Schlachter, Franz Eugen - Samuel und Saul - 8. Die Bundeslade unter den Philistern.

Schlachter, Franz Eugen - Samuel und Saul - 8. Die Bundeslade unter den Philistern.

1. Sam. 5 bis 6,12.

Diese Geschichte ist zwar alt und doch wiederholt es sich immer wieder aufs Neue, dass die Philister dem Volke Gottes das Heiligste rauben, was es hat. Die Bundeslade war das israelitische Nationalheiligtum, das in der Stiftshütte und später im Tempel zu Jerusalem im Allerheiligsten stand. Sie machte im eigentlichen Sinne des Wortes das Allerheiligste aus, denn sie war der kostbare Behälter Des Köstlichsten, was Israel besaß, des Wortes des HErrn. Die Gesetzestafeln wurden darin aufbewahrt und auch die Rollen, in denen Israels heilige Geschichte verzeichnet stand. Über der Lade aber befand sich der sichtbare Thron des HErrn in Gestalt zweier goldener Cherubim, über welchen der HErr Zebaoth in einer Wolke erschien, dem sichtbaren Zeichen Seiner Gegenwart, und endlich wurde jedes Jahr vor dem Gnadenstuhl, der die Bundeslade zierte, die Versöhnung der ganzen Volkes durch den Hohepriester vollbracht, der das Opferblut auf den goldenen Sühndeckel sprengte, wenn er an diesem großen Versöhnungstag in das Allerheiligste ging. Es war demnach ein dreifacher Verlust für Israel, als ihm die Bundeslade genommen ward. Die Gewissheit der Gegenwart des HErrn unter ihnen, Sein Gnadenstuhl und damit auch Seine Versöhnung war ihnen geraubt und endlich das Wort ihres Gottes, das viel köstlicher ist als all das Gold, aus welchem die Bundeslade gefertigt war.

Ganz dasselbe wird aber auch heutzutage von den Philistern dem Volk Gottes geraubt. Die modernen Philister sind die Ungläubigen, sie nehmen uns, wenn wir uns nicht ernstlich dagegen wehren, das Wort unsere Gottes weg. Und zwar gehen sie dabei schlau zu Werk. Sie nehmen uns nicht das Bibelbuch, wie es in alter Zeit geschah, und wie fanatische, katholische Priester noch heute tun, sondern sie stellen uns die Bibel ganz einfach als ein menschliches Machwerk hin, das nur so viel Göttliches habe, als ein Menschenwerk überhaupt haben kann. Dann gehen sie aber noch weiter und streiten uns ganze Bücher der Heiligen Schrift einfach ab; sie setzen sich zu Richtern darüber, was davon echt und was unecht sei. Und was endlich dann noch von der Bibel übrig bleibt, damit gehen sie ganz willkürlich um. Sie nehmen, wie sie sagen, „den Geist daraus,“ um den Buchstaben aber bekümmern sie sich nicht, obgleich Jesus feierlich erklärt hat, dass kein Jota vom Gesetz fallen soll, bis dass es alles erfüllt sei, und dass eher Himmel und Erde vergehen werden, als dass Sein Wort vergehen soll. Ja, allerdings, sie nehmen den Geist daraus, so nämlich, dass kein Geist Gottes mehr drinnen ist und legen dann ihren eigenen Geist hinein und drehen Gottes Wort nach ihrem Sinn, anstatt dass ihr verkehrter Sinn danach umgewandelt würde. Nachdem sie so Gottes Wort Seines göttlichen Inhaltes und Seiner ursprünglichen Kraft beraubt, predigen sie es dann und geben es aus als Gottes Wort, und viele, die es hören, merken den Betrug nicht einmal. Sie begnügen sich mit dem leeren Schall und merken es kaum, dass ihnen die Gotteskraft, die sonst dem Evangelium innewohnt, gänzlich vorenthalten wird.

