Simons, Menno - Von der Tauf.
Christus befahl nach seiner Auferstehung seinen Jüngern und sprach: „Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie in dem Namen des Vaters, des Sohnes, und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles was ich befohlen habe; und siehe, ich will bey euch seyn alle Tage bis an das Ende der Welt.“ Matth. 281).
Hie haben wir des Herrn Befehl von der Tauf, wann und wie man dem nach Gottes Ordnung zu dienen und empfahen soll, nämlich, daß man zum ersten das Evangelium predigen müsse, und alsdann diejenigen taufen, die daran glauben, gleichwie er spricht: Gehet hin in die ganze Welt, und prediget das Evangelium allen Creaturen. Wer glaubt und getauft wird, soll selig werden: wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.„ Marc. 162). Also ist sie von dem Herrn befohlen und geordnet. Darum mag auch kein anderer gelehrt noch gebraucht werden ewiglich. 1 Cor. 3. Gottes Wort bleibt in Ewigkeit. Esa. 40. 1 Pet. 1. Die kleinen Kinder sind unvernünftig und unlehrig, darum kann ihnen keine Tauf zugedient werden, oder wir müssen des Herrn Ordnung verkehren, seinen hohen Namen mißbrauchen, und seinem heiligen Wort Gewalt thun. In dem Neuen Testament sind den Kindern keine Ceremonien befohlen, dann es handelt beyde in Lehre und Sacrament mit denjenigen, die Ohren haben zu hören, und ein Herz zu verstehen. Matth. 13. Marc. 4 Luc. 8.
Gleich als das dann Christus befohlen und geordnet hat, also haben es auch seine heilige Apostel gelehrt und gebraucht, wie man an vielen Orten des Neuen Testaments gründlich merken und verstehen mag.3) So spricht Petrus: Thut Buße, und laßt euch taufen in dem Namen Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfahen die Gaben des heiligen Geistes. Item, Philippus zu dem Kämmerling: Glaubst du von ganzem Herzen, so mag es wohl seyn. Ap. Gesch. 8. Dann der Glaube folgt nicht aus der Tauf, sondern die Tauf folgt aus dem Glauben. Matth. 28. Marc. 16. Ephes. 4. Hebr. 6.4)
Also hat Christus die Tauf befohlen, und selbst auf diese nachfolgende Weise empfangen. Dann da die Zeit kommen war, und die Stund herzu nahet, daß er seinen aufgelegten Befehl wollt ausrichten, das Wort wollt predigen, und seines Vaters heiligen Namen bekannt machen, ist er hinzu getreten zu Johanne in den Jordan, und begehrt von ihm getauft zu seyn, auf daß er alle Gerechtigkeit erfüllen möchte. Er hat sich bereitet zu Versuchung, Elend, Kreuz und Tod, und hat sich als ein gutwillig, gehorsam Kind übergeben in den Willen seines allmächtigen Vaters, gleichwie er selber spricht, daß er nicht kommen wäre zu thun seinen Willen, sondern den Willen des der ihn gesandt hat. Joh. 6. Er ist von Johanne getauft, von dem heiligen Geist bezeugt, und vor einen angenehmen Sohn bekannt von seinem Vater. Matth. 35).
Sehet, also lautet Christi Befehl; also ist Christus selbst getauft; also habens die Apostel gelehrt und gebraucht. Wer will nun wider den Herrn auftreten und sagen, es soll also nicht geschehen? wer will die Weisheit lehren und unterweisen? wer will die Apostel und Evangelisten Lügen strafen? Es wäre ja ganz ungebührlich daß ein Kind über seinen Vater und ein Knecht über seinen Meister gebieten und richten sollt; noch viel mehr ungebührlicher ist das, so die Creatur über ihren Schöpfer seyn will. Nun aber ist offenbar, wie die ganze Welt mit ihren unnützen Lehren und Menschen Geboten, mit ihrem antichristischen Gebrauch und langer Gewohnheit, und mit ihrem tyrannischen, mörderischen Schwerdt, richten über Christum und Christi Wort. Christi Wahrheit müsse lügen, seine Weisheit muß Thorheit, sein Licht muß Finsterniß und sein Evangelium muß für eine falsche, verkehrte Secte geachtet seyn. Summa, Christus Jesus muß schweigen und leiden6).
Nun wird (möglich) gesagt werden, wie daß es im Anfang des Evangeliums also nothwendig gewesen sey, dann auf dieselbe Zeit noch nicht Gläubige waren, welcher Kinder man taufen möchte. So aber nun die Eltern gläubig seynd, werden auch ihre Kinder getauft, gleichwie Abraham, da er gläubig war, seine Kinder beschnitten wurden. 1 Mos. 17. Ach nein, das folgt nicht daraus; dann wiewohl Abraham Gott glaubte, so ward doch ebenwohl nicht mehr dann die Hälfte von seinem Samen beschnitten, nämlich die Knäblein, und nicht die Mägdlein; gleichwohl war er nicht destoweniger der Mägdlein als der Knäblein Vater. Darvon man durch Gottes Gnade in den Gegenwürfen hie unten weiter hören und finden soll.
