Spitta, Carl Johann Philipp - Glaube, Hoffnung, Liebe.

Spitta, Carl Johann Philipp - Glaube, Hoffnung, Liebe.

„Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1 Cor. 13, 13.).

Da hast du das Wesentliche des Christenthums beisammen. Diese drei hat der heilige Geist zusammen gefügt, und der Gemeine des Herr n auf Erden als das allen ihren Glieder n Notwendige übergeben. Du kannst hier nicht eins von dem andern trennen. Willst du den Glauben haben ohne die Liebe, so heißt es: „In Christo Jesu gilt nur der Glaube, der durch die Liebe thätig ist“ (Gal. 5, 6.). Willst du die Hoffnung haben ohne den Glauben an Christum, so heißt es: „Da ihr ohne Christum waret, hattet ihr keine Hoffnung, und waret ohne Gott in der Welt“ (Ephes. 2, 12.). Willst du die Liebe haben ohne den Glauben, so heißt es: „Darinnen steht die Liebe: nicht daß wir Gott geliebet haben, sondern daß er uns geliebet hat, und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden“ (1 Joh. 4, 10.). Beachtet aber nicht blos den unzertheilbaren Zusammenhang dieser drei, sondern auch ihre Folge. Wiewohl der Apostel die Liebe als die größeste unter ihnen hervorhebt, so stellt er sie doch nicht voran, sondern läßt ihr den Glauben und die Hoffnung vorangehen. Denn die göttliche Heilsordnung ist nicht die, daß wir Glauben und Hoffnung zu Gott haben sollen, weil wir ihn geliebt und seine Gebote gehalten haben; sondern, daß wir ihn lieben und seine Gebote halten, weil wir aus Gnaden durch den Glauben an Christum sind gerecht und Erben des ewigen Lebens geworden nach der Hoffnung. Dennoch ist die Liebe die größeste Glaube und Hoffnung bleiben uns, so lange wir Fremdlinge und Pilgrimme auf Erden sind. Da halten wir uns im Glauben an den Unsichtbaren, als sähen wir ihn; da sind wir wohl selig, doch nur in der Hoffnung, denn es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Aber wenn es nun heißt: „Wir haben den Lauf vollendet!“ dann wird der Glaube zum Schauen, und die Hoffnung zur Erfüllung. Dann glauben und hoffen wir nicht mehr, sondern sehen und genießen, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Aber die Liebe bleibt, und wer hier in Glauben und Hoffnung geliebt hat, wie wird der im Schauen und Genießen lieben!

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