Sam, Conrad - Davids Eebruch: Mordt Straff und Buß.

Sam, Conrad - Davids Eebruch: Mordt Straff und Buß.

In kurzte verzeychnuß und Außlegung des xj. und xij. Capitels / des Andern Buchs Samuelis / von dem Fall / Mordt / und Eebruch Davidis / Widerumb / von seiner Buß / urstaend / von sünden / annemung / und gnaedige verzeyhung vor Gott / allen gefalnen sündern ain troestlich handthabe / Vonn Conradt Som saeligen / inn der Pfarr Kirchen zu Ulm / in den letzten dreien Predigten / vor seinem abschied auß diser welt / geprediget. Anno. 1533.

Gedruckt zu Ulm: durch Hansen Varnier / Im M.D. XXXiiij. Jar.

Was von Conradt Samen Predicanten zu Ulm / über den Eebruch Davids / auß dem xj. und xij. Capitel des Andern Buchs Samuelis / geprediget (welches seine lesten predigt) kurtze verzaichnuß.

So lang Künig David / der doch von dem Herrenselb / nach seinem willen und hertzen / erfunden und erwelet / inn mancherlai geschaefften / kriegen / und gefaerlichaiten / von Saul und Andern umbgetrieben ward / wie ain grieb inn ainer pfannen / Da haette er Gott vor augen / forchte und rueffte zu jm / das er in kain solch schand unnd laster fiele / wie er nachmals / da er inn das Reich eingesetzt / zu friedem kam / geschahe. Vorhin strytte er für das volck / und hatte von Gott trewen beistandt / der halffe jm wo er hin zoch / und David schafft recht und gerechtigkait allem volck. Allezeit was er mit den ersten / und forn am spitzen / wider die Feind inn dem streit / da er am haertesten war / besser dann sonst tausent.

Da er aber nach Sauls todt in das Reich zu frieden kompt / hebt und gehet erst sein unglück an. Da erhebt sich ain anderer krieg / nit ain eüsserlicher / wie vorhin / da man mit spiessen / unnd anderen eüsserlichen kriegs wehren und waaffen fechten / unnd drein schlahen muß / sonder ain innerlich / da ain ieder den Feindt selbst / bei jm in dem bussem tregt / sein aigen flaisch / von dem er mit den waffen der wollust und muessigang / angefochten und bestrittten würt / Die weil nun David dise spieß und waffen / selber wetzt und butzt / wider sich selb / geschichts das er / der vorhin keines kriegs undergelegen / sonder allweg glücklich gesiegt und triumphiert / Itzt mit seinen aigen waaffen / wolust und muessigang geschlagen / überwunden / und gezwungen würt.

Müssigkait bringt unrath

Wolan David ist nun ins Reich Iuda unnd Israel zu frieden kommen / bedarff sich vor Saul / an des statt er erwaelet / der jm da er noch im leben / haefftig nach dem leben stundt / und alle weg sucht zu toedten / nit mer fürchten und besorgen / dafür er allezeit Got sollte danckbarkait bewisen und erzaigt / und seins ampts fleissig gepfleget haben. Was thut er aber: Dahaymen sitzt er muessig zu faullentzen / andere Haubtleüt zum krieg verordnet / laeßt er allain mit dem volck / da er auch selbs solt mit zogen sein / in steit ziehen. Laßt Israel / darzu die Laden des Bunds inn gefaerlichkaiten / der vormals offt mit grosser dapfferkait / unnd gar glücksaeliglich für das volck gestritten / und allen denen die sich wider Israel auffbaeumbten / guten widerstandt thaet / Alle voelcker allenthalben bezwang / und under sich bracht. der auch / das sein Künigreich ewig weren solt / die verhaissung hatte. Ia eben diser / da er itzt die ordnung Gottes verkert / faullentzt / und legt sich schlaffen bei hellem tag / der zur arbait / und nit zum schlaffen von Gott geschaffen / So ander leüt muehe / arbait / und unruw haben / sucht er ruw und wollust / damit faellet er in solliche grosse / schandtliche schand und sünd / naemlich / den Eebruch und todtschlag / auch so schandtlich / das er kains wegs zu entschüldigen ist.

Ein solchen trefflichen Man / der vonn Gott dem Herrn selbs zeügnuß hat / das er von jm nach seines hertzen wunsch und wolgefallen gefunden und erwoellet sei / wolten wir gern / wo wir koendten und moechten / mit gelimpff entschüldigen und vertheaedingen / Wie koennen aber wir / ein semlich boeß bubenstuck / ein so greülich und scheützlich laster und übel schmucken / gergen oder glimpffen. Es laest warlich keins wegs sich entschüldigen noch bergen / das Gott der HErr durch sein wort und Propheten oeffnet und straffet.

David kan man inn seinem fall nicht schoen machen.

Unsere Junckern aber haben itzt ein sündlin funden / wann man sie umb jre untugent straffen wil / mit Gotes wort / sagen sie / man sei auffrhuerisch / man leyne sich wider die Oberkeit von Gott geordnet / und rede jnzu nahe / und an jr eere. Also woellen sie frei und ungestraffet sein / das sie ongehindert und ungestraffet / on schew und forcht / Dazu mit eeren und rhum thun moegen alles was sie gelüst / schlecht / sei leiden keinen der sie straff oder meister / wie der xij. Psalm sagt / Was wir setzen das gilt / wir habens recht und macht / Wer ist es / der uns solt meystern. Dise sollten aber billich sich des Wort Gots / durch welches sie zu Junckhern und herren eingesetzt und worden / straffen lassen / Dann sie sindt ihe nit über ds Wort / sonder under dem Wortt / das sie einsetzt unnd bestettige / wie auch David sich mußt den Propheten straffen lassen / etc.

Dann ist es nit überauß ein groß buben stueck / das er über das / das er dem frummen / redlichen / dapffern Man Uria dem Hethiter / sein eygen gemahel geschaendt / aller erst jn darzu ermordet / und nit allein ein Todtschlaher an jm dem guten Man Uria würt / sonder auch an etlichen Andern / auch redlichen maennern (umb des Uria willen) die inn krieg fuer den Künig und das gantz israel / wider die Kinder Ammon zu streitten waren außzogen / erschlagen und ermorden laßt / allein darumb / das er seine sünd und laster / die er billich / wo es Andere gern ungestrafft / nit haette sollen lassen hingehen / damit sein sünd nit vonn Uria an tag gebracht / weil er wol würt gewust haben / das er des Kinds vatter nit were / unnd dester baß und fueglich er verdrucken und bergen koendte.

Also sich zubeschonen / damit er des Eebruchs nit verdacht / hauffet er sünde auff sünde / Den Eebruch / der für sich selb ein schwere grosse haerte sünd ist / gedenckt er mit noch einer schwaereren sünd und übel zu bergen. Dazu gedencket er nit ein mal für solche schwere sünd und laster zu bitten / damit er sich gegen Gott und den menschen nit nur schlecht unnd einfaeltiglich / sonder tieff und doppel / vergreifft und versündiget.

Davids buberstück an Uria begangen / erzaelt.

Dann was koendte oder moechte gegen Gott mer gottloß erdacht werden / dann da man für die gethanen sünd / umb verzeihung und nachlassung bitten / gnad begeren / und zum Creutz kriechen / solt / aller erst gedencken die sünden zu meren / und indenselben vortzufaren / eigene ee zu suchen unnd schützen / Gott zu laestern / schaenden / oder schmaehen.

Und was moechte auch gegen seinem naehesten Menschen unbillichers und unrechters / dann nach dem geschmaechten und geschaendeten Eegemahel / auch jnen zu erwürgen unnd zu ermorden / verschaffen / fürgenommen werden.

Nun nichts desto weniger / neben und in sollichen schandtlichen greülichen lastern / gehet er gantz sicher dahinn / bringt seine opffer / helt seine gewohnliche und braeuchliche Ceremonien und kirchengereng / damit er von ander leütten ein frommer Gotsfoerchtiger Künig geacht und gehalten. Mit solcher gleyßnerei gezirt / gebutzt / und geschmuckt / wie ein Kaetzlin / das er keins wegs / solcher laster verdacht werde. Nun was weitter David für bubenstück in disem handel gebraucth / was jm darfür zu lohn / und darauß entstanden / woellen wir auff das allerkurtzest bei dem Text melden unnd anzeygen. Folgender Text / das xj. Capitel.

Und da das iar umb kam / zur zeit wann die Künig pflegen auß zuziehen / sandte David Joab / und seine knecth mit jm / und das gantz Israel / das sie die Kinder Ammon verderbten / und belegten Kabba / David aber bleyb zu Jerusalem.

Künig warumb erwoelt.

Die Künig weden ihe nit erwoelt hindern oeffen zusitzen / zu faullentzen / sonder auß und ein vor dem volck zu ziehen / und die krieg zu fueren / wie das volck zu Samuel sagt / Es soll ein Künig über unns sein / das wir seien wie alle andere Heyden / das uns unser Künig richte / und vor uns heraußziehe / und unsere krieg fuere. Darumb werden ihe die Künig beyde der Heyden und des volck Gottes gewoelet unnd geordnet / nit umb der schaeresten und allertreffentlichsten sachen wilen. Sie sollen ihe vor dem volck herauß ziehen / das ist / allweg sollen sie die ersten und forderst sein im heer / voran ziehen / unnd den ersten angriff thun. Ein Exempel sollen sie sein der sterck und manehti / das ander kriegs volck zu ermanen / Inn der faerlichkait sollen sie es keck und frisch wagen / umb des heyls wilen des gantzen volcks. Dem gantzenn hauffenn sollen sie fürsehung thun / die Fürsten und Haubtleüt sollen sie Regieren / und ein hertz machen / und nit daheym zur zeit des kriegs hinderm offen ligen / zu faullentzen / on sorg alles wollusts zu pflegen / unnd demselbigen nach zutrachten / statt und platz geben.

Darumb eriagt David hie von der Schrifft gar ein gering lob / und ein schlechten rhum / das er Joab den Haubtman / mit seinen knechten / und gantz Israel / wider die feind die Ammoniter / die die Maenner / so David jren Künig ueber den todt seines vatters zu troesten gesandt / dem gantzen Israel zur schand geschmaecht haetten / damit das der Künig Ammon / auß angeben der Eltesteen und gewaltigesten der Kinder Ammon / jnen den knechten David / die Baer ließ halb abscheren / und die kleyder halb ab / biß zum guertel schneiden / zu kriegen und zu verderben außstandte / unnd er zu Jerusalem daheymen bleybe. Dannd er Text will ihe David hierinn nit loben / so er spricht / es sei der Künig pflicht auß zuziehen / darumb muß er ihe seiner pflicht nit gnueg thun / das er zu Jerusalem bleibt / und es also gehen laßt / wie es gehet. Als solte der Text sagen / Sihe David / der ehe dann er in das Reich eingesetzt / zu frieden kam / einstrenger Heldt / und für das volck ain weydlicher fürfechter und schützherr was / bleibt itzt / so er Künig ist / und jnen naeher und mer angehet die krieg zufueren für das volck / daheymen hinder dem offen zufaullentzen / unnd vollusts sich zu pflegen / laeßt andere außziehen / leib und leben zu wagen / den feinden widerstandt zuthun / unnd die schmach zurechnen.

Krieg ein straff der sünd.

Die weil nun David seinem befelch nit treülich nachkompt / sein ampt redlich außzuerichten / erweckt Got der Herr durch sein wudnerbarlich unnd verborgen urteyl / einen anderen krieg über jnen. Mustert und zwingt jnen sich mit einem andern feindt zuschlahen / Welchen feind er selber in seinem eygen bueesem fueret / naemlich / nachgebung des wollustes. Und geschahe David / wie noch manchem geschihet / der einen Fuchss zeücht / der jm darnach die Huener frisset / Dann David sucht zecher und fueret wollust / und muessiggang / von denen er geschlagen / und des kampffs schaendtlich unterligt / der sonst allein eüsserlichen feinden / gewaltigen widerstandt thaet / sie überwand und zwang / der würt itzt gezwungen und überwunden / vons einem eygen fleiysch / innerlichen feindt.

Was gemeynstu aber / das denen Fürsten und Herrn zustehen werde von Gottes urteil / die inn jrem gantzen leben nichts anders suchen (wie dann itzt gemeinlich bei unsern Fürsten unnd Herren sich ereygt) dann wollust und bracht / und umb keiner andern ursach willen / Herren / Künig oder Fürsten zu sein begeren / dann das sie groß und vil iaerlichs einkommens haetten / damit jn zum wollust / und bracht (dazu man vil guts haben muß) nichts mangelte und abgieng. Darauß dann schwaere sünden volgen / das gleich die sünden Davids ain schertz dargegen zu rechnen sind / Das on zweyffel wo Gott der Herr / jnen nit sonderliche gnad thut / das sie sich bei zeitten mit David zur Buß und besserung bekeren / sie allzumal vom ewigen Reich verstossen / in jren sünden verderben muessen. Sie haben zwar warnung und trewung gnueg / wann sie es nur gedaechten und annemen. Wann sie sunst kain ander haetten / dann den gefaerlichen Bawrnkrieg / ain sollich sorglich auffrhur / in deren Gott villeicht nur in ain spiegel hat sehen lassen / was er zu letzt mit jnen / so sie sich jhe nit bessern / machen will.

Bawrnkrieg ein troung und warnung der Fürsten.