Daß man in dem Anfang erstmals das Evangelium predigen mußte, und also aus dem Gehör der Glaube, und aus dem Glauben die Tauf folgen mußte, ist unwidersprechlich, dann die Schrift lehret also. Röm. 10. Marc. 16. Daß man aber der Gläubigen Kinder taufen soll, darum daß Abrahams Kinder beschnitten wurden, 1 Mos. 17. kann mit der Schrift nimmermehr bewährt werden. Und so das also schon beste den könnte, gleichwie es nicht kann, so sollten dannoch wenig Kinder getauft werden; dann der Rechtgläubigen Zahl (welches zu beklagen ist) sehr klein ist, gleich wie man sehen mag.
Es seynd nicht alle Christen, die wohl Christen gerühmt werden7). Die aber Christi Geist haben, das seynd die rechten Christen: aber ich weiß nicht wo man deren viel finden soll. Ja, was wollen wir viel sagen, alle die mit Abel ein angenehm Opfer opfern; die mit Isaac aus der Freyen gebohren seynd, und mit Jacob das Recht der ersten Geburt und den väterlichen Segen empfangen haben, die müssen von dem blutgierigen Cain ermordet, von Ismael verspottet und von Esau gehasset werden, Gal. 4. 1 Mos. 25, 27. Joh. 3. gleich wie man es, Gott bessers, allenthalben hören und sehen muß.
Sehet, das ist dann des Herrn Wort und Willen, daß alle diejenigen, die Gottes Wort hören und daran glauben, sollen getauft werden, (wie oben erzählt ist) damit bezeugen ihres Glaubenskraft, daß sie nun forthin nicht mehr nach ihrem eigenen Willen, sondern nach Gottes Willen leben wollen. 2 Cor. 6. Daß sie um das Zeugniß Jesu bereit seynd zu verlassen Haus, Gut, Land, Leib und Leben, und um dasselbige zu leiden Hunger, Trübsal, Verfolgung, Kreuz und Tod; ja sie begehren das Fleisch mit seinen Lüsten zu begraben, und mit Christo auferstehen in einem neuen leben, gleichwie Paulus sagt: Wisset ihr nicht, spricht er, daß wir alle die in Christum Jesum getauft seynd; daß wir in seinen Tod getauft seynd. Coloss. 2. Wir seynd durch die Tauf mit ihm begraben in den Tod, auf daß gleichwie Christus auferweckt ist von dem Tode, durch die Herrlichkeit seines Vaters, daß wir auch also in einem neuen Leben wandeln sollen. Röm. 6.
Mein lieber Leser, mercke auf des Herrn Wort, also lehret auch der heilige Apostel Paulus, Galat. 1. der sein Evangelium nicht von den Menschen, sondern von dem Herrn selbst empfangen hat, daß gleichwie Christus gestorben und begraben ist, daß wir auch also unsern Sünden sterben, und mit Christo in die Tauf begraben sollen. Nicht daß uns solches erst nach der Tauf gebührt zu thun, sondern wir müssen das alles zuvor angefangen und gethan haben, gleichwie er spricht: Seynd wir mit ihm gepflanzet zu gleichem Tod, so werden wir auch seiner Auferstehung gleich seyn und wissen, daß unser alter Mensch mit ihm gekreuziget ist, auf daß da aufhöre der Leib der Sünden: dann wer gestorben ist, der ist gerechtfertiget von der Sünde; und gleichwie dann Christus einmal ist gestorben, die Sünde weggenommen hat und Gott lebet, also sterben auch die wahren Christen ihrer Sünden und leben Gott. Röm. 6.
Gedenckt nicht daß wir also lehren, nämlich, als daß die Christen in solcher massen der Sünden absterben, daß sie die nicht mehr fühlen können. In keinem Weg nicht, sondern also sterben sie deren, daß sie ihren uns reinen Lüsten nicht mehr gehorsam seynd, gleichwie Paulus sagt: Laßt die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, rc. Item, Johannes sagt: Der aus Gott geboren ist, sündiget nicht; dann sein Same bleibet den ihm und er mag nicht sündigen, darum daß er aus Gott geboren ist. 1 Joh. 3, 5.
Dann gleichwie uns des Herrn Tod nichts würde gefördert oder genützt haben, wann er auch nicht aus des Tods Gewalt zu seines Vaters Preis wäre aufgestanden. Also würde es uns auch nichts fördern oder nützen, daß wir unsere Sünd in die Lauf begraben, wann wir nicht mit Christo Jesu aus der Sünden Gewalt zu des Herrn Preis, in einem neuen Leben auferstehen. Dann daß Christus gestorben ist, ist er der Sünden einmal gestorben, spricht Paulus: daß er aber lebt, das lebet er Gott. Also auch haltet ihr auch dafür, daß ihr der Sünden gestorben seyd und Gott lebet, durch Christum Jesum. Und gleichwie ihr eure Glieder vorhin begeben habt zum Dienst der Unreinigkeit und Ungerechtigkeit, von einer Ungerechtigkeit zu der andern. Also begebet nun eure Glieder zum Dienst der Gerechtigkeit, in Heiligmachung; dann ihr seyd von der Sünd befreyet, und seyd Knechte der Gerechtigkeit worden, und habt eure Frucht in der Heilmachung, das Ende aber desselben ist das ewige Leben. Röm. 6.