Wer uns aber auf diese Weise das Wort Gottes raubt, der nimmt uns auch die Versöhnung weg. Das ist der Hauptpunkt, auf welchen zu dieser Zeit das Augenmerk der Philister gerichtet ist. Wie die Philister den blutbesprengten Gnadenthron raubten, so streiten uns heute die Unglaubensapostel, wo sie können, die im Blut Jesu Christi vollbrachte Versöhnung ab. Zwar lassen sie aus Vorsicht das Kreuz Christi stehen, sie legen ihm aber eine ganz andere als eine sühnende Bedeutung bei; sie betrachten es nur als Marterpfahl, als Märtyrerholz. Christi Tod soll nach ihrer Erklärung wohl ein Zeichen Seiner Liebe sein, nicht aber das Mittel zu unserer Versöhnung mit Gott. Und solchen Räubern, die uns das Allerheiligste rauben, die Versöhnung im Blut Jesu, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl, solchen Räubern schenkt man noch Gehör und sieht sie wohl gar als berechtigte Diener der Kirche, ja als Diener Christi an. Ist denn der ein Diener Christi, welcher Ihm Seine größte Ehre raubt, oder ist der ein Diener der Kirche, der ihr das Allerheiligste, den Glauben an die Versöhnung in Seinem Blut nimmt?

Wissen wir nicht, dass mit dem Glauben an die Versöhnung in Christi Blut uns auch die Gewissheit Seiner Gegenwart verloren geht? Wer uns den Gnadenstuhl raubt, der nimmt uns auch den Heiland. und damit den lebendigen Gott selbst aus unserer Mitte weg. Wer übertritt und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott, und wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht. Das sollte genug sein, um uns von denjenigen Kirchen fern zu halten, wo die Versöhnung durch Christi Blut nicht zu finden ist und wo man den Gnadenstuhl vergeblich sucht. Als Gott die Bundeslade machen ließ. da befahl er Mose, den Sühndeckel von gediegenem Gold auf dieselbe zu legen, und von diesem Gnadenstuhl, dem Versöhnungsort, sagte ER: „Daselbst will ich mit dir zusammen kommen und Mich mit dir besprechen und mit dir reden von dem Gnadendeckel herab, “ 2. Mose 25,22. Also nur auf Grund der vollbrachten Versöhnung kann Gott mit uns zusammen kommen. Was hilft demnach eine Zusammenkunft, die nicht auf diesem Boden geschieht? Das ist ja kein Gottesdienst, denn Gott selber ist nicht dabei, wo die Besprengung mit dem Blut Christi fehlt. Wer nicht an die Versöhnung glaubt, hat auch gar keinen lebendigen Christus, der in unserer Mitte sein kann; denn der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi fällt mit dem Glauben an Sein Versöhnungsblut ebenfalls dahin. So wird das ganze Heiligtum unseres Christenglaubens von den Philistern geraubt.

Das Schicksal der Bundeslade im Philisterland zeigt uns nun aber noch von einer andern Seite, wie man in der Welt umgeht mit dem Heiligtum des HErrn. Es wird ja durchaus nicht von allen weltlich gesinnten Menschen demselben nur Verachtung gezollt, sondern es wird von manchen dem Wort Gottes und den göttlichen Dingen ebensoviel Ehrfurcht wie von den Philistern der Bundeslade bezeugt. Die Philister stellen die erbeutete Bundeslade im Tempel ihres Gottes Dagon auf. sie tun ihr diese Ehre an, offenbar im Gefühl von ihrer Heiligkeit. Allein sie tun, was die Welt noch heute tust, sie stellen das Heiligtum des Herrn neben ihrem Götzen auf. Hierin unterscheidet sich die Welt von dem wahren Gottesvolk. Auch sie nimmt etwas von dem Heiligtum Gottes an, aber sie stellt es nur neben ihre Götzen und bekehrt sich nicht von ihrer Abgötterei zu dem lebendigen Gott. Auch die Weltleute haben ja und besuchen ihren Gottesdienst; aber geben sie etwa deshalb ihr weltliches Treiben auf? Nein, das eine hat ihrer Ansicht nach ganz gut neben dem andern Platz. Am Morgen wird die Kirche, am Abend das Theater oder der Zirkus besucht. Den einen Sonntag geht man auf den Tanzboden, den andern zum Tisch des HErrn. Man sieht gar nicht ein, dass Jehova und Dagon nicht nebeneinander passen, obwohl der HErr sagt: „Du sollst keine andere Götter neben Mir haben!“ und der Apostel ernstlich fragt: „Was hat der Tempel Gottes mit den Götzen zu tun?“ Zauberei und Gebet, die Bibel und ein Roman, Jehova und das goldene Kalb haben gleich viel Hecht in manchem Haus. Ach, wie manches Haus gleicht doch dem Tempel der Philister zu Asdod, wo die Bundeslade des HErrn und Dagon neben einander stehn! Dagon war ein merkwürdiger Gott; er hatte einen Fischleib und einen Menschenkopf, auch menschliche Hände statt der Flossen an seinem Rumpf. Also eine Mischung von menschlicher und tierischer Natur, das war der Gott der Philister. Ein solcher Gott ist eigentlich heute noch das Ideal dieser Welt, die Menschliches und Tierisches durcheinander mischt. Die Philister machten wahrscheinlich deshalb einen Fisch zu ihrem Gott, weil sie am Meer wohnten und der Fisch ihre Lieblingsspeise war. Noch heute ist es so, dass man in der Welt das zu seinem Gott macht, was man am liebsten isst und trinkt. Gambrinus und Bachus sind die populärsten Götter dieser Welt, darum sind auch ihre Tempel so voll, nicht nur am Sonntag, sondern auch am Montag und die ganze Woche hindurch. Wenn wir nur halb so viel in den Tempel des HErrn gingen wie die Diener dieser Götter in ihre Tempel laufen, so würde man sagen, wir seien verrückt. Aber wer seinen Verdienst und das Brot seiner Kinder dem Gambrinus oder dem Bachus oder dem Bauch, seinem Gott, opfert, der ist gescheit.

