Spurgeon, Charles Haddon - Das Evangelium des Reiches - Kapitel 2

Spurgeon, Charles Haddon - Das Evangelium des Reiches - Kapitel 2

(Die Anerkennung des Königs und der Angriff auf Ihn.)

1. 2. Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Land, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland gen Jerusalem, und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland, und sind gekommen, Ihn anzubeten.

Der König ist geboren und muss nun anerkannt werden, aber in demselben Augenblick wird Er auch angegriffen. Seine Geburt war in den Tagen eines anderen Königs von edomitischer Abstammung, der sich den Thron Davids angemaßt hatte. Das Königreich der Welt ist dem unseres Herrn entgegen; wo Jesus geboren wird, da ist sicherlich ein Herodes im Besitz der Macht.

Es ist erstaunlich, dass Magier aus der Ferne wussten, dass ein großer König geboren war, und aus einer so weiten Entfernung kamen, Ihm zu huldigen; denn man findet nicht oft, dass die Weisen der Welt sich zu den Füßen Jesu beugen. Wenn weise Männer unseren König suchen, so sind sie in der Tat weise. Dieses waren fromme Männer, zu denen die Sterne von Gott sprachen. Sie hatten das Verständnis dafür, dass ein ungewöhnlich leuchtender Körper die Geburt des kommenden Mannes anzeigte, nach dem viele in allen Ländern aussahen. Sterne könnten uns führen, wenn wir willig wären, geleitet zu werden. Herr Jesu, lass mich alles zu Dir hinweisen, und möge ich wirklich geleitet werden, bis ich Dich finde.

Die Weisen waren nicht zufrieden, „seinen Stern gesehen“ zu haben, sie mussten Ihn selbst sehen, und als sie Ihn sahen, mussten sie anbeten. Diese waren nicht in Zweifel über seine Gottheit; sie sprachen: „Wir sind gekommen, Ihn anzubeten.“ Herr, ich bitte Dich, lass alle Weisen Dich anbeten!

3. Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem.

Herodes wird ausdrücklich der König Herodes genannt, und in dieser Eigenschaft ist er der Feind unseres Königs. Diejenigen sind in einem traurigen Zustand, die vor dem Heiland erschrecken. Einige erschrecken, wie Herodes, weil sie fürchten, ihre Stellung und Ehre zu verlieren, wenn die wahre Religion Fortschritte macht, und viele haben eine unbestimmte Furcht, dass die Gegenwart Jesu ihnen ihr Vergnügen rauben werde, oder dass sie berufen werden, unfreiwillige Opfer zu bringen. O Du, der Du der König des Himmels bist, Du erschreckst mich nicht: Du bist meine Freude!

Seht den Einfluss eines Menschen: Herodes Schrecken steckt das ganze Jerusalem an. Wohl mochte er das, denn dieser grausame Fürst hatte Freude am Blutvergießen, und die düsteren Falten seiner Stirn bedeuteten Tod für viele. Unglückliches Jerusalem, zu erschrecken über die Geburt des Heilandes! Unglückliches Volk, dem wahre Gottseligkeit etwas Lästiges ist!

4. Und ließ versammeln alle Hohepriester und Schriftgelehrten unter dem Volk, und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden.

Wenn der Erdenkönig in die Theologie hineinpfuscht, so bedeutet das nichts Gutes für die Wahrheit. Herodes unter Priestern und Schriftgelehrten ist immer noch Herodes. Einige Menschen mögen sehr gut in ihrer Bibel unterrichtet und doch dabei nur um so schlechter sein. Wie Herodes machen sie schlechten Gebrauch von dem, was sie lernen, oder wie diese Schriftgelehrten mögen sie viel von dem Herrn Jesu wissen und doch kein Herz für Ihn haben.

5. 6. Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also steht geschrieben durch den Propheten: Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist mit nichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir soll kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein Herr sei.

