Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 10. Moralische Unfähigkeit.

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 10. Moralische Unfähigkeit.

Josua sprach zum Volk: Ihr könnt dem Herrn nicht dienen.
Josua 24,19.

Das Volk hatte auf Josuas Aufforderung geantwortet: „Wir wollen dem Herrn dienen, denn Er ist unser Gott.“ Aber Josua kannte sie zu gut, um ihnen zu trauen und er erinnerte sie daran, dass sie etwas unternähmen, das sie nicht ausführen könnten. Sie glaubten ihm nicht, sondern riefen: „Nein, wir wollen dem Herrn dienen;“ aber ihre spätere Geschichte bewies, dass Josua mit seiner Warnung recht hatte. Gottes Wort kennt uns besser, als wir uns selbst kennen. Gottes Allwissenheit sieht jeden Teil unsres Wesens, wie ein Anatomiker die verschiedenen Teile unsres Körpers, und daher kennt Er unsere moralische und geistliche Natur durch und durch. Ein Uhrmacher ist der beste Kenner einer Uhr, und der den Menschen gemacht hat, hat die beste Kenntnis von seinem Zustand und von seiner Fähigkeit. Lasst uns sein Urteil über die menschliche Fähigkeit betrachten.

I. Die Gewissheit der Wahrheit, dass unwiedergeborne Menschen Gott nicht dienen können.

Es ist nicht eine physische, sondern eine moralische Unfähigkeit, und diese liegt nicht in ihrer Natur, sondern in ihrer gefallenen Natur, und rührt nicht von Gott, sondern von der Sünde her. Es mag sein, dass sie könnten, wenn sie wollten, aber in dem „wenn“ liegt der Knotenpunkt der ganzen Frage. Der Menschen Unfähigkeit liegt in dem Mangel an moralischer Kraft, so zu wünschen und zu wollen, dass sie es auch tatsächlich tun. Dies befreit ihn nicht von seiner Verantwortlichkeit, denn er sollte fähig sein, Gott zu dienen, und seine Unfähigkeit ist seine Sünde. Jer. 13, 23.

  1. Die Natur Gottes macht dem verderbten Menschen vollkommenen Dienst unmöglich. „Ihr könnt dem Herrn nicht dienen, denn Er ist ein heiliger Gott.“ Siehe Textverbindung.
  2. Auch das Beste, das sie als unerneuerte Menschen leisten könnten, würde nicht aus reinem Herzen und guter Absicht kommen und müsste deshalb unannehmbar sein. Ohne Liebe und Glaube kann der Mensch Gott nicht gefallen. Was sind die Gebete, Almosen und Gottesdienste einer Seele, darin Christus nicht wohnt? Jes. 1,15.
  3. Das Gesetz Gottes ist vollkommen, umfassend, geistlich: wer kann hoffen, es zu erfüllen? Wenn ein Blick schon Ehebruch begehen kann, wer kann in allen Punkten das Gesetz halten?
  4. Der fleischliche Sinn ist zum Selbstwillen, zur Selbstsucht, zur Lust, zur Feindschaft, zum Stolz und anderen Sünden geneigt. Er ist dem Gesetz Gottes nicht untertan und vermag es auch nicht. Röm. 8,7.
  5. Der Mensch versuche es, vollkommen gehorsam zu sein. Sie werden es nicht versuchen. Sie machen ihre Fähigkeit geltend, sind aber nicht dahin zu bringen, sie zu zeigen.

II. Die Entmutigung, welche aus dieser Wahrheit entspringt.

Man behauptet, dass dies die Menschen zur Verzweiflung treiben müsse und unsere Antwort ist, dass solche Verzweiflung, zu welcher obige Wahrheit die Menschen treibt, die wünschenswerteste und heilsamste ist.

  1. Sie entmutigt die Menschen, an die Lösung einer unmöglichen Aufgabe zu gehen. Sie könnten ebenso gut hoffen, eine beständige Bewegung zu erfinden, als einen eigenen vollkommenen Gehorsam zu leisten, nachdem sie bereits gesündigt haben. Wenn ein Mensch versuchen würde, mit eigener Hand eine Leiter zu halten und zu gleicher Zeit dieselbe bis zur Spitze zu besteigen, so würde ihm das weniger Schwierigkeit machen, als wenn er in seiner bösen Natur die Heiligkeit erlangen wollte.
  2. Sie hält von einer Verderben bringenden Laufbahn ab. Selbstgerechtigkeit ist tödlich; sie ist die stolze Verwerfung der Barmherzigkeit und eine Auflehnung gegen die Gnade. Selbstvertrauen irgendwelcher Art ist ein Feind des Heilands.
  3. Sie benimmt das Vertrauen auf Zeremonien oder sonstige äußerliche Religiosität, indem sie den Menschen versichert, dass sie nicht genügen können.
  4. Sie versperrt jeden anderen Weg der Selbstrettung und verweist so den Menschen auf den Glauben an den Herrn Jesum. Nichts Besseres kann ihm geschehen. Gal. 2,22.23.

