Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 15. Davids Raub.
„Das ist Davids Raub.“
1 Sam. 30,20.
In Davids Kämpfen und Siegen, wie in vielen anderen Dingen, so auch in dem Raub, sehen wir in David ein Vorbild von dem Herrn Jesu. Ihm, als dem Kämpfer gegen das Böse, gehört der Kriegsraub. Jehovah sagte: „Ich will ihm große Menge zur Beute geben, er soll die Starken zum Raube haben.“ Jes. 53,12. Wir können von ihm sagen: Du bist herrlicher, denn die Raubeberge.“ Ps. 76,5.
I. Alles Gute, dessen wir uns freuen, wird uns durch Jesum.
Alles, das wir unter dem Gesetz hielten, hat der Sieger genommen. Durch unsere eigenen Anstrengungen können wir nie wieder gewinnen, was wir verloren haben.
Unser großer Anführer hat uns zu Teilnehmern an seinem Raub gemacht.
- Es geschah um Davids willen, dass Gott dem Heere Israels Erfolg gab.
- Es geschah unter Davids Anführung, dass sie die Schlacht gewannen.
So ist Jesus der Herzog unserer Seligkeit. Hebr. 2,10. Er hat in uns eine große Errettung zustande gebracht. Er hat den Starken überwunden, ihm seinen Harnisch genommen und den Raub ausgeteilt. Luk. 11,22. Er kann mit Hiob sagen: „Ich riss den Raub aus seinen Zähnen.“ Hiob 29,17.
Wir hatten alles durch die Sünde verloren, aber Jesus hat es wieder erobert. „David errettete alles, was die Amalekiter genommen hatten.“ V. 18.
Wir selbst waren gefangen; Er hat uns befreit. David errettete „seine zwei Weiber“ rc. V. 18.19.
Unser ewiges Erbteil war verscherzt; Er hat es gelöst. Eph. 1,14. Der Raub ist dem Mächtigen genommen. „David brachte es alles wieder.“
Unsere Feinde haben zu unserem Reichtum und zur Verherrlichung seines Namens beitragen müssen. Siehe Kol. 2,15. Nun ist die Verheißung erfüllt: „Die dich beraubt haben, sollen beraubt werden.“ Jer. 30,16.
II. Mehr als das, was wir durch die Sünde verloren haben, wird uns durch Jesum.
Und David nahm die Schafe und Rinder. … „Das ist Davids Raub.“
Wie Jesus uns sicherer gemacht hat, als wir es vor dem Fall waren, so hat Er uns auch reicher gemacht.
- Die Erhöhung der Menschheit zur Verwandtschaft mit Gott. Diese hatten wir anfangs nicht, aber sie ist uns erworben durch den Herrn Jesum. Erwählung, Kindschaft, Erbteil, geistliches Leben, Vereinigung mit Christo, Gemeinschaft mit Gott und die Herrlichkeit des zukünftigen Hochzeitsmahles - das alles ist köstlicher Raub.
- Die Tatsache, dass wir erlöste Geschöpfe sind, für welche der Schöpfer gelitten, ist eine Ehre, die nur den Menschen und diesen nur durch Jesum Christum gehört. Hebr. 2,16. Als erlöste Personen sind wir durch besondere Bande mit unserem Erlöser verknüpft. „Ihr seid nicht euer selbst, denn ihr seid teuer erkauft.“ 1 Kor. 6,19.20.
- Unser besonderer Zustand als Geschöpfe, welche die Sünde gekannt haben und davon erlöst worden sind, wird uns durch den Herrn Jesum. Unsere Vollkommenheit wird die der Freiwilligen sein, welche auf ewig die Sünde verabscheuen, von welcher wir errettet sind, und das Gute lieben, zu welchem wir durch Gottes Gnade gebracht worden sind.
- Unsere Auferstehung, ein Edelstein, der in der Krone der Seraphinen nicht zu finden ist, wird uns durch unseren auferstandenen Herrn. 2 Kor. 4,14.
- Unsere Verwandtschaft mit Gott und doch mit dem Materiellen ist eine andere seltene Gabe Jesu. Wir sind Könige und Priester Gottes um des Universums willen; die Heiligung des Geistes und des Stoffes wird in unseren begünstigten Personen eine vollendete werden. Unsere Erfahrung wird allen verständigen Wesen die köstlichste Weisheit, Liebe, Kraft und Treue Gottes verkündigen. Eph. 3,10.
Gewiss, alle diese Dinge veranlassen uns, auszurufen: „Ich freue mich über Dein Wort, wie einer, der große Beute macht.“ Ps. 119,162.
III. Das, was wir Jesu aus willigem Herzen geben, kann sein Raub genannt werden.
- Unsere Herzen sind ewig sein. Deshalb gehört Ihm alles, was wir haben und sind. „Das ist Davids Raub“: die Liebe und Dankbarkeit unsres Lebens. 1 Joh. 4,19.
- Unsere besonderen Gaben. Unsere Zehnten und sonst Geweihtes ist für Ihn. Lasst uns reichlich geben. Mal. 3,10. Abraham gab Melchisedek den Zehnten von dem Raub. 1 Mose 14,20.
- Unsere Huldigung als Gemeinde gilt Ihm. Er ist das Haupt der Gemeinde. Es ist sein Lohn, in Zion zu regieren.
- Unser ganzes Geschlecht muss sich noch vor Ihm beugen; alle Throne und Herrschaften müssen seine Oberherrschaft anerkennen. Das ist auch unsres Davids Raub.
Übergib dich Jesu jetzt, und finde in Ihm deine Sicherheit, deinen Himmel. Was sagst du? Bist du Davids Raub? Wenn nicht, so plündern dich Sünde und Satan tagtäglich aus.
Beachtenswertes.
- Die Sünde macht keine Schulden, welche die Gnade nicht überreichlich hinwegnimmt.
- Die Sünde entstellt keine Schönheit, die die Gnade nicht herrlicher wieder erneuert.
- Die Sünde verliert keine Seligkeit, die die Gnade nicht überschwänglich wieder erstattet. Charles Vince.
Im Jahr 1741 wurde ein Irländer von dem Schwurgericht in Northampton wegen Mordes zum Tode verurteilt. Dr. Doddridge hielt ihn für unschuldig, und so gab er sich viele Mühe, seine Begnadigung zu erwirken. Nichts war rührender, als die Ausdrücke der Dankbarkeit des Begnadigten. Er sagte: „Jeder meiner Blutstropfen dankt Ihnen, denn Sie haben mit jedem Blutstropfen Mitleid gehabt. Sie sind mein Erretter und Sie haben ein Anrecht auf mich. Wenn ich lebe, bin ich Ihr Eigentum, und ich will Ihnen ein treuer Diener sein.“
Ein Pastor in Cumberland hat in seiner Gemeinde einen „Wohltätigkeits-Verein“ gegründet, welcher aus armen Gliedern besteht, die kein Geld haben, das sie geben können, die aber doch etwas für den Herrn Jesum zu tun wünschen. Diese geben alle Woche eine Stunde zu einem Wohltätigkeitswerk, oder zu einer Arbeit, durch welche sie einige Pfennige verdienen, die dann dem Dienst des Herrn gegeben werden. Jedes Glied tut je nach der von ihm verliehenen Fähigkeit etwas Bestimmtes für den Herrn. Diese Glieder finden darin einen Segen. Sollte nicht jeder regelmäßig und systematisch einen Teil für unseren Herrn und Heiland absondern und sagen: „Das ist Davids Raub!“?