Sie hatten recht in ihrem Schluss, obgleich sie ihn etwas unklar aussprachen, denn Jesus sollte in der Stadt Davids geboren werden, in Bethlehem, was verdolmetscht „Brothaus“ heißt. Obwohl die Stadt nur klein war, machte seine Geburt sie berühmt: Jesus adelt alles, was Er berührt. Diese Schriftgelehrten wussten den Spruch von der Geburt des Heilandes zu finden, und sie konnten ihren Finger auf die Stelle auf der Karte legen, wo Er geboren werden sollte, und doch kannten sie den König nicht, auch lag ihnen nichts daran, Ihn herauszufinden. Möge es nie mein Los sein, ein Meister in der biblischen Geographie, Prophetie und Theologie zu sein und doch Ihn nicht zu kennen, von dem die Schrift spricht!

Mit Freuden bemerken wir den Namen Herzog, der hier Jesu gegeben wird. Wir gehören zum geistlichen Israel, wenn Er über uns herrscht. O, dass der Tag bald käme, wo das Volk Israel schauen wird, dass die Herrschaft auf seiner Schulter ist!

7. Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernte mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre.

Wir freuen uns über aufrichtige Forscher, aber hier war ein Forscher sehr böser Art. Viele spähen in heilige Dinge hinein, um sie zu verspotten oder zu bekämpfen. Welch böses Forschen! Wenn sehr heimliche Nachfragen angestellt werden, mögen wir argwöhnen, dass etwas unrecht sei, und doch ist es nicht immer so. Indes, die Wahrheit fürchtet nicht das Licht. Ob Menschen heimlich fragen oder nicht, wir sind bereit, ihnen Nachricht über unseren Herrn zu geben und über alles, was Ihn betrifft.

8. Und wies sie gen Bethlehem, und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein, und wenn ihr es findet, so sagt mirs wieder, dass ich auch komme, und es anbete.

Listiger Schurke! Mord war in seinem Herzen, aber fromme Worte auf seiner Zunge. Möchten keine von uns Herodianer in der Heuchelei sein! Anbetung versprechen und Vernichtung beabsichtigen ist ein sehr gewöhnlicher Kunstgriff in unseren Tagen.

Beachtet, es ist nicht angedeutet, dass die Weisen Herodes versprochen, zu ihm zurück zu kehren. Wahrscheinlich vermuteten sie, dass sein großer Eifer nicht ganz so rein sei, als er zu sein schien, und ihr Schweigen bedeutete nicht Einwilligung. Wir müssen nicht allen glauben, die laute Bekenntnisse ablegen, noch alles tun, um das sie uns bitten, damit wir ihnen nicht bei einem bösen Zwecke helfen.

9. 10. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen, bis dass er kam, und stand oben über, da das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut.

Ja, sie zogen hin, und waren weise, Herodes schlechte Gesellschaft zu verlassen. Sie machten keinen Vertrag mit ihm; sie hörten seine falschen Bekenntnisse und zogen ihres Weges. Der Stern erschien, als der Tyrann verschwand.

Der Stern war wahrscheinlich ein Meteor oder ein sich bewegendes Licht, das, nachdem es lange genug am Himmel geleuchtet, um sie nach Judäa zu führen, aufhörte, sichtbar zu sein, aber wiederum leuchtete, als sie Jerusalem verließen. Wir müssen nicht stets sichtbare Zeichen zu unserer Ermutigung erwarten, aber wir sind sehr froh darüber, wenn der Herr sie uns gewährt. Wir suchen nicht den Stern innerlicher Gefühle oder äußerlicher Zeichen, sondern Jesum selbst; doch empfinden wir große Freude, wenn himmlischer Trost in unsere Seelen scheint. Herr, gib mir ein gutes Zeichen, das wird mich froh machen. Zeige mir Dich selber, und ich will hoch erfreut sein.

Seht, wie die Sterne droben sowohl wie die Menschen hienieden ihre Huldigungen dem neugebornen König darbringen! Meine Seele, zögere nicht, deinen Heiland anzubeten! Der Stern ging vor ihnen hin, bis dass er kam und stand oben über, da das Kindlein war.“ So wird mein Herz niemals ruhen, bis es den Herrn findet.