III. Die Bedürfnisse, an die wir durch diese Wahrheit erinnert werden.

Unwiedergeborne Zuhörer, bevor ihr Gott dienen könnt, bedürft ihr:

  1. Einer neuen Natur, die allein der Geist Gottes euch schaffen kann; der alte Mensch kann dem Herrn nicht dienen. Aus einer unreinen Quelle muss schmutziges Wasser fließen. Der Baum muss gut gemacht werden, sonst kann die Frucht nicht gut sein.
  2. Der Versöhnung. Wie kann ein Feind seinem König dienen? Vergebung, Freundschaft, gegenseitiges Wohlgefallen muss da sein. Gott und du müsst Freunde durch den Mittler werden, sonst kannst du kein Diener Gottes sein.
  3. Der Annahme. Bevor du selbst nicht angenehm bist, kann auch dein Dienst Gott nicht gefallen. Nur eine vollkommene Gerechtigkeit kann dich einem heiligen und eifersüchtigen Gott angenehm machen, und kein anderer als Jesus kann dir eine vollkommene Rechtfertigung zu teil werden lassen.
  4. Der beständigen Hilfe. Diese musst du haben, damit du auf dem Weg erhalten bleibst, wenn du auf denselben gekommen bist. 1 Sam. 2,9; Jud. 24. 25.

Wenn du Gott nicht dienen kannst, wie du bist, so traue Ihm doch, wie Er sich in Christo Jesu geoffenbart hat, und Jesu das gerade so, wie du bist. Das wird dich in den Stand setzen, Ihm nach besseren Grundsätzen zu dienen. Diese Veränderung deiner Natur wird bewirkt durch den Heiligen Geist, der kommen und in dir wohnen will. Dies wird dich für den Himmel zubereiten, wo „seine Knechte werden Ihm dienen.“

Treffende Bruchstücke.

Keine Wespe kann Honig machen; ehe sie das könnte, müsste sie in eine Biene verwandelt werden. Kein Teufel könnte den Herrn preisen, wie die Engel es tun, und kein unwiedergeborner Mensch kann Gott wohlgefällige Dienste leisten, wie die Heiligen es tun.

Ihre Unfähigkeit war eine rein moralische. Sie konnten den Dienst nicht leisten, weil sie nicht dazu geneigt waren, ebenso wie von Josephs Brüdern (1. Mose 37,4) gesagt wird, dass sie ihm kein freundliches Wort zusprechen konnten, so groß war ihr persönliches Missfallen an ihm. Aber eine Unfähigkeit, die hier ihre Quelle hatte, war offenbar unentschuldbar aus demselben Grund, aus welchem die Unfähigkeit eines Trunkenboldes, seine Neigung zu starkem Getränk zu beherrschen, unentschuldbar ist. In gleicher Weise ist das Nichtkönnen des unbußfertigen Sünders hinsichtlich der Erfüllung seiner Pflicht unentschuldbar. George Bush.

Die Existenz der Sünde in uns vererbt auf uns gewisse Folgen, die abzuwenden wir nicht mehr Kraft haben als der Blödsinnige Macht hat, seinen dummen Blick zu verändern, oder der gelähmte Arm Macht hat, sich von seiner Erstarrung selbst zu befreien. B. W. Newton.

Ein kleines Mädchen, das wegen eines Fehlers von seiner Mutter getadelt und dem gesagt wurde, dass es den kleinen Bruder lehren müsse, recht zu tun, antwortete: „Wie kann ich recht tun, wenn in mir kein Recht ist?“ Legte Paulus nicht dasselbe Bekenntnis ab? Röm. 7,18.

„Der Mensch kann durch vollkommenen Gehorsam nicht selig werden, denn er kann ihn nicht leisten; er kann durch unvollkommenen Gehorsam nicht selig werden, denn Gott wird denselben nicht anerkennen.“

Ein Mann, der um seine Seele tief bekümmert war, unterhielt sich mit einem Freund über diese Sache, und sein Freund sagte: „Komm sogleich zu Jesu, denn Er will dir alle deine Sünden von deinen Schultern nehmen.“ „Ja, ich gebe das zu,“ sagte der andere, „aber was wird aus meinen Schultern selbst? Ich finde, dass ich nicht nur Sünden habe, die wegzunehmen sind, sondern da ist mein eignes Selbst, und was kann damit geschehen? Und da sind nicht nur meine Schultern, sondern auch meine Hände und Füße und Haupt und Herz sind eine solche Menge Missetaten, dass ich selbst es bin, von dem ich frei gemacht werden muss, ehe ich Frieden finden kann.“

Es ist möglich, dass ich für jemand, dessen Diener ich nicht bin, einen gelegentlichen Dienst verrichten kann; aber es wäre erbärmlich, wenn einem großen Herrn nur von Dienern eines anderen Herrn gedient werden sollte.

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