Wolan / es ist ain erschroecklich unnd gefaerlicher krieg gewesen / da Fürsten und Herrn / Adel / unnd iederman nit wust wo hinauß. Nachdem es aber getüst / und Gott die Bawern geschlagen (Got gebe das wir und sie baide / das Gott than hab / erkennen) und troffen hat. Was geschicht? Es bleibt gleich nach als vor. Wo sind die / die sich zu baiden tailen darab besseren / jr sindt warlich gar wenig Fürsten unnd Herrn / Bischoff und aept / unnd gar nach der ganz Adel / und alle Oberkait / Leben gleich im sauß / Hagen / Jagen / Huren / Spielen / Fressen / Sauffen / von ainer mitternacht zu andern. Da ist kain hinder sich sehen noch auffhoerens.

Also ist auch der Bawer und gemain Man / die habens der oeberkait (dann wann der Abt würffel legt / spilet das Covent) abgelernet / bei denen ist eben gleichwol kain trew / liebe / odder bilichait / Welcher baß mag / thue baß. Sie haben ainen Bundt mit der Hellen und Todt gemacht / sagen / Wir woellen fressen und sauffen / und thun was uns gelust / tag und nacht / villeicht sterben wir morgen / und kompt deren ding / die der Pfaff sagt / kains über uns. Haben also ohrn und hoeren nit / Augen und sehen nit / und ain verstockt hertz ihr mer man sagt und schreit / ihe minder man thut / Man sagt jn weyß / so sagen sie schwartz. Man redet unnd Predigt von urtail und zorn Gottes / so sprechen sie / Ja lieber th gemach mit der gaiß zum Marckt / der Teüffel ist nit so schwartz als man jn malet. Sagt uns vom Fried / vom zechen / fressen / sauffen / haben / iagen / spielen / huren / etc. so würstu uns ain guter Prediger sein.

Es ist aber alles umb sonst bei disem volck / es hat kainer kain mit leyden / noch barmhertzigkait mit dem andern / gehet eben wie der Prophet Amos in 6. Capit. sagt / Ihr sind zum boesen tag geschreint / [Verderbt baede underthan und oebern./ Ja jr / die jr in dem stul des frevels sitzend / Ir ligendt auff Helffen baeinen bettlin / und mutwillen auff ewern pfülwen / die besten Laemmer von der herd essend jr / und suchen euch aus die gemaesten Kaelber / Jr singend zu der Lautten / Den wein trinckend jr aus schalen / Mit dem besten Oel salben jr euch / Niemant aber ist der sich des schadens Joseph bekummere. Darumb werdet jr under den gefangnen die ersten sein / das den mutwilligen und geyllen / jr brassen und sauffen / gelegt werd.

Weil nu unrecht zuthun / und mit gewalt faren / niemands schaden sich bekümmern oder erbarmen / bei iederman in brauch kommen ist / doerffen wir kains dings sicherer und gewisser erwarten / dann ainer solchen gefaengnuß / davon hie der Herr durch den Propheten redt / Gott schicke es zum besten / unnd beware uns in seiner forcht. Damit wir nit zu weit aber der ban gangen / sonder wider zum Text kommen / Sehen wir hie / das David solch faullentzen / und biß in tag hinein zu leben / nit nur ain mal ode rzwai / sonder offt / wie es die unsern / für und für on auffhoeren thun / getrieben.

Und es begab sich aines tages / das David umb den abent auff stund von seinem leger / und ging uff dem tach des Künigs hauß.

David will / der Text sagen / hat solche weiß so lang trieben / biß das sichs auff ainen tag ain mal also begeben und zugetragen hat / das er umb den abend / das ist / nach Mittem tag / so die hitz sich ain wenig gelegt / und die Sonn zum Nidergang etwas genaigt / und ain kuele vom abendt lufft her trang / auff stunde vonn seinem laeger / gieng er spacieren und wandlen auff dem tach / die dann in Syrien eben und flach sindt / oder im Saal des Künigs hauß / von dannen er leichtlich umb sich sehen / sein augen füllen / unnd hertz erlüstigen moecht. David saulentzt bei tag. Wie dann wir auch kain hauß gelegen und lustig achten / da man nit weit umb sich / und niemand nit sehen kan / herwiderumb loben wir die gebaew / da man fein umb sich / und außsehen kan / Sagen / ey wie ist das so ain feiner lust / wie hatt der so ain schoen auß sehen / etc.

Also aus dem schlaff stehet David auff / ermondert / erquickt / und stercket sein leib mit spacieren und außsehen / von seinem Küniglichen hauß / das er zur gailhait desto geschickter unnd verbichter were / Die ordnung Gottes verkert er / dann Gott hat nit den tag / sonder die nacht zur ruew und schlaff beschaffen / den tag aber zur arbait und den geschaefften / und das fürnemlich den Künigen / unnd anderen Oberkaiten / Die so vil mer / sie vilen fuergesetzt sindt / sie so viel mer verbunden den selbigen fürsehung zuthun / Ire geschaefft und haendel furderlich außzurichten. David aber laeßt alles liegen / und leget sich mitten im tag schlaffen / Nach der ruew und schlaff sucht / unnd tracht er nach weiterem wollust / so jm nit zu ainem klainen unglück dienet. Nun was geschihet da er also spaciert und umb sich sihet / der Text weitter.

Und David sahe vom tach ain Weib sich waschen / und das Weib war seer schoener gestalt.

Muessigkait und wollust lert alles übel Das Weib so David sihet / mißbraucht auch jrer schoene unnruew / wie dann auch unsere zaertlerin thun. Sie ist auch ain zaertlerin / kan jres leibs wol warten / Waschet und pfleget jr selb mit baden und salben / mit ligen / und anderem / was dem leib wol thuet. Und das dan noch dazumal (wann es jr gar nicht gebürt) die weil jr gemahel / der gut frumb Urias / allzeit in gefahr des kriegs / auff der harten erden liegen / und etwa kaum ain gruenen Wasen / oder als bald ain herten stain zum schulter und haubtkuessen kriegen und haben muß. Darumb verdient sie es / und ist sein wol werdt / das sie umb des onartigen muessigangs / den sie mißbraucht in gefahr komm / und in begirden des wollusts verderbe unversehens. Die sich selbs on schame / zwisschen den vier wenden allain ainig / eingeschlossen / bloß / unnd nacket nit haette sollen beschawen und ansehen / die für gefaehrlichait perickel / und arbeit jres lieben Mans Uria dahaimen gantz demuetiglich haette sollen wonen / mit fasten und betten für sein / und des gantzen Israels hails / geflissen und geuebt sein solte. Sihe / dise stellet sich gegen dem Kueniglichen Pallast / das sie moeget beschawet werden. Also liebt sie die gefahr / so geschichts das sie auch darinn verderbe / umbekomme / und sünde (wie Gott pflegt) mit sünden gestrafft / und boeß mit boesem vertrieben werde. David aber sahe jr schoene gestalt / von deren er mit jrer lieb übel verwund / und vor lust zü jr erbrandt / das jm sein hertz von boeser begird / gantz verkert wardt / also das er auch nach jr senden und sie holen ließ / wie weitter im Text folget.

Und David sandte hin / und ließ nach dem weib fragen / und sagen / Ist das nit Bathseba / die tochter Eliam / das weib Urie des Hethiters? Unnd David sandt botten hin / und ließ sie holen / und da sie zu jm hinein kam / schlieff er bei jr.

Davids Eebruch. Es haette Davod artznei wider solche kranckhait / und wasser solch feür oder hitz zu leschen / gnuegsam gehabt / naemlich an seinen aignen Weibern. Welche er billich zum mittel für seine anfechtungen gebrauchet / unnd dem frummen Uria sein Bathseba unbeschissen haben solte. Er aber leßt sich seiner Weiber nit vernügen / sendet und schicket auch hin seine Copler / laeßt fragen nach diser / wer / und wess sie sei. Wolte wol gern (wie zu achten) das sie frei / ledig / in die Ee nit verpflicht wer / damit er sie eerlich zum Weib nehmen und haben maecht. Nun sie abe rnit ledig / würt sein urtail überwunden / von seinem mutwilligen lust / das er dencket unnd trachtet / wie er sich jre auch uneerlich gebrauch / und ain frembd Eegemahel / des er sich nit haette sollen lassen gelüsten / versuche. Sihe / in solcher hitz ist er sein selb nicht maechtig / laeßt sich die boeß lieb / und schaendtliche inbrunst überwinden / haißt und lasset sie holen / und jm zugefuert werden. Solch brunst die er billich mit seinen aignen Weibern / zu denen er fug / gedempt solt haben / leschet er mit diser / zu der er weder fug / glimpff / noch recht hat. Damit also Menschlicher bloedigkait und schachhait kain platz zu entschülbigen bleib / oder hab.

Gott laeßt kain übel ungestrafft uns zum guten. Nun ainem solchen grossen laster und übel kompt Gottes barmhertzigkait und guete (weil er ainer aus den erwoelten und Kindern Gottes ist) mit billicher raach und straff entgegen. Der Vater will dannocht das lieb kindt / nit gar im wuest lassen verderben und umbkommen / erzaigt und beweißt das Vatter hertz gantz freündtlich / aber doch nicht in der straaff / damit der sun gezüchtiget / hinfurt desto fürsichtiger sich von buberei verhuette / und in besserung gedenck für zufahren. Dann wann wir gericht werden / werden wir von dem Herren gestrafft / auff das wir nit mit der Welt verdampt werden. Also strafft er jnen / weil er sein laster und schand an tag bringet / doch mi begnadung aines Kinds. Vermischt also gnad under den zorn / und das haimlich und verborgen übel / clagt er mit oeffentlichem gemainem guten.

Da nun Bathsaba zu David gebracht / und zu jm hinein kam / erfolget er seins hertzens begir / und schlafft bei jr / Er aber muß es noch wol vierfaeltig zalen / wie er das urtail wider sich selbs (doch un wissen) faellet / und hernach folget / und im gesicht / eben wie Jesus Syrach sagt / cap. 20. Es glücket manchem in boesen sachen / aber es gedeyet jm zum verderben. Als aber er sie nun beschlaffen hat / hailiget sie sich so bald von jrer unrainigkaiet. Welchs war ain gewiß anzaigung / das sie empfangen haette. Dann so bald sie rain würt / das ist / das jr der Frawen kranckhait nit mer kompt / wie sie kommen sol / sonder außbleibt / merckt und verstehet sie / das sie entpfangen hab / das will sie dann auch David wissen lassen / wie folgt.

Und das Weib ward schwanger / und sandt hin / und ließ David verkündigen / und sagen / Ich bin schwanger worden.

Bathseba würt schwanger. Da nun Bathseba entpfand und vernam / aus gewissen zaichen und anzaigungen / das sie entpfangen und schwanger worden war / Wolte oder kondte sie solchs David nit bergen / sonder ließ jm verkündigen / und sagen / Ich bin schwanger worden. Als solt sie sagen / Wolan / rathe du und tracht was hierin von noeten zuthun / wie die sach anzugreiffen / damit ich der straff / so den eebrechern bestimmet im Gesatz / naemlich / der verstainigung entgang / deiner Künigliche eer gerathen und geholffen / und meines Mans Uria eiffer nit erhitziget und entzündet werde.

Fall der Hailigen dienet / War zu? Davids / Petri / und anderer der gleichen grosser Leütt und Hailigen sünde und fall / würt inn der hailigen Schrifft begriffen / gemeldet und anzogen / Wozu aber / und warumb das? Warlich es geschihet umb kainer andern ursach / dann umb unsern willen / uns zu nutz und gutem / die wir noch hie / das zerstoerlich flaisch an unserem leib umbher schlayffenn / damit der fall der grossen trefflichen Leüten / sei ain Cautel und sicherung / der klainen und ringern. Es würt abe rauch dabei baider rew / und buß anzaichet / damit die nach lassung und verzeihung jrer sünden / sei ain hoffnung der verderbenden / unnd ain widerbringung der verlornen. Das David faellet von seinem standt / soll bililch alle Menschen im zaum halten / dz niemand sich seins lebens halber überhebe / drauff sich verlaß / stolzire / oder trotz. Dann er hat ihe woll so ain hailiges leben gefuert vor Gott / Dem ist er auch wol so angenem ( als von jm erwoelet) gewesen / als alle Ordensleüt / wie frumm und hailig sie ia gerhuemet / genent / sein woellen / Dannochtz hat er nichts in seinem gantzen leben / drauff er bochen oder stoltzieren moechte. Also macht Got alles flaisch zuschanden / das er sich aller (die sich bessern)durch den glauben gerechtfertiget / erbarme. Wo wil da der gantz Gaistlich hauff / deren leben nichts dann ain gleißnerei bleiben / und nicht halb so guet ist / als Davids / Dazu auch kain wort oder zusag von Got haben / das ab jrem leben er ain wolgefallen haben moeg / Noch dannocht doerffen sie nit allain sich / sonder auch ander leütt / auff jr gut leben und werck troesten. Sihe / die für sich selbs nit oel in jren Lampen gnug haben / schaemen sich nit / ander leütten von dem jren verhaissen zue geben. Darumb verlaß sich niemandt auff sein selbs / vil weniger auff ains andern gut leben. Dann hat es David gefaellet und abgangen / es wirt auch andern faellen und abgeen.

Das aber David von seinem fall wider auffgestanden / nit aus aignen kraefften / sonder aus gnad Gottes / derhalb ain aignen Propheten zu jm sandt / soll unns armen sünder troesten / das niemandt an Gottes gnad verzweiffel oder verzag. Dann er Gott allain ist / der verwundt und hailet / schlecht nider / und richt auff / toedt und mach tlebendig. Also aus sonderlicher guete schlecht er uns stoltzen und hoffertigen gaister zu boden / das wir uns nichts überheben. Und das wir nit gar in verzweißlung kommen / richt er uns wider auff / fuert / erhaelt / und neret uns.

