Spurgeon, Charles Haddon - Der Glaube der Rahab.

Spurgeon, Charles Haddon - Der Glaube der Rahab.

Durch den Glauben ward die Hure Rahab nicht verloren mit den Ungläubigen, da sie die Kundschafter freundlich aufnahm.
Ebr. 11,31.

Beinahe in jeder Hauptstadt von Europa findet man verschiedene Triumphbögen oder Säulen, auf welchen die Heldentaten der Generale, der Könige und Kaiser dargestellt sind. Auf der einen Säule findet man die tausend Schlachten eines Napoleon erwähnt, auf einer andern sieht man die Siege eines Nelsons abgemalt. Es ist daher ganz recht, dass dem Glauben, welcher der Held aller Helden ist, eine Ehrensäule errichtet wurde, auf welcher seine Großtaten aufgezeichnet sind. Der Apostel Paulus hat es unternommen, diese herrliche Ehrensäule in dem 11. Kap. seines Briefes an die Ebräer zu errichten, Sie erzählt uns die Siege des Glaubens. Wir finden da an einer Stelle den Glauben triumphierend über den Tod: Enoch kam nicht in das Totenreich, sondern erreichte den Himmel auf einem andern Weg, der bei den Menschen nicht gewöhnlich ist. - Wir haben an einer andern Stelle Glauben, kämpfend mit der Zeit; Noah kämpfte mit der Zeit, welche die Sündflut noch 120 Jahre hinausschob, und doch in der Zuversicht des Glaubens glaubte er gegen alle natürliche Erwartung, gegen alle Wahrscheinlichkeit, und sein Glaube überwand alle Wahrscheinlichkeit und Zeit.

Wir haben Glauben, triumphierend über Schwachheit als Abraham in seinem Alter einen Sohn zeugte. Wir haben Glauben, siegend über alle natürliche Liebe - denn Abraham war bereit, dort auf dem Hügel Moria seinen geliebten Isaak zu opfern nach dem Befehl Gottes.

Wir haben Glauben, kämpfend gegen die Reitzungen eines reichen Hofes „denn durch Glauben hielt Moses die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens.“ Wir sehen Glauben heldenmütig und furchtlos, denn Moses verließ Ägypten und fürchtete sich nicht vor des Königs Grimm. Wir sehen Glauben die Meere zerteilen und große Mauern umstürzen. Und zuletzt, als ob der größte Sieg gemeldet werden sollte, sehen mir Glauben den Angriff machen auf Sünde und Ungerechtigkeit, und den herrlichsten Sieg über dieselben davontragen. „Rahab ward nicht verloren mit den Ungläubigen, als sie die Kundschafter freundlich aufnahm.“ Hier sehen wir die größte Tat des Glaubens: der Glaube errettete diese unreine Frau von den ekelhaften Kammern des Lasters; er gab ihr Reinigkeit des Herzens und erneuerte in ihr die Zierde der Heiligkeit; und jetzt soll ihr Name in dem Buch der Glaubenstriumphe aufgezeichnet werden, als eine Frau voller Sünden, aber doch als eine solche, die durch den Glauben selig geworden ist. Ich werde deshalb reden von dem Triumph des Glaubens über die Sünde. Ich werde euch zeigen, dass der Glaube der Rahab gewesen ist:

- ein rettender, - ein besonderer, - ein fester, - ein selbstverleugnender, - ein mitleidiger, und - ein heiligen der Glaube.

1.