11. Und gingen in das Haus, und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder, und beteten es an, und taten ihre Schätze auf, und schenkten Ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Die, welche Jesum suchen, werden Ihn sehen; die, welche Ihn wahrhaft sehen, werden Ihn anbeten; die, welche Ihn anbeten, werden Ihm ihr Vermögen weihen. Das Geld und die Würze wurde nicht Maria, sondern Ihm geschenkt. Die Weisen hielten ihre Koffer verschlossen, bis sie Jesum sahen, und dann taten sie ihre Schätze auf. Lasst uns unsere Liebe und unsere heiligen Dienste für unseres Herrn Auge bewahren, und nie wünschen, sie dem Blick der Welt auszusetzen. Die Gaben der Weisen waren königlich, mit etwas Priesterlichem darin. – „Gold, Weihrauch und Myrrhe.“ Diese auserlesenen Gaben, besonders das Gold, halfen Joseph und Maria, für das königliche Kind zu sorgen, das so bald entfliehen musste. Gott brachte Versorger aus dem fernen Osten, um das zu liefern, was für seinen Sohn nötig war. Gedenkt daran, dass die Allmacht überall Diener hat. Ehe das Kindlein die Reise nach Ägypten antritt, müssen morgenländische Weise die Reisekosten bezahlen.

Herr, Du sollst meine Anbetung und meine Gaben haben, denn Du bist der einzige Herrscher meiner Seele, und ich will Deiner Missionssache helfen, damit, wenn Du mit Deinem Evangelium nach Afrika gehst, meine Gaben mit Dir gehen.

12. Und Gott befahl ihnen im Traum, dass sie sich nicht wieder sollten zu Herodes lenken. Und zogen durch einen anderen Weg wieder in ihr Land.

Wahrscheinlich hatten sie schon Verdacht gegen Herodes, und der Herr leitete durch einen Traum ihre Gedanken weiter in derselben Richtung. Auch Weise haben es nötig, von Gott gewarnt zu werden, und wenn es geschieht, so ändern sie ihren Sinn sofort. Obwohl sie wahrscheinlich geplant hatten, auf demselben Wege zurückzukehren, nehmen sie nun einen anderen: sie zögerten nicht, sondern „zogen durch einen anderen Weg wieder in ihr Land.“ O, dass ich niemals einem Wink vom Throne ungehorsam wäre! „Du sollst mich nach Deinem Rate leiten.“

13. Da sie aber hinweg gezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum, und sprach: Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und fliehe in Ägyptenland, und bleibe allda, bis ich dir sage; denn es ist vorhanden, dass Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen.

Engel waren geschäftig in jenen Tagen, denn sie hatten besondere Aufsicht über ihren königlichen Herrn. Josephs hohes Amt als Hüter des Kindlein und seiner Mutter verwickelte ihn in Sorgen und machte ihn zu einem Flüchtling. Wir können nicht erwarten, dem Herrn zu dienen und doch leichte Zeit zu haben. Wir müssen freudig durch eine Wüste wandern, wenn wir ein Anvertrautes für unseren Gott zu bewahren haben, und wir müssen, wenn nötig, in der Verbannung bleiben und niemals wagen zurückzukommen, bis der Herr uns unseren Pass sendet. Unser Befehl lautet: „Bleibe allda, bis ich dir sage!“ Des Herrn Knechte müssen auf des Herrn Wort warten, ehe sie sich in Bewegung setzen, sei es, um in die Ferne zu ziehen oder um heimzukehren. Warten ist schwere Arbeit, besonders warten in Ägypten; aber es ist das Sicherste, zu bleiben, bis wir unseren Marschbefehl haben.

14. 15. Und er stand auf, und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht und entwich in Ägyptenland. Und blieb allda bis nach dem Tod Herodes, auf dass erfüllt würde, das der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Nachtreisen, sowohl eigentliche als geistliche, mögen das Los derer sein, die Jesum mit sich tragen. Selbst der Sohn Gottes, der über alle anderen hervorragt, muss nach Ägypten ziehen, wie alle übrigen Familienglieder, und darf nur herauskommen, wenn Er gerufen wird. Wir wollen uns nicht wundern, wenn auch wir hinab nach Ägypten zu gehen haben, und auch vielleicht eilig und bei Nacht, und dort manchen Tag bleiben müssen. Auch wir werden seiner Zeit herausgerufen werden von Ihm, dessen Ruf wirksam ist. Der Engel, der uns nach Ägypten führt, wird uns sagen, dass wir herauskommen sollen, denn unsere Zeit steht in den Händen des Herrn. Lasst uns nie vergessen, dass die Auserwählten vielleicht nach Ägypten zu gehen haben werden, dass sie aber heraus gebracht werden müssen, denn die Regel ist allgemein gültig: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“