Falsch und untrew Davids. So bald nu David vermerckt von der Bathseba / das sie schwanger ist / underwindet sich er das laster des eebruchs / mit ainem groessern übel zübergen / windt unnd ringt sich / dem frummen Uria seinem trewen knecht / ain falschen erben underzuschieben / thüt gleich wie der Guckgauch / welcher / so er dem Graßmücklin / ainem klainen voegelin / sein ayer außgeseügt und gelaeert / legt er das sein an die statt / das es von dem außgebruetet / unnd der iung Gauch von jn erneert und gefuert werde. Also thut David hie / seine untrew understadt er mit ainer schaedlichen luegen zudecken / Des knechts / der sich für des Künigs eer unnd wolfart / dargibt / mißbraucht er / seine gaylhait / zuschirmen / zum verderben / Auch mit desse schmach / uneere / unnd schaden seiner guetter. Das er nun das fueglich zuwegen bring / wie er verhofft / schicket er nach Uria / das er zu jm komme / dann also spricht der Text.

Unnd David sandte zu Joab / Senden zu mir Uriam den Hethiter.

David mißbraucht der Fürsten dienst David mißbraucht auch hiezu seinem schandtlichen / verraetterischen handel / des geliepsten unnd strengen Fürsten dienst unnd werck / dann er schreibt dem Joab / das er Uriam haym zuhauß / zu dem Künig sende. Welcher Künig / so er kain ursach oder glimpff hat / die er fürwende / Fragt er / ob es alles wolstandt im laeger / mit Joab / mit dem volck / mit dem Kriegßzeüg / Und ob der krieg recht und gluecklich gefuert werde. Unnd hie merckestu / das Bathseba / umb diser ursach willen / das sie schwanger sei / dem David wissen than hat / Naemlich / das er rath suchte / lugte / und verschaffte / wie disem boesen handel zurathen und zuthun were / damit solch laster nit entdeckt / offentlich an tag kaeme / sie baide zu schanden machte. Darumb sucht unnd findt David bei jm solchen fund / das er nach dem Uria sendet / aber in kainem guten / auch nit mit Gott und inn dem Herrn / darumb gerath es auch so woll / wie dann alles / so nit mit Gott angefangen / gehen und gerathen muß und sol.

Darauß wir lernen / wie man Gott so gar neüt verschlagen / wie so gar neüt haimlichs / neüt verborgens / oder verruckts / das nit offenbar unnd haell vor seinen augen / auch er daselbig zu seiner zeit andern nit verschweiget / das sie doch vor denen / so man sich vor Gott / wie man billich solt / nit schemen wil / zu schanden werdenn muessen / Dann es ist nichts verborgen / das nit offenbar werd / auch nichts haimlichs das nit kundt werde / und an den tag ans haellliecht komme.

Also gehet es hie dem klugen David / in seinen haimlichen pratticken und anschlegen / die der gantzen Welt offenbart werden / wie seer David sich reisset / hilfft es doch nit / Gott wil es dannnocht an tag bringen. Dann es ist David nit darumb zuthun / wie es im krieg stand und gang / sonder ain anders ligt jm naeher an / Naemlich / das er dem Kind ein Vater machte / deßhalb hat er nach Uria gesandt / und nach dem gehaltnen gespraech / haißt er jnen haim zuhauß / sich mit seiner Eefrawen zuergetzen / gehen / und spricht.

Gang hinab in dein hauß / und wasch deine fueß. Und da Uria zu des Künigs hauß hinaus gieng / folgten jm nach des Künigs gaben.

Davids fleiß Uriam zu betriegen. David / den Uriam zuebereden laeßt nichts undewegen / das er vermainet dazu dienstlich sein / daz er Eelich pflicht seiner haußfrawen zu leysten verursacht werde / unnd David mit glimpff denn falschen erben underschieben moege. Dazu gebraucht sich David dreier starcker ding / welche die drei staerckesten auff erden (außgeschlossen die warhait / welchs über alles das staerckest) sind / Naemlich / Weiber / Küniglicher gewalt / und der Wein.

Darumb sendet er u erst David Uriam haim zu seiner haußfrawen / das er sich mit jr erlüstige / und auß jrer schoene bewegt werde / in der liebe erhitziget / und in der begird gegen jr entbrind / und entzündet werde. Dann / wer ist der / so er ain wolgestalt / hübsch weib sihet / nit seine augen gegen jr wende / sich an jr vergaff / und hab mer begird auff sie / dann auff silbar / goldt und alles koestbarlichs? Wer ist auch der / oder wo ist er / den die Weiber (wie man spricht) nit geaefft unnd genarret haben. Es sindt ihe vil umb der Weiber willen umbkommen und erwürget worden / und vil haben umb der Weiber willen gesündet.

Nun haette Urias / ob er schoen die werck Eelicher pflicht / mit seiner Bathseba / die seer schoener gestalt / damit sie leichtlich sein hertz bewegt gegen jr haben solte (umb der schüldigen pflicht willen) getrieben / nit gesündet. Aber deren kains / weder jr schoene gestalt / noch das er solchs on fahr unnd sünde haette thun moegen / bricht jm sein hertz / doch nit auß aigen kraefften / sonder Got der Herr / der jm für genommen hatt / den Eebrecher David / der Gott seinen Herrn von gantzem hertzen / umb verzeyhung und nachlassung / aines sotichen grossen lasters / noch nie gebetten / vor der Welt zuschanden zumachen / begabet jn den Uriam / mit der herrlichen und wunderseltzamen gaben (auff diß mal) der keüschait / unnd des glaubens. David gehet allein drauff umb / das er / gleich als obs jm nichts angelegen / das der Herr erzürnet / des Eebruchs ains ungeschickten lasters / bei den Menschen nit vermerckt wurde. Also der sünder / so er der sünden an den boden und grundt kommet / verachtet unnd vergisset der urtail und gericht Gotes / sucht allain sich zu beschoenen. Dazu laeßt auch David seine gaben / seine Künigliche speiß / und beschaid essen / dem Uria nachfolgen / das er sampt seiner Haußfrawen davon essen / sich mit ainander erquicken unnd froelich werden. Urias aber veracht nit allain solch koestlich speiß unnd gaben / sonder auch des Künigs gehaiß und befelch / dann er gehet nie haim / hinab in sein hauß / wie jm der Künig befalch / saend / Gang hinab / etc. Sonder wie in dem Text folget / leget er sich vor des Küniges thuer.

Und Uria legt sich schlaffen vor der thuer des Küniges hauß / da alle Knecht seines Herrn lagen / und gieng nit hinaub in sein hauß.

Urie ainfalt und redlichait. Alle knecht des Küniges / spricht der Text / lagen vor der thuer des Künigs hauß / darauß wol zu mercken / das die Künigs knecht / nit gewon dahaimen bei jren Weibern / vil weniger bei den Huren zuschlaffen / sonder vor des Künigs schlaff kamer oder thuer / des hauses wacht zu haben / gewon gewesen sein. Bei denen bleibt auch und schlafft übernacht / der teüer man Urias. Von dem solt billich unser Adel und Kriegs volck ain Exempel schoepffen / die wann ainer über nacht von seinem weib / oder wie sie sagen / über ain fliessend wasser kommet / will er (mit züchtigen zu reden) ain Huren am arß han / woellen des recht und fuegt haben / und vermeinen (wie sie sich etwan hoeren lassen) der sein Ee nit brechen darff / doerffe auch nit bei ainem guten gesellen im feld bleiben. Und ist itzt schier kain Kriegßknecht / ob er wol Weib und kind dahaimen / der nit etwa ainem andern sein Eeweib / oder tochter / mit hinwegfuere / Kompt er dann und bringet gelt / Gott geb / wie er das erobert / mit finantzen / blinden namen / beütten (dann geraubt unnd gestollen haißt es nit) so ist er nur ain werder knecht / würt wol empfangen / und zeuhet iederman den hut und kappen gegen im ab / wie schmaelich unnd uneerlich man jm im wegziehen nachredte / itzt kan er nur ain gut gesell sein. Also würt itzt ain glückhaffter frevel / und ain glücksaelige untugent / tugendt genennet / Seneca in Her – Fu den schüldigen und weichen / gehorsamen die frummen und guten / gewalt ist recht / forcht druckt darnider die gesatz und recht. Und endtlich ist es dahin kommen (wie jhener Frosch / der auff aim heller saß / sang) Wer gelt hat / der hat Eer / und waiß nit / was man itzt / ains Künigs oder Kaisers / oder sunst aines gewaltigen Fürsten gunst zubehalten / wie billich oder unbillich das sellbig underwegen ließ? Hie aber spürt man / daz frumm und standhafft gemuet des frummen Uria / der dem Künig in seinem gehaiß nit gehorchet. Dann das ist das ander starck ding / das David gegen Uria jn hinder gehen brauchet / Naemlich / Küniglicher gehaiß / Und das / das noch mehr und groessers ansehen hab / schicket er zum andern mal nach Uria / unnd liset jm ain gut Cavillantes / das er nit hinab gangen ist / dann also folget im Text.

Da man aber David sagt / Uria ist nit hinab in sein hauß gangen / sprach David zu jm / Bistu nit überfeldt herkommen? Warumb bistu nit hinab in dein hauß gangen?

Uria gehet nit haim zu seinem Weib warumb? Alsbald man David sagt und vermerckt / das Uria nit war hinab in sein hauß gangen / verdruß es jn / unnd ward unwirß über jn / ließ jn wider zu sich fordern / straffet und liset jm ain gut Capitel / das er seinem gehaiß nit gehorchet / und jm nit was guts geschehen laeßt. Wendet also nichts anders für / dann das er ain mitleiden habe mit seiner muede / spricht zu jm / Bistu nit überfelde herkommen / davon du laß und mued worden bist / das ich dann wol bedacht / dir erlaubt / ia gehaissen und befolhen / du soltest hinab ghan / deine fueß zu waschen / etc. David haet ihe gern dem kind ain vater gehaebt / dann es ist kain kunst / sagen die verfluchten Weltkinder / ain kind / sonder dem kind ainen vater zumachen. Darumb faeret er den guten Uriam rauch an / so er spricht / Warumb bistu nit hinab gangen etc. Als solt er sagenn / Lieber gilt bei dir des Künigs gehaiß nit mer / dann das du den so leichtlich übertrittest / wer nit mein wort gnug / daz du demselben gehorchest. Dann es sind ihe die menschen / die staerckeren und fürnemeren / die landt und Moer inhaben / unnd alles das im Moer und erden ist / noch dannocht ist der Künig Herr / über die ding alle / und hersscher diß alles / und was er gebeüt / das thut man. Schickt er die seinen in krieg / so ziehen sie / und schleyffen berg / mauren / und thürn. sie werden erwürgt / und erwürgen auch sie / und übertretten das wort des Künigs nit / Warumb übertrist du dann mein / der ich dein Herr und König bin / wort? Wolan David verhoffet Uria werd / weil jm nichts schwaeres und hertes von jm auffgelegt / nit froer / dann das er dem Künig hierinn / willig / und wol zu frieden sein werde / das er ainest haim zu hauß sich mit seiner frauen ergetze / an seiner ruwg / ja es werde jm ain grosser dienst sein / das er vom Künig mit ainem solchen urlaub begnadet sei. Uria aber achtet solcher begnadung nicht. Also faelet dem künig auch in dieser pratick / sein fürnemen und kluger rath / dann es ist Uria gar nit gelegen / haim zugehen / sich wollusts mit seiner haußfrawen zu pflegen / itzt in der zeit des kriegs / wie er schon antwort dem künig / und sprach.

Die Lade / und Israel / und Juda / bleiben inn Zaelten / und Joab mein Herr unnd meines Herren knecht / liegen zu feld / und ich solt in mein hauß gehen / das ich eße und truncke / und bei meinem Weib lege? So war du lebest und dein seel lebet / ich thu solchs nit.

Uria redet aus Gottes mund. O lieber Künig / wie wer mir das so ain feine sach / das die Lade des Herrn / gantz Israel / und der stamm Juda / solten inn Zaelten / im Heer und Wagenburg / in den Hütten bleiben / und ich solte essen / trincken / schlemmen / demmen / und dahaim mit meinem Weib spielen. Wann ich das thun wolte / so gebürte dir dawidder zusein / und mir zu weren / das stuend dem Künig baß an / dann das er mich solchs haißt / Ja schier zürnet und mich rauchauferet / das ich solchs underlassen hab. Nain mein lieber Künig / und Herr / ich kan dir hierinen auff diß mal nit willfaren / sunst aber wann / wo / und was du wilt / dann denckt selbs / die Lad oder Arch des Herrn / gantz Israel und Juda / sind in grosser schroecklichen fahr / deren mir nit zimmet zu vergessen / und kain laid ode rmitleiden zutragen / Ja es ruert mich / und leit mir so nahe und haert an / als mein selbst leben und sterben / darum so gedenck sein nur nit / dann so war du und dein seel lebet / so thu ich solchs nit. Das sagt er / und zeüget bei des Künigs seel unnd leben / damit sein rede / ain groessers ansehen / ernsthaffter / und warhaffter sei / auch bei dem Künig / hab. Sihe gott der Herr hat mit diesen worten Urie / dem David woellen sein hertz treffen und abgewinnen / das er die trew und glauben seines knechts nit wenige r/ dann seine aigne verfluechte untrew / unnd nit allain die verruchte verachtung Gottes / sonder auch menschlicher freundtschafft und billichait / betrachtete / und sich besserte. Dann von ainem knecht moechte nichts geschickters und Gotsfoerchtigers gesagt werden / dann das jm nit zimme dahaim zu wollusten / zur zeit / so die Lad des Bunds / gantz israel und Juda in Zaelten bleiben.