Erstens, der Glaube der Rahab war ein rettender Glaube. Die Personen alle, die in dem 11. Kapitel erwähnt sind, wurden ohne Zweifel durch den Glauben gerettet; aber von Keinem wird speziell gesagt, dass er nicht verloren ging durch den Glauben; während es ausdrücklich von der Rahab heißt, sie sei mitten unter der allgemeinen Zerstörung von Jericho lauter und bloß durch ihren Glauben gerettet worden. und ohne Zweifel war ihre Rettung nicht bloß zeitlicher Art, nicht bloß eine Errettung ihres Leibes vom Schwerdt, sondern auch eine Erlösung ihrer Seele von der Hölle. O! welche Macht hat der Glaube, wenn er eine Seele errettet vom Abgrund! So mächtig ist der Strom der Sünde, dass nur der starke Arm Gottes einen Sünder von dem Schlund der schwarzen Verzweiflung, dem er entgegen getrieben wird, zurückhalten kann. Das tut der Glaube. Er errettet den Sünder von dem Pfuhl der Sünde, er ergreift die Allmacht des Geistes Gottes, und rettet den Menschen von dem Strudel des Unterganges, dem seine Seele entgegeneilt. Welch eine große Sache ist es, eine Seele zu retten! Du kannst diese große Sache nur verstehen, wenn du andern Menschen schon als Retter gedient hast. Jener hochherzige Mann, der einst bei einem Brande eines Kaufes eine brennende Treppe erstieg, und beinahe erstickt vom Rauch, in ein Oberzimmer eindrang und ein kleines Kind aus dem Bette nahm und eine Frau aus dem Fenster riss, und beide in seine Arme nehmend, sie errettete mit Gefahr seines Lebens - er wird euch sagen können, welch große Sache es ist, einem Mitmenschen zur Rettung zu verhelfen. Aber was es heißt, eine Seele erretten - das kann nur unser Herr Jesus Christus sagen - denn Er ist der einzige Retter und Heiland, den es für die Sünder gibt. Und bedenke, du kannst erst dann ermessen, welch großes Ding es um den Glauben ist, wenn du den unendlichen Wert der Rettung einer Seele bedenkst. „Nun, durch den Glauben wurde die Hure Rahab gerettet.“, Wer kann die Länge und Breite des Wortes Rettung ermessen? Es war eine große Tat, welche der Glaube vollzog, als er diese unreine Frau in Sicherheit brachte. Armer Sünder! fasse Mut. Derselbe Glaube, welcher die Rahab errettete, kann auch dich retten. Bist du wirklich eine von Rahabs Schwestern der Sünde und Schuld nach? Sie wurde selig gemacht und du kannst auch noch selig werden, wenn Gott dir Buße schenkt. Bist du dir selbst zur Last? Schämst du dich in diesem Augenblick hier in dieser Versammlung zu sein? Musst du dir selbst sagen: ich weiß, ich habe kein Recht, hier unter ehrlichen und teuren Leuten zu stehen; so bitte ich dich, bleibe doch, und mache dies Haus zu deinem Betaus. Du bist willkommen und hast ein heiliges Anrecht zu den Vorhöfen der Gnade; denn Sünder werden hieher eingeladen, und du fühlst dich als eine Sünderin. Glaube du an Christum, und du wirst, wie Rahab, nicht umkommen mit den Ungläubigen, sondern sollst selig werden.

Freilich wird Mancher denken: „aber wenn man so predigt, und die Leute so einladet, so wird ja das Evangelium zu einer Art Freistätte für lauter schlechte Leute, wo die schlechtesten Menschen hinfliehen und noch selig werden mögen. Diese Einwendung hat schon Celsus, ein bitterer Feind des Christentums, im dritten Jahrhundert gegen den Kirchenvater Origenes geäußert. Origenes hat ihm Folgendes erwidert: „Es ist wahr, das Evangelium Christi ist eine Freistätte für Diebe, Räuber, Mörder und Huren. Aber wisse auch, es ist nicht bloß eine Freistätte, sondern auch zugleich ein Krankenhaus; denn es heilt ihre Sünden, befreit sie von ihren Krankheiten, und sie sind nachher anders, als sie vor der Annahme des Evangeliums gewesen sind.“ Ich fordere Niemand auf, zu Christo zu kommen und dann in der Sünde zu beharren. Das wäre auch eine Sünde. Aber ich lade die Menschen ein, zu Christo zu kommen, damit Er sie von ihren Gewissenswunden, wie von ihren Sündenktten, und überhaupt ihren ganzen Menschen frei mache. Ich wiederhole es daher, die größten Sünder sind dem Heiland willkommen, ebenso wie die edelsten Heiligen. Die Quelle, gefüllt mit seinem Blut, wurde eröffnet für die Unreinen; das Kleid Christi wurde gewoben für die Nackten; der Balsam auf Golgatha wurde bereitet für die Kranken; das Leben erschien in der Welt, die Toten aufzuwecken. Und o! möge Gott euch schuldbeladenen und zu Grunde gehenden Seelen den Glauben Rahabs geben, so werdet ihr auch ihre Seligkeit erfahren und ihr werdet mit ihr dort drüben stehen und in weißen Kleidern das endlose Halleluja singen zum Preise Gottes und des Lammes.

