Seitz, Johannes - Von voreiligen Gelübden und dem wahren Weg in die Freiheit

Seitz, Johannes - Von voreiligen Gelübden und dem wahren Weg in die Freiheit

Aus Ihrem Schreiben habe ich gesehen, daß Sie große Torheiten begangen haben, teils noch darin stehen; es ist eine fürchterliche Torheit, zu denken, Gott müsse an Ihnen ganz Besonderes tun. Gott macht nie etwas Besonderes. Er hat für alle Menschen nur einen Weg, das ist der Weg wahrer Buße und wahren Glaubens. Das war ein furchtbar törichter Streich, daß Sie Gott ein Gelübde abgelegt haben, das Sie nicht halten konnten, und dann noch verlangen, Gott solle Sie strafen, wenn Sie das Gelübde übertreten. Gegen dieses Gelübdeablegen bin ich entschieden, weil die meisten gebrochen werden. Es zeigt eben, daß man seine eigene Ohnmacht und Schwachheit nicht kennt; man weiß noch nicht, was man selber für ein charakterloses Wesen ist. Wer solche Gelübde ablegt, vertraut noch auf sich selbst, auf seine eigene Kraft, sein eigenes Vermögen, daß er sein Gelübde erfüllen kann. Da muß einer zuschanden werden, muß fallen, daß er bankrott wird. Es ist in Ihnen keine Kraft, so etwas zu geloben. Ein sehr törichter Gedanke unsinniger Art ist es auch, wenn Sie denken, Sie sind besessen. Es gibt so viele, die immer gleich an Besessenheit denken. Besessenheit im Sinne der Bibel besteht nur darin, daß ein fremder Geist, eine fremde Persönlichkeit, sei es ein Satansengel oder ein verstorbener - Teufel gewordener - Mensch von jemand Besitz genommen hat.

Wenn man von einer Sünde nicht weichen will, immer ihr Sklave oder Gebundener bleibt, so hat das meistens von zwei Ursachen eine: Entweder man lebt noch in der Sünde des , Unglaubens. Man sieht noch nicht hinein in die völlige Freiheit, in das Gesetz der Freiheit, das auf Golgatha offenbar und geschaffen worden ist für alle Menschen. Jesu Tod und Jesu Blut hat alle Sünde der Menschen versöhnt, auch die Ihre, und es hat alle Völker erlöst. Vor :100 Jahren predigte in Österreich ein katholischer Geistlicher namens Boos, der in die ganze Erlösung hineinsah und durch den 4000 Menschen bekehrt worden sind. Er predigte: „Die Welt ist erlöst und glaubt es nicht.“ In dieser Dummheit stehen Sie auch noch. Der Heiland hat Sie erlöst, völlig erlöst von aller Sünden: schuld, Gott hat alle Ihre Sünde auf Jesus geworfen. Gott hat Jesus, der von keiner Sünde wußte, auch für Sie zur Sünde gemacht. Er hat sie am Kreuz getilgt! Statt auf etwas Besonderes zu warten, glauben Sie das! Das werden Sie nur erfassen, wenn Sie kindlich glauben, daß Sie von allen Ihren Gebundenheiten erlöst sind. Dann können Sie ausrufen: „Halleluja, ich bin erlöst von aller meiner Gebundenheit, erlöst aus der Obrigkeit der Finsternis und versetzt in das Reich seines Sohnes. Jede Faser, jeder Blutstropfen, jede Kraft meines Lebens und meiner Seele ist durch Jesu Blut völlig erlöst und erkauft für Gott.“ Die Erlösung hat er gemacht, die ist völlig; aber wir müssen sie im Glauben annehmen. Wer das nicht glaubt, der wird verdammt. Es gibt keinen tolleren Unglauben, als immer auf etwas Besonderes zu warten, anstatt das volle, ganze Evangelium zu glauben. Es ist ganz gewiß, daß Jesu Leiden und Sterben Sie völlig erlöst und auch geheiligt hat durch das Opfer seines Leibes.

Die zweite Ursache, wenn man nie frei wird, besteht darin, daß man die Sünde noch im geheimen liebt. Das sind solche Sünden, mit denen man im innersten Herzensgrund noch tändelt, liebäugelt und spielt. Da sagt Stockmayer so wahr und so richtig: „Da schickt Gott so furchtbare Versuchungen, die Sünde dürfe so stark verführen, bis man sie gründlich hassen lernt oder von ihr verschlungen wird und zugrunde geht, eins von beiden.“ Prüfen Sie sich, welche Ursache bei Ihnen noch vorliegt: Unglaube oder verborgene Liebschaft? Brechen Sie mit beiden, sowohl mit dem Unglauben als mit den verborgenen Lieblingssünden! Es gibt sehr viele, die so lange nicht vom Unglauben frei werden, solange sie den Unglauben noch für Schwachheit halten; da werden sie nicht frei. Die Sünde des Unglaubens ist keine Schwachheit, sondern die allerschrecklichste, grauenhafteste Sünde. Der Unglaube ist das Herz und die Seele aller anderen Sünden. Solange man das nicht sieht und nicht sagt: ich will wirklich mit dieser : Sünde brechen und den Unglauben als die allergrößte Sünde erkennen, solange wird man auch nicht wirklich frei. Ich weiß manche, bei denen von dem Augenblick alles anders wurde, als sie sich sagten: Ich habe bis jetzt in der Sünde des Unglaubens gelebt, ich sage mich los von ihr, ich will glauben. Es wurde neu bei ihnen, als sie den ganzen Willen dem Evangelium hingaben, Gott zu glauben. Das ist das Besondere, das Sie tun müssen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/seitz/seitz-von_voreiligen_geluebden_und_dem_wahren_weg_in_die_freiheit.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain