Simons, Menno - Eine göttliche Lehre aus des Herrn Wort von der neuen Creatur.

Simons, Menno - Eine göttliche Lehre aus des Herrn Wort von der neuen Creatur.

Höret meine Worte, alle Völker, und nehmt sie recht zu Ohren, die ihr euch dünken lasset, daß ihr Christen seid, und euch mit großer Sicherheit des Herrn Gnade und seines Kreuzes, Todes und Reiches zu rühmen unterfangt, wiewohl weder christlicher Glaube, noch brüderliche Liebe, noch Buße, noch rechter Gebrauch der Sacramente Christi, noch reine Lehre, noch das unsträfliche Leben, das aus Gott ist, bei Euch gefunden wird, sondern übet Unglauben, unzüchtiges, fleischliches Leben, falsche Lehre und widerspenstigen Ungehorsam wider Christi Wort, wie sich durch die ganze weite Welt vor aller Augen recht offenbarlich zu Tage legt.

Auf daß ihr euch nun nicht länger mit solcher eiteln Hoffnung gegen alle Schrift vertröstet, auch nicht vergebens aller der Reichthümer und Herrlichkeiten Gottes, als Christi Gnade, Verdienst, Kreuz, Tod und Verheißung rühmt, so habe ich durch des Herrn Gnade mir vorgenommen, so viel an mir ist, euch aus dem kräftigen seligmachenden Wort des heiligen Evangeliums und aus der unverfälschten Lehre seiner heiligen Apostel in diesem meinen Sendbriefe recht anzuweisen, wer und wie der sein müsse, der mit der Gnade Gottes nach der Verheißung Christi beschenkt und geehrt wird.

Sagt, meine Lieben, wo oder wann habt ihr in der Schrift gelesen, daß ein ungläubiger, ungehorsamer Mensch einigen Theil an der Gnade, am Tode und Blute Christi gehabt habe. Ich sage euch in Wahrheit, in der Schrift liest man dies nimmermehr, sondern also steht von Paulo geschrieben: „So ihr nach dem Fleische lebt, so werdet ihr sterben und so ihr euch nicht bekehrt, werdet ihr das Reich Gottes nicht ererben.“ (Röm. 8, 6. 13.)

Siehe, lieber Leser, das ist Gottes unwiderrufliches Urtheil über Jeden, der nach dem Fleische lebt, er sei, wer er sei, Kaiser oder König, Herzog oder Graf, Baron, Ritter oder Junker, edel oder unedel, Mönch, gelehrt oder ungelehrt, Eigner oder Freier.

Und darum wird das arme, unwissende Volk durch äußere Werke und Uebungen vergebens getröstet. Ich rathe und bitte euch allesammt, hört doch Jesum Christum, der zum Zeugen der Wahrheit vom Himmel gesandt ist, welcher sagt: „Es sei denn, daß ihr euch umkehrt, und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Matth. 18, 3.) oder: „Es sei denn, daß Jemand von Neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Joh. 3, 3) oder noch einmal: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, es sei denn, daß Jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (3, 5.)

Getreuer Leser, diese Worte sind von keinem Menschen erdacht noch anbefohlen, noch von einem Concilium aufgeworfen und beschlossen, sondern sie sind das untrügliche Wort, das der Sohn Gottes, Jesus Christus, aus seines Vaters Mund zu uns gebracht hat. Aber dies Wort ist leider durch den häßlichen Sauerteig menschlicher Gebote also verdunkelt, daß Wenige gefunden werden, welche von der neuen himmlischen Geburt ein rechtes Verständniß haben, viel weniger, daß ihre wirkende Kraft, Art und Frucht bei ihnen gefunden würde. Ja, sie haben es mit ihrer philosophischen Klugheit so weit getrieben, daß die ewige Weisheit Gottes, Jesus Christus, hoch gelobet in Ewigkeit, als ein unverständiger Thor aus dem Hause seiner Ehre, welches ist seine Gemeinde, mit seinem heiligen Geist, Wort, Taufe, Abendmahl, Gottesdienst verbannt ist, und der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbnisses mit seiner verfälschten Lehre, seinen heiligen Stuhl eingenommen hat.

Die Skribenten und Gelehrten mit ihren Concilien, Dekreten und Statuten, mit aller Tyrannei und Gewalt der Großmächtigen haben es allgemach so verdorben, daß, Gott sei es geklagt, kaum ein Artikel von alledem, was uns der Mund Christi und der seiner Apostel gelehrt hat, unverfälscht geblieben ist.

O, wie jämmerlich ist der Weingarten verwüstet, wie gar jämmerlich sind seine Reben verdorrt und zertreten, wie hat der verderbende Fuchs die Ueberhand gewonnen! Die Wolken sind trocken und geben kein Wasser, da ist kein Gärtner zum Beschneiden, und so einer kommt, wird er vom Drachen verschlungen, oder von dem apokalyptischen bluttrunkenen Weibe ermordet! O, barmherziger Vater, wie lange soll dieser schwere Jammer währen! Unsere Oberherren sind gleich wie reißende Löwen und Bären, unsre Väter sind unsre Verräther, unsre Hüter sind unsre Verleiter, und die sich lassen dünken, daß sie unsre Hirten seien, die sind unserer Seelen Diebe und Mörder.

Wir mögen wohl aus tiefem Herzen weinen und klagen: das Haus ist uns wüste gelassen! denn das vorher Christi Kirche und Reich war, ist jetzt des Antichrists Kirche und Reich geworden, und das darum, weil sie das Wort der Gnade undankbar verstoßen, und nicht wollen, daß Jesus Christus mit dem gerechten Scepter seines Wortes und Geistes über sie regieren und dominiren soll. Dennoch hofft dies arme blinde Geschlecht, daß es Gottes Gnade und Verheißung durch seine Messen und Beichten und dergleichen Ceremonien empfangen wird.

Liebe Leser, habt doch Acht auf des Herrn Wort, so ihr wollt selig werden und Gnade empfangen. Er kann Euch nicht selig machen, noch euch eure Sünden vergeben, anders, als so ihr Buße thut, an ihn glaubt, aus ihm von Neuem geboren werdet, so ihr thut, was er euch befohlen hat und wandelt, wie er gewandelt hat. Thut ihr nicht Buße, so werdet ihr durch eure Sacramente vergebens getröstet. „Mein Volk“, sagt der Prophet, „deine Tröster verführen dich und zerstören den Weg, den Du gehen sollst.“ (Jes. 3, 12.) Wir müssen von oben geboren werden, in unserm Herzen umgekehrt und verändert und erneuert sein und also aus der ungerechten bösen Art und Natur Adams in Christi gerechte und gute Art und Natur versetzt sein, daraus ein neues Leben folgt, oder es kann uns in Ewigkeit durch kein Mittel, es sei göttlich oder menschlich, geholfen werden. Die erste Geburt aus dem ersten irdischen Adam ist fleischlich gesinnt, ungläubig, in göttlichen Dingen blind, taub und unverständig, und deshalb, wenn sie nicht durch das Wort Gottes erneuert wird, unter der Verdammniß.

Wollt ihr nun in eurer angeborenen Art und Natur gebessert sein, so müßt ihr von neuem geboren werden, denn die Wiedergeborenen sind unter der Gnade und haben ein neues Herz und einen neuen Geist empfangen. Zuvor waren sie fleischlich, nun geistig, zuvor ungerecht, nun gerecht, zuvor irdisch gesinnt, nun himmlisch, und leben nicht länger nach dem alten verderbten Wesen des ersten irdischen Adams, sondern nach dem neuen lautern Sinne des neuen himmlischen Adams, Jesus Christus, wie Paulus sagt: „ich lebe, aber doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir.“ (Gal. 2, 20). Sie erneuern sich alle Tage mehr und mehr nach dem Bilde dessen, der sie geschaffen hat. Ihre Herzen beschneiden sie durch des Herrn Wort. Sie sind gesinnet, wie Jesus Christus auch war, (Phil. 2, 5) und trachten dahin, zu wandeln, wie er gewandelt hat (1. Joh. 2, 6.) Sie kreuzigen ihr Fleisch, sammt den Lüsten und Begierden. Sie ziehen Christum an und beweisen seine Kraft und Art in allen ihren Früchten. Sie fürchten Gott mit vollem Herzen und suchen in allen ihren Gedanken, Worten und Werken die Ehre Gottes und das Heil der Brüder. Haß und Rache kennen sie nicht, denn sie lieben, wo sie gehaßt werden, sie thun Gutes denen, welche ihnen Böses thun, sie bitten für die, von welchen sie verfolgt werden. Geiz, Hoffart, Unkeuschheit, Prahlerei, Scheinheiligkeit, Lügen, Betrügen, Abgötterei, in Summa alle unreinen fleischlichen Werke hassen sie und widerstehen ihnen, und meiden die weltlichen Lüste. Ihr Sinnen und Trachten ist Nacht und Tag auf die Erfüllung der Gebote des Herrn gerichtet. Sie freuen sich des Guten und betrüben sich über das Böse. Sie vergelten nicht Böses mit Bösem, sondern mit Gutem. Sie suchen nicht etwa nur das Ihre, sondern was Ihrem Nächsten zu Nutz und Vortheil ist. Sie speisen die Hungrigen und laben die Durstigen. Sie herbergen den Elenden und erlösen den Gefangenen, sie besuchen die Kranken, und trösten die Kleinmüthigen; sie ermahnen die Irrenden und sind bereit nach des Herrn Vorbild auch ihr Leben zu lassen für ihre Brüder; ihre Gedanken sind rein und keusch, ihre Worte sind wahrhaftig und mit Salz gewürzt. Bei ihnen ist das Ja, ja und das Nein nein, und ihre Werke geschehen in der Furcht des Herrn. Ihr Herz ist himmlisch und neu, ihr Gemüth friedlich und fröhlich, denn sie suchen die Gerechtigkeit in der Furcht des Herrn. In Summa, sie sind durch Gottes Geist und Wort so sicher in ihrem Glauben, daß sie alle Gewalt der Welt ritterlich besiegen, und aus reinem Eifer mit ihrem einfachen Ja und Nein willig in den Tod gehen. Denn Christi Glorie und sein Wort ist ihnen lieber als alle Güter unter dem Himmel.