2.

Der Glaube der Rahab war ein hoher und besonderer Glaube. Die Stadt Jericho sollte angegriffen werden; in ihren Mauern war eine Masse von Menschen von allen Alters- und Rangstufen. Sie wussten wohl, dass sie bei Erstürmung der Stadt getötet werden sollten; und doch - sonderbar genug - da war nicht Einer, der seine Sünde bereute, oder um Gnade bat, außer der Hure Rahab. Sie, und sie allein wurde gerettet, als die Einzige unter der großen Menge. Nun ist es etwas Leichtes, zu glauben, wie alle Welt glaubt, aber es ist eine schwere Sache, etwas allein zu glauben, was Niemand sonst glaubt und woran Niemand sonst denkt, allein eine gerechte Sache zu vertheidigen, während der Feind Tausende unter seinen Streitern zählt. Nun so war es bei dem Glauben der Rahab. Sie hatte nicht einen Einzigen, der fühlte wie sie, und der glaubte wie sie. Sie stand ganz allein. Gewiss, es ist eine edle Sache, wenn einer allein der Wahrheit nachfolgt, die allgemein verachtet wird. Es hat Zeiten gegeben, wo die alte Welt Ströme von Schmach und Lästerung über solche Wahrheitszeugen ergossen hat. Sie schwammen allein gegen den Strom und wurden durch Gnade stark in der Schwachheit; sie behaupteten ihren Grund, bis der Strom sich wandte und bis sie durch den Erfolg Preis und Ehre erhielten gerade von denen, welche sie vorher verspottet hatten. Die Welt bat nachher solche Leute „Groß“ genannt. Aber worin bestand ihre Größe? Darin, dass sie im Sturm eben so fest standen, wie im ruhigen Wetter. Darin, dass sie allein eben so gerne Gott dienten, als wenn Tausende ihnen nachfolgten. Um gut zu werden, muss man ein Sonderling sein. Christen müssen gegen den Strom schwimmen. Tote Fische schwimmen immer mit dem Strom, aber lebende Fische nehmen ihren Weg gegen den Strom. Die Weltreligion handelt immer, wie Jedermann handelt. Aber ein wahrer und entschiedener Christ handelt den Weltgrundsätzen entgegen, er steht allein, wie Elias, wenn er sagte: „Ich bin allein überblieben, und sie stehen mir nach meinem Leben.“

Ein wahrer Christ, obgleich allein und ein Sonderling, muss sich in der Wahrheit so stark fühlen, als wenn er tausend Zeugen auf seiner Seite hätte. Wie viele Menschen fürchten sich vor ihren Brüdern und Schwestern und Nachbarn und Freunden, und wollen nicht von den hergebrachten Welt-Sitten und Gebräuchen abweichen, die doch der Wahrheit des Evangeliums zuwider sind. Sie wollen ihr Leben erhalten, werden es aber bei Gott verlieren. Seht den Glauben der Rahab an.

Sie war eine große Sünderin, sie stand allein unter der großen Sündermasse, aber sie glaubte an den Namen des Herrn, und deswegen ging sie nicht zu Grunde mit den Ungläubigen.

3.

Ihr Glaube war ein fester und ausharrender Glaube mitten unter allen Nöthen.

