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Römheld, Carl Julius - Andachten

Römheld, Carl Julius - Andachten

Micha

Mein Volk, gedenke doch daran, wie der HErr euch alles Gute getan hat!
(Micha 6,5.)

Wohlan denn, wenn ihr Sein Volk seid, so lasst nicht zu, dass Sich Gott vergeblich an euer Herz wende! Beweist, dass ihr ein Herz für Ihn habt und dass Gottes Vaterworte und Seine Vatergaben einen Widerhall in euren Herzen finden. Gebt Gott die Ehre! Beweist dies durch ein dankbares Herz, durch dankbare Tat! Insbesondere bitte und ermahne ich euch: bei allen Gaben, die ihr täglich aus der diesjährigen Ernte genießet, vergesst das Tischgebet nicht! Und vergesst auch Seiner Armen nicht! Das Tischgebet darf bei keiner der ordentlichen Mahlzeiten fehlen, und die Armen müssens auch inne werden, dass uns Gott eine Fülle von Erntegaben beschert hat. Meine Lieben, wenn die diesjährige Ernte und unser heutiges Erntefest uns dem Herzen des lebendigen Gottes näher bringen, wenn uns beim Blick auf die große Menge und Mannigfaltigkeit der Erntegaben eine dankbare Rührung erfasst, wenn die Empfindung in uns zum Durchbruch und zur Herrschaft gelangt: HErr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die Du an mir getan hast! dann haben wir von der irdischen Ernte einen bleibenden Gewinn, einen unvergänglichen Segen! Amen. (C. J. Römheld).

Matthäusevangelium

Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.
(Matth. 13,24.)

Ich nehme an, ihr habt einen Acker, der euch lieb und wertvoll ist, den ihr vielleicht mit sauer verdientem Geld erworben habt. Diesen Acker düngt ihr, ihr pflügt ihn, besät ihn mit gutem, ausgesuchtem Weizen und eggt den Samen unter. Dann befehlt ihr eure Arbeit, Saat und den Acker in Gottes Hand und gebt euch der frohen Hoffnung hin, eine reichliche Ernte davon zu bekommen. Aber was geschieht? Ja, das ist ein Schandstreich, ein Teufelsstreich, wie er nicht ruchloser gedacht werden kann. Ihr hattet die Aussaat am hellen Tage besorgt, der andere aber hat seine Aussaat in der Nacht vorgenommen, da die Leute schliefen. Nun wer ist's, der die nächtliche Unkrautsaat vollbrachte? Ist's euer Freund? Wahrhaftig nicht. Das hat der Feind getan. JEsus sagt uns, dass es der Satan ist, der Verführer, das heißt mit des Heilands eigenem Worte, im griechischen Neuen Testament: Der Teufel. Daher kommt all der Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis, zwischen Kindern Gottes und Kindern der Bosheit. Wie die erste Aussaat der Bosheit durch einen Engel, aber durch einen bösen, stattgefunden hat, so wird die Ernte der Bosheit auch durch Engel stattfinden, aber durch Seine Engel, die treu, heilig und gut geblieben sind.

Lukasevangelium

Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
(Luk. 16,19.)

O dass doch alle sich an diesem Mann ein warnendes Beispiel nähmen! Er war kein Mörder, kein Dieb, kein Ehebrecher, kein Betrüger, kein Trunkenbold und überhaupt kein Verbrecher. Er war im Gegenteil ein angesehener, noch im Tod und im Begräbnis von den Leuten geehrter Mann. Aber er war von Gott los, er war ein Weltkind. Und das ist der Weg zur Hölle. Durch Unglauben war er gottlos, darum lebte er gottlos, darum starb er gottlos, darum fuhr er in das Lossein, in die Trennung von Gott, darum blieb er ewig von Gott los und verstoßen. Mensch, wie du glaubst, so lebst du, und wie du lebst so stirbst du; und wie du stirbst, so fährst du; und wie du fährst, so bleibst du! denn Gott ist gerecht! (J. C. Römheld.)

O Herrlichkeit der Erden,
Dich mag und will ich nicht,
Mein Geist will himmlisch werden
Und ist dahin gericht't,
Wo JEsus wird geschauet;
Da sehn ich mich hinein,
Wo JEsus Hütten bauet,
Denn da ist's gut zu sein.

Amen.

Johannesevangelium

Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie würdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen würde?
(Joh. 3, 12.)

So spricht der HErr zu Nikodemus: Und nun führt Er ihn tiefer in des Glaubens Geheimnisse hinein, in den ganzen Erlösungsrat Gottes, in Sein versöhnendes Beiden, in Seine Himmelfahrt und das Gericht. Damit hatte Nikodemus genug gehört, um ein Leben lang und die ganze Ewigkeit darüber nachzudenken und daran verstehen zu lernen. Und er dachte darüber nach und wurde immer fester im Glauben, und der Zug zu JEsu wurde immer nachhaltiger und stärker. Als endlich auf Golgatha Gott die Welt mit ihm selber versöhnte, da stand Nikodemus auch unter dem Kreuz und er fand in JEsu endlich die Ruhe und den Frieden, welche die Welt nimmer geben kann.