Wie die Weissagungen den Weg unseres Herrn von Anfang bezeichnen! Der König von Israel kommt aus Ägypten, aber wie Mose es tat, der seiner Zeit König von Jeschurun war.

16. Da Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, ward er sehr zornig, und schickte aus, und ließ alle Kinder zu Bethlehem töten, und an ihren ganzen grenzen, die da zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er mit Fleiß von den Weisen erlernt hatte.

Herodes mit all seiner List verfehlt sein Ziel. Er meint, dass man ihn betrogen habe, obwohl die Weisen keine solche Absicht hatten. Stolze Menschen bilden sich leicht ein, dass sie beleidigt seien. Er ist wütend; er muss diesen neugebornen König töten, damit er nicht seine Krone beanspruche, und darum befiehlt er den Tod jedes zweijährigen Kindes in Bethlehem. Er nimmt einen guten Überschuss, damit keins durch einen Irrtum betreffs seines Alters entrinne. Was machte er sich daraus, wenn ein paar Kindlein unnötigerweise erschlagen wurden? Er muss sicher sein, dass dem kleinen König ein Ende gemacht werde, und er bildet sich ein, dass ein rascher und unterschiedsloser Mord aller, die zweijährig und darunter waren, ihn von aller Furcht vor dem, der er für seinen Nebenbuhler hält, befreien werde. Die Menschen tun alles, um Jesum los zu werden. Ihnen ist es gleich, wie viele Männer oder Frauen oder Kinder umgebracht werden, wenn sie nur seinem Königreich widerstehen und seine heilige Sache vernichten können. Doch vergeblich ist ihre Wut, das heilige Kind ist außerhalb ihrer Gerichtsbarkeit und ihres Schwertes.

17. 18. Da ist erfüllt, das gesagt ist von dem Propheten Jeremia, der da spricht: Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört, viel Klagens, Weinens und Heulens; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen; denn es war aus mit ihnen.

Unser Fürst geht einen Pfad entlang, der mit Weissagungen gepflastert ist. Doch seht, welche Leiden mit seinen ersten Tagen verbunden sind! Der weinende Prophet sagt die Klage über die Unschuldigen voraus. Jesus ist die unschuldige Ursache des Todes vieler Unschuldigen. Menschen sagen, die Religion sei die Ursache der Grausamkeit und des Blutvergießens gewesen; die Ehrlichkeit sollte sie zwingen, zuzugeben, dass nicht die Religion, sondern der Widerstand gegen die Religion dies gewesen ist. Was! Jesum tadeln, weil Herodes Ihn zu morden suchte und deshalb so viele Mütter über ihre toten Kindlein weinen ließ! Wie bitter klingen diese drei Worte: Klagen, Weinen und Heulen! Leider sind sie nur zu häufig! Unsre Rahels weinen noch, aber heilige Frauen, die den Herrn Jesum kennen, sagen nicht von ihren Kleinen, dass es „aus mit ihnen“ sei. Sie wissen, dass ihre Kinder noch da sind, und sie wissen, wo sie sind, und hoffen, sie in der Herrlichkeit wieder zu sehen. Gewiss, wenn diese Frauen es nur gewusst hätten, so hätten sie sich damit trösten können, dass, ob ihre Kleinen auch erschlagen waren, der Freund der Kinder doch entflohen war und lebte, um auch der Heiland aller derer zu sein, die als zarte Kinder sterben.

19. 20. Da aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum in Ägyptenland, und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und ziehe hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kinde nach dem Leben standen.