Nun wird aber, wie gesagt, zuweilen auch Jehovas Heiligtum neben Dagon aufgestellt, und da gibt es dann einen Rumor. Der HErr zeigt nämlich, dass ER keine andern Götter neben sich dulden will und dass man sich entweder für Ihn oder für Dagon entscheiden muss. Diese Lehre erteilt Jehova dadurch, dass ER den Götzen von seinem Gestell herunter auf die Erde wirft und zwar in ganz unterwürfiger Stellung vor die Bundeslade hin. So finden ihn die Priester Dagons am ersten Morgen, nachdem die Bundeslade in den Tempel gekommen ist, auf seinem Angesicht liegen. Sie verstehen die Lektion freilich nicht, sondern richten ihren Gott, der sich ja nicht selber helfen kann, und der eben irgendwie heruntergefallen sein muss, dienstfertigst wieder auf; aber, o weh, am andern Morgen sieht die Sache noch viel schlimmer aus. Dagon liegt wieder auf der Erde, und zwar ist sein Menschenkopf vom Fischleib getrennt und liegt mit seinen ebenfalls abgehauenen Händen auf der Schwelle seines eigenen Heiligtums. Auf diese Weise zeigt uns der HErr, ebenso gut wie den Philistern, dass Er keine Götzen neben Sich dulden will, und dass man dieselben aufgeben muss, heißen sie Dagon oder wie sie wollen, wenn man ihm dienen will. Deshalb schlägt er auf unsere Götzen ein, wirft sie zu Boden und zerbricht sie wohl gar. Wir aber gehen, wie die Philister, hin und richten sie wieder auf, bis wir endlich merken, was der HErr uns damit sagen will, dass ER sie wiederholt zur Erde wirft. Merken wir es aber nicht und behalten wir wie die Philister unsere Götzen doch, so kann es geschehen, dass auch uns selbst die Hand des HErrn trifft, wie es den Philistern geschah, die ER mit Beulen schlug.

Hiemit ist nicht gesagt, dass alle diejenigen Götzendiener sind, welche die Hand Gottes trifft. Hiob war ein treuer Knecht des HErrn und wurde doch buchstäblich mit Beulen geschlagen; aber das ist gewiss, wenn jemand geschlagen wird von der Hand des Herrn, so soll er sich ernstlich prüfen, ob er entschieden auf des HErrn Seite getreten ist, oder noch auf beide Seiten hinkt, Gott und dem Mammon, der Welt und Christo, der Sünde und dem Heiland dienen will.