Wer David klug gewesen / solt er wol verstanden haben / das er solch red / umb seinet willen / auch aus Gottes angeben / eingeben / angefangen und gesagt were / Naemlich also / das es noch vil minder dem Künig / der dazu erwolet / das er des volcks krieg fuere / gebuere dahaimen sich / muessigangs / wollebens / schlaffens / Eebrechens / und was des dings mer ist / zufliessen / sonderlich / so die Lad / das Volck / und seine knechte in sorgen / und gefarr des Todts standen. Nu hat aber Gott David sonderlich hoch wollen bringen / deß halb / damit er vorhin seer gedemuetiget / und ernidert / laeßt er jn nit allain erschorecklich sünden / sonder sünden mit groessern und schweren sünden hauffen / und gleich in die Heel gefuert werden. Daher er nirgend dann von der gnad Gottes / sich erlediget sein / erkennen moege. Wie er auch Paulum den Apostel / der haefftig die Christen verfolget / duldet / damit er zum ausserwelten werckzeug wurde / Auff das niemandt / die weil David von seinem stand gefallen / stoltziere / und vom Fall wider aufferstehen / die weil David widerbracht / niemandt verzweiffle. Weitter / wie hoch und seer der frumm Uria sich wegert / und dem Künig teuer zeüget / er konne oder woelle nit zu hauß. Ist dannocht David noch kains wegs zufrieden / laeßt sich noch nit abtreiben / dann er haette ihe gern dem Kind ainen aetty gemacht / darumb versucht er sein hail noch weiter / wie der Text sagt.

David sprach zu Uria / So bleib heüt auch hie / morgen wil ich dich lassen gehen. Also bleyb Uria zu Jerusalem des tags / und den andern darzu.

Urie that und haendel von Gott also verordnet. David ist itzt aengstigt / und bekuemmert sich über des Knechts froemmkait / verlengert unnd erstreckt die zeit / das er mit dem verzug außmatte / die keüschait Urie / indem er jn daheimen / biß an dritten tag auffenthalt / damit sein starck hertz und gemuet / gebrochen und überwunden werde / aus begirlichait und lust / zu seinem weib. Wir sollen aber hie mercken und lernen / das zur zeit des kriegs / die Gotsaeligen frummen Menschen sich sollen nidern und demuettigen / mit Wachen / Fasten / Lautterkait / Betten etc. deren sieg und hail allein vom Herrn ist / der dann zumal mit brinnendem gebet / sol angeruefft werden. Welche auch nit kriegen / sie muessen es dann thun / unnd umb grosser billichen ursach willen / umb und für welche sie tun sein / von dem Herrn sieg unnd Triumph zu begeren / oder zuhaischen.

Da nun David mit dem verzug auch nichts außrichtet / des er sich doch wenig versahe / vermaint ihe der verzug solte geursacht haben / den Uriam zur beiwonung / Beiwonung solt aber etwas geschaffet haben. Weil er aber sihet / das es jm auch hierinnen faelet / greiffet er zu ainer andern wehr / naemlich zum wein / zu dem dritten starcken ding / ob er doch Uriam hie mit schlagen und überkommen moechte. Dann also volget im Text.

Und David lud jn / das er vor jm aeßs und traenck / und machet jn truncken.

David machet Urisam truncken. Wolan / es ist David bißher sein fürnehmen nit von stadt gangen wie er es angeschlagen hatt / darumb versucht er zum dritten noch eins / ob jm villeicht hierinnen gelingen wolte / Naemlich / das er ain geloch zurichtet / dazu er Uriam berufft / das er jn mit fuellerei unnd trunckenhait hindergang / sein fürnemen damit zuwegen zubringen / dann der Text spricht / Er macht jn truncken / darumb ist das das drit stueck und mittel / naemlich / der Wein / damit er verhoffet / dem Uria den falschen erben underschieben / Dann man weyß ihe wol / was ain truncken man von wein thut / dann der wein ist trefflich starck und überwaeltiget / alle die jn trincken / er verfuert das gemuet / und macht das der arm und Künig thoricht und ueppig werden. Also thut er auch mit dem aigen man / und mit den freien / mit dem armen und reichen / er nimpt jnen allen vestandt / und macht sie sorgloß unnd froelich / das jrer kainer weder antrawren / noch an sein schuldt und pflicht gedenckt. Er macht auch das der mensch vermaint / was er für sich neme / das sei eerlich und recht / das sind die ursachen darumb David jn truncken machet / dazu er on zweiffel / (wie wol zu vermutten) anderer guten gesellen sich gebrauch / die er dem Uria zulieb / das sie ain guts / vols / trunckens maenlin / auß jm machten / auch berufft hat / wie dann gemainlich an den grossen hoefen geschihet / so man ain gast hat / den man gern froelich (wie sie sagen) das ist / boden voll / machen wolt / schickt man die so ain basten sauffen moegen / über jn / die als ob sie dazu gemuet / die gest so pflegen / das sie kaum wissen die thuer zutreffen / zu entpfahen.

Darumb gedenckt und vermaint David / weil Uria also truncken / werde er gantz sorgloß und froelich / werde also weder an die Laden (wie er vorhin / vonn jm hoeren hat muessen) noch an Israel noch Juda gedencken / sonder werde also sorgloß in der trunckenhait / da hin zu seinem weyb lauffen / und tun / das nit thaette / wann er nuechtern und beschaiden were. Das alles thut David / da er fleissig sein sünd zu bergen begert / damit er nit mit odder inn oeffentlicher schand zu schanden wurde. Nun aber der Herr seine thatten unnd gleißnerei / will herfür an das liecht / und außschreien / Ist es umb sonst und nichten / das sich David so hoch darin bemuehet / dann der gut frumm und starck kriegßman Uria / würt nit / weder vom künig / noch von dem wein / noch von den weibern überwunden / das er dester minder demuettiglich und aengstlich bett / dieweil das volck Gottes / und sein trewer Herr Joab / under dem himmel und in Zaelten bleibende wandlet.

David geen all sein anschlaeg zu rueck David machet wol Uriam truncken / aber sein anschlag und fürnemen faelet jm nichts desto weniger / dann er erlangt damit nit / wie er verhoffet / das Uria zu seinem weib gang / sonder Uria leget sich / wie vormals / vor die thuer des Künigs hauß / da alle Knecht seines Herren lagen / schlaffen. Solchs aber kompt dem Uria nit aus aigenem vermuegen oder krefften / dann wer ist ihe / der sich nit übersehe / zu wenigsten inn diser starcken dreien dingen ainem / so er jm selbs gelassen / und aus lautter blut und flaisch handlen solte / dem es all zu groß und schwer / disem widerstandt zu thun / darumb ist ain Anderer / naemlich Got unser Herr / der Uriam hierinnen treibt und fueret / desse krafft und beistandt sol es zugemessen werden / wie es dann gewißlich sunst kains andern ist / und sein kan / davon er ainen solchen mut und hertz empfahet / das er auff alle ratschlaeg des Küniges nichts achten oder geben / kan / darauß wir / die wir Gottes / und seiner gnaden ergeben sind / nit klainen und geringen trost schoepffen moegen und koennen / der uns auch in solchen / und allen anliegenden sachen / die uns auch unwissend und verborgen sindt / trewen schutz und beistandt thun / und beweisen werde / dann ehe wir umb etwas bitten / waiß er was uns von noetenn / darumb ist nichts staerckers / dann Gots Wort / und der rathschlag seiner ewigen fürsichtigkait.

Nun alles was David bißher fürgenommen unnd angreiffen / (wie gehort) ist umbsunst und vergebens / darinn er auch mer die Welt und jr urtail foerchtet / dann Gott. Bedencket und trachtet nitt das seine augen vil schaerpffer dann die Sonne / sehend auff alle weg der Menschen / Ja auch in die tieffenen / und in alle verborgne unnd haimliche ort. Deßhalb würt er noch verruchter / nimpt ain boesern handel / und schandtlicher bubenstueck 7 dann noch nie / als niemandt von einem sollichen trefflichen Künig dencken doerfft / fur oder andhandt. Wolan Uria wiltu nit (gedenckt er) so mustu / und wil ich sehen / wie jm sonst zuthun sei / schreibt also / wie der Tet laut / Joab.

Des morgens schreyb David ainen brieff zu Joab / und sandte jn durch Uriam.

Urias tregt brieff wider sich selbs. Eines gar boesen und schaentlichen Raths / hat sich zuletzt David gebraucht / der den Saulin guete fürtrifft / und besser ist / nit nach der wercken gerechtigkait / sonder durch den vortail der waal / welchs nit dann allain aus Gottes gnaden / denen die sollen saelig werden / widerfaret. Er trachtet nach dem leben des frummen Mans / wie er den / weil er jm sunst nit hat zugemoecht / entleib und umbringe / und das dazu nit mit oeffentlicher / sonder haimlicher und verraetherischer weiß. Er schreibt umb zubringen / zu ermorden / den Uriam / ainen brieff / den der unschüldig unnd theüer Heldt / der frumm / ainfaeltig / gerecht / und schlecht / Uria selber dem Joab hat bringen / unnd uber lieffern / muessen / damit sich selbs zum todt / zufordern / aus welcher that / der thewer und streng Fürst / oder Haubtman Joab / auch des Tyrannischen unnd greulichen todtschlags / ia Mordts tailhafftig wurd.

Es gange aber ainer nu hin und schüldige / für David Saul und Joab ains lasters / erwegende und erforschende jre boese werck / inn gemain oder sonderlich / nach der was / der gerechtigkait / die bei der Welt gilt / und straff der Goetlichen gerechtigkait / welche nit hangt an boesen oder guten wercken / sonder im aller hailigsten willen Gottes / und seiner aller freiesten / unnd billichsten wal / und nichts das minder die sünde straffet / unnd die hailigen / das ist gute werck des glaubens / mit der kroenung belonet / aber aus gnaden / aus welcher wir gerechtfertiget / das ist / gerecht und frumm gemacht werden / Nun weitter folget der Text.

Er schreib aber in den Brieff / Stellendt Uriam an den streit / da er am haertesten ist / unnd wenden eüch hinder jm ab / das er erschlagen werde.

David schlegt Urie hinder dem liecht drein. David vertroestet sich seines guten geschreyß und mainung / von der gerechtigkait / die er bei den leütten / und vorab bei seinem vetter Joab hatt / damit er nichts unbilliche unnd unredliche ursach wider seine knechte geboette und fürnem / geachtet würde. David verstaltet im schreiben / so er an Joab selber thut / seine redenn der massen / das Joab nit anders glauben kan / dann das Uria etwa ain haimlich übel gethan / und mißhandlung begangen hab / umb des willen der Künig jn eerlicher weyß / und nit mit oeffentlicher schmach / hab lassen wollen getoedtet werden. Dann also schreibet er / Stellendt Uriam / etc. Als zu vilen / und nit zu ainem / damit Joab nichts argwon / von etwa ainer des Künigs untrew / sonder von der gerechtigkait / vom Künig nit on grosse ursach / verschaffen. Darumb wilfaret hirinnen Joab der anmuttungen Davids / wie folget.

Als nun Joab umb der Statt lag / stellet er Uriam an das ort / da er wißte das streitbare Maenner waren.

Joab gehorsamet David wider Gott. In der belegerung der Statt Kabba / verhüttet unnd bewaret Joab die Thor unnd Pfortenn / da man sich besorgen must / das der Feindt heraußbreche / und sie im Laeger überfiele. Da verordnet er Uriam / dann er wuste das er herrlich streitten / und dapffern widerstandt thun wurd / an ainen gefaerlichsten ort / wie der Künig geschrieben / und befelch geben hatt / da maeniglich die streitbaresten burger und Man sich versahe / das daselbst der streit am haertesten und gefaerlichsten wurd / da wardt er hin zum Huetter gestaelt / da stehet er ane in gefahr seines lebens, der gut / frumm / und redlich Urias / waiß aber nit / das es jm sein leben giltet / und darumb angesehen ist / also zu handlen / das es jm sein leben kosten oder gelten sol. Disen lohn / den todt / empfahet Urias / fur seine sorg und trew / fur den Künig / und gantz Israel / Also würt jm sein gutthat mit boesem vergolten / Der frumm man stirbt für die schoene seins Weibs / das ist der lohn des waschens Bathseba / Solchen lohn geben die zaertlerin / die jres leibs also wissen zupflegen / Das ist auch dz end des taeglichen schlaffens David.