Ich habe von einem Geistlichen gehört, der in der Zeit anhaltender Dürre ersucht wurde, um Regen zu beten. Er sagte: „Gut, ich will beten, aber das Gebet hilft nicht im Geringsten, so lange der Wind von Osten kommt.“ Manche haben einen Glauben dieser Art; sie glauben, so lange es ihnen wahrscheinlich vorkommt, dass geholfen werde. Aber dies heißt nicht glauben, sondern Schauen. Der wahre Glaube sagt: „Obgleich die Sache unwahrscheinlich ist, so glaube ich dennoch.“ Der Glaube spricht: „Wenn gleich die Berge in Finsternis eingehüllt sind, so sind sie doch eben so wahrhaftig, als beim Tageslicht.“ Der Glaube sieht durch die Wolke hindurch, nicht mit dem äußeren Auge, sondern mit dem inneren Geistesauge. Der Glaube spricht: „Ich traue meinem Gott und wandle auf dem Wasser eben so fest, als auf einem Felsen; ich reise eben so sicher im Sturm, als beim Schein der Sonne; ich lege mich eben so ruhig auf die Wellen des Meeres, als auf mein Bett im Hause.“ So war der Glaube der Rahab, er war stark, fest und ausdauernd. Natürlich wird der alte Unglaube auch mit ihr sich in eine Unterhaltung eingelassen und etwa Folgendes mit ihr gesprochen haben: „Liebes Weib, siehst du nicht die Torheit deines Glaubens? Sieh, die Israeliten sind auf der ander Seiten des Jordans, sie haben keine Brücke, wie wollen sie herüberkommen? Natürlich müssen sie weiter den Strom hinaufgeben, und dann wird Jericho noch lange sicher bleiben. Sie müssen erst andere Städte erobern, ehe sie Jericho angreifen können. Überdies sind die Kanaaniter sehr mächtig, und die Israeliten nur geringe Sclaven, die man bald in Stücke hauen wird. Deswegen nimm du die Kundschafter nicht auf, und bringe dein Leben nicht in Gefahr wegen dieser Unwahrscheinlichkeit.“ So sprach ihre ungläubige Vernunft. Aber der Glaube in ihr erwiderte: „Ich bekümmere mich nicht um den Jordan, mein Glaube ist nicht bloß ein trockener Land-Glaube.“ Als die Israeliten über den Jordan gekommen waren, so wird ihr der Unglaube gesagt haben: „Jericho ist stark und kann widerstehen, willst du noch an den Untergang der Stadt glauben?“ Und als vollends die Israeliten, statt zum Angriff und Sturm der Stadt zu schreiten, täglich um die Stadt gingen und nur mit Ziegenhörnern bliesen, so konnte sich der Unglaube recht breit machen und dem Weibe große Noth verursachen, aber sie blieb fest und unbeweglich, als ein denkwürdiges und triumphierendes Beispiel von der Macht des Glaubens.

4

Ihr Glaube war ein selbstverleugnender Glaube.

Sie wagte ihr Leben für die Kundschafter, denn sie wusste, dass es Gottes Wille war, und darum war sie bereit, für die Kundschafter zu sterben und sich einen Verräter ihres Vaterlandes nennen zu lassen. Hieraus sehen wir, dass Glaube und Selbstverläugnung, wie Zwillinge, mit einander verbunden sind. Wiewohl sie eine große Sünderin war, so wollte sie doch sich selbst verleugnen. Sie dachte und handelte und verleugnete sich selbst, wie jene Frau im neuen Testament, die auch eine Sünderin war und die, um den Herrn zu ehren, ein Glas köstlichen Nardenwassers brachte und es auf sein Haupt ausgoss.

Der Glaube, der keine Selbstverläugnung kennt, ist kein wahrer Glaube. Ein Amerikaner sagte einmal: „Ich habe eine gute Religion; sie kostet mich des Jahres nur Einen Heller und doch glaube ich, ich bin so fromm, als andere Menschen.“ Ja, sagte Einer, der dies hörte: „Gott erbarme sich deiner Seele; denn wenn du wahrhaftig gerettet wärest, so würdest du nicht mit einem Heller im Jahr zufrieden sein. Gewiss, wer nichts für Christum und seine Sache gibt, wer sich nicht für ihn selbst verleugnet, der hat ihn noch nicht recht erkannt, hat auch sein Leben nicht in sich, dem fehlt es noch am lebendigen von Gott geborenen Glauben.

5.

Der Glaube Rababs war ein mitleidiger Glaube.

Rahab glaubte nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Verwandten, für welche sie um Schonung bat. Sie wollte ihren Vater, ihre Mutter, ihren Bruder und ihre Schwester gerettet wissen.