Wieder Engel! Ja, und sie sind immer noch geschäftig um die, welche der Herr lieb hat. Joseph wacht noch immer über das ihm Anvertraute, eben wie Joseph vor alters über Israel in Ägypten wachte. Seht die Ordnung, in welche die Familie gestellt wird: „Das Kindlein und seine Mutter.“ Der Herr wird voran gestellt, es heißt hier nicht wie in Rom: „Die Jungfrau und das Kind.“ Den Engel widerte es an, den Namen des Herodes zu nennen, er sagte: „Sie sind tot.“ Solch ein Elender verdiente nicht, von einem heiligen Engel genannt zu werden. Herodes war an seinen Ort gegangen, und nun bringt der Herr seine Flüchtlinge wieder an ihren Ort zurück. Anstatt den Tod Jesu zu veranlassen, ist der Tyrann selbst tot. Das Schwert in der Hand, verfehlte er das Kindlein; aber ohne Schwert traf dieses Kindleins Vater ihn ins Herz. Es ist eine Erleichterung für die Welt, wenn gewisse Menschen sterben: es war sicher so mit Herodes. Die, welche unseren König aus seinem Eigentum fernhalten, werden wahrscheinlich nicht lange leben. Meine Seele, erwäge die Lehren der Geschichte in betreff der Gegner des Königs!

21. 22. Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, und kam in das Land Israel. Da er aber hörte, dass Archelaus im jüdischen Lande König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin zu kommen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott, und zog in die Örter des galiläischen Landes.

Joseph gehorchte ohne eine Frage. „Er stand auf“, das heißt, sobald er wach wurde, begann er zu tun, wie ihm geheißen war. Sogleich machte er die Reise und kam in das Land Israel. So sollten wir uns beeilen zu gehorchen. Er hatte Befürchtungen betreffs Judäas; doch folgte er nicht seinen Befürchtungen, sondern dem, was sein himmlischer Führer ihm angab. Dieser Joseph war ein Träumer, wie sein Namensgenannter vor alters; und er war auch ein praktischer Mann und machte weisen Gebrauch von seinen Träumen. „Er kam in das Land Israel,“ aber es ward ihm erlaubt, in denjenigen Teil desselben zu gehen, der unter einer milderen Herrschaft stand, als der, wo Archelaus, welcher nicht besser als sein Vater war, regierte. Galiläa, ein verachtetes Land, ein Land, wo die Heiden sich mit den Juden vermischten, ein dunkler und unwissender Teil, sollte das Land der Jugendtage unseres Herrn sein. Er war aus dem geringen Volk und ward in einer ländlichen Gegend erzogen, in den Örtern des galiläischen Landes, unter einfachen Leuten, die nicht die feinen Manieren der Stadt hatten. Hochgelobter König, die Tage Deiner Minderjährigkeit wurden nicht am Hofe zugebracht, sondern unter der geringen Menge, die Du immer noch so gern segnest! Ich bitte Dich, wende Dich in die Örter dieses Galiläas, und bleibe bei mir.

23. Und kam und wohnte in der Stadt, die da heißt Nazareth; auf dass erfüllt würde, das da gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazarenus heißen.

Unser Herr ward „Netzar,“ der Zweig, genannt. Wahrscheinlich ist dies die Weissagung, auf die hingewiesen wird; denn „Nazareth“ bedeutet Sprossen oder Schösslinge. Möglicherweise wird hier auch auf eine ungeschriebene, von den Propheten oft wiederholte und allem Volk bekannte Weissagung angespielt. Gewiss ist Er lange ein „Nazarener“ genannt, von Juden sowohl wie von Heiden. Vor Ekel auf den Boden speiend, hat manches Mal sein heftigster Gegner den Namen „Nazarener“ ausgezischt, als wenn dies die Höhe der Verachtung sei. Dennoch, o Nazarener, hast Du gesiegt! Jesus von Nazareth ist der größte Name unter den Menschen. O Herr, mein König, wie Du von Deinen Feinden geschimpft wirst, so sollst Du von Deinen Freunden angebetet werden von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Während andere Dich „Nazarener“ nennen, heißen wir Dich Jesus – Jehovah, König aller Könige und Herr aller Herren.

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