Hie mercke vernünftiger Leser, ihr, die begehrt die rechte Wahrheit zu erkennen, und eurer Seelen Seligkeit zu suchen, was euch der hohe und heilige Apostel Paulus hie gelehret hat: dann so ihr sein Wort, Lehre und Zeugniß für recht glauben könnt, sollt ihr ohne Zweifel aus diesen seinen Anweisungen und aus noch mehr andern Sprüchen seiner Schriften wohl befinden, daß sich die Tauf nicht füglicher auf die jungen Kinder reimet, als die Beschneidung auf die Israelitischen Mägdlein8). Dann uns ist nicht mehrers befohlen Kinder zu taufen, als Israel befohlen war die Mägdlein zu beschneiden. Auch ist es unmöglich, daß die unmündigen Kinder der Sünden mögen absterben, so lang sie nicht lebendig in ihnen worden ist; können auch nicht im neuen Leben aufstehen, So lang sie nicht durch den Glauben aus Gott geboren, durch Gottes Geist in der Gerechtigkeit geleitet worden: Und darum sehet vor euch, dann der Effect der Tauf ist, die Sünde zu begraben, und mit Christo aufzustehen in einem neuen Leben; welches doch auf keinerley Weiß mit den jungen unmündigen Kindern stimmen und sich reimen kann. Darum so mercket und erforschet wohl, was euch des Herrn Wort von dieser Sache lehret und anweiset.
Zum andern nennet auch Paulus die Tauf ein Wasserbad der Wiedergeburt. Tit. 3. O lieber Herr! wie kläglich wird doch dein heiliges Wort mißbraucht. Ist es nicht ein Jammer über Jammer, daß sie mit diesen klaren Sprüchen ihre aufgeworfene, abgöttische Kindertauf bewähren wollen und fürgeben, wie in der Tauf die Kinder wiedergeboren werden, gleich als ob die Wiedergeburt nur ein Eintuncken in das Wasser sey. O nein, die Wiedergeburt ist nicht also ein Heuchelwerk, sondern sie ist eine Veränderung des innerlichen Wesens, die den Menschen durch Gottes Kraft und Wirckung des Glaubens, aus dem Bösen in das Gute; aus dem Fleischlichen in das Geistliche; aus der Ungerechtigkeit in die Gerechtigkeit; aus Adam in Christo, umgekehrt und versetzt,9) welches doch auf keinerley Weiß und Weg den kleinen unmündigen Kindern also geschehen kann; dann die Wiedergebornen leben aus der Kraft des neuen Wesens; sie kreuzigen ihr Fleisch mit seinen bösen Lüsten; sie ziehen aus den alten Adam mit seinen Werken; sie meiden allen bösen Schein; sie werden gelehrt, regiert und getrieben von dem heiligen Geist, rc. Habac. 2. Röm. 1.10)
Sehet, das ist die rechte neue Geburt, mit ihren neuen Früchten, von welcher die Schrift zeugt, und kommt her durch den Glauben, aus Gottes Wort. 1 Pet. 1. 1 Cor. 4. Jac. 1.11) Ohne welche niemand (verstehet von denen, die zu ihrem Verstand kommen seyn) selig werden kann, gleichwie Christus spricht: Wahrlich, wahrlich sage ich euch, es sey dann Sach, daß jemand von oben herab geboren werde, so wird er das Reich Gottes nicht sehen. Joh. 3. Ja, es ist alles umsonst, so auch jemand schon von Petro, Paulo, oder von Christo selbst getauft wäre, wann er mit des Herrn Feuer und Geist, von oben her nicht getauft wird. Matth. 3. Luc. 3. 2 Cor. 5. Gleichwie Paulus spricht: In Christo Jesu gilt weder Beschneidung noch Vorhaut, sondern eine neue Creatur. Alle die also aus Gott geboren seynd; an dem innerlichen Menschen verändert und erneuert seynd aus Adam in Christo versetzt seynd,12) die stehen ihres Herrn Wort bereit, und sagen mit dem heiligen Paulo: Herr, was willt du daß wir thun sollen. Solche verleugnen sich selbst mit all ihrer Vernunft. Sie schicken sich nach des Herrn Wort und Ordnung, ohne einigen Haß und Widerstreiten. Sie lassen sich taufen nach des Herrn Befehl. Matth. 28. Marc. 16. Sie werden und beweisen sich zu seinen recht fruchtbaren Reben an dem Weinstock Christi und Mitgenossen in des Herrn Gemein. Joh. 15. 1 Cor. 12. Sie empfahen Entledigung ihrer Sünden und die Gabe des heiligen Geistes, Apo. Gesch. 2. sie ziehen Christum an, Gal. 3. und treten in die Arche Noä, und seynd bewahrt vor der erschrecklichen Sündfluth des zukünftigen Zorns, der als ein Netz wird fallen über alle die auf der Erden wohnen. 1 Pet. 3. Aber dies geschicht nicht allein durch die Kraft des Wassers oder des Zeichens, sondern durch die Kraft des göttlichen Worts angenommen durch den Glauben: dann wo kein Glaube ist, der durch die Liebe zur Gehorsamkeit wirckt,13) (wir reden abermal von denen die zu ihrem Verstand kommen seynd) da ist auch keine Verheissung. Wer an den Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt ob ihm. Gal. 5. Joh. 3.