Glauben ohne Seh'n,
Lässt im Leiblichen
Jede Menschensorte gelten,
Aber Herzensglauben selten;
Denn der Klügler Zunft
Hält's mit der Vernunft.

JEsu, sei gepreist,
Dass durch Deinen Geist,
An dem Opfer für die Sünden
Wahren Glauben anzuzünden,
Du stets warst bemüht,
Wie's auch noch geschieht.

Lob und Dank sei Dir,
Dass durch Dich in mir
Solche Fünklein auch entstunden,
Und dass nun aus Deinen Wunden
Meines Glaubens Licht
Nahrung nicht gebricht!

Amen.

Und ihr werdet auch zeugen; denn ihr seid von Anfang bei Mir gewesen.
(Joh. 15,27.)

Das Zeugnis von dem HErrn JEsu Christo hat in dieser Welt etwas zu bestellen. Es wird abgelegt durch Worte, durch den Wandel, durch Leiden, durch Hingeben von Genuss und Ehre, durch Aufopfern von Hab und Gut, von Freiheit und Leben. Und das hatte der Heiland den Seinen schon vor dem Karfreitag vorausgesagt: Ihr werdet auch zeugen, aber sie werden euch in den Bann tun. Ja es kommt die Zeit, dass, wer euch tötet, wird noch meinen, er tue Gott einen Dienst daran. O schreckliche Verblendung! Meine Lieben, wie wahr hat doch der HErr die Sachen vorausgesehen und vorausgesagt! Sobald jemand ernstlich dem HErrn JEsu sich hingibt und mit Ihm, dem Lebendigen, lebt, so ist er im Bann, kein Mensch weiß, wie es gekommen ist. Stillschweigend und wie über Nacht ist er sogar bei Verwandten und seitherigen Freunden in den Bann getan. Und bald ist er schwarz überall. Tut die Augen auf und seht euch mit offenen Augen in der Welt um! Gebt einmal acht darauf, ob nicht auch in unserer Zeit das Zeugnis von JEsu mit Leiden verbunden ist! Und den: noch, Gott helfe uns, dass auch von uns wahr sei: und ihr werdet auch zeugen! Amen. (C. Römheld.)

Aber Ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch gut, dass Ich hingehe. Denn so Ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch. So Ich aber hingehe, will ich Ihn zu euch senden. Und wenn derselbige kommt, der wird die Welt strafen, um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht.
(Joh. 16,7-8.)

Der heilige Geist wird die Welt strafen! Das ist ja schrecklich! Nein, meine Lieben, das ist nicht schrecklich, sondern das ist tröstlich und sehr gnädig. Es ist ein Unterschied zwischen strafen und richten. Beim Strafen hat es Gott auf die Rettung der Menschen abgesehen. Beim Richten ists mit der Rettung vorbei. Freilich, wenn der Sohn Gottes wiederkommt und straft die Welt, das ist etwas anderes, dann ist's auch mit der Buße und Bekehrung zu spät. Wenn einst der Sohn Gottes die Welt strafen wird, das ist dann ein Richten. Aber so lange noch der heilige Geist die Menschen straft, das ist noch ein Suchen und Retten. Es ist ein herrlicher Fortschritt im Strafen: von der Sünde, von der Welt, von dem Teufel immer mehr ab, zu JEsu immer mehr hin. Auch die Jünger müssen sich lebenslang noch inwendig vom Geiste Gottes strafen lassen, namentlich um die Sünde, denn sie haben alle noch vieles von der Welt in sich. Selig der Mensch, der sich in dieser noch währenden Gnadenzeit vom heiligen Geiste strafen und zu JEsu führen lässt! (J. C. Römheld.)

Er kommt zum Weltgerichte,
Zum Fluch dem, der ihm flucht,
Mit Gnad' und süßem Lichte
Dem, der Ihn bittend sucht.

Amen.

Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber Ich will euch wieder sehen und euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll niemand von euch nehmen.
(Joh. 16,22.)

Wenn die Mutter das Kind geboren hat, dann denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, dass der Mensch zur Welt geboren ist. Und wenn der gläubige Christ hindurchgedrungen ist in die selige neue Welt, dann wird Gott abwischen alle Tränen von seinen Augen, und er vergisst die schweren und heißen Kämpfe, die er sein irdisches Leben lang hatte, um der Freude willen, dass er nun Den auf dem Throne Gottes erblickt, mit dem er und um dessen willen er hier gelitten und gestritten hatte. Dann ist die Verheißung des HErrn Jesu erfüllt: Ich will euch wieder sehen und euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll niemand von euch nehmen! - Brüder und Schwestern, habt ihr den Mut, diesen Kampf mit euch selbst und mit der Welt zu kämpfen? Habt ihr den Mut, diese Geburtsnöten durchzumachen? Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden! (J. C. Römheld.)

Er will dir den Tröster senden,
Willst du ihn empfangen nicht?
Er will all' Dein Elend wenden,
Siehst du nicht Sein Angesicht?
Ach! noch ist ja Zeit zur Buße,
Laufe Ihm geschwind nur nach;
Falle bittend Ihm zu Fuße,
Er heilt alles Ungemach!

Amen.

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