Joab ist flugs berait / seines Herren Künigs gehaiß zuvolstrecken / forschet nit weitters / ob der handel recht oder billich sei / laeßt jm genuegen / das der Künig haben wil / Also thaetten die burger zu Jetzrael / die gehoerchten auch der Gottlosen schandtlichen Künigin / ia Huren Jezabel befelch / unnd verstainigeten / mit falscher kundtschafft / under aim schein aines grossenn Gotsdiensts / das sie ain Fastenn liessen außruffen / den frummen Man Naboth / ließ. 3. Reg. 21. Dise sindt eben ain Exempel zu unsern zeitten / deren die weder Gott foerchten / noch sich vor den menschen scheuhen / die vermainen alles was die Herrn unnd Oberkait haiß / damit man jr gnad und gunst nit verliere / und zornig Junckherrn überkomm / on underschied zuthon / unangesehen / das jnen jr gewissen etwan vil anders saget und zeüget / das solchs mer mals wider gott und alle bililchait ist / da sie sich auch nit anders entschülidgen / dann das sie sagen / Gehorsam wider Gott Teüfflisch. Wie soll wir jm thun / mein herr wil es also haben / das ist sein Mandat / wir muessen ihe gehorsam sein. Wolan solch Herrn und schmaichler sollens bei wol zalen / Gott würt unschüldig vergossen blut nit ungerochen lassen / es stehe kurtz oder lang / als wenig als ers David / Jezabel / Joab / und in Summa / allen mit einander / übersehen hat / dann er hasset ihe die haend / die unschuldig blut vergiessen / dazu wil er der selben gebaett und geschrey nit erhoeren / wie er Esaie im ersten Capitel sagt / So jr ewere haende außstrecken / so wende ich meine augen von euch / und so jr schoen des gebets vil machend / so erhoer ich es schlechts nit / dann ewere haend sind voll bluts. Denen verruckt offtmals Gott das ziel / das sie nit erlangen / auch bei jren Herrn / ob sie gleich denen / alles zugefallen thun / und eitel gehorsam furwenden / das sie begeren / sonder in ungnad fallen / und zu letzt / wie man sagt / den ring an der thuer lassen muessen.

Sünd jr selb buß und straff. Also geschihet auch hie dem Joab / der / ob er gleich wol gedienet / und vor den Menschen ain seer gutter Haubtmann war / unnd allen handel glücklich und dapffer außfueret / desse Gottloß wesen allenthalben beschrieben wurt / inn dem Register der starcken Davids / von der Schrifft nit gezaelet / sonder vil mer David / als er itzund sterben wolt / gibt und befilhet das urtail wider jn / Welches Salomon Davids Son und Künig / an sein statt volstrecket / und laesset jn inn der Hütten des Herrn / auff dem Altar ertoedten. Also würt es gewißlich allen ungotsfoerchtigen / die lieber on das Haubt / aus welchem wir leben / weben / und sind / sein woellen / dann den gunst und gnad der zur gaenglich blutfürstigen Tyrannen und Fürsten / verlieren / ergehen / es stehe kurtz oder lang / oder geschehe hie oder dort / dann es würt ihe gewißlich ungerechnet und gestrafft / es sei dann das man sich besser / nit bleiben. Nun weitter folget der Text.

Und da die Maenner der Statt herauß fielen / und stritten wider Joab / fielen etlich des volcks von den knechten Davids / und Uria der Hethiger starb auch.

Joab ain schalck. Die staerckesten / waidlichsten Maenner und Kriegs volck in der Statt / fielen herauß / begerten Joabs ainen scharmuetzel mit jm zu halten / und wider jn zu streitten. Er wendet sich aber / wie wol zugedencken / nach dem befelch des Künigs / hinden ab / laeßt den frummen Uriam / fernen am spitzen / in der gefahr / manlich streitten / darumb er dann / weil er nit entsetze würt von Joab oder andern / erschlagen würt / Er aber nit allain / sonder auch sonst eltiche andere / des volcks der knechten Davids / die muessen auch des Uria entgelten / und umb des unschüldigen Uria wegen / sie gleich so unschüldig herhaltin / jr lebem darumb lassen / und den gaist auffgeben. Wer kan aber auch der aller glaubloßt mensch / dem theürn und treüen Urie / ain ander end / dann die saeligkait / des aller glücksaeligsten lebens / nach disem leben / in der zeit oder welt der hailigen seelen / erachten? Wie auch Johannis des Tauffers / unnd Anderer unzalbarlicher Martyrer.

Da sandte Joab hin / und ließ David sagen allen handel des streits.

Bottschafft Joabs zu David. Joab fertiget ainen Botten zu David / der jm wider verküdnige den fall vieler von dem Volck / die mit Uria zu grund gangen / und aus Goettlichem urtail unnd rechten / entschlaffen worden sein. Disen underrichtet er fleissig / wie er die rede an den Künig gestalten / und fueren soll / damit der schaden / den sie genommen am volck / der nit enschüldiget oder verthediget werden mocht / verklainert würde und geringeret / so erfornen die niderlag / und den tod Urie setzet / Dann er underrichtet und gebott dem Botten also / und sprach.

Wann du allen handel des streits hast außgeredet mit dem Künig / und sihest das des zorns ist / und der Künig zu dir spricht / Warumb haben jr euch so nahe zur Stat gemacht mit dem streit? Wisset jr nit / wie man pflegt von der Mauren zuschiessen? Wer schlug Abimelech / den sun Jerubeseth? warff nit ain weib ain stueck von ainer Muellen auff jn von der Mauren / das er starb zu Thebez? Warumb haben jr eüch so nahe zur Mauren gemacht? So soltu sagen / Dein knecht Uria der Hethiter ist auch tod.

Disen handel erzaelet Joab dem Botten / den er zum Künig fertiget gantz fleissig / damit er bequemlich und seinen zorn stillen koende / Wolan ziehe hin / und erzaele dem Künig allen handel / der dann nit gar zum besten geratten ist / darüber so der Künig zornen wil / unnd dir vil sagen / wie wir uns gehalten haben solten / und etwa schüldigen / das wir die sach verwarloset haben / so ists umb ain wort zuthun / so würt es alles richtig und schlecht / Naemlich / du solt antworten / und sagen / Uria der Hethiter ist auch todt. Dann on zweiffel / wo sich David nit des todts Urie gefrewet / hatte er wol koende dem Joab ain saw anhencken / und jn der unwissenhait / unerfaren straffen / der zubestreitten die Tor und Mauren / nit wer aus dem Exempel Abimelech gewitziget / und sorgfaeltiger worden / Judic. 9.

Hie würt vermerkt die Kriegß erfarung und geschicklichkait / aus dem lesen der alten Historien / baie in David und Joab / welche den Künigen / den Fürsten / den Kriegs und Haubtmaennern / sol bekant sein. Deshalb würt nit unnütz sein den Kriegleütten / die Laender / und Reich / ain iede lection der Historien / auch der Haydenischen / dannenher sie beispiel und exempel nehmen zu kriegen / und widerwertiges glück zuverhuetten / das / so man ihe kriegsn nit über sein mag / beispil hab / nach den selbigen alles richtig anzuschicken. Also auch in uebungen unnd gebraeuch anderer haendel / der Eltern faal gelernt haben / würt nuetzlich sein / unnd jre kurtz / gute / spruech / kriegßbossen / und jre bewerte handlung / baide des glücks und unglücks.

Da nun der Bott gnugsamen bericht empfangen hat von Joab / wie er sich gehen dem David halten / und was er mit jm reden soll / gehet er hin / und kompt / und sagt an David alles / darumb jn Joab gesandt hat / wie weitter im Text folget.

Unnd der Bote sprach zu David / Die maenner namen überhandt wider uns / und fielen zu uns her aüß auffs feldt / wir aber waren an jnen biß fur die thuer des Thors / Und die schützen schossen von der Mauren auff deine knecht / unnd toedten etlich von des künigs knechten / darzu ist Uria dein knecht der Hethiter auch todt.

Kriegß lißt und schaermuetzel. Das ist die Histori und Kriegßhandel von dem Scharmützel / so sie mit ainander gehalten / der an jm selbs gar hell und clar ist / Dann der Bott zaiget an / wie sie die Schantz / nit aus mutwillen oder hinlaessigkait übersehen / sonder seien so dürftig und hitzig auff die feind gewesen / das sie jnen biß an das thor nach geiaget / und zur Statt hinein geschlagen haben / ob sie villeicht moechten mit und inn dem / wie dann offtmals geschihet / die Statt jnen ablauffen / abtringen / und erobern / aber es hab jn gefaelet / die schuetzen seien auff der mauren zugeruestet / unnd zu mechtig / vonn denen seien sie hinder sich abtriben / vonn denen sie auch schaden genommen / das etlich aus dem volck / den knechten des Künigs gefallen / die sie verloren haben / und naemlich seien sie auch umb ain trefflichen Man / der auch des Künigs lieber knecht / diener (wie der Bott maint) umb Uria den Hethiter kommen.

Zuerst / verkündet der Bott den schweren unfall und widerwertiges glück / unnd bringet boese Bottschafft / damit man / so dann das lieblicher gehoert / das doch der Bott nit gefaellig odder angenem dem Künig sein / achtet / darüber desto baß zufrieden were / so ist er von dem klugen und fürsichtigen Joab / auff Oratorisch und wolraedische art underrichtet / der wol wuste / das der todt Urie ain groß wolgefallen dem Künig David war / deßhalb er denselben zu letzt als ain linderung / der unglücksaeligen Historien anhafftet / damit der Koenig aller ding zufriden würt / Gott geb wie es sunst egangen sei / weil nur Uria hinunder ist / Darumb er dann auch wider durch disen Botten dem Joab / ain froelich Bottschafft zuschicket / wie im Text folget.

David sprach zum Botten / also soltu zu Joab sagen / Laß dir das nit übel gefallen / dann das schwerd frißt itzt disen / itzt jnen. Halt an mir dem streit wider die statt / das du sie zurbrechest / und stercket jn.

David troestet Joab den Fuersten und Haubtman. David stellet sich als were er leydig und bekümmert hirüber / und nimpt sich / aber nit von hertzen / ainer gedult an / unnd ist aber sein erst nit / dann den herren / der seins thuns und lons / worten und wercken / gutt wisssens tregt / und sein außgang und eingang weyß / erkennet er noch nit / und hat kain auffsehen auff jn. Dann dem Joab entbeut er wider troestung / sterckt jn / und laeßt jm sagen / Lieber laß dir das nit uebel gefallen / laß dir dein hertz damit nit waich und mat werden / biß darumb nichts des klainmuettiger / dann im krieg gehet es nit anders zu / itzt wirt diser / itzt wirt ihener erschlagen / und vom schwert gefressen / das tuech thut nit anders / es geet etwa am netzen ein / etc. so waeschen sie die haend in des unschüldigen blut / itzt nit mit ainem bluttigen sieg zu straffen / sonder David muß zu seiner zeit wolzalen / der sich itzundt duncken laeßt / unnd vermaint er sei gantz sicher / und gebeüt der Statt zurstoerung. Inn welchem der Herr aus grosser guete Israel beistat / der doch gantz Israel nit übersahe / inn dem vergreiffen Acham / der des verbanten von der Statt Jericho nam / Josue 7. Aber die Rach so verzogen / würt darumb nit vermitten.

Nun aus befelch und gebot des Künigs / lauffet Joab die Statt an / erobert / verwuestet / und verherget sie / und kompt wider zu David / ain siegender oder obliegender. Hie und auch sunst anderswo offt sehen wir / das der sieg an den feinden / vonn verdiensts wegen der obligenden / nit geben odder verliehen würt / sonder allain auß Gottes gnade / und dem steiffen Rathschlag Goetlicher fursichtigkait / desse ursach uns unerfoerschlich / gewiß aber ist / unnd recht / seiner gebotten hailiger will / der nimmer faelen oder sündigen kan. sonst hat er offtmals / die Gottlosen mit sieg gezieret / und die Gotsaeligen hie inn diser zeit / nit selten undertruckt werden / gestattet / nit on redliche ursachen / den Menschen mer mals onbewüßt / aber Gott wolbekant / der niemandt unrecht thut.

Sig und glück offt bey den Gotlosen Also laesset er Israel fur Ben Jamin / die doch güt fug und raedlich ursach wider sie zu streitten hett / zwaimal schaendlich geschlagen werden / liß Judic. 20. deren Historien hastu viel / hin unnd wider / das offtmals die frummen des siegs undergelegen / Ezechias der frumm Künig / und diener Gottes ward von Sanherib schwarlich überzogen / unnd bei dreien iaren geschediget / das gantz landt / biß an die ainig statt Jerusalem verloren / 4. Reg. 18. Josias der ausserwelt Fürst von Got / der zeügnuß hat / das sein gleichen in der frummkait / in Israel nie gewesen / ward von dem Abgoettischen / Egyptischen Künig Nechao überwunden und umbracht / 4. Reg. 23. Item Judas Machabeus. Item die ersten und besten Christen under den Tyrannischen Roemischen Kaisern / biß an Constantinum / bei dreihundert iaren / etc. Hie aber gibt er sieg dem Israel / ob wol David jr Künig schwaerlich gesündiget / unnd Gott haertiglich erzürnet hatt.

Und da Urias Weib hoeret / das Uria todt was / trug sie laydt umb jren Hauß wirt / Da sie aber außgetrawret haet / sand David hin / und ließ sie inn sein hauß holen / und sie ward sein weib / unnd gebar jm ainen Sun.