Der Herr gebot Mose, 2 Mos. 14. er sollte seine Hand ausstrecken, und mit der Ruthe auf das Meer schlagen: alsdann würden die Wasser getheilt werden, 2. Moses glaubte des Herrn Wort, streckt aus seine Hand und schlug mit der Ruthen, da theileten sich die Wasser und Israel wurde erlöst;14) aber nicht durch die Ruthe und das schlagen, sondern durch die Kraft des göttlichen Worts, von Mose angenommen; durch einen aufrechten und wirkenden Glauben. 2 Mos. 14. Hätte nun Moses Gottes Wort nicht geglaubt, und aus Ungehorsamkeit auf das Meer nicht geschlagen, so würde es ohne Zweifel dem furchtsamen, genöthigten Israel nicht wohl ergangen seyn. Auch empfing er in der Wüsten einen Befehl, daß er sollte eine metallene Schlange aufrichten,15) auf daß wann Israel darauf sähe, von den beissenden Schlangen möchte genesen. Moses hat des Herrn Wort geglaubt; die Schlang hat er aufgerichtet; Israel hat sie angesehen und seynd genesen. Weish. 16. Nicht sagen wir durch die Kraft der bildischen Schlangen, sondern durch die Kraft des göttlichen Worts, von ihnen angenommen durch den Glauben. 4 Mos. 21.4) In gleichermassen wird auch der schriftmäßigen Tauf die Seligkeit zugeschrieben, Marc. 16. Vergebung der Sünden, Apo. Gesch. 2. die Anziehung Christi, Gal. 3. Einleibung in die Gemein, 1 Cor. 12. rc. nicht um des Wassers, oder um des verbrachten Zeichens willen, sonst müßte das Reich Gottes unter den Elementen und Zeichen verbunden stehen, sondern um der Kraft und Wahrheit der göttlichen Verheißung, welche wir in der Gehorsamkeit annehmen durch den Glauben. Dann alle die lehren vertrauen auf einige Worte, Elemente und Werke, die gießen mit Aaron, rc. ein gülden Kalb, und lassen das unverständige Volk damit huren und Greuel thun. Dann in Christo gilt allein der Glaube, der durch die Liebe wirckt, Gal. 5. die neue Creatur, Gal. 6. und die Haltung der Gebote Gottes. 1 Cor. 7.
Ihr liebe Herren, Freund und Brüder, wachet auf! und verziehet nicht; gebet dem Allerhöchsten seinen zugehörlichen Preis und Ehr, und mercket auf sein heiliges Wort: dann alle die da bewähren wollen, daß die Tauf den unverständigen Kindern ein Wasserbad der Wiedergeburt sey, die brechen des Herrn Wort; sie widersprechen dem heiligen Geist; Christum machen sie zu einem Lügner, und seine heilige Apostel zu falschen Zeugen16); dann sie lehren, daß die neue Geburt durch Wirckung des Glaubens herkommt, aus Gott, Joh. 1, 3. und aus Gottes Wort: 1 Cor. 4. 1 Pet. 1. Jac. 1. Welches Wort man nicht den Unhörigen und Unverständigen, sondern die Hörigen und Verständigen lehren muß; das ist unwidersprechlich. Matth. 13. Marc. 4. Luc. 8.
Dasselbe erklärt auch der heilige Apostel Petrus und spricht: Daß uns die Tauf selig machet, nicht die (spricht er) mit welcher gewaschen werden die Unreinigkeit des Fleisches, sondern die, durch welche sich ein gut Gewissen wohl verantworten kann vor Gott; oder der Bund eines guten Gewissens mit Gott, durch die Auferstehung Jesu Christi. 1 Pet. 3.
Hie lehret uns Petrus, wie uns die inwendige Tauf selig machet, mit welcher der inwendige Mensch gewaschen wird, und nicht die auswendige Tauf, mit welcher das Fleisch gewaschen wird: dann diese inwendige Tauf gilt besonderlich vor Gott (wie oben gesagt ist) aus welcher die auswendige als ein Beweis der Gehorsamkeit, die aus dem Glauben herkommt, folgen muß17). Dann könnte die auswendige Tauf selig machen ohne die inwendige, so wäre die ganze Schrift, die da redet von dem neuen Menschen, unnütz und vergebens geredt und geschrieben. Das Reich des Himmels stünde gebunden unter dem elementischen Wasser. Das Blut Christi wäre vergebens vergossen, und kein Getaufter könnte verloren werden. Ach nein, nein! da gilt keine auswendige Tauf, so lang wir nicht inwendig verneuert, wiedergeboren und mit dem himmlischen Feuer und dem heiligen Geist von Gott getauft werden. Wann wir aber mit dieser Tauf von oben herab begabt seynd, alsdann werden wir gedrungen durch Gottes Geist und Wort, in einem guten Gewissen das wir dadurch haben, daß wir den Verdienst von des Herrn Tod und die Kraft und Frucht seiner Auferstehung mit gutem Herzen glauben, und uns nun forthin, dieweil wir nun durch den Glauben und eingegossene Kraft inwendig gewaschen sind; auch durch das auswendige Zeichen des Wasserbunds (allen Gläubigen von Christo aufgelegt und befohlen) gehorsamlich zu verbinden mit dem Herrn, gleichwie er sich in seiner Gnaden, durch sein Wort, uns verbunden hat, nämlich, daß wir nicht länger nach den bösen, unreinen Lüsten des Fleisches, sondern nach dem Zeugniß eines guten und frommen Gewissens, vor ihm leben und wandeln wollen.