Ich kenne einen Mann, der jeden Sonntag zwei Stunden weit in eine Kirche kommt, wo das reine Evangelium gepredigt wird. Ein Freund fragte ihn einmal, wo seine Frau wäre und warum sie nicht auch zur Predigt käme. Der Mann erwiderte, seine Frau gehe nirgends hin am Sonntag. Auf die Frage, warum er nicht versuche, sie und seine Kinder zur Kirche zu bringen, sagte er: „Die Tatsache ist, ich sehe nur auf mich selbst, das ist genug.“ Der Freund erwiderte: „Aber du hältst dich doch für einen Erwählten Gottes, nicht wahr?“ Ja,“ sagte jener. Der Freund antwortete: „Ich halte dich nicht dafür, vielmehr denke ich, du bist schlimmer, als ein Heide und Zöllner, weil du dich nicht um deine Hausgenossen bekümmerst; deswegen denke ich, du habest keine Kennzeichen, dass du zu den Erwählten Gottes gehörest, denn diese lieben ihre Mitmenschen.“ Wo der Glaube rechter Art ist, da will er auch Andern zur Seligkeit verhelfen. Wer den Wert der Rettung seiner eigenen Seele kennt, der muss auch an die Rettung Anderer denken. Sobald der berühmte Prediger Whitfield bekehrt war, wollte er auch das Werkzeug werden zur Bekehrung aller seiner früheren Freunde und Kameraden.

Dies ist eine Erstlingsfrucht des Geistes, es ist eine Art Instinkt im jungen Christen. Die Frömmigkeit eines Menschen, die sich nicht auch auf andere ausbreiten will, ist nicht viel wert; denn wir müssen auch andere die Wohltaten schmecken und genießen lassen, die wir geschmeckt haben, sonst sind wir Heuchler oder Unmenschen.

Die Rahab war so stark im Glauben, dass sie ihre ganze Familie gerettet sehen wollte.

Endlich

6.

der Glaube der Rahab war ein heiligender Glaube.

Die Rahab war keine Hure mehr, als sie gläubig geworden war. Salmon, der Fürst Juda, heiratete sie nachher und so kam ihr Name in das Geschlechts-Register unsres Herrn Jesu Christi. Sie wurde eine ausgezeichnet fromme Frau, die in der Furcht Gottes wandelte.

Der Glaube also, welcher selig macht, muss auch ein heiligmachender sein. Wenn der Trunkenbold jetzt spricht: „Ich liebe das Evangelium, ich glaube an Christum,“ und wenn er dann von der Kirche weg ins Trinkhaus geht und sich wieder vollsäuft, so hat er weder den selig- noch heilig-machenden Glauben. Der wahre Glaube heiligt den Menschen, denn er spricht also: „Herr, du hast mir meine Sünden vergeben, ich will jetzt nicht mehr sündigen. Du bist so barmherzig gegen mich gewesen, ich will jetzt meine Sünde aufgeben; du bist mir so gnädig gewesen, ich will jetzt dir, o Herr, dienen bis an meinen Tod; und wenn du mir willst Gnade verleihen und mir helfen, so will ich so heilig werden, wie du bist.“ Der Mensch kann nicht wahrhaftig glauben, und doch in der Sünde leben. Der Glaube muss ein toter, verdorbener, verfaulter Glaube sein, bei dem der Mensch in der Sünde beharren kann. Die Rahab wurde durch den Glauben eine heilige Seele. Die Welt hat auf alle Weise die Menschen zu verbessern gesucht, aber nur der Glaube an das gepredigte Evangelium kann die Menschen wahrhaftig reformieren und umgestalten. Durch die Predigt des Wortes Gottes, da zu den Gewissen der Menschen spricht, werden Huren rechtschaffen gemacht, Trunkenbolde werden zurecht gebracht, Diebe werden ehrliche Leute, und die schlechtesten Menschen werden zu dem Heiland der Sünder geführt. Darum rufe ich noch einmal:

Kommt ihr Bedürftigen, kommt und seid willkommen,
Wer nur will kommen, wird durch Gottes freie Gnade angenommen.
Wahrhaftiger Glaube, wahrhaftige Buße
Wird euch bringen alle Gnade zum Gruße
Drumso kommet alle Welt, ohne Geld
Zu Jesu, und kaufe Erbarmen noch heut.

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autoren/s/spurgeon/g/spurgeon-der_glaube_der_rahab.txt · Zuletzt geändert: von aj
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