Bathseba claget von eeren wegen Uriam jren man. Da die Bathseba Urias weib hoert und vernam / das jr man erschlagen / und todt war / tregt sie layd / clagt / und trawret umb jn / wie man nach gewonhait pflegt / aber nit ernstlich / sonder auß lautter gleißnerei / Dann so weit faelet es / das sie solt itzt nach dem GEsatz verstainiget werden / das sie verhofft hir auß ain zukünfftige künigin zu werden / wie kan es jr dann seer layd gewest sein / wie dann noch offt baid mit weib und mannen geschihet / das das trawren nit lenger wert / dann biß der Tod erkaltet / und der don von glocken / so man damit zur begraebnuß laeuttet / gehoert wirt / dann die todten koenden nit helffenn / Zu den laebendigen muß man sich (wie man sagt) halten / Nach Küniglicher frechait / freihait wolt ich sagen / da sie außtrawret hat / laeßt sie David forderen / und nimpt sie haim zu hoff / und Eelicht / die er vorhin mit dem Eebruch geschaendet hatt / Gott aber laeßt sich nit fatzen / noch verspotten / desse zorn und straff nit außbleiben würt. Dann der Gottlosen straff und rach / ist fewer und warm. Das unschüldig vergossen blut / hoert nit auff in himmel zu schreien. Und zu seiner zeit rueret und trifft den David nit allain bekuemmernuß des lasters / sonder auch die unglücksaeligkait der straffen / und staette aclag und nagung seines gewissens. Das geschihet aber darumb / die weil der Herr ab dem handel / wie der Text saget / den David thaet / ain grossen mißfallen hatt / wie wol nun dem herren der handel seer übel gefaelt / begnadet er jn doch mit ainem iungen Sun / unnd verschupffet jn vonn seiner gnaden nit / sonder schicket zu jm ainen / der jn warnet / und seines lasters underrichtet / und verleihet jm gnad zur besserung. Wie wol der handel allzeit Got übel gefallen haso haißt doch die Schrifft nach jrer art / den handel dem Herrn dazu mal übel gefallen / wann er sein zorn und die sünden will offenbar machen / das der mensch selb inn seinem gewissen fuel und empfind / das dem Herrn solchs mißfallet / wie er hie durch den Propheten Nathan thut / unnd sunst durch die Prediger / so er durch das Gesatz predigen laeßt die gewissen zu schrecken / und den Leütten jre sünde an zuzaigen.

Lieb ist blindt bedenckt nichts. David verblendet mit boeser liebe mochte die groesse des übels nit bedencken. Dazu war das / allen menschen verborgen / Darumb würt der Prophet gesandt / welchem der Herr den gantzen handel entdecket / der aus gehaiß des Herrn / umb dieser ursach willen würt fürtragen / das sich der Künig bessere und widerkere / und auß eiffer der gerechtigkait bewegt werde / über die onbillichait diser missethat / ain Sententz und rechtspruch wider sich selb zufaellen / und das er vermaerckte sich gefangen sein / baide auß dem urtail Gottes / und aus dem spruch oder beschluß seines aignen munds 7 bekuemmere / und durch sein hertz gange / und demuettiglich voriaehe / das erkent übel und sünde. Der Herr aber holet unnd bringt wider die erwoelten / unnd mit furkommender gnad / so er gnaedig sein wil / treibt er fur die sünd und schuldt / zu warer hertzlicher rew. Und darumb sendet er auch hie den Propheten Nathan zu David / Wie dann weitter das. xij. Capitel folget und lauttet.

Und der Herr sandt David zu Nathan / da er zu jm kam / sprach er zu jm / Es waren zween Maenner inn ainer Statt / ainer reich / der ander arm / Der reich hatt seer vil Schaf und Kinder / aber der arm hatte nichts dann ain ainigs klains Schaeflin / das er kaufft hatt / und erneert es / das es groß ward bei jm / und bei seinen Kindern zu gleich / Es aß von seinen bissen / und tranck von seinem baecher / und schlief in seiner schoß / und er hielts wie ain tochter.

Nathan zu David gesandt. Schwaer ists / so das gewissen von seiner aignen boßhait zeügnuß gibt / unnd verdampt würt / Sap. 17. Der Prohpet straffet den künig / durch ain gleichnuß / die er jm furlegt / mit welcher er jn dann er waiß / das er sich bekeren wurd / nit rauch anfaeret / sonder mit der furgetragnen glechnüß / bringgt er mit gewalt aus jm ain rechtspruch / mit dem er sich selbs auß aignem mund verdamme. Die gleichnuß lauttet also / Es waren zwen Maenner (spricht er) in ainer Statt / die sindt David und Urias / im reich Israel / Diser war reich / und hatt seer vil Schaf und Rinder (das ist) er hatte vil Weiber / ihener aber war arm / und hat nichts dann ain ainiges klains Schaeflin (das ist) ain ainige liebe haußfrawen / die er mit seinem blut sawren schweyß fuerete / mit deren er allain sich belustiget / und eerlicher liebe jrer pflegte / Mutwilliglich und onverschampt / begeret er on sie kainer anderen / sondern laeßt sich diser ainigen benuegen / und haltet staet und steiff an jr / und ist jm wie sein kindt. Aber dannocht bleibt sie jm nit unbeschiessen / Sonder

Da dem reichen Man ain Gast kam / schonet er zunemen von seinen Schafen und Kindern / das er dem Gast etwas zurichtete / der zu jm kommen was / und nam das Schaf des armen Mans / und richtet zu dem Man / der zu jm kommen was.

Weiber / sind noch heüt alle Eva / verfueren den man / und haben den apffel nochin der handt. Vil sindt an der Weiber schoene verirrt / dann darauß würt die begird / gleich wie ain feür anzündt / so geschihet auch dem Dadvid / die unraine begird / unnd die leichtfertigen onerlichen gedancken / mit denen er sich umb Bathseba / Uria Weib bekuemmert / sind der Gast / so jm in sein hertz unnd gemuet kompt / von dem er erhitziget / jm zu dienst / und jn zu saettigen / sich so viler seiner aignen Weiber nit vernuegen laeßt / nimpt ainem andern / dem armen Uria / sein aigne / die er Urias allein / und sonst kain andere liebet. Darumb leret und warnet uns Salomon (on zweiffel auß aigner erfarung) treulich / Proverb. 6. und spricht / Laß dich der frembden Weiber schoene nit gelüsten inn deinem hertzen / und verfahe dich nit an jren augenliden / Danna in Huer nimpt ain stueck brotds / aber ain Eeweib facht das edel leben. Kan auch iemandt ain feür im busen behalten / das seine klaider nit brennen? Wie solt iemand auff kolen gehen / das sein fueß nit verbrendt werden? Also gehet es / wer zu seines naehesten Weib gehet / es bleibt kainer unschüldig / der sie beruert. Nu David hat sich der schoene der Weiber lassen geluesten / unnd solchen Gast geladen / und empfangen / des er on schaden nit hat wider abkommen maegen und ledig werden. Er verstehet aber den handel noch nit / das er jn treffen und rueren werde. Darumb ergrimmet unnd zornet er / wie weiter im Text folget.

Da ergrimmet David mit grossem zorn wider dem man / und sprach zu Nathan / So war der Herr lebt / der man ist ain kind des todts / der das gethan hat / dazu sol er das Schaf vierfaeltig bezalen / darumb das er solchs than / und nit geschonet hat.

David urtailet wider sich selbs onwissend. David sonst von natur ain holdsaeliger / sanfftmuetiger Mann / der ergrimmet mit zorn über die unbillichen geschicht / so jm der Prophet erzaelet / beschleußt unnd gebeuttet / den unverschampten / des armen Mans Schaeflin raub / der dem reichen Man gantz nit von noeten / das grausam und mit gewalt unrecht frevel / mit dem Tod gestraffet / und darüber / das Schaeflin vierfaeltig wider gefordert / und bezalt werden / nach dem gesatz / Exo. 22. Schweret und bezeuget es mit dem Namen Gottes / das dieser Man sei ain kind des todes / das ist / er muesse sterben / so war der Herr lebet / spricht er / das ist / bei dem Hoehesten und lebendigen Gott. Welchs ist die form des Aydschwurs / die in der hailigen schrifft / vielfaeltig und offt gebraucht würt. Unnd daher entsetzten sich die frummen Christen nit Ayd zu schweren / wider unsere tauff brueder. Und ist auch nit wider dz / das Matthei im 5. cap. stehet. Ir sollen aller ding nit schweren. Christus will ia das wir das Gesatz erfuellen / welchs warhafftig und aller ding erfuellet / so das hertz die warhait liebend / on gleißnerei sein würt / Zu gleich wie er Christus / alle fuerung und raitzungen des zorns von unsern hertzen außreuttend / die raine liebe befolhen haben wil. Warlich die Phariseer / waren von der trew und warhait entfrembd / und bei jnen was nichts / Ja und Nain. Sonst ist es gewiß / dann den namen Gottes anruffen / und ainfaeltiglich nennen / nit boeß ist / das seiner Eeer ists nichts nachtails / noch abbrüchig / ia es ist seiner Eer fürderlich / und thut vil dazu / so mit recht unnd gerechtigkait sein Nam genent würt / und herfür bracht. Weil aber dises ort vom aydschwur von andern / gnugsam gründtlich / und schier zum verdruß gehandelt / acht ich es unnoetig etwas weitters / dann wie jm furgang anzaigt / davon zu reden.

Solch urtail faellet David / und bestettigets dazu mit dem Ayd / wie gehoert / das dem volstreckung geschehe. Dann wer ist der / so er anders mit etwas menschlicher freundtlichait begabet / billichen und wol zufriden sein kuende / und nit mit überauß grossem zorn beweget / über ain solichen gewaltigen Raub. Wie nu David gesagt / und das urtail gefaelt / also geschahe es / gehet aber über sein halß / wie folgt.

Da sprach Nathan zu David / Du bist der man / Also spricht der Herr / Gott Israel / Ich hab dich zu ainem Künig gesalbet über Israel / und hab dich errettet auß der hand Sauls / und hab dir deines herren hauß geben / dazu seine weiber in dein schoss / und hab dir das hauß Israel und Juda geben / Und ist das zu wenig / wil ich noch diß und das hinzuthun.

Nathan donnerschlagt zu David. Der Prophet Nathan / zeücht den David in seinen selbs worten / und urtail gefangnen / zur erkantnuß seiner sünden und übels. Der auch itzt über den Propheten so haell und clar redend / nit zuernen kan oder darff. Und darüber verkündet er dem entsatzten und erschroeckenen / das urtail / und den Sententz des Herrn. Du Künig / spricht er / bist der Man / Diese wort toedten den David / dann es sindt Wort des Gesatzs / welchs aigenschafft und werck ist / toedten / und die sünden fur die Nasen stossen. Und on not ists / das man dir vil hierinn sage / es bedarff glat kainer red oder thaeding / weil dir dein aigen gewissen hierin zeugnuß gibt / und dein aigen urtail dich verknuepfft und verdampt. Sihe von deiner aigen Conscientz bistu überwunden und gestillet. Aber doch / hoer was der Herr zu dir rede / Fur so vil seiner gutt hatten / so er an dich gehenckt / solt man bessers dienst von dir gewarten / dann also sagt er / Ich hab dich gesalbet zum Künig / über Israel / und hab dich so offt wunderbarlicher weiß erhalten unnd errettet / von der handt Sauls / das ist von seiner verfolgung. Wie offt bistu nur von jm verfolget / und gleich inn seiner handt gewesen / da dich niemandt / dann allein ich / erhalten und errettet hab. Dazu hab ich dir sein Tochter / sein hauß / und seine weiber geben. Ich hab dich geduldet / da du vil Weiber namest / und dazu hab ich dir geholffen / und wie du selbst meine gnad unnd gunst erfaren hast / weistu / das ich dir vil / nit ringe oder klaine / sonder groß ding / dazu in ewig zeitten versprochen hab / so du gefragt wurdest / des kundtschafft sagen muest / Darfur soltu meinen befelch fleissiger gehalten / und ain groesser auff sehen darauff gehebt / und das du mich nit erzürnet haettest / ain kind des Todts sein würdest / verhuetet haben. Und so das alles zu wenig / bin ich berait noch groessers unnd mer zu geben / wann des alles. So nun der ain kindt des Todts ist / der etwas frembdes von ainem Menschen behendiget / wie vil mer du / der du das wider Gott thust / der dich fur andere so begabet unnd erhoehet hat. Dann welcher knecht hatt ihe mit schwaerlicher verraetherei / gegen seinem Herren / als du gegen Gott sich versündigen / moegen. Wer wolt sich nit mit verwunderung entsetzen / ab der gnaden Gottes / gehen den außerwelten / und furtrefflich deren / die er ander leütten furgesetzt hat zum Exempel / baide seiner gerechtigkait und barmhertzigkait / Als der gerechtigkait / den Saul / und seiner guettigkait / als den David / und andere hin und her nit wenig. Daher David nach seiner bekerung und besserung / den 51. Psalm gemacht hat / auff das also den nachkommenden / desse kranckhait ain artznei / und sein fall und Schiff bruch / den er erlitten / ain festigung / und ain sicherer port und gestadt werde. Wie wol jm der Herr solch groß gnad erzaiget / ist er dannoch treuloß an jm worden / wie der Text meldet.

Warumb hastu dann das Wort des Herrn verachtet / das du solchs übel vor seinen augen thaetest? Uriam den Hethiter hast du erschlagen mit dem schwerd / sein weib hastu dir zum weib genommen / jn aber hastu erwurget mit dem schwerdt / der Kinder Ammon.

Wurtzel aller sünd, was? Auß verachtung des worts Gottes / entspringt und wurtzelt dise sünd / Darumb spricht hie der Herr durch den Propheten Nathan zum David / Warumb hastu dich nit gefoerchtet / mein wort zuverachten / und dich nit gescheuhet Gottloß und uebel zuhandlen oder zu thun. Sihe verraettersicher weiß / durch dein werck / ist Uria der Hethiter ermordet / Sein weib hastu dir / zuerst / geraubet und genommen / Darnach hastu jn / da du jm den falschen erben mit fuegen nit kondest underschieben / mit dem schwerdt der Kinder Ammon erwürget / ain solch schwaer sünd / würt gewißlich nit ungestafft bleiben / wie weitter folget.