Und wiewohl diese Worte Petri mehr dann klar seynd, gleichwohl schämen sich die Gelehrten nicht, dieselbige mit ihren scheinenden Glossen und hochberühmte Vernunft auf einen fremden Sinn zu bringen, allein am meisten darum, daß sie der Welt Gunst behalten, und ohn alles Kreuz und Verfolgung, in Wollust und guten Tagen leben mögen, und lehren, die Tauf sey ein Gnadenzeichen, welches nach unserm kleinen Verstand in keinerley Weiß also bestehen kann: dann unser Gnadenzeichen ist allein Christus Jesus,18) mit welchem uns Gottes überflüssige, große Liebe auf das allerhöchste abgemessen und bezeugt ist. Joh. 3, 4. Röm. 8. Und ist bey den Zeichen den Patriarchen vormals gegeben, herrlicher abgebildet, gleichwie den Peltzröcken Adams und Eva; bey dem Regenbogen Noah, 1 Mos. 3. 1 Mos. 9. bey der Beschneidung Abraha, 1 Mos. 17. mit welchen Zeichen sie auch des göttlichen Bunds versichert wurden: wir aber seynd allein bey Gott versichert durch das einige Zeichen seiner göttlichen Gnaden und seines ewigen Friedens, welcher ist Christus Jesus. Die Versiegelung in unserm Gewissen, ist der heilige Geist. Ephes. 1419). Aber die Tauf ist ein Zeichen uns zum Gehorsam von Christo befohlen, mit welchem wir bezeugen, als wir ihn empfangen, daß wir des Herrn Wort glauben: daß wir Leid tragen und Reue über das vergangene alte Leben, Gal. 4. Röm. 8. Marc. 16. daß wir mit Christo begehren aufzustehen in einem neuen Leben; und daß wir der Sünden Erlösung glauben durch Christum Jesum. Röm. 6. Coloss. 2. Ap. Geschichte 2. Nicht meine Geliebte, daß wir die Vergebung unserer Sünden glauben durch die Tauf, in keinerlei Weiß nicht, Ursach: Dann gleichwie wir durch die Tauf nicht erlangen mögen den Glauben und Reu, also auch keine Vergebung der Sünden, noch Friede und Freyheit des Gewissens; sondern wir bezeugen darmit (sagen wir) daß wir Reu haben, und Vergebung glauben durch Christum, gleichwie vor gesagt ist
Aber bey den Vätern ist es also nicht gewesen, dann sie haben durch die Zeichen Sicherheit und Trost empfangen, als daß die zugesagte Verheissung sollte wahr und sicher seyn.20) Wir aber haben es allein durch Christum Jesum, in dem alle bildliche Zeichen aufhören und ihr End genommen haben, also daß wir es haben in dem einigen und wahrhaftigen Zeichen Christo, welches sie in vielen bildlichen Zeichen gehabt haben. Summa, hätten wir die Vergebung der Sünden und Sicherheit der Gewissen, durch auswendige Zeichen und Elementen, so müsste das Wahrhaftige untergehen und mit seinem Verdienst weichen, und zurückstehen.
Sehet, das ist der einige und rechte Grund von der Tauf, der aus der Schrift bewährlich ist. Und keinen andern lehren oder brauchen wir, wiewohl sich darüber alle höllische Pforten bemühen und unwillig seynd. Dann wir wissen, daß es des Herrn klares Wort und gottselige Ordnung ist, von welcher wir nichts von noch zu dürfen thun, auf daß wir vor Gott, der allein ein Gott und Herr unsers Gewissens ist, nicht ungehorsam und lügenhaftig erfunden werden. Dann Gottes Wort ist durchläutert, und ist ein Schild allen denen, die darauf vertrauen. Sprüchw. 30.
Ach Gott! was thun doch die Gelehrten und hochgelehrten Meister dieser Welt, die so ernstlich suchen zu verkleinern Gottes Wort und Weisheit, und so behendiglich bringen auf ihre eigene thörichte Vernunft und Klugheit. Es wird doch ihnen nicht gelingen noch glücken; dann er will seine Ehre keinem andern geben21). Er ist der Herr, das ist sein Name, und ohne ihn ist kein anderer mehr. Esa. 42. Ueberwindende wird er sie überwinden. Er wird ihre Weisheit zur Thorheit und ihre Vernunft zu Schanden machen: dann er weiß, daß der Weisen Gedanken eitel seynd. 1 Cor. 3. Ps. 93.
