Scriver, Christian - Der Götze "Gold"

Scriver, Christian - Der Götze "Gold"

Es ist bemerkenswert, was von den Bewohnern Westindiens berichtet wird, als dieses Land neu entdeckt wurde. Als die Urbewohner sahen, wie gierig die Spanier nach Gold verlangten, meinten sie, das Gold sei der Gott der Weiißen. Sie füllten deshalb ein Kästchen mit Gold und riefen: „Das ist der Christen Gott; kommt, laßt uns ihn mit Tanzen ehren, damit er ihnen gebiete, daß sie uns nicht mehr beleidigen.“ Darauf sie denn so lange um das Kästlein als den vermeinten Gott der Christen getanzt und gesprungen sind, bis ihnen der Atem fast ausging, und weil sie es nicht für ratsam hielten, den Christengott bei sich zu haben, ist das Kästlein von ihnen im nächsten Strom versenkt worden.

Von andern wird berichtet, daß sie, ein Stück Gold in den Händen haltend, gesagt: „Siehe, daß ist der Christen Gott, um deswillen sie aus ihrem Lande in das unsre kommen. Um deswillen führen sie Krieg und morden einander, um deswillen spielen, zanken, fluchen und stehlen sie.“ Ist es nicht heute noch ähnlich? Das Gold der Gott, um den sich die Gedanken der Menschen bewegen? Ein vortrefflicher Prediger in einer großen Handelsstadt sagte einmal zu mir: „Unsre Stadt hat keinen Gott als das Geld.“ - Wie ernst daher die Mahnung: „Hütet euch vor den Gefahren des Reichtums!“

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1925

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/scriver_c/scriver-der_goetze_gold.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain