es schafft Scheidungen in unserer inneren Welt, bis hinein in die Gedanken und Hintergedanken des Herzens – bis hinein in die Ansichten, in denen man etwa gefangen war ohne dass man sich darüber Rechenschaft gegeben hätte und die uns hinderten, in Einfalt zu wandeln und im Lichte Gottes zu erkennen wo vielleicht noch verborgene Unlauterkeiten oder Unebenheiten waren. Wo Dinge verborgen liegen, über die Gott noch nicht Licht hat geben können, kann auch der äußere Wandel kein klarer, durchsichtiger sein.
Wir haben schon einmal darauf hingewiesen, dass Abraham bei seinem Auszug aus Haran, seinen Neffen mitgenommen hatte, obwohl der Herr Kap. 12,1 zu ihm gesagt hatte: „Geh aus deinem Vaterland und aus deiner Freundschaft und aus deinem Vaterhause in ein Land, dass ich dir zeigen will.“ Zu dieser Verwandtschaft und Freundschaft, aus der er ausziehen sollte, gehörte auch Lot.
Lot aber ging mit. Man kann im allgemeinen nach Gottes Befehl tun und ihn doch nicht ganz verstanden haben – dann kommen Konflikte, bis schlussendlich alles und Gott ungehindert schalten und walten kann, wie er will – bis er frei ist, unseren Dienst gebrauchen, ohne dass Ihm in unserem inneren oder äusseren Leben irgend etwas hemmend im Wege stände. Gott wollte Abraham persönlich in seine Erziehungsschule nehmen und es scheint, dass ihn Abraham entweder nicht richtig verstanden hat, oder dass er nicht gründlich genug gelöst war, um auch in diesem Stück in den Willen des Herrn einzugehen. Wenn die Kinder ihren Vater in diesem oder jenen nicht verstehen, so kommt er später darauf zurück und löst von ihrem Wandel, was nicht in denselben hineingehört und gegen seinen willen mitgeschleppt wurde. Abraham war auf Gottes Befehl ausgezogen, aber die Lösung, die nach Gottes Absicht vollzogen werden musste, hatte sich nicht vollziehen können – Lot war noch bei ihm. Und nun bedient sich Gott der Welt und der äusseren Verhältnisse um bei seinem Kinde zu erreichen, was er nicht verstanden hat und vorauf er nicht eingegangen war. Es kommt zum Konflikt. Wo wir die Führungen in unserem inneren Leben nicht verstehen oder nicht darauf eingehen, muss der Herr eben durch die äusseren Führungen nachhelfen. In Gnade und Erbarmen lässt er sich in unbeschreiblicher Geduld sich dazu herab, wenn die Seele sonst aufrichtig ist. Die Sache wird nun auf äußerem Wege zurecht gebracht.
Dinge die wir ohne Gottes Willen in unser Leben hineinnehmen und Verbindungen, die wir ohne seinen willen anknüpfen, werden uns früher oder später zur Last und Gott muss dann in besonderer Weise eingreifen, um dennoch sein Ziel mit uns zu erreichen. Was Gott uns zugedacht, bekommen wir doch, wenn es auch oftmals durch schwere Schulen geht. Durch Demütigung und Herzensbeugung werden wir los von dem Ruhmsuchen bei den Menschen. Man darf nicht wie Kletten aneinander hängen, sondern muss sich auch mal trennen können. Alles was der Mensch sich selbst zurecht macht, wird früher oder später zur Wüste, wenn er nicht über seine Eigenmächtigkeit Busse tut.
„Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“ Ist es uns ein Anliegen. Es unserem Gott recht zu machen um mit gutem Gewissen sagen zu können: Der Herr hat unser Plätzchen ausgesucht, dann dürfen wir damit rechnen, dass uns nur Gutes zufallen wird durch die Gnade Gottes.
Jetzt erst, nachdem sich Abraham getrennt hatte, kann ihn Gott in das einführen, was er ihm zugedacht hatte. Nehmen wir es an, wenn Gottes Wort immer tiefer und tiefer scheidet.
Wer mit eigener Hand etwas zurückbehält, bindet Gottes Hand, den Segen zu geben, denn Er so gern ungeschmälert geben möchte.
Gott ist der Herr und gibt auch irdisches, wo, wie und wann er will. Aber wir müssen vorbereitet werden zum Eingang in das irdische Erbe, sonst macht es uns irdisch und hindert uns in unserem Glaubenslauf und Diensteifer.
„Dir will ich es geben.“ sagt Gott souverän. Er verweigert und gibt, wie er will, alles nur aus Liebe.
Da hat keiner Ursache, den anderen zu beneiden. Du bekommst, was dir nötig ist, um vorwärts zu kommen.
Wir Kinder des neuen Bundes brauchen keine Altäre mehr zu bauen, wie es Abraham tat. Unser Altar ist Jesus Christus und auf diesem Altar nahen wir zu Gott mit jedem neuen Morgen, jedem neuen Abend und auch im Verlauf des Tages – nicht nur an bedeutenden Wendepunkten unseres Lebens. Immer neu und tiefer können wir uns da Gott opfern. Christus ist der einzige Mittler in dem wir Gott nahen und unsere Dankopfer bringen, indem wir jeden Tag mit Gott beginnen und beschließen. Wohl denen die auf diesem Altar als Schlachtopfer liegen bleiben – die ihr Leben nicht mehr vom Altar wegnehmen, sondern als auf dem Altar Liegende handeln – als vernünftige, Gott wohlgefällige Schlachtopfer, soweit wir als Brandopfer auf dem Altar liegen, kann Gott unser Leben segnen – soweit kann er es fruchtbar und für andere dienstbar machen für Zeit und Ewigkeit.
Alles was zu Gott zurückkehrt, wird fruchtbar, wenn wir auch nicht wissen wie und wann. So wollen wir doch auch aus diesem Erlebnis in der Geschichte Abrahams lernen, in den Linien Gottes zu wandeln, auf dass alles, was wir tun, im Namen Jesu Christi geschehe mit Danksagung.