Lutherus schreibt, daß man die Kinder auf ihren eigenen Glauben taufen soll, und sagt dabey, so die Kinder keinen Glauben hätten, daß ihre Tauf alsdann eine Lästerung des Sacraments seye, rc.22) Ich meyne, das sey wohl eine grobe Irrung von einem so hochgelehrten Mann, und durch welchen der Herr in dem Anfang seines Schreiben nicht wenig Gutes that, daß er den Glauben in den unhörigen und uns vernünftigen Kindern will bewähren, wiewohl die Schrift so gründlich anweißt, wie sie weder Gutes noch Böses wissen, 5 Mos. 1. ja keinen Unterschied wissen, was recht oder unrecht ist, Jon. 4. und sagt, daß der Glaube in den Kindern schlafe und verborgen liege, gleichwie er thut in einem gläubigen, schlafenden Menschen, bis daß sie zu ihrem Verstand kommen. Schreibt Lutherus das aus herzgründlicher Meynung, so beweißt er darmit, wie daß er viel vergebens von dem Glauben und seiner Kraft geschrieben hat. Schreibt er aber das den Menschen zu Gefallen, so wolle ihm Gott gnädig seyn23). Wir wissen wahrhaftig daß es nichts anders ist, dann Vernunft und Menschen Gedicht, das soll auch durch Gottes Gnad des Herrn Wort und Ordnung nicht umstoßen. Dann es wird in keiner Schrift gelesen, daß die Apostel ein einzigen Gläubigen tauften, als sie schliefen. Sie haben die Wachenden getauft, und nicht die Schlafenden. Warum taufen sie dann ihre Kindlein ehe sie von ihrem schlafenden Glauben erwachen, und von ihnen bekennt wird24)?
Dieser Bewährung und Anweisung folgt Bucerus nicht, sondern er bewährt die Kindertauf auf eine andere Weise, nämlich, nicht daß die Kinder glauben, sondern daß sie durch die Tauf zugefügt werden des Herrn Gemein, und mögen also auferzogen werden in seinem Wort. Er bekennt auch daß die Kindertauf des Herrn ausdrücklicher Befehl nicht sex, gleichwohl muß er recht seyn. O Herr, wie jämmerlich irren solche, die Menschen Ehr und Gunst suchen, und nicht die Ehr und Gunst die aus Gott ist! Dieweil dann die Kindertauf kein ausdrücklicher Befehl ist, gleichwie er bekennt, so kann auch nimmermehr dasselbige Werk dem Herrn angenehm sein, Et per consequens, keine Verheissung folgen, und darum soll der Leser wissen, wie daß sich die wahrhaftigen Christen in dieser Sache nicht richten müssen nach Menschen Gutdünken und Fürnehmen, sondern allein nach des Herrn Wort und Ordnung25). Dann wir haben nur einen Herrn und Meister unsers Gewissens, welcher Christus Jesus ist26), dessen Wort, Willen, Gebot und Ordnung, uns als gutwillige Jünger gebühret gehorsam zu seyn, gleichwie eine Braut ihres Bräutigams Stimme zu hören in allen Dingen bereit steht. Joh. 3.
Dieweil wir dann nicht einen Buchstaben in der ganzen Schrift finden, daß er die Kindertauf geboten hat, oder daß sie seine Apostel gelehrt und gebraucht haben, sagen und bekennen wir, mit einem guten, bescheidenen Verstand, daß die Kindertauf nichts ist dann ein Menschen Gutdünken; eine eigene Meinung; eine Zerstörung der Ordnung Christi; ja ein offenbarer Greuel, der da stehet an der heiligen Stätt, da er mit Recht nicht stehen sollte. Matth. 24. Dan. 9.
O liebe Herren! wie wenig wird doch des Herrn Mund geachtet, der da spricht: Ihr sollt nichts thun das euch gut dünckt, sondern ihr sollt thun das ich euch gebiete. 5 Mos. 12. Hat nicht der Vater von dem hoben Himmel bezeugt und gesagt: Dies ist mein einiger Sohn, in welchem ich ein Wohlgefallen habe: den sollt ihr hören? Matth. 3, 17. Marc. 9. Matth. 28. Weiset uns nicht die ganze Schrift auf Christum? werden wir nicht in seinem Namen getauft, daß wir seine Stimme sollen hören, und seinem Wort sollen gehorsam seyn? berühmt ihr euch auch nicht daß ihr die Apostolische Kirche seyd? warum weichet ihr dann von Christo zum Antichrist, und von der Apostel Lehre und Gebrauch, zu der Lehre und Gebrauch der Gelehrten? Mercket doch einmal recht, wie hart doch oftmals das Gutdünken der Menschen, welches sie für ein heilig Werk und Gottesdienst haben gehalten, von Gott gestraft ist worden.
Nabab und Abihu trugen ein fremd Feuer vor den Herrn: zur Stund seyn sie darum von dem Feuer durch Gottes Zorn verschlungen vor dem Altar. Saul war barmherzig über Agag, der Amalekiter König, und die schönste und feiste Thier wollte er opfern aus Gutdünken, wider des Propheten Wort. Dasselbige wohlscheinende Werk der Barmherzigkeit und der herrliche Eifer, ist für eine Sünde von Zauberey und Abgötterey an ihm gestraft, dieweil er nach seinem Gutdünken handelte, und nicht nach des Propheten Wort. Von dem Propheten wurde er gestraft; mit Pestilenz geschlagen; sein Reich wurde ihm genommen und einem andern gegeben, der getreuer war dann er. 1 Kön. 13.