Es ist eine ernste Frage, um die es sich in solcher Lage handelt: Wie fällt unsere Entscheidung aus? Das Beispiel der Philister beweist uns, dass die Entscheidung für den HErrn leider gar nicht selbstverständlich ist, auch dann nicht, wenn der Götze zerbrochen und sogar unser eigener Leib geschlagen worden ist. Den Götzen kann man wieder flicken, oder man stellt einen andern auf, es gibt deren ja genug; die Schläge der Hand Gottes vergisst man bald, und es wird hernach oft ärger mit einem Menschen als zuvor. Es ist nämlich auch möglich, dass man, anstatt den Götzen wegzuschaffen, sich das Heiligtum des HErrn vom Halse schafft. Das ists ja, was die Philister tun. Zuerst schicken sie die Bundeslade von einem Ort zum andern und schließlich lassen sie dieselbe aus ihrem Land ziehen, nur damit sie der lästigen Zucht los werden, welche das Heiligtum des HErrn ausübt auf sie. Sie erkennen zwar die Hand des HErrn, aber sie demütigen sich nicht unter Seine gewaltige Hand, und in dieser Gefahr sind auch wir. Die Überzeugung von der Heiligkeit Gottes kann zwei ganz verschiedene Wirkungen auf uns haben. Die einen beugen sich darunter, tun Buße, bekehren sich und jagen in der Folge nach der Heiligung, ohne welche niemand den HErrn sehen kann. Die andern aber kriegen Angst vor Gottes Heiligkeit, man geht ihnen zu weit, die Bekehrung kostet zuviel; wer kann so heilig sein, wie dieser Gott es verlangt? so fragen sie, und weil sie dieser Angst los werden wollen, darum schaffen sie sich die Bundeslade, das Wort Gottes, das entschiedene Christentum, vom Hals, und bleiben, was sie sind, Philister, die nach wie vor ihrem Dagon ergeben sind.

Dies ist umso trauriger, als Gottes Heiligtum noch immer mit einer gewissen Ehrfurcht von ihnen behandelt wird. Unentschiedene Leute können oft noch bis zu einem gewissen Grad gottesfürchtig sein. Weit entfernt, sich für den HErrn und gegen Dagon zu entscheiden, senden die Philister doch die Bundeslade in allen Ehren ins Land Israel zurück, wie auch ihre eigenen Priester sie ermahnten, „dass ihr dem Gott Israels die Ehre gebt,“ Kap. 6.5. Man kann ein Dagonspriester sein und doch zur Gottesfurcht ermahnen; denn es hat viel neben einander Platz, und die Welt erlaubt uns gerne eine gewisse Gottesfurcht, wenn man sich nur nicht von ganzem Herzen zu dem HErrn bekehrt. Wir können sogar noch etwas lernen von diesen Philistern, von der Art, wie durch sie das Heiligtum des HErrn ehrerbietig behandelt wird.

Nach dem weisen Rat ihrer Priester und Wahrsager senden sie die Lade des Gottes Israels nicht leer zurück, sondern sie entrichten dem HErrn ein Schuldopfer und senden ein wertvolles Geschenk damit. Sie stellen sonderbarerweise die beiden Plagen, die ihnen der HErr zugefügt, in goldenen Symbolen dar, je fünf Beulen und Mäuse, nach der Zahl der fünf Philisterfürsten. Mit diesen goldenen Sinnbildern wollen sie dem Gedanken Ausdruck geben, dass sie dem HErrn etwas schuldig sind und zwar, wohlverstanden, für die Plagen, die ER ihnen zugefügt. Diese haben sie erinnert an ihre Schuld. Beschämen uns diese Heiden nicht mit ihrem Geschenk? Wenn man etwa einen göttlichen Segen in Gold verwandelt und dem HErrn wieder schenkt, so glaubt man das Äußerste zu tun. Diese Heiden aber verwandeln eine göttliche Strafe in Gold und schenken es dem Herrn, als wollten sie danken für die Strafe, die ER ihnen zugefügt, oder wenn das nicht, so doch wenigstens damit bekennen, wie die göttliche Strafe sie an ihre Schuld dem HErrn gegenüber erinnert hat. Sie senden also die Bundeslade nicht leer, sondern mit Gold begleitet an ihren Ort. Senden wir Gottes Wort nicht oft leer wieder zurück, von dem doch geschrieben steht, dass es nicht leer wieder zurück kommen soll. Wir bezahlen die Segnungen des Wortes Gottes nicht einmal mit Gold, wieviel weniger Seine Strafe und Züchtigung! Wir bitten wohl auch darum, dass Gottes Wort ausgesendet werde, aber wir begleiten es am Ende gar nicht mit unseren Gaben, wir lassen es ohne Reisegeld seinen Weg antreten in die Heidenwelt. Ja, die Lade des Gottes Israels kommt aus mancher christlichen Versammlung ziemlich leer zurück, während die Philister ihr Gold dazu legten.