Nun sol von deinem hauß das swchwerdt nit lassen ewiglich / darumb das du mich verachtet hast / und das weib Uria des Hethiters genommen hast / das sie dein weib sei.

Straff Davids umb die sünd. Du hast itzt gehoert David / und hoerest es abermal / wie schweer du gesündet habest / in dem das du mein Wort / das ist mich selber / verachtest. Dann haettestu meinem Wort glaubet / das verbeut / du solt dein Ee nit brechen / und deines naehesten weib soltu dich nit lassen geluesten / du haettest nimmer dem Uria sein weib / das sie dein weib were / genommen / Weil du aber solchs than hast / so hoer auch nun die billichen straffen / die nachher kommen und folgen werden / Naemlich / so sol umb solicher sünden willen / das schwerdt ewiglich von deinem hauß nit lassen. Under deinen kindern würt ain bruder den andern entleiben oder todtschlahen / Und der vater (du David) würt von seinen aigenen kinderen / biß zum todt verfolgung leiden muessen: Das ist volstreckt und erfuelt in dem zeitlichen und leiblichen Reich Davids / biß es alles zu grund gangen ist / wie die Historien hübsch außweissen / die magstu besichtigen. Dann ain ander reich / dz nit ain reich der sünden / und zeitlich oder vergaenglich ist / soll auß disem flaischlichen reich beraittet werden / zu bestaettigen dem Son Davids / das ist Christo. Darumb zaiget er noch weitter an / und underschiedlich / wie es mit und in disem zeitlichen reich / umb der sünden willen / werde zugehen / Und spricht.

Also spricht der Herr / Sihe / ich wil unglück über dich erwecken / auß deinem aignen hauß / und wil deine weiber nehmen von deinen augen und wil sie deinem naehesten geben / dz er bei deinen weibern schlaffen sol / an der liechten Sonnen.

Nathan zu David. Ich wil / spricht der Herr / unglück über dich erwecken / Naemlich würstu von deinen aignen kindern / aus deinem hauß verstossen / ia nit allain von deinem hauß / sonder du wurst dazu kain sichern platz und landt haben zu wonen / du must vor jnen Landtreümig / und des Lands veriagt und vertrieben werden. Deine weiber werden mit oeffentlichter schand und schmach / dem der zum naehesten dir angehoeret / das ist / deinem sun / zu huren mit jm / dargestellet / der bei jnen schlaffen / und das so offentlich / das es iederman sehen und wissen / unnd doch niemand verbieten oder hindern würt. Das ainig klain Schaeflin / soltu vierfaeltig zalen und wider geben / nach deinem aigenen urtail. Deiner Suen würt es dich vier kosten / der dir von Bethsaba geborn würt / würt sterben / Absolom würt seinen bruder Ammon erschlagen / Absolom würt an ainem Aychbaum an seinen haren erhangen / Salomon würt Adonia toedten lassen. 1. Reg. 13. 8. 2. Reg. 2. Hie mit hatt David das Schaeflin wol vierfaeltig zalt / on alles ander unglück / dz jm hierumb zuhandgen gangen ist. Da sihestu woher krieg / auffrur / und ander unglück in aim Land entstand / Hette David nit gemordet und geebrechet / er were noch lang zu frieden / vor seinem sun Absolom / und das volck das jm anhaengig / unvertrieben bleiben / So ist gewiß die sünd ain ursprung unnd ursach aller auffrhur / kriegs und übels / Wie haimlich noch und sauber man die verschlecht / bleibet es doch nit verborgen Wie hie der Herr sagt.

Dann du hast es haimlich gethan / ich aber wil diß thun / vor dem gantzen Israel / und an der Sonnen.

Das du haimlich gesündet / und dich vor mir / der wie du waißt / alle ding sicht / unnd nichts haimlichs / noch verborgens vor jm ist / nit gedemuetiget noch gescheuhet hast / das will ich offenbar machen / und an die liechte Sonnen / an das haell liecht bringen / und nit gestatten oder zugeben / das iemand in gantz Israel / des nicht wissens haben solt. Nun weitter folget im Text.

Da sprach David zu Nathan / Ich hab gesündet dem Herren. Nathan sprach zu David / Also hat auch der Herr dein sünde hinweg genommen / Du würst nit sterben / Aber die weil du die feind des Herren hast durch dise geschicht laestern gemacht / würt der son der dir geborn ist / des todts sterben.

Buß David über sein sünd.Die sich mit den sünden Davids beschoenen / und von jm ain Exempel zu sündigen / nehmen woellen (wie dann itzt laider bei vielen geschicht / die jre sünden mit der ungerechtigkait Davids / und anderer frummen Maenner / verklainern woellen / mit aines andern kaat waeschet sich aber niemandt schoen unnd sauber / Die selbigen sollen wol mercken / und nimmer vergessen / der erniderung / demuetigung / bekantnuß / gedult / und sonst vilerlai und mancherlai übels und unraths / so der sünden nacher gefolget und kommen ist. Sie sollen ihe vil mer und lieber lernen jre sünde zu bekennen / sich gantz der Goettlichen rach und straff ergeben / die zufallenden unnd seer vil widerwertigkait / alle zeit mit gedult zutragen und zuleiden.

Nun weitter das urtail des todts / so David wider sich geben und gefaelt / da er sprach / Der man ist ain kindt des Todts / würt von jm genommen / dann da er durch das Gesatz gedemuetiget / sich vor dem Herrn bekandt / sprechend / Ich hab dem Herrn gesündiget / kompt jm das hail wider / und hoeret von dem Propheten den rechten trost / des Evangeliums Christi. Der Herr hat (spricht er) dein sünd hinweg genommen / das ist / das urtail des Todts / welches / wie du es verdienet / also mit rechtem / billichem spruch hastu dir das selbs geben / Darinn aber würt dir verschonet / das urtail auffgehaben / das du nit sterben würst / Aber du must ain bitteres kreütlin essen / als der todt selber. /Creutz und leiden erloeßt nit von sünden[/]Dann Gott erretet unnd lediget vom Todt / aber durchs Creutz und leiden / Er drengt unnd prengt uns mit unglück zu unserm hail / gleich wie er Adam und Eva / mit dem creutz / sprechend ezu Adam / Im schweyß deines angesichts / soltu dein brodt essen / Und zur Eva / Mit schmertzen soltu deine kinder geberen / etc. gedroet. Und vom Todt erloesung / da er zur Schlangen sprach / Des Weibs samen / sol dir dein haubt zerknirschen / versprochen hat. Das Creutz und leiden hat aber Adam und Evam nit vom Todt erloest / und dem Schlangen sein haubt zurtretten / sondern der same / welcher ist Christus / der hats than.

Also auch hie / das leiden unnd Creutz Davids / hat jn nit von der sünden und todt erlediget / dann sie was jm vorhin nachgelassen und geschenckt / Als wenig als die verfolgung / die er under dem Saul leyde / da er noch nit gesundiget hatte / daher man haell sihet / das sie jre gnug thuung fur die sünden / hier auß nit bestaettigen koennen und verthaedigen. David wer diß übels gern entbrosten und überhaben gewest / dann es waren nit selb erwoelte werck / und leiden / damit unsere Ordens Leüt umbgehen / sonder ain Creutz von Got auffgeleget / desse auch wir gewarten / und so es kompft gedultig tragen sollen / Wie David. Dise Predig hat der Prophet Nathan dem David than / und durch sie / den durchs gesatz getoedtet / wider lebendig gemachet / Du David wirst wol nit sterbenn / die weil du aber die feind hast lestern gemacht / das sie den Namen des Herren umb diser deiner that willen schmaehen unnd laesteren / so sol das kindt / das dir von der Bathseba geborn ist / sterben. Und folgt weitter.

Und Nathan gieng haim / Und der Herr schlug das kindt / das Urias weib David geborn haet / das es todtkranck ward.

Nathan nach der Predig / inn der er den David so schwaere ding verkündet / gehet er onverletzt vom Künig / unnd kompt wider mit frieden haim zu hauß. Dann die weil der Künig sunst Gottsaelig / und vol glaubens / verachtet er des Herrn wort nit / sonder gedemuetiget / nimpt es auff / und ab dem urtail des Herrn / durch des Herren Propheten fur getragen / hat er kainen unwillenn. Auch da jm sunst weitters kain trost gegeben ward. Das kind aber von Bathseba geborn / würt vom Herren mit kranckhait geschlagen / das es todt kranck ward. Folget weitter.

Und David ersucht Gott umb das knaeblin / und fastet / und gieng hinein / unnd lag über nacht auff der erden.

David fastet bettet und demuetiget sich. Die weil der Herr das schwaerer und groesser / naemlich den todt / hinweg genommen hat / verhoffet David / er werde das klainer und geringer / das ist / das Creutz / so er von jm gebetten wird / auch hinnemen. Hie mit dieser that würt auch anzaiget / das David allweg ain groß vertrawen und zuversuchert / in die gnad und guettigkait des Herrn gehabt hat. Dann da er schon vonn dem Propheten gehoeret haette / Du würst des todts bald und gewißlich sterben. Zweiffelt er dannoch nit die guettigkait des Herrn fur das leben des kinds / da er der guettigkait des Herrn / und der nachlassung der schulden vergewisset / anzuruffen und zubitten. Dann die weil der Herr hat seine sünden hingenommen / so bittet und mitlet er fur den Son / der schon im Eebruch geborn ist. So fern ist es / das er / der die sünden erkandt / und deren nachlassung / erlangt waiß / verzweiffeln solte / dazu fastet / damit er desto imbrünstiger / hitziger / und andaechtiger betten koende. Er gehet auch hinein in sein kaemerlin und gemach / sonderet sich von iederman / und die nacht ligt er ungeschlaffen / auff der erden / zur demuettigung seines gaistes / On welchen alle solche Ceremonien vergebens / umbsonst / und lautter gleißnerei sind.

Da stunden auff die Eltesten seines hauß / und wollten jn auffrichten von der erden / Er wolt aber nit / und aß auch nit mit jnen.

David ligt auff der erden und isset nit. David laeßt sich nit troesten / noch mit dem grossen ernst und fleiß der Eltesten seines hauß erwaichen / dann er laeßt sich weder auffrichten von der erden / noch erbitten speiß zunemen / das er desto froelicher werde / sonder wegert sich deren baidenn / will weder auff stehen / noch mit jnen essen oder trincken / dann der gnad und barmherztigkait des Herren vertroestet er sich / unnd auff die harret er / als der so guettiglich die straff des todts nachgelassen hab / werde auch de andern getraeweten übel / inn denen der todt des kindlins / das furnemest / so demuettiglich erbetten / nachgebenn / das geschihet aber nti / sonder gehet alles nach dem fursatz und Wort des Herrn / das er durch den Propheten geredt hat / wie folget.

Am siebenden tag aber starb das kind / Unnd die knecht Davids forchten sich jm zu sagen / das das kindt todt waere / Dann sie gedachtend / Sihe / da das kindt noch lebendig was / redten wir mit jm / und er folget usner stimm nit / wie vil mer würt es jm wee thun / so wir sagen / das kindt ist todt.

Davids sun im Eebruch empfangen stirbt. Das kind stirbt am siebenden tag / naemlich ehe es beschnitten wirt / doch hoeren wir nit / das David fur die seel des kinds / als ob sie verloren oder verdampt / getrawret hab / sondern so bald er den willen Gottes seines Herren an dem tod des kinds sihet unnd vermerckt / ist er zufrieden / laßt jm sein wort wolgefallen / und nimpt das mit freuden an / und die weil er ain trost über sein boeß gewissen / vonn dem er itzt entlediget / empfangen / trit er froelich / wider die mainung seiner knecht / die vermainten / er wurde noch vil trawriger und laydiger / so er hoeren wurde / das kindt were todt / dann da es lebte / einher / erzaigt sich in worten und gestalt / gegen jn froelicher sein / Welches er kains wegs gethan hat / wann der mangel der beschneidung / dem kind die verdamnuß solt gebracht haben / Dann vor dem achten tag ward kain Juden kindt beschnitten zu werden verbunden / deßhalb die beschneidung dann zumal underlassen / hat weder schuldt noch verdamnuß / dann wo kain übetrettung des gesatz / ist auch da kain schuldt oder sünde. also auch der glaubigen Christen Kinder / so auß onvermueglichkait der natur / vom Tauff verhindert werden / darumb der gnaden Christi Jesu nit bereubet / die andern aber alle sollen / durch und mit de Tauff / in den gnade (gleich wie im Alten Testament / durch die beschneidung / an deren statt der Tauff kommen) bund auff die troestliche zusagung Gottes / das er unser und unserer kinder trewer Vatter / unnd barmherziger Gott sein woell / auffgenommen / eingeschrieben / und in die zall seines Volcks und Kinder verzaichnet werden.

Unnd David sahe das seine knecht leiß raedtend / und marckt das das kind todt waere / und sprach zu seinen knechten / Ist das kindt todt? Sie sprachen Ja.

An dem todt des Kinds / erkennet David unnd zweiffelt nit / die andern straffen / so jm durch Nathan verkundet / werden auch folgen / wie es jm verkündet ist / darumb er sich ergibt diese gegenwertige / und zukommenden straffen vom Herrn bestimpt / mit willen zu tragen / und weil er erkennet / das also des Herrn wolgefallen ist / wegert er sich deren nit / unnd ist wol zufrieden über denen. Seinen knechten aber sagt er allain von dem verstorbnen kindt / und gedencket der andern nichts. Leret aber das trawren fur die todten unnuetz sei und vergeblich / der lebendigen furbit aber / fur die lebendigen sei nit gar umb sonst / sonder fruchtbar und hailsam.