Manasses der König Juda, mit mehr andern in Israel, haben ihre Kinder geopfert durch das Feuer; darneben haben sie Kirchen und Altäre gebaut, hin und wieder auf allen hohen Bergen, auch in Städten und Landen, aus rechter guter Meynung. 2 Kön. 21. Dann sie wollten damit dem allmächtigen, ewigen Gott dienen, wie man im Esaia 36, klärlich merken mag. Diese herrliche, heilige Erwählung ist so stinkend vor Gott gewesen27), daß Jeremias nicht mochte bitten vor das Volk; Israel ward verwüst; Jerusalem und der Tempel verbrannt; und das Volk mit den heiligen Geschirren weggeführt in fremde Lande. 2 Kön. 15. 2 Chron. 36. Darum spricht Gott durch den Propheten: Höret meine Stimme, so will ich euer Gott seyn, und ihr sollt mein Volk seyn; und wandelt auf allen Wegen die ich euch gebiete, nicht die ihr euch selber erwählt, auf daß es euch wohl gehe. Jerem. 7.
Was rath dann liebe Herren, mit allen solchen muthwilligen Verführern, die so unverschämt des Herrn ausgedrückte Wahrheit brechen, und so jämmerlich den allmächtigen und allerhöchsten Gott belügen und lehren, es sey Gottes Wort. Wiewohl er das noch nie gedacht, noch viel weniger befohlen hat, auch nimmermehr befehlen wird. Ach wie furchtsam ist es, sich also wider seinen Gott zu versündigen, und sein herrlich, werthes Wort so jämmerlich zu verfälschen! Ja sie werden mit schwerer Strafe von Gott gestraft und geschlagen werden, und der Rache seines grimmigen Zorns nicht entweichen, so sie sich nicht werden bessern: dann Gott ist feind allen Lügnern. Sie haben auch kein Erbe noch Theil an seinem Reich, sondern ihr Erb und Theil ist das ewige Verderben, 2 Thess. 2. in dem feurigen Pfuhl. Off. Joh. 21. 22.
Zum andern ist offenbar, daß die Kindertauf zu einem verfluchten Greuel und Abgott aufgerichtet ist; dann alle die sie empfahen, obschon ihr ganz Leben heidnisch, wild und ruchlos ist, ja eitel prassen, saufen, spielen, huren, fluchen, schwören, u. dannoch müssen sie alle Christen heißen, und unter des Herrn Gnad, Verdienst, Tod, Blut und Volk gerechnet seyn, als ob sie das schwache, elementische Wasser zu Christen gebäre und in Christo bewähren könnte. O nein, nein! Paulus spricht mit klaren Worten: Wer Christi Geist nicht hat, gehöret ihm nicht zu. Röm. 8. Ja die armen, unschuldigen Kinder, die mit dieser Tauf nicht getauft werden, so sie doch mit des Herrn Blut getauft seynd, und die sichere Verheissung haben zu dem Reich Gottes, gleichwohl müssen sie als Verdammte außerhalb dem Kirchhof begraben werden.
Schand und Blindheit! wir geschweigen die noch von den Gevattern, von dem kreuzigen, blasen, salben, ölen, bespeyen, und von dem jämmerlichen beschwören, welches doch alles mit einander nichts dann offenbare Lästerung und Schanden seynd, und nicht von Gott befohlen. Ey zu was greulichem und abscheulichem Abgott ist es gerathen!
Zum dritten befinden wir bey etlichen Historienschreibern, sowohl alten als neuen, Matth. 28. Marc. 16. auch in den Decreten, wie sie allzeit die Tauf und auch die Zeit der Tauf haben verändert. Im Anfang der heiligen Kirchen wurden sie getauft in unbeschwertem Wasser, nach der ersten Bekenntniß, auf ihren eigenen Glauben, nach Inhalt Gottes Worts. Darnach kam eine Veränderung, daß man sie siebenmal untersucht, ehe sie getauft wurden: darnach auf zwey bestimmte Zeiten, nämlich auf Ostern und Pfingsten. Higinius der zehnte Pabst, hat um die Zeit Anno 146, die Gevattern oder Pathen bey der Tauf eingesetzt. Zum letzten ist Anno 407, unter dem Pabst Innocentio (wie Lutherus anweiset) die Kindertauf mit einem Gebot bestätiget, welches sehr zu befürchten sieht, daß sie nicht wieder nieder werde gelegt, dann mit viel unschuldigem Blut der Heiligen und Kinder Gottes; wie auch die Propheten in ihren Tagen nicht allein mit der Lehre, sondern auch mit ihrem Blut die verfluchten Greuel und Abgötterey der Könige, Priestern und des gemeinen Volks haben müssen strafen, wie man solches in der Schrift und in den Historien überflüssig lesen und sehen mag.