Siehe, lieber Leser, alle diejenigen, welche also aus Gott geboren sind, also ihr schwaches Leben nach dem Evangelio bilden, sich also umwenden und dem Vorbilde Christi nachwandeln, sein heiliges Wort hören und glauben und seinen Geboten, welche er uns mit klaren Worten in der Schrift nachgelassen und anbefohlen hat, folgen, solche sind die heilige, christliche Kirche, welche die Verheißung hat, die rechten Kinder Gottes, Brüder und Schwestern in Christo, die neue Eva, Fleisch von Christi Fleisch und Bein von Christi Bein. Sie sind der geistliche Saame Abrahams, theilhaftig aller himmlischen Güter.

Solche Wiedergeborene haben einen geistlichen König über sich, der sie mit dem ungebrochenen Stab seines Mundes regiert, nämlich mit seinem heiligen Geist und Wort. Er bekleidet sie mit dem Kleide seiner Gerechtigkeit von weißer Seide. Er labt sie mit den lebendigen Wassern seines Geistes und speist sie mit dem Brode des Lebens. Desselbigen Name ist: Jesus Christus.

Sie sind Kinder des Friedens, welche ihre Schwerter zu Pflugschaaren und ihre Spieße zu Sicheln gemacht haben, und wissen von keinem Krieg mehr. (Jes. 2, 4). Sie geben dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Ihr Schwert ist das Schwert des Geistes, welches sie mit gutem Gewissen führen durch den heiligen Geist. (Eph. 6, 17. Ebräer 4, 12.) Ihr Reich ist das Reich der Gnade (Lucä 12, 31. Röm. 8, V. 14.) Ihre Bürgerschaft ist im Himmel, und sie gebrauchen die irdischen Dinge, als Essen, Trinken, Kleidung und Wohnung mit Dankbarkeit zum Unterhalt ihres Lebens und zum bereitwilligen Dienst ihres Nächsten nach des Herrn Wort (Jesaia 58, 7. Matth. 25, 36. Lucas 6, 38. Römer 12, 1,) Ihre Lehre ist das unverfälschte, durch Mosen und die Propheten, durch Christum und seine Apostel bezeugte Wort Gottes; was dagegen ist, weisen sie von sich. Was ihre Taufe betrifft, so ertheilen sie dieselbe auf den Glauben, gemäß dem Befehle des Herrn und der Lehre und dem Gebrauche der heiligen Apostel. (Matth. 2, 19. Marc. 16, 16. Apostelgesch. 2, 38.) Ihr Abendmahl halten sie zum Andenken an des Herrn Wohlthaten und Tod, und zur Erweckung einer wahren brüderlichen Liebe. (Matth. 26, 26. 1. Cor. 11, 24. 1. Cor. 10, 17). Ihr Bann, oder ihre Absonderung trifft alle ruchlosen Verächteten, große und kleine, reiche und arme, ohne Ansehen der Person, Alle, die, nachdem sie einmal dem Worte Gottes Treue und Gehorsam gelobt haben, wieder abgefallen sind, ärgerlich lehren und leben - so lange, bis sie sich reumüthig und bußfertig erfinden lassen. (Röm. 16, 17. 1. Cor. 5, 3. 2. Thess. 3, 6.) Ihre tägliche Klage ist über ihr unwilliges Fleisch, über ihr vielfältiges Fehlgreifen und Straucheln. Sie streiten nach Innen und nach Außen, und so lange sie hienieden wallen, ruhen sie nicht in ihrem Kampf wider Teufel, Welt und ihr eigenes Fleisch. Sie jagen nach dem vorgesteckten Ziel und beweisen so mit der That, daß sie des Herrn Wort glauben, daß die Kraft Christi in ihnen wohnt, daß sie aus Gott geboren sind, und Gott zum Vater haben.