Da stund David auff von der erden / und wusch sich und salbet sich / und thet andere klaider an / und gieng inn das hauß des Herren und baetet an / Und da er wider haim kam / hieß er jm brodt aufftragen und aß.

David waschet sich und ißt Da David in das Hauß des Herren gehen wolt / fur sich zu betten / und fur die vergebung seiner schwaeren sünde zudancken / auch gedult neben der versuchung / ain außkommen / damit erst ertragen moeg / zubegeren / Waschet und rainiget sich nach dem GEsatz / Sihet nit sawer / nach Phariseyscher art / sonder salbet sich mit oel / und gehet froelich daher / Verwechßlet seine klaider / leget die trawrigen ab / zeühet froeliche oder feirtaegliche an / unnd gehet mit vertrawen und gueter zuversicht / er werde von dem guetigen Gott erhoert. Und als er angebetten / keret er wider mit freuden zu hauß / laeßt jm auff tragen / und isset / vergisset dannoch daneben Gottes nit / sonder befilhet sich seiner gnaden und willen / waiß das es besser ist / aim glaubigen mesnchen / in die haend des Herrn / dann in die haend des menschen fallen.

Da sprachen seine knecht zu jm / Was ist das für ain ding / das du thust? da das kind läbte / fastestu und wainetest / nun aber so es gestorben ist / stehestu auff und issest? Er sprach / umb das kindt fastet ich und wainet da es lebte / dann ich gedacht / wer waiß ob mir der Herr gnedig würd / das das kindt lebendig bliebe. Nun aber so es tod ist / was sol ich fasten? kan ich jn auch widerumb holen? Ich wird wol zu jm faren / es kumpt aber nit wider zu mir.

David trawret nit fur die Todten. Davids knecht verwunderten sich ab der weyß jres Herren / der sich nit wie ander leüt / ob der Leich seines liebenn kindes / trawrig / sonder gantz froelich stellet / darumb fragen sie jn / und sprechen / Was ist doch das fur ain ding / das du thust? Als wolten sie sagen / Es ist uns frembd / und ain unerhoert ding / das du thust / alle weldt trawret / unnd stellet sich nur klaeglich über jre toedten / so ain kindt / oder sonst ain gutter freundt jnen gestorben ist / du aber treibest das widerspil. Dann die weil dein kindt im leben was / fastest und wainetest und warest nur bekuemmert / nu aber es todt ist / bistu froelich / issest / und stehest auff laeßt dich troesten. Auff dise fragen seiner knecht / antwort David haell und clar / zaigt ursach an / unnd entscheydet sie darauß / warumb er so thue / Naemlich / wie auch doben anzaigt / das es unfruchtbar sei / fur die Todten zutrawren / Aber mit und fur die lebendigen / sei nit gar vergeblich / dann denen moeg das leben erstreckt jhenon aber das sie wider kommen in das gegenwertig leben / nit gehoffet werden. Dann er spricht / Da es lebt / gedacht ich / wer waiß ob mir der Herr gnaedig würt / das das kind lebendig bleibe / Nun aber es tod ist / was sol ich fasten / kan ich jn / den sun / auch widerumb holen? Nain wil er sagen / sonder ich wird wol zu jm faren / es kompt abe rnit wider zu mir.

Hiemit er uns ermanet / das wir lernen den Tod zuverachten / sofern das wir nit fur unsere verstorbne freund / on allen trost und hoffnung / trawren und klagen / sonder ernstlich bedencken / das wir den nehaesten hernach muessenn / dann wie es mit jm / also werde es auch mit allen andern Menschen gehen / das solchs glücklich und wol geschehe / sol Gott mit ernst darumb gebetten und angerufft werden. So hat er auff die fragen der knecht geantwort / was er aber weitter in seinem hertzen / dafür er auch den Herrn so aengstlich angeruffet hab / behaelt er bei jm selbs / und laeßt sie es nit wissen / dann es nit nuetzlich oder von noeten / iederman alles zu schwaetzen / oder zu wissen thun. Folgt weitter.

Unnd da David sein Weib Bathseba getroestet haet / gieng er zu jr hinein / und schlieff bei jr / Und sie gebar ainen sun / den hieß sie Salomon.

David treoest Bathsebam / und beschlaeft sie. Die weil David durch den Prophetenn mit dem Evangelischen spruch / der Herr hat dein sünd hingenommen / du würst nit sterben / getroestet / unnd sein gewissen zufrieden was / wolt er die Bathseba die bißher allweg des Uria / ob er wol tod / weib genandt ist / Nun aber sein Davids Weib genennet ward / nit ungetroest lassen / bald uber den tod des kinds / und über das boeß gewissen des Eebruchs / troestet sie / und gehet zu jr hinein. Und der Herr segnet jnen jre Ee damit das er jnen ainen andern sun gibt / naemlich / den er liebet / Salomon / und David glaubt / das diser Salomon von der Bathseba geborn / werde das Hauß den Tempel des Herren bawen / dazu jm fried regieren und herschen / das sind on zweiffel die troestungen / die David seinem weib erzaelet / und damit getroestet hat. Darumb sagen die Juden Bathseba habe David nit woellen Eeliche pflicht und beiwonung thun / er verhaisse dann jr mit dem Ayd / das er woell den sun / so von jr geborn werde / zum Künig nach jm bestimmen unnd verschaffen / das dann auch geschehen / darumb schlaeffet er zu seiner zeit bei jr / und sie empfieng und ward schwanger / gebar ainen sun / den huieß er Salomon. Welchen der Herr mit so manicherlai gabenn der natur und gnaden begnadet / das billich von jm gesagt wrudt / der Herr hab jn mit sonderlichen gnaden / und wolgefallen geliebt / als ainen sun / von dem gesagt ist / Er würt mein sun / unnd ich sein vatter sein.

Itzt erst ist David wider auffgericht / und zurecht bracht / wie er vormals / ehe dann er in solch schwaer sünden fiel / war frumm und gerecht / das er kain boeß gewissen / diser sünden halb vor Gott hat / das ist kainer verdamnuß von wegen der selben sünden / bedarff er sich besorgen / welches daher kompt / ainem ieden so durch den glauben gerechtfertiget / warhafftig verziehen / und vergeben werden. Folget weitter.

Und er that jn under die handt Nathan des Propheten / der hieß in Jedid Ja / umb des Herrn willen.

Davids ander sun wirt Salomon genant von Nathan / warumb Dem kind / so David in der Ee mit Bathseba geborn / wirt d‘ nam Salomo / durch den Propheten Nathan / auß befelch des Herrn gegeben / darumb das er friedlich regniren würt. David abe rhat jn auch genant Idada / das ist / lieblich dem Herrn / dann auß den gaben / mit denen der herr jn gezirt hat / ward erachtet / das er jn liebet / und fur andere kinder Davids seine brueder / zum Reich verordnet / ob er wol vonn ainer sünderin / itzt aber ain frumm Eefraw Davids / und nit im Eebruch geborn / den thut sein vater under die hand Nathan des Propheten / der jn im Gottes dienst zeücht / und rechtschaffnem leben und wandel underrichtet / dann bei frummen und Gottsfoerchtigen zucht und Schulmaistern / werden die kinder auch wie jre Maister sindt / züchtig / frumm / und Gotsfoerchtig. Wo man aber Gotloß und ongotsfoerchtige Schulmaister hat unnd hoeret / so machen sie auch Gottloß / unnd vonn aller Gotsforcht entfrembdte Schueler. Darumb auch der Hailig Paulus Ephe. 6. Ermanet die Eltern jre kinder mit fleiß auff zu ziehen / spricht / Ir vaeter reytzen ewere kinder nit zu zorn / sonder ziehendt sie auff in der zucht und ermanung an den Herrn. Und. 1. Timoth. 5. verbeut er die Widwen / so jre kinder nit eerlich / loeblich / und Gotsfoerchtig erzogen haben / an den gemainen dienst der Christen / angenommen werden. Liß das 30. Cap. in den weysen spruch Jesu Syrach / würstu in ainer kurtzen Summa / was die Eltern fur freud und wolfart an jren kinden / so sie wol erzogen / erleben. Muß dir das Capitel hieher verzaichen / also lauttend. Der sein Sun lieb hat / der hebe mir die straff haefftig an / das er sich an seinem letzten frewe. Der sein sun underweißt und züchtiget / der thüt jm wol / unnd bei seinen guten freunden / mag er sich sein rhuemen. Der seinen sun underweißt und leret / der machet den feind eiffern / und vor seinen freunden mag er sich sein fraewen. Welche nu / wer sie ioch seien Künig / Fürsten / graffen / Ritter oder knecht / Burger oder Bawrn / so freud an jren kindern begeren zu erleben / Sehen das sie dise in der tugent wol erziehend / unnd nit ehe lernen herschen / dann dienen / nit ehe fluchen und schelten / dann betten / nit ehe reüten / dann reden / wie es dann itzt in der welt zu gehet / da die kinder übel erzogen / jnen aller mutwil / nit allain gestattet / sonder von den Eltern / deß sie schwaere rechenschafft vor Gtot / und jre aigne kinder / jnen den lohn geben / darauff gewisen und gestifft werden.

Dann so bald die kinder gehen koennen / macht man jn flur ain zur hawen klaidt / schiret jn das har über den kam ab / dazu muß es als bald koenden ain knaell oder drei / ain Marter oder zween lassen hergehen / das gefaelt dann den Alten wol / das ist ain liebs sünlin / und ist alles recht was es thut / was solt dann darauß werdenn / wo man dorn und disteln pflantzt / was solt anders wachßen dann unkraut / Wo man ungerechtigkait saeet / würt man die siebenfaeltig schneiden. Dann woher kompt es / das so vil kinder so übel geradten / das es so viel kriegs gurgeln / bluthund / unnd henckers buben gibt / die gelt nehmen (wie sie selb sagen) unnd jre Eltern helffen zu tod schlahen / das ist eben der verdient lohn / den die Eltern von jren kindern gewarten sollen / die weil sie die in der iugent so verseümen / und jn allen gewalt lassen / und die seitten nit blewen / die weil sie noch Kinder sind / dann so sie erstarcken / geben sie nichts mer auff die Eltern / sie woellen ungestraffet / und ungezogen sein. Dann gleich wie aus ainem Roß / das man nit zaumpt / ain hartnaeckiger / ungeschlachter schelm würt / also aus ainem Sun / den man mutwillig erzeuhet / würt ain freveler und unbaendiger / Darumb ist mein rath / wer er und freud an seinen Kindern erleben woel / der lere sie / laß sich kainer muehe und arbait bedueren / dann mit geringer muehe und arbait würt geleret / wol und recht / was in der iugent gelert würt / und die abgenden iar zu allen dingen ungeschickt sind. Deßhalben lassen uns alte und iunge geflissen zu solchem sein / ob wir wol ddadurch nit gerechtfertiget / zaigt es doch an / das wir in die zaell der kinder des Liechts gehoeren / under welch der guetig unser Herr Jesus Christus / uns zaelen woell / damit wir als Kinder des Liechts wandlen / und unser / und der unsern gantz leben / zur eer und herrligkait Gottes anrichten. amen.

Beschluß der Histori Davids. Also haben jr auffs aller kuertzest / die Summa der Historien von dem Eebruch Davids / verzaichnet / In deren uns der hailig Gaist bald den zorn und straff über die sünder / und gnad oder barmherzigkait Gottes / über die / so sich von hertzen bekeren zu Gott / fur sünden huetten / und jr gantz leben bessern / und in Got richten / fur die augen gebildet unnd fur gehalten hat / das uns sonderlich wol in disen letzten tagen / da man wenig lust und lieb zu gutem hat / sondern die sünden mit ander leütt sünden und übel verthedigen sich befleißt / zu bedencken stehet / und zubetrachten / in was gefahr und ungemach / David umb seiner sünden willen kommen ist / wie die Historien vonn hie an / biß auff. 19. Capitel schoen außweysende / darinn so manigerlai gefahr / dem David begegnet / beschrieben würt / das wol zuvermuten / er hette offt den todt leichter dulden und ertragen moegenn / Dann itzt muß er hoeren und sehen / das sein sun Ammon / inn blut schand / sich mit seiner schwester vergreifft / dann das Absalom den Ammon seinen bruder ermordt unnd umbracht hat. Ja in schrecken und gefahr stehet er / das alle seine kinder ermordet und umbkommen sind / itzt muß er leyden / das sich sein aigner sun Absalom wider jn setzt / auch auffrhur / von dem er von seinem reich aus dem Land vertrieben / weichen mußt.

Wer sich nu laeßt gelüsten mit David zu sündigen / oder seine sünden mit desse sünden zu schirmen und verthedigen / der bedenck solch schwaere buß / die David darfur hat tragenn müssen / würt jm on zweiffel dieser mutwil bald vertrieben / und die gailhait vergangenn oder gelegt sein / die weil Gott dem David nit über sehen / wunder were es / das er ainem andern wer er doch wer / der disem gleich ist / übersehen / und sich an jm nit rechen solte. Darumb uns ihe die Historien geschrieben / das wir durch sie zur buß unnd besserung ermanet / nit in unserer boßhait verderben/ und zu grund gangen / sonder durch Goettlich barmhertzigkait / ewig im Reich Gottes / unnd seines Suns / unsers Herren Jesu Christi / erhalten werden.

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autoren/s/sam/sam_davids_ehebruch.txt · Zuletzt geändert: von aj
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