Ist nun die Kindertauf aus Gottes Befehl und Wort, warum hat dann Innocentius auch sein Gebot darzu gethan? Wie kann auch der Welt Tauf recht seyn, dieweil sie sie so oftmal verändert haben? Wir bitten euch um Jesu willen, denket doch einmal daran, daß nicht die Gelehrten, sondern Christus Jesus der König und Meister seiner Gemein ist, sie regieret mit seinem Zepter, Geist und Wort, wie einmal gesagt ist, daß er die Weisheit ist, und niemand ist der ihn lehren kann, daß er darzu erschienen ist, daß er die Wahrheit bezeugen sollte: Seyd ihr aus der Wahrheit, so höret seine Stimme, Matth. 11. Pred. Salom. 24. Röm. 11. Joh. 19. glaubet seinem Wort, und nicht der Gelehrten Wort: dann sein Wort ist die Wahrheit, aber der Gelehrten Wort ist in diesem Theil Verführung; dann Christus gebeut daß man die Gläubigen taufen soll, und hat von den unverständigen Kindern nicht einen Buchstaben befohlen; aber die Gelehrten sagen: Wer seine Kinder nicht taufen läßt, und läßt sich taufen auf seinen Glauben, gleich wie Christus das befohlen hat, der ist ein Schwärmer, Wiedertäufer und Ketzer.
Nun habt ihr die führnehmsten Ursachen, warum wir der Kindertauf nicht allein mit dem Mund, sondern auch mit unserm Tod, Gut und Blut widerstehen. Dann wir wissen durch Gottes Gnade wohl, daß nicht ein Titel in der Schrift befunden wird, mit welchem sie die Kindertauf mögen bewähren. Wir sagen euch die Wahrheit und lügen nicht. Weiß uns jemand unter dem ganzen Himmel zu bezeugen mit göttlicher Wahrheit, daß Christus Jesus der Sohn des allmächtigen Gottes, die ewige Weisheit und Wahrheit, den wir allein vor den Gesetzgeber und Lehrer des Neuen Testaments bekennen, einen Buchstaben davon geboten hat, oder daß seine heiligen Aposteln an einigem Ort der Schrift je solches gelehrt oder gebraucht haben, so bedarf man uns nicht zu zwingen mit Tyranney und Pein. Man weise uns allein Gottes Wort, so ist uns in der Sache als geholfen: dann wir suchen vor Gott anders nichts (das weiß der, der alle Dinge weiß) dann allein in unserer Schwachheit, in aller Gehorsamkeit zu wandeln, nach Gottes Ordnung, Wort und Willen, darüber wir arme, elende Menschen der einem jeglichen so jämmerlich gescholten, verjagt, geplündert und als unschuldige Schäflein in vielen Landen erwürgt und ermordet worden. Dem Herrn seys ewiglich Dank.28) Und werden gehalten als diejenigen, die weder Himmel noch Erden würdig seynd, wie auch Christus sagt, Matth. 24: Sie werden euch viel Leids anthun; sie werden euch tödten, und ihr müsset von allen Menschen gehasset werden, um meines Namens willen.
Und das ist unser Beschluß, daß wir nicht allein in diesem Handel, sondern auch in allen andern Händeln unsers Gewissens, den der Strafe des allmächtigen Gottes, nicht müssen noch sehen mögen auf Herren und Fürsten, noch auf einigen Doctores und Meister der Schulen, noch auf die Concilien der Väter, und lange Gewohnheit der Zeit: dann hie gilt weder Kaiser noch König, weder Doctores noch Licenciaten, weder Concilien noch Prescriptio, wider Gottes Wort. Es mag an keine Person, Gewalt, Weisheit und Zeit gebunden stehen, sondern wir müssen allein sehen auf den ausgedrückten, stracken Befehl Christi, und auf die reine Lehre und Gebrauch seiner heiligen Apostel, wie oben gesagt ist: dann wann wir solches thun, so mögen wir in dieser Sachen niemand betrügen, noch betrogen werden. Ach wehe dem, ja wehe ihm! der von diesem Grund abbringt oder gedrungen wird, es sey gleich durch sein eigen Fleisch, durch Tyranney, oder durch falsche Lehre und seines Herrn Wort, mit Mund und Leben, vor diesem argen, sündlichen Geschlecht wird bezeugt bis in den Tod. Matth. 10, 16. 24. Mare. 8. Luc. 9.
Sehet hie und mercket wohl auf, alle die ihr des Herrn Wort und Volck verfolget, das ist unsere Lehre, Grund und Glaube von der Tauf, nicht anders dann nach der Anweisung Christi Wort, nämlich daß wir zum ersten Gottes Wort müssen hören, dasselbige glauben und also auf unsern Glauben getauft werden; nicht darum daß wir aufrührisch und kämpfen wollen; nicht daß wir viel Weiber haben wollen, oder hie ein Reich auf Erben suchen, oder erwartend seyen. Ach nein, nein! Gott sey ewig. Dank, wir wissen wohl was uns des Herrn Wort davon lehret und mitbringt, Matth. 28. Marc. 16. sondern darum, daß uns des Herrn Mund befohlen hat, daß wir unsern Sünden von Herzen begehren abzusterben, mit Christo zu begraben und also mit ihm aufzustehen in ein neues Leben, Röm. 6. Coloss. 2. gleichwie die Tauf abbildet und inhält: Daß wir in dem Bund seiner Gnaden und seines ewigen Friedens, aufrecht in Christo Jesu demüthiglich begehren zu wandeln, und ein fromm, friedlich Gewissen zu führen vor dem Herrn, 1 Pet. 3. gleich (sagen wir) wie uns des Herrn Mund befohlen hat, sein Vorbild bezeugt, und die reine Apostolische Lehre und Gebräuche lehren und ausweisen.