Und sie taten nicht nur das. Sie machten auch eigens einen neuen Wagen für die Lade des HErrn. Sie meinten also nicht, ein alter Karren sei auch gut genug für das Heiligtum des HErrn, sondern nur das Beste hielten sie für gut genug zu diesem Zweck. Wenn man damit die Ansichten vergleicht, die sich oft bei christlichen Leuten in betreff der gottesdienstlichen Geräte finden, so wird man ganz wehmütig gestimmt. Sogar die Philister wussten besser, was sich für den Gottesdienst schickt, als mancher Christ es weiß. Jemand hat mir einmal den weisen Rat erteilt, alte Schulbänke zu kaufen für ein gottesdienstliches Lokal, weil die billiger kämen als neue. Daran musste ich denken, als ich hier an den neuen Wagen kam, den die Philister extra für die Bundeslade machten. Gottes Wort ist neue Bänke wert. Allerdings wohnt Gott nicht in Palästen, von Menschenhänden gemacht, aber Er wirft Seinem Volk doch auch vor, dass sie in getäfelten Häusern wohnen wollen, während Sein Haus wüste liegt. Leute, denen gar nicht jede Wohnung recht ist, finden gleich jeden Winkel gut und schön genug für den Gottesdienst. Vergessen wir aber nur den neuen Wagen der Philister nicht, damit sich Gottes Volk vor diesen Heiden nicht schämen muss. Auch David hat später einen neuen Wagen machen lassen zum Transport der Bundeslade, als er sie nach Jerusalem überführen ließ. Der neue Wagen für die Bundeslade erinnert uns daran, dass es für Gottes Wohnen in uns eines neuen Herzens bedarf.

Die Philister spannten außerdem zwei säugende Kühe an den Wagen, die hernach von den Israeliten als Opfer verwendet wurden für den HErrn. Diese zwei Kühe wählten die Philister, damit die Bundeslade ganz allein der göttlichen Leitung überlassen sei. Auch mit dieser Anordnung haben sie uns eine wertvolle Lehre erteilt. Sie gehen von der ganz richtigen Überzeugung aus, dass, wenn der Gott Israels überhaupt ein wahrer Gott sei, ER auch Sein Heiligtum selbst zu leiten imstande sein muss. Aus diesem Grund geben sie der Bundeslade keinen Fuhrmann mit - ja, absichtlich nicht einmal ein dressiertes Tier, sondern solche Zugtiere, auf die noch nie ein Joch gelegt worden ist, die also vollständig frei von jeder menschlichen Leitung sind. Die Philister hatten Recht, dass sie so taten, denn was verstanden sie, und was verstehen wir von den Wegen des Herrn? Ussa wurde getötet, als er der Lade des HErrn den Weg weisen wollte, da eines der Rinder, die David davor gespannt hatte, aus dem gewohnten Geleise trat. Hüten wir uns, Gottes Werk in menschliche Geleise hinein zwingen zu wollen. Dass der HErr aber die richtige Leitung gibt, wo man Ihm vertraut, das sehen wir an diesen beiden Kühen, die, obgleich des Weges nicht gewohnt, doch keinen Zollbreit von der rechten Straße weichen. Glauben wir nun nicht, dass Derjenige, welcher unerfahrene, junge Kühe richtig zu leiten imstande war, auch uns, Junge und Alte, so zu leiten weiß, dass wir nicht straucheln und nicht aus Seinen Wegen treten? Sagt nicht die Schrift: Deine Ohren werden hören das Wort hinter dir her; dies ist der Weg, denselbigen geht, sonst weder zur rechten noch zur Linken? Diese Leitung des HErrn bringt uns gewiss ans Ziel. Sie macht uns los auch von den zarten natürlichen Banden, die uns zurückhalten wollen im Philisterland. Die Kühe ließen ihre säugenden Kälber zurück und eilten unaufhaltsam Kanaan entgegen, wo sie dem HErrn zum angenehmen Opfer geworden sind. Wer unter der Leitung des HErrn steht, lässt sich auch durch zarte Familienbande nicht abhalten von Seiner Nachfolge, er wird aber auch erfahren, dass er auf diesem Wege nicht irren kann, sondern das Land der Verheißung unter Jesu sicherem Leiten erreichen wird.

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