Hier will ich hervortreten lassen alle großmächtigen Herren, Fürsten, Regenten, welche unter dem ganzen Himmel sind, dazu auch alle Päpste, Cardinäle und Bischöfe, können sie mit irgend einem Worte aus der ganzen Bibel beweisen, ich sage aus der Bibel, denn Menschenfabeln glauben wir nicht, daß ein widerspenstiger, fleischlicher Mensch ohne die geistige Wiedergeburt selig geworden ist und werden kann, bloß weil er sich seines Glaubens an Christus und seines Todes rühmt, oder Messe hört und zur Kirche geht, oder Wallfahrten macht, so müssen wir ihnen weichen.

Ich ermahne und bitte euch darum, als der eure Seele in Gott liebt, thut Buße, ja thut Buße und wartet nicht. Denn es ist schon die Axt dem Baum an die Wurzel gelegt, trägt derselbe keine guten Früchte, so wird er abgehauen und in das Feuer geworfen. O, bedenket doch das Heil eurer armen Seele, die um so kostbaren Preis erkauft ist und laßt euch nicht durch offenbare Lügen irre führen, noch suchet in einem äußerlichen Werkdienst eure Befriedigung! Denn es ist nichts unter dem ganzen Himmel, welches vor Gott bestehen kann in Ewigkeit, als die neue Creatur, als der Glaube, welcher durch die Liebe wirkt, und das Thun nach den Geboten Gottes.

Hier glaubt nicht mir, sondern dem Worte, auf das ich euch durch Gottes Gnade gewiesen habe. Und ich sage euch, Alle, welche euch anders lehren, als wie wir euch hier aus des Herrn Mund bezeugt haben, das sind die Propheten, welche euch verleiten und euch Kissen unter die Arme und Pfühle unter den Kopf legen, welche dem Gottlosen Friede verkündigen, aber freilich nicht aus des Herrn Mund.

Da werden nun Einige sprechen: „Unser Glaube ist, daß Jesus Gottes Sohn und sein Wort wahrhaftig ist, und daß er uns mit seinem Blute erkauft hat. Auch sind wir in unsrer Taufe wiedergeboren und haben den heiligen Geist empfangen, darum sind wir die rechte Kirche, die Gemeinde Christi.“ Darauf antworte ich: So nun euer Glaube ist, wie ihr sagt, warum thut ihr dann nicht, wie euch sein Wort geboten hat? In Anbetracht nun, daß ihr nicht bestrebt seid, zu thun, wie er will, sondern wie ihr wollt, so ist damit genugsam bewiesen, daß ihr nicht glaubt, daß Jesus Gottes Sohn sei, auch nicht, daß sein Wort die Wahrheit sei, denn der Glaube und seine Früchte müssen beisammen sein, das wird man uns zugestehen müssen.

O, ihr armen, blinden Menschen, meint ihr, daß es genug ist, daß ihr Christum nach dem Fleische bekennt, daß ihr getauft seid, Christen heißt und mit Christi Blut erkauft seid? O wahrlich, nein! Ich wiederhole es euch, ihr müßt also aus Gott geboren sein, daß Christus in euch und ihr in Christo seid, oder ihr könnet keine Christen sein. Denn, wer in Christo ist, der ist eine neue Creatur (2. Cor. 5, 17). - Glaubet ihr nun recht an Jesum Christum, wie ihr euch rühmt, so beweiset auch durch euer Leben, daß ihr glaubet. Denn der Gerechte lebt aus seinem Glauben, sagt die Schrift (Röm. 1, 17). Und daß dies Wahrheit sei, haben alle frommen und gottesfürchtigen Menschen und Kinder Gottes aller Zeiten durch ihre Werke und Thaten erwiesen.

Ferner, wenn ihr euch dünken laßt, daß ihr in eurer Taufe wiedergeboren seid und den h. Geist empfangen habt, so müßt ihr doch zugestehen, daß solches ohne alles Verstehen des Wortes, ohne Glauben und Kenntniß Christi und also ohne menschlichen Verstand und Wissen geschehen sei; es also auch nicht anders sein kann, als daß der empfangene Geist ohne alle Wirkung und Kraft, und unnütz und todt sein müsse. Wäre es anders, so müßte auch das geistliche Leben mit seinen Früchten da sein. - Ich sage euch, wer recht nach des Herrn Wort getauft ist, der lebt nicht länger nach Adams angeborner natürlicher Art, sondern nach Christi wiedergeborner Art; Christus ist in ihm und der Leib ist todt um der Sünden willen, und der Geist lebt um der Gerechtigkeit willen. -

O, liebe Leser, wie wenig achtet ihr auf des Herrn Wort, das euch doch so hoch und theuer empfohlen ist. Und wie gering achtet ihr doch eure arme Seele, die um so kostbaren Preis erkauft ist, und die entweder ewig mit Gott im Himmel leben wird, oder dem ewigen Tode in der Hölle anheimfallen wird. Meinst Du, mein Freund, daß der Herr träumt, oder sein Wort eine Fabel ist? Ach nein! nicht ein einziger Buchstabe von Allem, was er geredet hat, wird verloren sein. Es wäre wohl Zeit, daß ihr bedächtet und zu Herzen nähmet, wie Gott seine Gnadenverheißung nicht den Unbußfertigen und Unbekehrten, sondern nur den Bußfertigen und Bekehrten geschenkt und zugesagt hat.

Ein Jeder lasse sich warnen, daß er nicht länger darauf vertraue, daß er ein wiedergeborener, getaufter Christ sei, nicht auf die lange Gewohnheit der Zeiten, noch auf des Papstes Decrete, noch auf kaiserliche Placate, noch auf die Klugheit der Gelehrten, noch auf Concilien, menschliche Einsetzungen und Weisheit. Fürstengewalt und Menschengebote sammt allen Reichstagen und Concilien können nicht den Glauben schaffen, noch kann Jemand dadurch selig werden; das ist unmöglich.

Uns ist ein Concilium im Himmel gemacht, auf welches wir allein hören und dem wir allein folgen müssen, es ist das, welches uns Christus selbst aus dem Himmel gebracht, aus seines Vaters Mund gelehrt, durch Zeichen bekräftiget und durch seinen Tod besiegelt hat. Dies Concilium steht, es steht, sage ich, und wird nicht von den Pforten der Hölle umgestoßen werden ewiglich. In diesem Concilium wird uns Allen ohne Ausnahme gelehrt, daß wir Christum hören, an ihn glauben und seinen Fußstapfen nachfolgen, daß wir Buße thun und von Neuem geboren werden müssen. Ferner auch, daß wir die Welt nicht lieb haben, noch ihr uns gleich stellen, daß wir durch den Glauben unser Fleisch kreuzigen, einen aufrichtigen frommen Wandel im Glauben führen und in allen Dingen genau nach des Herrn Wort handeln sollen, und ferner, daß man auf den Glauben, nicht ohne den Glauben taufen, das h. Abendmahl mit einer wahrhaft bußfertigen Gemeinde - so viel Menschen darüber urtheilen können, feiern und die Absonderung oder den Bann genau nach der Schrift handhaben, daß man Gott von Herzen fürchten, lieben und in seinen Geboten wandeln und seinen Nächsten nach allem Vermögen helfen und dienen solle, und was dem mehr ist.

Sehet, werthe Leser, hier habt ihr das ewige, unveränderliche Concilium Gottes, das in dem allweisen Rathe seiner Majestät beschlossen und versiegelt ist, und er erkennt kein anderes außer demselbigen an. Selig Alle, welche es mit wahrem und festem Glauben annehmen, und mit willigem Gehorsam ihm sich unterwerfen! Wehe aber Allen, die es verachten, das Evangelium des Friedens verwerfen und glauben nicht, daß Jesus Christus ihr Messias, Seligmacher, Hohenpriester und Prophet ist. Ach es wäre ihnen, besser, daß sie nie geboren wären! Der barmherzige Herr erleuchte ihre Herzen, daß sie umkehren und aufrichtig Buße thun, auf daß sie noch, wenn es möglich, die ewige Seligkeit erlangen! -

Die Gnade sei mit allen Denen, die Christum und das ewige Leben von ganzem Herzen suchen! Amen!

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